Hydrastis

Hydrastis
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Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Hydrastis und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:

Lateinischer Name Hydrastis canadensis
Deutsche Bezeichnung Kanadischer Gelbwurz
Synonyme Kanadische Orangen- oder Gelbwurz, Hydrastis canadensis, Goldsiegelwurzel, Orangenwurzel
Familie Ranunculaceae (Hahnenfußgewächse)
Material der homöopathischen Arznei Getrockneter unterirdischer Wurzelstock

 

Hydrastis canadensis ist die lateinische Bezeichnung für die giftige Pflanze Kanadischer Gelbwurz aus der Familie der Ranunculaceae (Hahnenfußgewächse).

Im Bereich der Homöopathie entfaltet Hydrastis hauptsächlich seine Wirkung auf die Bereiche Haut und Schleimhäute, Gefäßnerven, Drüsen und den Magen-Darm-Trakt des menschlichen Körpers. Zu den Hauptanwendungsgebieten des Mittels gehören Entzündungen der Schleimhäute und katarrhische Prozesse der Atemwege wie z.B. Entzündungen der Bronchien (Bronchitis) und Nasennebenhöhlen (Sinusitis), eine Neigung zu Blutungen oder Geschwüren wie z.B. Schleimhautgeschwüre im Magen-Darm-Bereich, Verstopfung (Obstipation), Magenschmerzen, Sodbrennen, Völlegefühl, Blähungen und Koliken. Zu den charakteristischen Symptomen des homöopathischen Mittels gehören brennende, rohe Schmerzen, Schleimhautblutungen und schleimige Absonderungen in Form von dicken, gelben, fadenziehenden und scharfen Sekreten. Hydrastis gilt in der Homöopathie deshalb auch als das „Schleimmittel“. Schleim befindet sich in Stuhl und Urin und Schleim wird aus dem Hals geräuspert. Modalitäten wie in der Nacht, frische, kalte Luft oder das Einatmen von frischer, kalter Luft, Bewegung, Waschen, Berührung und geringste Blutverluste führen zu einer Verschlimmerung der Hydrastis-Beschwerden. Wärme, feuchtes und warmes Wetter, Einhüllen des Kopfes, Ruhe und Druck auf den Magen hingegen verbessern und lindern die mitteltypischen Beschwerden. Als Auslöser und Ursache für die Hydrastis-Beschwerden kommt ein Missbrauch von Abführmitteln, Alkohol oder andere Drogen in Betracht. Vom äußeren Erscheinungsbild sind Hydrastis-Menschen schwächliche, ausgezehrte und abgemagerte Personen mit gelblich aussehendem Gesicht, die unter starker Müdigkeit, Erschöpfung und unter einer Neigung zu chronischen Katarrhen der Schleimhäute sowie Geschwüren leiden. Häufig sind Menschen, die das homöopathische Mittel benötigen, Patienten mit Krebs und präkanzerösen Zuständen. Unter Präkanzerose verstehen Mediziner Gewebeveränderungen, die mit einem erhöhten Risiko für eine bösartige (maligne) Entartung einhergehen.

Zur Herstellung der homöopathischen Arznei werden die getrocknete, unterirdischen und knotigen Wurzelteile der Pflanze verwendet.

