Phosphorus

Phosphorus
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Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Phosphorus und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:

Lateinischer Name Phosphorus
Deutsche Bezeichnung Phosphor
Synonyme Gelber Phosphor, weißer Phosphor
Symbol, Ordnungszahl P, 15
Material der homöopathischen Arznei Gelber Phosphor

Phosphorus ist die lateinische Bezeichnung für Phosphor, ein chemisches Element mit dem Symbol P und der Ordnungszahl 15. Im Periodensystem gehört Phosphor der Gruppe 15 und der Serie der Nichtmetalle an. Im Bereich der Homöopathie zählt Phosphorus zu den großen Konstitutionsmitteln, den so genannten Polychresten, die einen großen Wirkungsbereich auf Körper, Psyche und Geist mit zahlreichen Beschwerden aufweisen und insbesondere bei chronischen Erkrankungen zum Einsatz kommen. Das homöopathische Mittel entfaltet seine Wirkung hauptsächlich auf die Bereiche Blut, zentrales Nervensystem, Bewegungsapparat, Leber, Kopf, Atemwege, und Schleimhäute. Zu den Hauptanwendungsgebieten des homöopathischen Mittels gehören entzündliche und gereizte Schleimhäute mit der Tendenz zur Gewebezerstörung, Beschwerden der Atemwege (Erkältungen, Husten, Atembeklemmung), Blutungsneigung (Hämorrhagische Diathese) mit straken Blutungen bei kleinsten Verletzungen, Erschöpfungszustände, nervös bedingte Schlafstörungen, nervöse Herzbeschwerden, Ohnmachtsneigung und Schwindel, Kopfschmerzen, nervöse Magen-Darm-Beschwerden (Sodbrenne, Erbrechen und Durchfälle) sowie Beschwerden des Bewegungsapparates. Charakteristisch für die homöopathische Arznei ist ein brennendes Gefühl bei sämtlichen Beschwerden, großer Durst aus eiskalte Getränke, eine ausgeprägte Schwäche während und nach Erkrankungen, Angst vor schweren Erkrankungen, Frostigkeit und Kälteempfindlichkeit besonders am Abend sowie eine starke Überempfindlichkeit der Sinne, insbesondere vor lauten Geräuschen erschrecken Phosphorus-Menschen.

Ausgelöst werden die Phosphorus-Beschwerden meist durch heftige Emotionen wie Ärger, Kummer, Sorgen und Ängste, aber auch durch körperliche und psychische Überanstrengung, Erschöpfung und erschöpfende Erkrankungen. Die Beschwerden verschlimmern sich allgemein bei Wetterwechsel und Gewitter, am Abend, im Liegen auf der linken oder schmerzhaften Seite, durch physische und psychische Anstrengung, sowie durch warmes Essen. Eine Verbesserung der Beschwerden erfolgt im Freien, in Gesellschaft, in Ruhe, durch Schlaf und Liegen auf der rechten Seite oder durch kalte Speisen und Getränke.

Vom äußeren Erscheinungsbild sind Phosphorus-Menschen schlanke, große und zarte Personen mit meist hellem oder rötlichen Haar und feiner Haut, die sehr freundlich, intelligent, offen, sensibel, mitfühlend, humorvoll, begeisterungsfähig und kontaktfreudig sind. Im gesunden Zustand zeichnen sie sich durch Lebendigkeit aus und verkörpern die Sonnenseite des Lebens mit prickelnden, überquellenden Ideen. Werden sie jedoch von ihrer Leuchtkraft verlassen, so leiden sie unter Apathie, Gleichgültigkeit und Erschöpfung. Ihre Sensibilität kann auch Zustände von Schreckhaftigkeit und viele Ängste, z.B. vor dem Alleinsein, im Dunkeln oder vor Gewitter hervorrufen.

