Veratrum album

Veratrum album

Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Veratrum album und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:

Lateinischer Name Veratrum album
Deutsche Bezeichnung Weißer Germer
Synonyme Weiße Nieswurz, Hammerwurz, Lauskraut, Lauswurz, Helleborus albus, Veratrum
Familie Melanthiaceae (Germergewächse)
Material der homöopathischen Arznei Getrocknete unterirdische Pflanzenteile

Veratrum album ist der lateinische Namen für die ausdauernde Pflanze Weißer Germer aus der Familie der Germergewächse (Melanthiaceae).

Im Bereich der Homöopathie wirkt das homöopathische Pflanzenmittel hauptsächlich auf das Nerven-, Herz- und Kreislaufsystem, auf die Verdauungs- und Atmungsorgane. Veratrum album stellt das wichtigste Kreislaufmittel dar und kommt bei allen möglichen Formen von Kreislaufbeschwerden und bei Kreislaufkollaps zu Einsatz. Auch Erbrechen und Durchfallerkrankungen im Rahmen einer Lebensmittelvergiftung oder bei Reisedurchfall, die mit einer Kreislaufschwäche einhergehen, Krämpfe in den Armen und Beinen oder asthmatische Beschwerden und Entzündungen der Bronchien (Bronchitis) sind weitere wichtige Anwendungsbereiche des homöopathischen Mittels Veratrum album. Eine ausgeprägte Schwäche begleitet alle Beschwerden. Typisch für das Arzneimittelbild des homöopathischen Weißen Germers ist ein extremes Kältegefühl mit einer eiskalten, bläulich verfärbten und wächsernen Haut. Veratrum album-Menschen frösteln permanent, haben blaue Lippen, eine eiskalte Nasenspitze und ein eingefallenes Gesicht. Jede Form von Wärme sorgt für eine Verbesserung ihres kalten Zustandes, trotzdem besteht ein Verlangen nach kalten Getränken. Auf der Gemütsebene können sich u.a. Hyperaktivität, Verlogenheit, Selbstüberschätzung, Hochmut und andere Verhaltensstörungen zeigen.

Zur Herstellung der homöopathischen Arznei werden die getrockneten und unterirdischen Pflanzenteile des Weißen Germers verwendet.

Veratrum album: Botanischer Steckbrief

Veratrum album ist eine sehr giftige, krautige, ausdauernde Pflanze aus der Familie der Melanthiaceae (Germergewächse), die bis zu 1,50 Meter in die Höhe wachsen kann. Der Weiße Germer ist eine Gebirgspflanze und kommt in Gebirgen Mittel- und Südeuropas, Ostsibiriens und Alaska vor, wächst gerne auf Alpenwiesen, feuchten Wiesen, Weiden, Flachmoore und Hochstaudenfluren und bevorzugt feuchte, stickstoffreiche und etwas kalkhaltige Böden. Aus einer Wurzel wächst ein im oberen Bereich behaarter Stängel mit wechselständigen, mehrfach gefalteten Laubblättern, die den gesamten Pflanzenstängel umfassen. Im unteren Beriech sind die breiten Blätter oval und an der Unterseite behaart mit einer Länge von bis zu 20 Zentimetern, die oberen Laubblätter hingegen sind eher lanzettartig. Die Blätter verströmen einen starken Geruch. In der Blütezeit von Juni bis August entwickelt Veratrum album im Inneren weiße-gelbliche und außen grünliche Blüten, die in einer bis zu 60 Zentimeter langen, endständigen Ripse stehen. Aus den Blüten entstehen kapselartige Früchte.

Der Weiße Germer ist eine sehr toxische Pflanze mit giftigen Alkaloiden (Protoveratrin, Germerin, Veratramin) in allen Pflanzenteilen, besonders jedoch im Wurzelstock. Der giftige Gehalt des Alkaloids nimmt mit steigender Höhe des Standortes jedoch ab. Alkaloide wirken betäubend und blutdrucksenkend.

