Urtica urens

Urtica urens

Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Urtica urens und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:

Lateinischer Name Urtica urens
Deutsche Bezeichnung Kleine Brennnessel
Synonyme Kleine Haarnessel, Kleine Hanfnessel
Familie Urticaceae (Brennnesselgewächse)
Material der homöopathischen Arznei Frische oberirdische Pflanzenteile zur Blütezeit zwischen Juli und September

 

Urtica urens ist die lateinische Bezeichnung für die Kleine Brennnessel aus der Pflanzenfamilie der Brennnesselgewächse (Urticaceae).

Im Bereich der Homöopathie wirkt das homöopathische Pflanzenmittel Urtica urens hauptsächlich auf die Haut und Schleimhäute, auf die Brustdrüsen und Gelenke des menschlichen Körpers. Zu den Hauptanwendungsgebieten des Homöopathikums gehören deshalb verschiedene Hautbeschwerden wie z.B. juckende, brennende Hautausschläge (Ekzeme), leichte Verbrennungen 1. Grades (Sonnenbrand, Verbrühungen), Insektenstiche (Mücken- und Bremsenstiche), Hautirritationen durch Sonnenbrand, allergische Reaktionen und Nesselsucht (Urtikaria), insbesondere nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel wie z.B. Schalen- oder Krustentiere aus dem Meer. Charakteristische Symptome der homöopathischen Arznei sind brennende und stechende Schmerzen, Nesselausschläge der Haut, die typischerweise mit starkem Juckreiz und Quaddelbildung auf der Haut einhergehen. Die Symptomatik verdeutlicht das Wirkprinzip der Homöopathie, denn es handelt sich bei den Symptomen um die gleichen Hauterscheinungen, die bei Hautkontakt mit Brennnesseln entstehen. Als homöopathisches Notfallmittel ist Urtica urens nützlich bei allergischen Hautreaktionen und Verbrennungen 1. Grades, wenn es sich um keine lebensbedrohliche Situation, insbesondere bei allergischen Reaktionen handelt. Weitere Anwendungsfelder sind außerdem Gicht und rheumatische Beschwerden in Verbindung mit urtikariaartigen Hautausschlägen sowie Milchmangel bei stillenden Frauen. Menschen, die Urtica urens benötigen, leiden demnach meist an einer Hauterkrankung oder es besteht eine Überempfindlichkeit bzw. Allergie gegen bestimmte Nahrungsmittel oder auch gegen Pollen. Besonders bei allergischen Reaktionen kann die homöopathische Brennnessel als Notfallmittel zum Einsatz kommen.

Die Beschwerden verschlechtern bei Urtica urens durch feuchtkalte Luft, kühles Baden und bei Berührung. Die Beschwerden weisen zudem eine gewisse Periodizität auf und erscheinen oftmals jährlich zur gleichen Jahreszeit. Eine Verbesserung und Linderung der Symptome hingegen wird durch Reiben oder Hinlegen herbeigeführt. Urtica urens zählt in der Homöopathie zu den kleineren Mitteln und kommt hauptsächlich bei körperlichen Beschwerden zum Einsatz. Auf der Gemütsebene sind keine nennenswerten, charakteristischen Zeichen bei Urtica urens auszumachen.

Zur Herstellung der homöopathischen Arznei werden die frischen Pflanzenteile der Kleinen Brennnessel zur Blütezeit zwischen Juli und September verwendet.