Zur Herstellung der homöopathischen Arznei wird der gelbe Phosphor verwendet. Aufgrund seiner Toxizität ist das homöopathische Mittel bis einschließlich D3 verschreibungspflichtig.

Phosphorus: Informationen rund um Phosphor

Der Name Phosphor stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Überbringer des Lichts“: das griechische Wort „phos“ bedeutet „Licht“ und „phero“ wird mit „bringen, tragen“ übersetzt. Phosphor ist eine giftige und ätzende Substanz, die in der Natur nur in seine chemischen Verbindungen als Phosphat vorkommt. Phosphor gibt es in zwei verschiedenen Formen als gelben und roten Phosphor. Bei dem gelben Phosphor handelt es sich um eine wachsartige, giftige Masse, die aus weißen und gelben Kristallen besteht und sehr reaktionsfreudig, selbstentzündlich ist. Bei Zimmertemperaturen ist der Zustand von Phosphor weich und bereits bei Temperaturen zwischen 34° und 44° Celsius verflüssigt er sich und entzündet sich selbst an der Luft. Der Brand ist dann aufgrund der ständigen Selbstentzündung sehr schwer zu löschen. Deshalb wird gelber Phosphor auch unter Wasser aufbewahrt. An der Luft hingegen strahlt gelber Phosphor zunächst ein grünes Licht aus und verbreitet einen merkwürdigen Geruch. Phosphor zählt damit zu der einzigen nichtradioaktiven Substanz, die Licht selbst produzieren kann. Später bildet sich dann eine Art Nebel, der sich zu einem Klumpen verdichtet und sich schließlich unter einem zischenden Geräusch selbst in einer hellen Flamme entzündet. Roter Phosphor gilt als weniger reaktionsfreudig und wird zur Herstellung von zündenden Streichhölzern verwendet. Im menschlichen Organismus ist Phosphor einer der lebenswichtigen (essentiellen) Elemente und Hauptbestandteil in den Knochen und Zähnen, insbesondere in Verbindung mit Calcium. Phosphor ist letztendlich in allen Organen vorhanden und für diverse Aufgaben im Organismus verantwortlich.

Phosphorus in der Volksmedizin

Im menschlichen Körper ist Phosphor essentiell, d.h. es ist eine lebensnotwendige Substanz für den Organismus und wichtiger Bestandteil, insbesondere in Verbindung mit Calcium, in den Knochen und Zähnen. Phosphor übernimmt wichtige Stoffwechselaufgaben im Organismus wie z.B. die Regulation des Säure-Basen-Haushaltes im Blut oder den Energiestoffwechsel in den Zellen. Als natürliche Phosphor-Quelle dienen verschiedenen Nahrungsmittel wie Milch, Milchprodukte, Käse, Erbsen, Linsen, Bohnen, Nüsse, Fisch und Fleisch. Ein Phosphor-Mangel im menschlichen Körper äußerst sich durch Symptome wie Gewichtsverlust, Müdigkeit und Erschöpfung, bei Kindern in Form von verzögertem Wachstum und einer schlechten Knochen- und Zahnbildung. Ein Zuviel an Phosphor im Organismus hingegen führt zu Nierenschäden und Osteoporose. Osteoporose wird umgangssprachlich als Knochenschwund bezeichnet. Mediziner sprechen von einer Erkrankung des Skeletts, bei der die Knochen an Festigkeit verlieren und leichter brechen können. Die Dämpfe des gelben Phosphors sind giftig und führen zu Reizungen der Schleimhäute und Entzündungen. Bereits die orale Aufnahme von etwa 50 Milligramm sind für Menschen tödlich. Aufgrund der toxischen, reaktionsfreudigen Wirkung vom gelben Phosphor spielt die Substanz in der heutigen Zeit im Bereich der Volksmedizin keine Rolle. In früheren Zeiten wurde Phosphor allerdings aufgrund einer so genannten Chemilumineszenz-Wirkung als Heilmittel verwendet. Chemilumineszenz beschreibt den Prozess, bei dem durch chemische Reaktionen elektromagnetische Strahlungen im Bereich des ultravioletten und sichtbaren Lichts entstehen, die einen positiven Effekt auf den Körper und das Wohlbefinden haben können, aber auch Gefahren für die Gesundheit darstellen.