Vergiftungsbild von Veratrum album

Die höchste Konzentration der giftigen Alkaloide findet sich in der Wurzelknolle des Weißen Germers, aber auch die restlichen Pflanzenteile sind giftig. Für Erwachsene beträgt die tödliche Dosis etwa 10 bis 20 Milligramm der Alkaloide, was 1 bis 2 Gramm der Wurzeln entspricht. Die Giftstoffe gelangen über die Haut und Schleimhäute in den Körper. Symptome einer Vergiftung zeigen sich zunächst durch Kribbeln im Mund, erhöhtem Speichel- und Tränenfluss, starkem Niesreiz, Übelkeit, Erbrechen und heftigem Durchfall. Es besteht ein Taubheitsgefühl an den Schleimhäuten, das sich über den gesamten Körper ausbreitet und Halluzinationen können in Erscheinung treten. Stärkere Vergiftungserscheinungen sind dann Muskelzucken, Krämpfe und Kreislaufkollaps. Ursächlich für einen tödlichen Ausgang nach etwa 3 bis 12 Stunden sind Herzstillstand und Atemlähmung. Bei auftretenden Vergiftungserscheinungen sollte unbedingt ein Krankenhaus aufgesucht bzw. der Notarzt verständigt werden.

Veratrum album in der Volksmedizin

In der Antike (800 v. Chr. bis ca. 600 n. Chr.) wurde die giftige Pflanze gerne als Mordwaffe verwendet, um Menschen zu vergiften. Die Ärzte des Altertums, darunter auch der griechische Arzt und Pharmakologe Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) war aber auch der medizinische Nutzen als Brech- und Niesmittel bekannt. Ferner fanden Zubereitungen aus der Pflanze äußere Anwendung bei Muskelerkrankungen. Durch unsachgemäße Anwendung kam es jedoch häufig zu Vergiftungen mit Todesfolge. Auch im Mittelalter (6. bis 15. Jahrhundert) war einerseits die heilende, andererseits aber auch die tödliche Wirkung von Veratrum album bekannt. Während des Mittelalters kam die Pflanze als Heilmittel z.B. gegen Cholera, Fallsucht, Wassersucht, Hüftleiden und auch gegen Zahnschmerzen zum Einsatz. Mit dem Gift wurden aber auch Jagdpfeile präpariert. Für Insekten ist die Pflanze zudem äußerst giftig, weshalb sie auch zur Läusebekämpfung und bei der von Milben verursachten Krätze genutzt wurde. Im 16. Und 17. Jahrhundert war das Pulver der Droge Bestandteil in Schnupftabak und wurde mit seiner starken Reizwirkung auf die Nasenschleimhäute als Niespulver benutzt. Die Droge wirkt aufgrund des Alkaloidgehaltes blutdrucksenkend. Die volkstümliche Verwendung als Herz- und Kreislaufmittel ist aufgrund der Entwicklung sicherer wirkender Arzneimittel inzwischen unüblich. Aufgrund der hohen Toxizität wird Veratrum album heute nur noch in der Homöopathie in verdünnten Potenzierungen genutzt.

Veratrum album: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche

Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Veratrum album positiv auf die Beschwerden auswirken.

Kreislaufbeschwerden, Kreislaufkollaps

Veratrum album ist in der Homöopathie das wichtigste Kreislaufmittel und kommt bei allen möglichen Kreislaufbeschwerden und bei Kreislaufkollaps zu Einsatz. Die Kreislaufbeschwerden werden von einem extremen Kältegefühl und kalten Schweißausbrüchen begleitet. Bewegungen wie Bücken und Aufstehen, Flüssigkeitsverluste durch länger anhaltende Durchfälle, heftiges Erbrechen oder Schweißausbrüche sowie schwächende Erkrankungen können die Kreislaufprobleme hervorgerufen. Es besteht eine Neigung zu Ohnmachts- Schwäche und Erschöpfungsanfällen mit raschem Kräfteverlust sowie zu Kreislaufzusammenbrüchen. Begleitet werden die Zustände von großen Angstgefühlen, Herzklopfen und schnellem Puls, blass-bläulichem und eingefallenem Gesicht und kaltem Schweiß sowie Schweißperlen, insbesondere im Gesicht und an der Stirn.