Urtica urens: Botanischer Steckbrief

Urtica ist die Pflanzengattung der Brennnesseln aus der Familie der Urticaceae (Brennnesselgewächse), die etwa 45 Arten weltweit umfasst. Brennnesseln wachsen hauptsächlich in den eher gemäßigten Klimazonen der Erde, nur wenige Arten kommen in den Tropen oder im Gebirge vor. Besonders wohl fühlen sich Brennnesseln an Wegrändern oder auf Wiesen. In Deutschland gibt es vier Brennnessel-Arten: die Kleine Brennnessel (Urtica urens), Große Brennnessel (Urtica dioica), Röhricht-Brennnessel (Urtica kioviensis) und die aus dem Mittelmeerraum importierte Pillen-Brennnessel (Urtica pilulifera). Sowohl die Kleine, einhäusige Brennnessel als auch die Große, zweihäusige Brennnessel werden als Heilpflanze für medizinische Zwecke verwendet. In der Homöopathie wird die Arznei aus der Kleinen Brennnessel hergestellt. Der Gattungsname „Urtica“ stammt von dem lateinischen Wort „urere“ ab, was mit „brennen“ übersetzt wird und sich auf das brennende Gefühl und die brennenden Schmerzen bezieht, wenn die Haut mit den Brennhaaren der Pflanze in Berührung gekommen ist. Der Name „Brennnessel“ bezieht sich also auf die Hautreizwirkung nach Berührung der Pflanze. Bei der Kleinen Brennnessel handelt es sich um eine einjährige, krautige Pflanze, die etwa 60 Zentimeter in die Höhe wächst. Ihre Stängel sind oft verzweigt und die Blütenstände sind kürzer als der Blattstiel. Die Pflanzenstängel und Unterseiten der Blätter sind von winzigen Härchen, den so genannten Brennhaaren überzogen. Die Brennhaare sind verantwortlich für die brennenden Schmerzen und Quaddelbildung mit starken Juckreiz an der Haut bei Berührung. Die gestielten Blätter mitsamt Nebenblättern der Kleinen Brennnessel stehen kreuzweise und gegenständig. Die einfache dunkelgrüne Blattspreite mit kurzer Spitze ist länglich oder rundlich, gesägt und am Grund spitz zulaufend. In der Blütezeit von Juli bis September erscheinen in den Blattachseln feine, grünlich-weiße oder gelbliche, unscheinbare und geknäuelte Blüten, die in Rispen angeordnet sind. Nach der Blüte bilden die Brennnesseln während der Fruchtreife länglich-tropfenförmige, flache und gelbbraune Nussfrüchte von etwa 1 Millimeter Länge, die jeweils einen eiförmigen Samen enthalten.

Die wichtigen Inhaltsstoffe von Brennnesseln sind Flavonoide, Gerbstoffe, Acetylcholin, Serotonin, Calcium, Eisen, Kieselsäure, Ameisensäure und Chlorophyll. Die Brennhaare der Pflanze enthalten außerdem Amine (Histamin), Acetylcholin, Ameisen-, Essig- und Buttersäure. Weitere Bestandteile der Brennnesseln sind zudem ätherisches Öl, Vitamine und Carotinoide. Den Wirkstoffen werden im Zusammenspiel eine harn- und wassertreibende, blutreinigende, entzündungshemmende, schmerzstillende und stoffwechselanregende Wirkung zugeschrieben.

Urtica urens in der Volksmedizin

Urtica urens wird bereits seit der Antike (800 v. Chr. bis ca. 600 n. Chr.) als Heilpflanze eingesetzt. Der griechische Arzt Dioskurides (50 nach Chr.) nutzte die Brennnessel zur Behandlung von Erkrankungen der ableitenden Harnwege, Drüsenschwellungen, Lungenentzündungen, rheumatischen Beschwerden und Geschwüren sowie Furunkeln.

Im Mittelalter (6. Bis 15. Jahrhundert) wurden Brennnesseln in den Harn von kranken Menschen gelegt, was der Prognose des Krankheitsverlaufes diente: blieb die Pflanze grün, deutete dies auf eine baldige Heilung hin, schrumpfte die Pflanze, lag ein hoffnungsloser Fall vor. Die heilige Äbtissin Hildegart von Bingen (1098-1179) erwähnte die Brennnessel in ihren Schriften als Heilkraut und Gemüse zur Reinigung des Magens. Im Mittelalter war bei Mönchen zur Geißelung auch das Peitschen des Rückens mit einem Brennnesselstrauch üblich. Das Auspeitschen diente aber auch dazu, ein wohliges Wärmegefühl zu erzeugen und dadurch Verspannungen, Ischiasbeschwerden und Hexenschuss zu lindern. Der berühmte schweizerische Arzt und Philosoph Paracelsus (1493 bis 1541) empfahl die Brennnessel bei Gelbsucht und erwähnte zur Heilung ein Trank aus Ziegenmolke und Brennnesselsaft.
Im Kräuterbuch von P. A. Matthioli (1585) werden aufgebrühte Brennnesselblätter bei Alltagsbeschwerden wie Seitenstiche empfohlen.