Phosphorus: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche

Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Phosphorus positiv auf die Beschwerden auswirken.

Atemwegsbeschwerden, Husten, Heiserkeit, Kehlkopfentzündungen, Asthma

Bei Menschen, die das homöopathische Mittel benötigen besteht eine Neigung zu Erkrankungen der Atemwege mit brennenden Schmerzen und Engegefühl im Brustkorb. Die Erkältungen bei Phosphorus beginnen in den oberen Atemwegen in der Nase und im Hals mit Heiserkeit, wandern aber in den meisten Fällen abwärts in die Bronchien oder Lunge und rufen dort Entzündungen mit brennenden Schmerzen, Husten und Atemnot hervor. Bei einer Phosphorus-Lungenentzündung ist meist der linke untere Lungenflügel betroffen. Typisch für das Arzneimittelbild ist ein schmerzhafter Reizhusten, der oft durch das Einatmen von kühler Luft ausgelöst wird. Betroffene sind heiser und können nur schlecht sprechen, weil sie immer wieder husten müssen. Die Heiserkeit mit schmerzhaftem Kehlkopf tritt besonders am Abend auf. Der Versuch, den Reizhusten zu unterdrücken, sorgt meist nur für weitere Hustenanfälle. Der Husten ist trocken, quälend, rau und fast ohne Auswurf, der dann eine zähe, blutgestreifte und schleimige Konsistenz aufweist. Die Hustensymptome verschlimmern sich durch Kälte, Sprechen sowie durch Essen und Trinken.

Typisch für Phosphorus-Menschen ist, dass jede geringe Anstrengung, z.B. Treppensteigen zu Atembeklemmung und Atemnot führt.

Magen-Darm-Beschwerden, Sodbrennen, Erbrechen, Durchfall, Magengeschwüre

Ein weiteres wichtiges Anwendungsgebiet des homöopathischen Phosphors sind Beschwerden im Magen-Darm-Trakt. So leiden Betroffene unter einem nervösen Magen

mit Verdauungsbeschwerden wie Übelkeit und Erbrechen sowie unter einem ausgeprägten Brennen in der Bauchregion. Auslöser für Übelkeit und Erbrechen sind häufig seelische Stresszustände, die sprichwörtlich auf den Magen schlagen. Auch schmerzhafte, brennende Magenschleimhautentzündungen (Gastritis), die zu Geschwüren führen, können durch andauernde Stresszustände hervorgerufen werden. Charakteristisch für das Arzneimittelbild ist, dass Phosphorus-Menschen sowohl Getränke als auch Speisen im kalten oder eiskalten Zustand mögen und vertragen. Sobald sich Kaltes im Magen erwärmt, wird Betroffenen sofort übel und sie müssen heftig erbrechen. Das und auch ein Stoffwechsel mit schneller „Verbrennung“ hat wiederum zur Folge, dass sie unter einem vermehrten Hungergefühl oder Hungerattacken besonders in der Nacht leiden, weil sie die Nahrung am Tage einfach nicht bei sich behalten können. Übelkeit, Erbrechen, Sodbrennen, Aufstoßen und Magenschmerzen verursachen brennende Schmerzen, die sich verschlimmern, wenn der Magen leer ist. Die Magenbeschwerden werden von einem starken Verlangen nach eiskalten Getränken begleitet, die dann mit großem Durst getrunken und häufig wieder erbrochen werden. Im Darmtrakt zeigen sich Verdauungsbeschwerden in Form von abgehenden Blähungen und schwächenden Durchfällen (Diarrhoe), die für brennende Schmerzen und zittriger Schwäche verantwortlich sind. Die Durchfälle sind reichlich, wässrig, übelriechend und spritzen wie ein Hydrant (Hydrantenstuhl) heraus. Aufgrund von möglichen Blutbeimengungen im Stuhl entsteht ein fleischfarbiger Stuhl. Durchfälle führen zu einer ausgeprägten Schwäche und Erschöpfung und Betroffene fühlen sich wie ausgelaugt und ausgetrocknet.