Hydrastis: Botanischer Steckbrief

Heimisch ist die giftige, kleine und ausdauernde Staude Hydrastis aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) in Nordamerika und Kanada. Die Pflanze gedeiht dort bevorzugt auf Lehmböden in Waldgebieten, an eher schattigen, windgeschützten Standorten und kann eine Wuchshöhe von etwa 50 Zentimetern erreichen. Aus einem fünf Zentimeter langen, kriechenden, dicken, unregelmäßig geformten, knotigen unterirdischen Wurzelstock (Rhizom) von hellgelber Farbe wachsen wenig oberirdische Pflanzentriebe, aber viele leicht abbrechende Wurzeln mit einer Länge bis zu 30 Zentimetern sowie ein aufrechter, zylindrischer, behaarter Stängel, der nur zwei Blätter trägt. Die frischen Wurzeln enthalten einen gelben Saft. Die dunkelgrünen, runden Blätter von Hydrastis sind behaarte, fünf- bis siebenfach fingerförmige, gelappte Blätter mit doppelt gezähnten Rändern. Das Grundblatt ist langgestielt und erreicht einen Durchmesser von 10 bis 20 Zentimeter, die Stängelblätter zeigen eine kleinere Größe und sind kürzer gestielt. In der Blütezeit zwischen Juni und Juli trägt ein zwei Zentimeter langer Blütenschaft eine einzelne Blüte mit drei grünlichweißen Kelchblättern, die nach dem Blühen gleich wieder abfallen. Staubblätter und Fruchtknoten sind in einer Vielzahl vorhanden. Aus den Fruchtknoten entwickeln sich dann etwa 12 kleine rote, eiförmige und brombeerähnliche Beerenfrüchte zu einer Sammelfrucht mit schwarzglänzenden Samen. Der Kanadische Gelbwurz ist eine giftige Pflanze. Die giftigen Inhaltsstoffe sind Alkaloide wie Berberin und Hydrastin, diese befinden sich in allen Pflanzenteilen, besonders aber in den Wurzeln. Im Zusammenspiel werden den Inhaltsstoffen der Wurzel blutstillende, antiarrhythmische, gefäßverengende, stärkende, abführende und antibiotische Eigenschaften zugeschrieben. Die Droge mit dem Namen Hydrastis rhizoma ist im Europäischen Arzneibuch monografiert.

Vergiftungsbild von Hydrastis

Hydrastis canadensis ist eine giftige Pflanze und kann bei übermäßigem Verzehr und Überdosierung zu heftigen, schwerwiegenden Vergiftungssymptomen bis hin zum Tod durch Muskelstarre und Herzlähmung führen. Bei äußerlicher Anwendung im Zusammenhang mit einer zu hohen Dosierung besteht die Gefahr der Geschwürbildung. Die innere Einnahme über einen längeren Zeitraum ruft Verdauungsbeschwerden und Verstopfung hervor.

Hydrastis in der Volksmedizin

Den Ureinwohner Nordamerikas und Kanadas kannten schon lange Zeit die Heilwirkung von Hydrastis. Die Cherokee-Indianer verwendeten sie vor allem als Stärkungs- und Magenmittel zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden wie z.B. Appetitlosigkeit, Durchfällen und Entzündungen. Die Irokesen hingegen tranken Infuse gegen Keuchhusten, Wechselfieber, Leberstörungen und Herzbeschwerden oder nutzten die Infuse (Teeaufgüsse) in Form von Waschungen bei Hautproblemen, Augenentzündungen und zur Wundheilung. Außerdem verwendeten sie das gelbe Sekret aus der giftigen Wurzel zum Färben ihrer Kleidung und Gesichter. Erst im Jahr 1759 kam die Hydrastis zunächst als Färbemittel nach England und verbreitete sich von dort in ganz Europa. Die Heilwirkung der Pflanze rückte jedoch erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts in den Mittelpunkt des medizinischen Interesses und wurde im Bereich der Phytotherapie bei Magen-Darm-Beschwerden und Durchfall oder zur äußeren Anwendung als Antiseptikum zur Desinfizierung von Wunden verwendet. Traditionelle Anwendung findet Hydrastis auch bei Menstruationsstörungen wie Zwischenblutungen und anderen inneren Blutungen sowie bei Magenschleimhautentzündungen (Gastritis), chronischen Darmentzündungen wie Colitis ulzerosa und bei Reizdarm. Bei Hautbeschwerden wie Ekzemen, Akne und schmerzhaften Geschwüren der Mundhöhle (Aphthen) kann die Heilpflanze für eine äußerliche Behandlung verwendet werden. Heute kommt Hydrastis aufgrund seiner zusammenziehenden Wirkung auf die Gefäße in Form eines Extraktes zur Blutstillung im Bereich der Zahnmedizin zum Einsatz. In den USA zählt Hydrastis zu den beliebtesten Mitteln zur Behandlung von Erkältungen.

Hydrastis: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche

Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Hydrastis positiv auf die Beschwerden auswirken.