Veratrum album kann auch angewendet werden, wenn eine schwache Durchblutung in den Armen und Beinen vorliegt. Die Minderdurchblutung zeigt sich vor allem in einer ausgeprägten Blässe und Kälte der Haut, die sich langsam ins bläuliche verfärbt. Häufig liegt auch ein schwankender Blutdruck vor. Entweder ist der Blutdruck zu hoch (Hypertonie) oder zu niedrig (Hypotonie) und kann mit Herzklopfen, Schwindelgefühlen und Sehstörungen einhergehen. Als Erste-Hilfe-Mittel kann die homöopathische Arznei auch bei Schock und Kreislaufschwäche durch plötzliches Erschrecken Anwendung finden. Es kommt dabei zu einem kalten Schweißausbruch auf der Stirn, um die Nase herum werden Betroffene sehr blass und das Blut sackt in die Beine.

Beschwerden des Magen-Darm-Traktes, Brechdurchfall, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall

Ein weiteres Hauptanwendungsgebiet von Veratrum album Beschwerden des Verdauungssystems mit heftigen Brechdurchfällen, die gelichzeitig auftreten sowie bei Erbrechen und Durchfallerkrankungen, die aufgrund des starken Flüssigkeitsverlustes üblicherweise mit einer Kreislaufschwäche und kalten Schweißausbrüchen einhergehen.

Die erschöpfenden heftigen Durchfälle zeigen typischerweise reichlich dünne, wässrige Stühle und werden von kolikartigen Bauchschmerzen begleitet. Häufig sind Lebensmittel-, Nikotin- oder Alkoholvergiftungen die Ursache von Brechdurchfällen mit Übelkeit, Erbrechen und schwerem akuten Durchfall. Veratrum album ist besonders dann zu empfehlen, wenn die heftigen Symptome nach dem Verzehr von Meeresfrüchten, Fisch und Schalentieren auftreten. Charakteristisch ist ein ausgeprägter Kälteschauer, der den ganzen Körper kurz vor den Symptomen durchläuft.

Weiter leiden Veratrum album-Menschen unter starker Mundtrockenheit mit einem ausgeprägten Durstgefühl nach eiskalten Getränken, die allerdings nicht vertragen und sofort wieder erbrochen werden.

Asthmatische Beschwerden und Entzündungen der Bronchien (Bronchitis)

Veratrum album kann auch zur Behandlung von asthmatischen Beschwerden zum Einsatz kommen, die sich bei feuchtkaltem Wetter verschlechtern und durch das Zurückwerfen des Kopfes verbessern. Der ununterbrochene Husten während einer Bronchitis mit viel Schleim in den Bronchien, Rasseln in der Brust oder bei verschlepptem Keuchhusten ist trocken, bellend und krampfartig. Begleitend kann es zu unangenehmen Aufstoßen und unfreiwilligem Abgang von Urin kommen. Die Hustensymptome verschlechtern sich sobald ein warmer Raum betreten wird und auch das Trinken von kalten Getränken führt einer Verschlimmerung.

Die Leitsymptome des homöopathischen Mittels Veratrum album

Menschen, die das homöopathische Mittel Veratrum album benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:

Extreme Kälteempfindlichkeit und trotzdem besteht ein Verlangen nach kalten Getränken

Typisch für Veratrum album ist ein starkes inneres Kältegefühl mit eiskalter, bläulicher Verfärbung der Haut und kalten Schweißausbrüchen. Es besteht permanent ein frösteln, trotzdem haben Betroffene ein großes Verlangen nach kalten Getränken, obwohl ihnen grundsätzlich Wärme guttut.

Kalter Schweiß auf der Stirn

Kalte Schweißausbrüche sind ein weiteres charakteristisches Merkmal für den Einsatz von Veratrum album, insbesondere dann, wenn kalter Schweiß auf der Stirn lokalisiert ist.