Nervöse Herz-Kreislauf-Beschwerden

Phosphorus findet auch Anwendung bei nervös bedingten Herz-Kreislauf-Beschwerden mit heftigem Herzklopfen (Tachykardien) aufgrund eines sehr aktiven Kreislaufes. Besteht die Kreislaufbelastung über längere Zeit, kann eine Herzschwäche daraus resultieren.

Die Beschwerden verschlimmern sich beim Liegen auf der linken, herznahen Seite und werden von einem schnellen, kleinen und weichen Puls sowie Angstzuständen begleitet.

Blutungsneigung (Hämorrhagische Diathese), Hämatome

Bei Phosphorus-Menschen besteht eine so genannte hämorrhagische Diathese, eine Blutungsneigung mit starken Blutungen bei bereits kleinsten Verletzungen, Hautabschürfungen, Nasen- oder Zahnfleischbluten. Das Blut erscheint meist in hellroter Farbe und die Blutungen können auch in Organen wie Lunge, Magen-Darm oder Blase auftreten. Jeder kleine Stoß, Sturz oder Prellung führen zu großen blauen Flecken (Hämatome). Der Körper kann teilweise unheimlich vielen blauen Flecken aufweisen.

Zudem bestehen häufig auch kleine punktförmige Einblutungen (Petechien), welche nicht größer als ein Stecknadelkopf sind und dicht beieinandersitzen.

Erschöpfungs- und Schwächezustände

Viele Menschen, die Phosphorus benötigen, verausgaben und überanstrengen sich auf physischer und psychischer Ebene. Sie können nicht mit ihren Kräften haushalten und nehmen sich keine Zeit zum Auftanken ihrer Kräfte. Bei ausgeprägter Schwäche und Entkräftung oder bei nervöser Erschöpfung mit Zittern am gesamten Körper, kann sich Phosphorus als sehr nützliche homöopathische Arznei erweisen.

Kopfbeschwerden, Ohnmacht, Schwindel, Kopfschmerzen, Migräne

Ein Gefühl von Leere, Schwäche und Hinfälligkeit im Kopf sowie (Dreh-) Schwindel mit Ohnmachtsgefühlen gehören auch zu den Anwendungsgebieten von Phosphorus. Besonders ältere Menschen leiden nach dem Aufstehen an Schwindelgefühlen. Auch bei brennenden Kopfschmerzen und Migräneattacken, die durch das betroffene Auge in den Hinterkopf ausstrahlen und sich durch Essen verbessern, sollte an an das Homöopathikum gedacht werden. Zudem besteht ein Kältegefühl im Hinterkopf.

Erkrankungen der Augen mit Sehstörungen

Phosphorus gehört im Bereich der Homöopathie zu den wichtigsten Mitteln bei allen möglichen Augenerkrankungen, wie z.B. bei Netzhautstörungen, grauen oder grünen Star, Augenmuskellähmungen, Atrophie des Sehnervs und Sehstörungen. Die Augen sehen eingefallen aus, sind von blauen Ringen umgeben und haben aufgedunsene, geschwollene Lider. Die Sehstörungen gehen mit dem Gefühl eines Schleiers oder Nebels, der sich vor den Augen befindet, einher oder schwarze Punkte (Mouches volantes) scheinen vor den Augen zu schweben. Betroffenen können auch unter optischen Halluzinationen leiden und röte und grüne Flecken im Gesichtsfeld, Blitze und Funken, Doppelbilder oder Ringe um Lichtquellen sehen. Die Augen sind äußerst lichtempfindlich und tränen ständig, insbesondere bei Wind. Sowohl der Kopf als auch die Augen fühlen sich müde an, auch ohne Anstrengung.