Beschwerden des Kopfbereiches, Kopfschmerzen, Bindehautentzündungen

Die Hydrastis-Kopfschmerzen werden von Betroffenen als dumpf und drückend beschrieben und können meist in der Stirnregion über den Augen lokalisiert werden. Die schweren Kopfschmerzen mit einem trunkenen Gefühl stehen besonders in Verbindung mit Verstopfung oder Nackenverspannungen. Die Kopfhaut ist außerdem schmerzhaft und im Stirnbereich entlang des Haaransatzes neigen Hydrastis-Menschen zu Hautunreinheiten und Ekzemen. Während sich die nässenden Ekzeme entlang des Haaransatzes durch Waschen verschlimmern, verbessern sich die Kopfschmerzen durch Druck.
Das homöopathische Mittel kann außerdem Anwendung finden bei ständig wiederkehrenden Bindehautentzündungen der Augen (Konjunktivitis). Betroffenen leiden dann unter brennenden und verklebten Augen, einem ausgeprägten Schweregefühl der oberen Augenlider, gesteigertem Tränenfluss und weißlichen Absonderungen aus den Augen.

Beschwerden der Atemwege, Entzündungen der Bronchien (Bronchitis), Ohrbeschwerden

Zu den wichtigsten Anwendungsgebieten des homöopathischen Mittels gehören chronisch entzündete Schleimhäute im Bereich der oberen Atemwege. Jeder Hydrastis-Schnupfen (Rhinitis) führt zu müden und schmerzenden Gliedern und geht typischerweise in eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) über. Charakteristisch für das Mittel sind die dicken, fadenziehenden, klebrigen, schleimigen und weißgelblichen Absonderungen. Das dicke und zähe Sekret aus der Nase ist zudem auch wundmachend, ätzend und blutig. Leiden Betroffenen unter entzündlichen Beschwerden des Hals- und Rachenbereichs räuspern sie typischerweise gelben, zähen Schleim heraus.

Das Homöopathikum kann auch bei ständig wiederkehrenden und chronischen Entzündungen der Bronchien (Bronchitis) bei älteren und erschöpften Menschen zum Einsatz kommen, wenn der Auswurf sich ebenfalls mit reichlich zähem, dicken, fadenziehendem und gelben Schleim zeigt. Die Bronchien sind verschleimt und rasseln, der raue und kratzende Husten wird von einem brennenden und wunden Gefühl in der Brust sowie von Atemnot und Herzklopfen begleitet. Bei Katarrhen der Atemwege sind auch häufig die Ohren am Geschehen beteiligt, was sich in Form von Ohrenschmerzen, Hörschwierigkeiten bei leisen Geräuschen oder durch Taubheit zeigen kann. Leiden Hydrastis-Menschen unter Katarrhen der Schleimhäute besteht bei ihnen außerdem eine Neigung zu Blutungen und der Bildung von Geschwüren besonders im Mund, Gaumen oder auf der Zunge.

Beschwerden des Magen-Darm-Traktes und der Galle, Verstopfung (Obstipation)

Zu den Hauptanwendungsbereichen des Homöopathikums gehören verschiedenen Beschwerdebilder aus dem Bereich des Magen-Darm-Traktes. Hydrastis-Menschen leiden unter einer ausgeprägten Schwäche, Leere und unter einem dumpfen Drücken in der Bauch- und Magenregion mit einem hinfälligen, ohnmächtigen Gefühl und unter heftigem Herzklopfen. Der Magen ist träge und sie leiden unter Appetitlosigkeit, saurem Aufstoßen, Erbrechen mit dicker und fadenziehender Konsistenz, Magenschleimhautentzündungen (Gastritis), Magengeschwüren (Ulcus ventriculi), Magenverstimmungen, chronischen Magen- Katarrhen und Magenkarzinomen mit ausgeprägter Hinfälligkeit. Die permanenten, akuten Schmerzen in der Magenregion werden als sehr quälend, kolikartig und schneidend empfunden und gehen mit einem bitteren Geschmack im Mund einher. Weitere Anwendungsgebiete sind außerdem übelriechende und stinkende Blähungen, die sich nach Blähungsabgang verbessern oder Verstopfungen (Obstipation). Der Stuhl kann hellgefärbt oder leicht grünlich sein und die Konsistenz ist entweder weich, klumpig oder wundmachend scharf. Typisch für das Arzneimittelbild ist, dass der Stuhl außerdem mit Schleim bedeckt. Nach der schwierigen Stuhlentleerung entstehen schneidende Schmerzen im Hypogastrium, die sich bei Männern bis zu den Hoden erstrecken und mit einem ausgeprägten Schwächegefühl einhergehen können. Als auslösende Ursachen (Causa) der Verstopfung können eine Schwangerschaft oder ein übermäßiger Abführmittelgebrauch in Betracht gezogen werden. Verstopfung kann sich auch mit Durchfall abwechseln. Der Durchfall tritt meist in den frühen Morgenstunden gegen 7.00 Uhr in Erscheinung und treibt Betroffenen aus dem Bett.