In der traditionellen Volksheilkunde werden Zubereitungen aus den Blättern und der Wurzel von Brennnesseln sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet. Die Blätter kommen aufgrund ihrer Wirkung bei Blasen- und Harnwegsbeschwerden, bei Prostatavergrößerung sowie bei Arthritis oder rheumatischen Beschwerden zum Einsatz. Eine äußerliche Anwendung der Blätter erfolgt zur Pflege der Kopfhaut und der Haare bei z.B. fettigen Haaren oder Schuppen oder zur Wundbehandlung und Blutstillung.

Die Wurzeln der Brennnessel werden hauptsächlich zur Behandlung bei Rheuma, Ödemen, Gicht und Prostatabeschwerden eingesetzt. Weitere Anwendungsgebiete in der traditionellen Volksmedizin sind außerdem Diabetes, Lungen- und Asthmaleiden, Verschleimung von Brust und Lunge, Verdauungsbeschwerden, Fisteln und Furunkeln und Allergien. Während im Bereich der Homöopathie die Anwendung von Urtica urens zur Behandlung von heftigen Hautbeschwerden zum Einsatz kommt, wird in der heutigen Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) statt der Kleinen Brennnessel vielmehr Zubereitungen aus den Pflanzenteilen der Großen Brennnessel verwendet.

Urtica urens: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche

Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Urtica urens positiv auf die Beschwerden auswirken.

Hautbeschwerden, Nesselsucht (Urtikaria), Ekzeme, Insektenstiche, Verbrennungen 1. Grades

Die Hauptanwendungsgebiete der homöopathischen Brennnessel sind verschiedene Beschwerden der Haut (Dermatosen) wie nesselartige Hautausschläge (Urtikaria), Insektenstiche (Bienen und Zecken) und Verbrennungen 1. Grades durch Verbrühungen oder Sonnenbrände. Charakteristische Hauterscheinungen des Arzneimittelbildes von Urtica urens sind brennende und stechende Schmerzen, Nesselausschläge der Haut, die typischerweise mit starkem Juckreiz und Quaddelbildung einhergehen.

Bei allergiebedingten Hautausschlägen mit heftigem Juckreiz oder bei der Nesselsucht (Urtikaria) erscheinen typische Symptome wie plötzlich auftretende Rötungen mit stark juckenden und brennenden Erhebungen auf der Haut. Diese sogenannten Quaddeln können klein wie ein Stecknadelkopf sein oder groß wie eine Handfläche. Treten die Beschwerden heftig und regelmäßig auf, sollte ein fachkundiger Arzt konsultiert werden, denn bei chronischen Verläufen können Schlafstörungen und psychische Begleiterkrankungen wie Depressionen entstehen. Typisch für Urtica urens ist die Entstehung einer Nesselsucht nach dem Genuss von Muscheln, Fisch oder Schalentieren. Gerne treten die allergischen Hautausschläge im Gesicht auf, vor allem rund um die Lippen und können mit Ausschlägen, Bläschenbildung und Schwellungen um die Augen einhergehen.

Darüber hinaus kann Urtica urens bei leichten Verbrennungen 1. Grades zum Einsatz kommen, wenn die Verbrennungen durch Verbrühungen oder einer zu langen Sonneneinstrahlung (Sinnenbrand) hervorgerufen wurden. Bei schweren Verbrennungen z.B. durch Chemikalien ist die homöopathische Brennnessel nicht angezeigt, diese sollten von einem Facharzt behandelt werden.

Auch bei Insektenstichen, z.B. Mücken- und Bremsenstichen, die zunächst mit stechenden, dann mit brennenden Schmerzen, starkem Juckreiz und anschließenden Schwellungen einhergehen können, erweist sich Urtica urens als nützliches homöopathisches Mittel. Es können sich Quaddeln bilden mit Schwellungen um die Einstichstelle herum. Leichtes Reiben der Quaddeln wird als angenehm empfunden.