Beschwerden des Bewegungsapparates, Taubheit, Lähmungen, Zittern, Gelenkschmerzen

Lähmungserscheinungen, Kribbel- oder Taubheitsgefühlen, die von den Fingerspitzen und Zehen in Richtung Hände, Arme oder Füße und Beine aufsteigen, gehören auch zum Arzneimittelbild des homöopathischen Phosphors. Die Hände und Füße fühlen sich an, als wären sie eingeschlafen, die Glieder zittern bei jeder kleinen Anspannung und sind nicht in der Lage etwas festzuhalten. Zudem können Phosphorus-Menschen unter steifen, schmerzenden und geschwollenen Gelenken leiden, die jegliche Bewegungen unmöglich oder nur durch äußerste Anstrengung und unter Schmerzen möglich machen. Es besteht eine allgemeine Kraftlosigkeit in den Gelenken, die plötzlich einknicken können.

Leitsymptome des homöopathischen Mittels Phosphorus

Menschen, die das homöopathische Mittel Phosphorus benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:

Schmerzcharakter: brennend, drückend, stechend

Die typischen Phosphorus-Schmerzen werden als brennend, drückend und stechend beschrieben. Die brennenden Schmerzen werden im Mund, Magen, Darm uns oft entlang der Wirbelsäule und zwischen den Schulterblättern empfunden. Häufig erstrecken sich die Schmerzen von unten nach oben.

Kälteempfindlichkeit, trotzdem Verlangen nach kalten Getränken und Eis

Zu den Leitsymptomen des homöopathischen Mittels gehört eine ausgeprägte Frostigkeit und Kälteempfindlichkeit besonders am Abend. Sie frieren auch in warmen Räumen und trotzdem besteht bei ihnen ein starkes Verlangen nach kalten Getränken, Eis und Speisen.

Überempfindlichkeit der Sinne

Phosphorus-Menschen sind nicht nur stark kälteempfindlich, sie reagieren auch sehr sensibel auf Geräusche, Licht, Gerüche und Temperaturschwankungen.

Durst auf kalte Getränke und Erbrechen

Phosphorus-Menschen können eine brennende Hitze im Inneren spüren, die durch Kaltes erleichtert werden kann. Der Durst ist sehr ausgeprägt und mit dem Trinken großer Mengen gestillt. Sobald kalte Flüssigkeit im Magen erwärmt wir, müssen sie es wieder erbrechen.

Absteigende Erkältungen: Heiserkeit, Husten, Bronchitis mit beklemmender Atmung

Typisch für das Arzneimittelbild von Phosphorus sind Erkältungen, die vom Verlauf her meist von den oberen in die unteren Atemwege absteigen. Zuerst leiden Betroffene unter Heiserkeit, dann folgen Hustensymptome und schließlich eine Entzündung der Bronchien.

Die Atmung wird als beengend und beklemmend empfunden, als würde ein großes Gewicht auf dem Brustkorb liegen.

Leichte Blutungsneigung mit hellrotem Blut und Hämatome

Es besteht eine Blutungsbereitschaft (Hämorrhagische Diathese) und bereits kleinste Wunden, z.B. Hautabschürfungen oder Nadelstiche führen zu starken hellroten Blutungen. Nasenbluten tritt häufig in der Kindheit auf und die Blutungen können auch in Organen wie Lunge, Magen-Darm oder Blase auftreten. Jeder Stoß, Sturz oder eine kleine Prellung hinterlassen große blaue Flecken (Hämatome).

Durchfall (Diarrhoe) mit dem Gefühl, als wäre der Anus offengeblieben

Ein sehr charakteristisches Leitsymptom von Phosphorus ist Durchfall, der mit dem Gefühl einhergeht, als ob der Anus offengeblieben wäre. Nach dem Stuhlgang besteht ein ausgeprägtes Schwächegefühl.