Kreislaufschwäche, Neigung zum Kollabieren

Veratrum album-Menschen leiden unter einer Kreislaufschwäche und sie kollabieren schnell. Die Haut erscheint dabei wächsern, das Gesicht ist eingefallen und die Lippen sind blau. Kreislaufprobleme entstehen häufig infolge von Flüssigkeitsverlusten durch Schwitzen, Erbrechen, Durchfällen und Schwächezuständen.

Durchfälle mit Erbrechen (Brechdurchfall), Kälteschauer vor dem Erbrechen

Durchfälle werden von schneidenden, kolikartigen Schmerzen im Bauch und heftigem anhaltenden Erbrechen begleitet. Auslöser können u.a. Lebensmittelvergiftungen sein. Vor dem Erbrechen im Rahmen einer Lebensmittelvergiftung durchfährt ein Kälteschauer den ganzen Körper. Ständiges Erbrechen von Galle und zähem Schleim führt zu Schwächezuständen mit Kreislaufkollaps.

Extreme Schwäche und Erschöpfung bei allen Beschwerden

Alle Beschwerden gehen mit einer ausgeprägten Schwäche und Erschöpfung einher. Die Schwächezustände können wiederum zu Kreislaufproblemen führen.

Gemütssymptome bei Veratrum album

Verlogenheit, Selbstüberschätzung, Gewissensbisse

Veratrum album passt zu Menschen, die zum Lügen, Betrügen und zur Selbstüberschätzung mit Größenwahn neigen. In der Folge leiden sie dann allerdings unter Gewissensbisse. Es sind oft sehr ehrgeizige, hochmütige, selbstgefällige und unverschämte Menschen, die zum Erreichen ihrer Ziele nicht nur ihre Ellenbogen einsetzten, sondern auch zum Lügen und Betrügen bereit sind. Sie prahlen dann mit ihrem Erfolgen und fühlen sich groß und mächtig. Sie lügen, betrügen, reden, singen, pfeifen und verschwenden ihr Geld, um Aufmerksamkeit zu bekommen oder in einem besseren Licht stehen zu können. Teilweise werden Krankheiten erfunden, um sich in den Vordergrund zu spielen. Stellt sich allerdings der erwartete Erfolg nicht ein, verfallen Veratrum album-Menschen in eine depressive Stimmung, werden gleichgültig, leiden unter Gewissensbisse, können aber auch gewaltsam werden.

Angst vor Verlust der gesellschaftlichen Stellung

Charakteristisch für Veratrum album-Menschen ist eine große Angst vor dem Verlust von Status und gesellschaftlicher Stellung. Dafür umschmeicheln sie die Menschen, von denen sie in gewisser Weise abhängig sind. Mitmenschen, die wiederum ihnen untergeben sind, werden unfreundlich behandelt. Besonders in den Abendstunden grübeln sie schweigend und sind verzweifelt über die eigene Situation. Sie sind eigentlich nie mit sich und ihrer gesellschaftlichen Stellung zufrieden und haben immer das Gefühl, etwas besseres verdient zu haben.

Egoismus, Eifersucht, Hyperaktivität

Veratrum album-Menschen sind eifersüchtige Personen, die sich durch egoistisches Denken und Handeln auszeichnen. Sie sind davon überzeugt, der einzig normale Mensch in ihrer Umgebung zu sein. Dabei sind sie hyperaktiv, laufen ständig ohne triftigen Grund hin und her, tun immer gleiche Dinge, als wären sie in einer Schleife gefangen.

Wahnideen, Psychosen, Halluzinationen

Menschen, die das Mittel Veratrum benötigen, können unter Wahnideen, Psychosen und Halluzinationen leiden, insbesondere dann, wenn diese sich auf religiöse Themen beziehen. Es bestehen Unklarheiten über die eigene Identität: Sie glauben, dass sie mit Gott in Verbindung stehen oder dass sie Jesus Christus oder andere Personen sind. Auch unterhalten sie sich mit Personen, die überhaupt nicht anwesend sind. Der Wahnsinn zeigt sich zudem in Form von fluchen, schreien, ständig umherlaufen und rennen, singen und lachen. Sie wollen Kleidung zerreißen und spucken anwesende Personen an.