Beschwerden der Haut, Neigung zur Bildung von Geschwüren, Ekzeme

Die Haut der Menschen, die das homöopathische Mittel benötigen, neigen typischerweise zu Hautauschlägen, Ekzemen oder Geschwüren von wucherartigem Charakter. Die Hautleiden werden von Betroffenen als brennend beschrieben und sind meist entweder im Kopfbereich oder an den Extremitäten lokalisiert. Hydrastis-Menschen schwitzen oft stark, was das Hautbild unrein erscheinen lässt. Sie leiden auch unter Akne mit einem fettigen, glänzenden Teint im Gesicht.

Beschwerden der weiblichen Geschlechtsorgane, Zwischenblutungen

Anwendungsgebiete des homöopathischen Mittels im Bereich der weiblichen Geschlechtsorgane sind Blutungen aufgrund von gutartigen Tumoren in der Gebärmutter wie z.B. Myome, Geschwüre in der Vagina und am Gebärmutterhals (Cervix uteri) oder Zwischenblutungen mit Blutabgängen zwischen den gewohnten Monatsblutungen, die sich in Form von leichten Schmierblutungen oder stärkeren Zusatzblutungen zeigen können. Die Menstruation erscheint unregelmäßig und lang andauernd. Auch wenn Frauen nach dem Geschlechtsverkehr unter Blutungen, Gebärmuttervorfällen (Uterusprolaps) oder unter zähem, fadenziehendem, dickem und gelbem Ausfluss aus der Gebärmutter und Schmerzen leiden, können sie von der homöopathischen Arznei profitieren.

Leitsymptome des homöopathischen Mittels Hydrastis

Menschen, die das homöopathische Mittel Hydrastis benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:

Schmerzcharakter: roh, brennend, dumpf, drückend, schneidend und kolikartig

Die typischen Hydrastis-Schmerzen werden von Betroffenen als roh, brennend, dumpf, drückend, schneidend oder kolikartig beschrieben. Begleitet werden die Schmerzen häufig von Hitzegefühlen, Schwäche und Erschöpfung.

Sekrete: schleimig, dick, fadenziehend, gelb und scharfmachend

Alle Hydrastis-Absonderungen zeigen sich typischerweise in Form von schleimigen, dicken, gelben, fadenziehenden und scharfen, wundmachenden Sekreten.

Ausgeprägtes Schwächegefühl

Die typischen Hydrastis-Beschwerden werden alle von einem ausgeprägten Schwächegefühl, Ermüdung und Erschöpfung begleitet. Körperliche Schwäche zeigt sich auch ohne erkennbare ursächliche Erkrankung mit einem Zustand von äußerst starker Müdigkeit sowie im fortgeschrittenen Alter.

Neigung zu Blutungen und Geschwüren

Bei Menschen, die das homöopathische Mittel Hydrastis benötigen, besteht eine Neigung zu Blutungen oder Geschwüren wie z.B. Schleimhautblutungen oder Schleimhautgeschwüre im Magen-Darm-Bereich, im Mund, Gaumen oder auf der Zunge.

Hautausschläge und Geschwüre am Kopf und an den Extremitäten

Hydrastis-Menschen leiden häufig unter Hautausschlägen am Haaransatz sowie unter Ekzemen und Geschwüren an den Extremitäten.