Gemütssymptome bei Phosphorus

Sensibilität, Mitgefühl, Empfindlichkeit, Hellsichtigkeit

Menschen, die das homöopathische Mittel Phosphorus benötigen, sind herzliche, offene, liebevolle und freundliche Personen mit einer ausgeprägt gewinnenden Persönlichkeit. Sie gewinnen schnell, auf ganz leichte Art und Weise andere Menschen für sich, indem sie kleine, verbale Freundlichkeiten oder Lob verteilen. Auch sind sie sehr rücksichtsvoll, verständnisvoll mit einer fast schon übertriebenen Rücksichtnahme und zeigen eine große Hilfsbereitschaft, indem sie alles stehen und liegen lassen, um anderen Menschen zu helfen. Sie können sich mit ihrer Feinfühligkeit emotional sehr gut in andere hineinversetzen, manchmal jedoch auch zu stark, dass sie Schwierigkeiten haben sich ausreichend abzugrenzen. So empfinden sie die Schmerzen von einer Freundin, z.B. im Rücken genauso nach. Ein weiteres charakteristisches Merkmal von Phosphorus-Menschen ist ihr feines Gespür für übernatürliche, übersinnliche Dinge bis hin zu Hellsichtigkeit. Sie können mit der Aura anderer Menschen sehen und haben häufig Deja-vu-Erlebnisse.

Lebendigkeit, Sonnenseite des Lebens versus Apathie, Gleichgültigkeit, Erschöpfung

Im gesunden Zustand zeichnen sich Phosphorus-Menschen durch Lebendigkeit aus und verkörpern die Sonnenseite des Lebens mit prickelnden, überquellenden Ideen. Häufig sind es Künstler, zumindest umgibt jede Aktivität ein künstlerisches Flair. Sie sind auch sehr humorvoll, können über sich selbst lachen und sehen eher die guten und heiteren Seiten des Lebens. Sie leben meist nur in der Gegenwart und denken nicht an die Zukunft. Werden sie jedoch von ihrer Leuchtkraft verlassen, so zeigt sich ihre Schattenseite in Form von Apathie, Gleichgültigkeit und Erschöpfung. Viele Menschen, die Phosphorus benötigen, neigen dazu, sich zu verausgaben oder sich zu überanstrengen. Sie können nicht mit ihren Kräften haushalten und nehmen sich keine Zeit zum Auftanken ihrer Kräfte. Nach außen wirken sie auf ihre Mitmenschen erfolgreich, körperlich sind sie aber oft bereits ein Wrack.

Melancholie und Depressionen

Trotz der für Phosphorus charakteristischen Lebensfreue, Überschwänglichkeit und Lebenslust besteht bei Menschen, die das Mittel benötigen eine Anfälligkeit für melancholische Zustände und Depressionen. Auf Höhenflüge können tiefe Abstürze folgen mit einer Abscheu vor dem Leben und tiefer Verzweiflung bis hin zum Selbstmord. Phosphorus kann deshalb auch ein wichtiges homöopathisches Mittel für Jugendliche während der Pubertät mit Achterbahngefühlen und kurzlebigen Begeisterungen sein.

Ängste, Schreckhaftigkeit

Menschen, zu denen das homöopathische Phosphorus passt, leiden unter vielen verschiedenen Ängsten, wie z.B. vor Krankheit, Dunkelheit, drohendem Unheil, Zukunft, vor dem älter werden oder Tod. Es besteht zudem eine extreme Furcht vor und während Gewitterlagen, die so stark sein kann, dass sie unter das Bett kriechen. Sie können sich auch ohne erdenklichen Grund fürchten, die Ängste werden stets schlimmer durch Alleinsein. Dann entsteht ein Gefühl der Hilflosigkeit, was wiederum zu einer Steigerung der Angstzustände führt.