Viele Beschwerden von Urtica urens, insbesondere allergiebedingte Hautleiden, treten periodisch zu bestimmten Jahreszeiten jedes Jahr auf. Die Hautbeschwerden verschlimmern sich bei Wärme und in der Nacht. Auch Wasseranwendungen und körperliche Anstrengung sorgen für eine Verschlimmerung der Symptome.

Sonnenallergie mit brennender Quaddelbildung

Bilden sich nach dem Sonnenbad brennende und unter Umständen auch juckende Quaddeln auf der Haut, sollte zur Behandlung der Beschwerden an das homöopathische Mittel Urtica urens gedacht werden. Typischerweise verbessern sich die Beschwerden bei behutsamen Reiben auf der betroffenen Hautstelle. Baden und Kratzen jedoch verschlimmern die Hauterscheinungen.

Störung des Harnsäurestoffwechsels, Gicht, Steinleiden, Rheuma, Arthritis

Weitere Anwendungsgebiete für Urtica urens sind rheumatische Beschwerden, Gicht und Entzündungen an den Gelenken (Arthritis). Charakteristisch sind Schmerzen, die besonders in den Schultern, Knöcheln und Handgelenken lokalisiert werden können und mit juckenden, brennenden und heißen Hautausschläge sowie Taubheitsgefühlen und Ameisenlaufen an den betroffenen Stellen einhergehen. Es fühlt sich so an, als wären Betroffene mit einer Brennnessel in Berührung gekommen.

Bei Störungen des Harnsäurestoffwechsels und dadurch bedingter Stein- und Gichtneigung mit Gichtknoten an den Fingergelenken oder bei schmerzhaften und juckenden Schwellungen an den Oberarmen oder an der Hand kann sich das homöopathische Mittel Urtica urens als sehr nützlich erweisen und zur Linderung der Beschwerden beitragen.

Ein weiteres Anwendungsgebiet des homöopathischen Mittels sind rheumatische Beschwerden, die aufgrund von Unterdrückung stark juckender Hautausschläge entstehen.

Leitsymptome des homöopathischen Mittels Urtica urens

Menschen, die das homöopathische Mittel Urtica urens benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:

Schmerzcharakter: brennend und stechend

Charakteristische Leitsymptome des homöopathischen Mittels sind Urtica sind der stechende, brennende Schmerzcharakter, der typischerweise mit Quaddelbildung und Juckreiz einhergeht.

Nesselsucht (Urtikaria), allergische Hautausschläge mit wässrigen Bläschen

Bei Nesselsucht erscheinen erhabene Hautausschläge mit wässrigen Bläschen und roter Umrandung. Auch hier stehen brennende, stechende oder juckende Beschwerden im Vordergrund, die sich durch leichtes Reiben verbessern.

Nesselsucht und Hautekzeme im Wechsel mit rheumatischen Beschwerden

Ein charakteristisches Zeichen für den Einsatz des homöopathischen Mittels sind Hautausschläge und Nesselsucht, die sich mit rheumatischen Beschwerden abwechseln können.

Verbrennungen 1. Grades, Verbrühungen, Sonnenbrand

Leichte Verbrennungen durch Verbrühung oder zu langer Sonneneinstrahlung (Sonnenbrand) gehören auch zu den Leitsymptomen des homöopathischen Mittels. Bei schweren Verbrennungen z.B. durch Chemikalien ist die homöopathische Brennnessel nicht angezeigt.

Sonnenallergie mit Quaddelbildung

Entstehen nach einem Sonnenbad brennende und auch juckende Quaddeln auf der Haut, ist das ein Zeichen für die Anwendung des Homöopathikums Urtica urens.

Insektenstiche (Mücken- und Bremsenstiche)

Typisch für Urtica urens sind auch Insektenstichen, wie z.B. Mücken- und Bremsenstiche, die zunächst für stechende, dann brennende Schmerzen sorgen, gefolgt von starkem Juckreiz und anschließenden Schwellungen.

Periodisches Auftreten der Symptome

Die Beschwerden des Arzneimittelbildes von Urtica urens treten häufig periodisch jedes Jahr zur gleichen Jahreszeit auf.