Veratrum album sollte auch in Betracht kommen, wenn nach einem seelischen Trauma eine Psychose ausbricht.

Modalitäten bei Veratrum album

Verschlechterung der Beschwerden

  • Kälte, kaltes und feuchtes Wetter, Winter
  • In der Nacht
  • Vor der Menstruation
  • Geringste Bewegung und Anstrengung
  • Heftige Gefühlerregungen, Schreck

Verbesserung der Beschwerden

  • Wärme
  • Gehen, Umhergehen
  • Essen
  • Ruhe, horizontale Lage

Auslöser der Beschwerden bei Veratrum album

  • Heftige Gefühlerregungen, Schreck, Aufregung, Kränkung, verletzter Stolz
  • Geldverlust
  • Verachtung, Geringschätzung durch andere Menschen
  • Essen von Obst, (verdorbene) Fische und Meeresfrüchte

Veratrum album in der Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Veratrum album kommt bei Schwangeren hauptsächlich bei wiederholten Durchfällen (Diarrhoe) zum Einsatz, wenn diese schwallartig auftreten und der Stuhl grünlich gefärbt und von wässriger Konsistenz ist. Werden die Durchfälle von krampfartigen Schmerzen im Bauch sowie an Händen und Füßen begleitet, die sich überallhin ausbreiten, sollte an das homöopathische Mittel gedacht werden. Weiter kann das Mittel bei heftigem und schwallartigem Erbrechen (Schwangerschaftserbrechen) angewendet werden, wenn der Zustand mit kaltem Schweiß auf der Stirn, Kreislaufproblemen und Schwindel sowie mit starker Schwäche und Erschöpfung einhergeht.

Veratrum album für Kinder

Veratrum album kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Bei Säuglingen, Babys und Kindern ist der Weiße Germer ein wichtiges homöopathisches Mittel bei Beschwerden des Magen-Darm-Traktes mit reichlichem, heftigem Erbrechen (Emesis), Durchfall (Diarrhoe) oder aber auch Verstopfung (Obstipation). Auch bei Drei-Monats-Koliken leiden Babys unter krampfartigen Bauchschmerzen. Charakteristisch ist ein ausgeprägtes Kälteempfinden der Kinder, so besteht bei akuten Erkrankungen eine extreme Kälte mit kaltem Schweiß am gesamten Körper und an den Gliedmaßen. Leitsymptome sind kalter Schweiß auf der Stirn, kalte Füße, kalte Nase, blaue Lippen und dunkle Augenhöhlen. Trotz des starken Kältegefühls haben Kinder ein Verlangen nach kalten Getränken oder Eiscreme. Ein weiteres Anwendungsgebiet bei Kindern ist entzündete Bronchien (Bronchitis) oder Keuchhusten. Nach jedem Hustenanfall fällt das Kind erschöpft und verausgabt zu Boden mit kaltem Schweiß im Stirnbereich. Die Hustenanfälle verbessern sich im Liegen und erscheinen beim Aufrichten wieder. Auch wenn Urin während des Hustens unwillkürlich abgeht, sollte Veratrum album zum Einsatz kommen.

Auf der Gemütsebene zeigt sich bei älteren Veratrum album-Kindern eine frühe Reife, Ernsthaftigkeit sowie ein Interesse und Wissbegierigkeit aus dem Bereich der Philosophie.

Potenzen und Darreichungsformen von Veratrum album:

Aufgrund der Toxizität der Pflanze Veratrum album ist das homöopathische Mittel bis zur Potenz D3 verschreibungspflichtig.

Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Veratrum album die Potenzen D6, D12, C6, C12 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich.

Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.

Dosierung und Einnahme von Veratrum album:

Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entsprich nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.

Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern

Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.

Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.

Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.

Quellenverzeichnis

  • Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
  • Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
  • Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
  • Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2010