Eigenliebe

Phosphorus-Menschen haben auch eine Neigung zu Eigenliebe und sind manchmal sehr von sich fasziniert. Sie halten sich oft für geistreicher, kultivierter, begabter und unterhaltsamer als ihre Mitmenschen und sehen sich als Zentrum, um das sich alle anderen Menschen kreisen. Ihre Eitelkeit verstecken sie in ihrer typisch freundlichen, humorvollen Art, dass es für andere Menschen nicht selbstgefällig oder beleidigend wirkt. Eine negative Form ihrer Eigenliebe kann sich in Form von Narzissmus zeigen. In ihrem Wohnraum hängen überall Spiegel und Fotos von sich selbst. Sie sind zudem sehr eitel mit ihrem Aussehen und ihrer Kleidung.

Modalitäten bei Phosphorus

Verschlechterung der Beschwerden

  • Wetterwechsel, Gewitter
  • Abends, Dämmerung
  • Liegen auf der schmerzhaften Seite, linke Seite
  • Physische und psychische Anstrengung
  • Alleinsein
  • Warmes Essen, Salz, Fasten

Verbesserung der Beschwerden

  • Im Freien
  • Liegen auf der rechten Seite
  • Reiben
  • Kalte Speisen und Getränke, kalte Anwendungen
  • Ruhe, Schlaf
  • Gesellschaft

Auslöser der Beschwerden bei Phosphorus

  • Angst, Kummer, Sorgen, Ärger, Erwartungsspannung
  • Überanstrengung, Erschöpfung, erschöpfende Erkrankungen, Verlust von Körpersäften
  • Röntgenstrahlen
  • Geburt und Stillen

Phosphorus in der Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Phosphorus kommt bei Schwangeren nicht häufig zum Einsatz, hauptsächlich bei Erkrankungen der Atemwege wie Husten, Halsentzündungen und Heiserkeit sowie bei Kopfschmerzen, Schwindel oder Blutungen zum Einsatz. Auch bei Morgenübelkeit mit Schwindel, nächtlichen Heißhungerattacken, Sodbrennen und Durchfall könnte das homöopathische Mittel Linderung verschaffen. Leiden schwangere Frauen unter starker Erschöpfung oder starken Gefühlsschwankungen, reagieren sie äußerst empfindlich auf äußere Reize oder bestehen negative Phantasien hinsichtlich Schwangerschaft und Geburt, könnte sich das Homöopathikum ebenfalls als sehr nützliches Mittel erweisen. Die Geburt und Stillen können Auslöser für die Phosphorus-Beschwerden sein.