Stillprobleme, Milchstau, schmerzhafte Milchdrüsen

Typisch für das homöopathische Mittel sind Stillproblem, wenn Frauen nach der Entbindung unter Milchstau und damit einhergehenden schmerzhaften Milchdrüsen einer oder beider Brüste leiden. Die Milchproduktion kann auch ganz zum Versiegen kommen mit gleichzeitiger Anschwellung der Brüste und stechenden und brennenden Schmerzen.

Gemütssymptome bei Urtica urens

Haupteinsatzgebiet von Urtica urens sind in erster Linie körperliche Beschwerden

Urtica urens zählt im Bereich der Homöopathie zu den eher kleinen Mitteln, die hauptsächlich bei körperlichen Symptomen zum Einsatz kommen. Auf der Gemütsebene sind keine nennenswerten, charakteristischen Zeichen bei Urtica urens auszumachen.

Modalitäten bei Urtica urens

Verschlechterung der Beschwerden

  • Feuchtkalte Luft, Schneeluft, kühles Baden
  • Wärme, Schwitzen
  • Berührung
  • Nach dem Schlaf, Liegen auf der rechten Seite
  • Körperlicher Betätigung
  • Genuss von Schalen- und Krustentieren

Verbesserung der Beschwerden

  • Hinlegen
  • Reiben

Auslöser der Beschwerden bei Urtica urens

  • Genuss von Schalen- und Krustentieren, Meeresfrüchte und Muscheln
  • Verbrennungen, Insektenstiche, allergische Reaktionen
  • Unterdrückung von juckenden Hautausschlägen

Urtica urens in der Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Urtica urens kommt hauptsächlich während der Stillzeit bei Stillproblemen zum Einsatz, wenn Frauen nach der Geburt unter Milchstau und schmerzenden Milchdrüsen einer oder beider Brüste leiden. Die Milchproduktion kann auch ganz zum Versiegen kommen oder Ausbleiben mit gleichzeitiger Anschwellung der Brüste mit stechenden und brennenden Schmerzen, auch dann sollte das homöopathische Mittel Urtica urens zur Behandlung in Erwägung gezogen werden. Ein weiteres Anwendungsgebiet ist auch ein problematisches Abstillen aufgrund eines nicht nachlassenden Milchflusses. Urtica urens kann nützlich sein, um dem Milchfluss zu stoppen.

Urtica urens für Kinder

Urtica urens kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Bei Säuglingen, Babys und Kindern ist Urtica urens ein wichtiges homöopathisches Mittel bei der Behandlung einer Nesselsucht (Urtikaria) mit erhabenen Hautausschlägen und wässrigen Bläschen mit roter Umrandung. Auch hier stehen brennende, stechende oder juckende Beschwerden im Vordergrund, die sich durch leichtes Reiben verbessern. Die allergischen Hautreaktionen wie Nesselsucht mit Quaddelbildung werden häufig nach dem Verzehr von Meeresfrüchten und Schalentieren hervorgerufen.

Urtica urens ist auch ein wichtiges Mittel bei Windpocken oder Insektenstichen, z.B. Mücken- oder Bremsenstichen oder bei Quallenkontakt im Meer, wenn Symptome wie ein starker Juckreiz, brennende Schmerzen oder ein nesselsuchtartiger Hautausschlag im Vordergrund stehen. Ein weiteres Anwendungsgebiet von Urtica urens sind leichte Verbrennungen durch Verbrühungen oder Sonnenbrand mit anhaltenden stechenden und brennenden Schmerzen. Bei Säuglingen sollte bei Sonnenbränden und Verbrühungen ein Arzt aufgesucht werden, insbesondere dann, wenn das Gesicht betroffen ist und wenn Fieber sowie Kopfschmerzen hinzukommen.

Potenzen und Darreichungsformen von Urtica urens

Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Urtica urens die Potenzen D6, D12, C6, C12 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich.

Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.

Dosierung und Einnahme von Urtica urens

Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entsprich nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.

Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern

Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.

Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.

Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.

Quellenverzeichnis

  • Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
  • Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
  • William Boericke: Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre. Narayana Verlag, 2007
  • Constantin Hering: Kurzgefasste homöopathische Arzneimittellehre. Burgdorf Verlag, 1995
  • Roberto Petrucci: Kinder. 543 Homöopathische Arzneimittel- Hahnemann Institut für homöopathische Dokumentation, 2008
  • Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
  • Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2010