Phosphorus für Kinder

Phosphorus kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Bei Säuglingen, Babys und Kindern ist Phosphorus eines der wichtigsten homöopathischen Mittel bei Erkrankungen der Atemwege. Kinder haben häufige Erkältungen, die sich schnell auf die unteren Atemwege ausbreiten und in Heiserkeit, Husten, Entzündungen der Bronchien (Bronchitis) oder Lungenentzündungen übergehen können. Bei einer Lungenentzündung ist meist die rechte, untere Seite betroffen und die Beschwerden gehen mit einer ausgeprägten Nasenflügelatmung und einem starken Druckgefühl im Brustkorb einher. Es fühlt sich so an, als würde ein schweres Gewicht auf dem Brustkorb lagern. Die Liegeposition auf der betroffenen Seite führt zu einer Verschlimmerung der Beschwerden. Ein weiterer Schwachpunkt bei Kindern sind ihre Stimmbänder. Sie sind häufig heiser und können teilweise keinen lauten Ton hervorbringen, zudem bestehen häufig starke Halsschmerzen. Ein weiteres Anwendungsgebiet bei Kindern sind Schlafprobleme, denn Phosphorus-Kinder schlafen nicht gerne alleine, fürchten sich in der Dunkelheit und stellen sich Gespenster oder Gesichter in Ecken vor. In den meisten Fällen muss sich dann ein Elternteil so lange dazulegen, bis das Kind eingeschlafen ist. Manchmal wirkt es auch beruhigend, wenn sie bei Licht einschlafen können. Bekommen sie zum Einschlafen eine Geschichte vorgelesen, werden sie nicht müde, sondern immer wacher, weil sie die Geschichte miterleben. Generell können sie schlecht Einschlafen, insbesondere dann, wenn sie einen aufregenden Tag erlebt haben oder wenn ein Ereignis bevorsteht. Zudem neigen Phosphorus-Kinder dazu, im Schlaf zu reden oder zu schlafwandeln. Weitere Beschwerden, bei denen das homöopathische Mittel zum Einsatz kommen kann, betreffen den Magen-Darm-Trakt. Phosphorus-Kinder haben einen beschleunigten Stoffwechsel und dadurch auch großen Hunger. Neben dem Hunger besteht auch ein großer Durst, sie trinken mehrere Liter eisgekühlte Getränke täglich. Ihr Magen ist empfindlich und sie leiden schnell an Übelkeit und Erbrechen. Auffällig ist eine Verbesserung der Beschwerden durch etwas Kaltes, sobald der Magen das Kalte erwärmt, wird es jedoch sofort wieder erbrochen. Auch neigen Kinder zu Durchfällen, ausgelöst durch Infektionen oder heftigen Emotionen. Der Stuhl ist reichlich, wässrig, schleimig-weiß und schießt wie aus einem Hydranten heraus. Es kann zudem zu unwillkürlichen Stuhlentleerungen kommen, dabei besteht das Gefühl, als würde der Anus offenstehen.

Vom äußeren Erscheinungsbild haben Phosphorus-Kinder einen eher leichten Körperbau. Sie sind schlank, zart, hochgewachsen und von anmutiger Statur und ihre Gesichtszüge sind fein mit reiner, zarter und eher blasser Haut, die Augen strahlen, sind groß mit wohlgeformten Augenbrauen und langen Wimpern. Bei Erregung, starken Gefühlen oder akuten Erkrankungen erscheint die Haut tiefrot. Vom Gemüt her zeigen Kinder ein warmherziges, freundliches und liebevolles Wesen. Fremden Menschen gegenüber können sie sehr schüchtern sein. Die Schüchternheit verfliegt jedoch schnell und nach kurzer Zeit sind sie neugierig und lebhaft. Sie leiben die Gesellschaft anderer Kinder und stehen gerne im Mittelpunkt des Geschehens. Weiter zeigen sie offene und mitfühlende Charakterzüge, sind stark beeindruckbar, leicht für Aktivitäten und neue Menschen zu begeistern und reagieren äußerst empfindlich mit ihren Sinnen. Sie leiden auch unter vielen Ängsten, z.B. vor Dunkelheit, Gewitter, Gespenstern oder vor dem Alleinsein. Sie haben große Furcht davor, dass etwas Schlimmes passieren könnte und malen sich mit ihrer Vorstellungskraft alle möglichen Katastrophen aus.

Potenzen und Darreichungsformen von Phosphorus

Aufgrund seiner Toxizität ist das homöopathische Mittel bis einschließlich D3 verschreibungspflichtig. Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Phosphorus die Potenzen D12, C6, C12 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich. Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.

Dosierung und Einnahme von Phosphorus

Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entsprich nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.

Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern

Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.

Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.

Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.

Quellenverzeichnis

  • Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
  • Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
  • William Boericke: Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre. Narayana Verlag, 2007
  • Constantin Hering: Kurzgefasste homöopathische Arzneimittellehre. Burgdorf Verlag, 1995
  • Roberto Petrucci: Kinder. 543 Homöopathische Arzneimittel- Hahnemann Institut für homöopathische Dokumentation, 2008
  • Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
  • Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2010