Menstruationszyklus unregelmäßig oder zu lang mit Zwischenblutungen

Typisch für das Mittel sind (Zwischen-) Blutungen aufgrund von gutartigen Tumoren in der Gebärmutter wie z.B. Myome und Zwischenblutungen mit Blutabgängen zwischen den gewohnten Monatsblutungen. Die Menstruation erscheint unregelmäßig und lang andauernd.

Gemütssymptome bei Hydrastis

Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, Weinerlichkeit versus Reizbarkeit und Zorn

Menschen, die das homöopathische Mittel Hydrastis benötigen, sind einerseits sehr traurige, niedergeschlagene, weinerliche und depressive Personen, andererseits können sie aber auch ein äußerst reizbares und zorniges Wesen zeigen. Auffällig ist, dass Zustände wie Reizbarkeit oder Zorn sich nach der Nahrungsaufnahme verschlimmern.

Gedächtnisschwäche, Vergesslichkeit

Hydrastis-Menschen sind meist intellektuelle, sprachgewandte und bewanderte Personen mit einem wohlerzogenen Auftreten. Es kann aber aufgrund ihrer Schwäche und Erschöpfung oder durch Missbrauch von Alkohol und Drogen vorkommen, dass Betroffenen das Denken und geistige Tätigkeiten schwerfallen und sie unter Vergesslichkeit leiden. Sie vergessen, was sie gerade kurz zuvor gesagt oder gelesen haben.

Angstgefühle, Depressionen

Das homöopathische Mittel Hydrastis passt auch zu Menschen, die unter allgemeinen Angstgefühlen und Depressionen leiden. Depressive Zustände treiben Betroffene zu Selbstmordgedanken. Sind sie krank, wollen sie Sterben und wünschen sich den Tod herbei. Sie haben dann auch das sichere Gefühl, dass sie bald sterben müssen. Diese Todesvorahnung ist ein charakteristisches Zeichen für das Arzneimittelbild von Hydrastis.

Modalitäten bei Hydrastis

Verschlechterung der Beschwerden

  • Kälte, kalte Luft, trockener Wind
  • Bewegung
  • In der Nacht
  • Waschen, Berührung
  • Blutverlust

Verbesserung der Beschwerden

  • Wärme, feuchtes und warmes Wetter
  • Einhüllen des Kopfes
  • Ruhe
  • Druck auf den Magen

Auslöser der Beschwerden bei Hydrastis

  • Missbrauch von Abführmitteln, Alkohol und Drogen

Hydrastis in der Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Hydrastis kommt bei Schwangeren hauptsächlich dann zum Einsatz, wenn sich während der Schwangerschaft eine vergrößerte Schilddrüse, ein so genannter Kropf bzw. Struma gebildet hat. Die Folge kann dann kann eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse sein, die dann mit verschiedenen Beschwerdebildern einhergehen können. Das Homöopathikum kann auch Anwendung finden, wenn schwangere Frauen unter Verstopfung oder unter ausgeprägter körperlicher Schwäche leiden. Während der Stillzeit kann Hydrastis Anwendung finden bei Schmerzen in der Brust, eingezogenen und wunden Brustwarzen.

Hydrastis für Kinder

Hydrastis kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Bei Säuglingen, Babys und Kindern ist Hydrastis ein wichtiges homöopathisches Mittel bei Erkältungskrankheiten mit Fließschnupfen oder wenn bei Kindern eine Neigung zu chronischem Schnupfen besteht. Charakteristisch für das Arzneimittelbild ist, dass so gut wie jeder Schnupfen in eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) übergeht, die mit zähem Schleim aus dem Mund oder blutigem Schleim aus der Nase einhergeht. Der Schlaf ist für Kinder schwierig, weil diese zähen Absonderungen aus den Nasenrachenraum sie immer wieder aufwecken. Katarrhe gehen nicht nur auf die Nasennebenhöhlen über, auch sind die Ohren häufig betroffen und zeigen sich in Form von Entzündungen im Ohr (Otitis), die einen chronischen Verlauf annehmen und außerdem zu Perforationen im Trommelfell führen können. Die begleitenden Absonderungen eines jeden Hydrastis-Katarrhs gehen typischerweise mit wundfressenden, dicken und gelben Sekreten einher. Ein weiteres Anwendungsgebiet bei Kindern sind zudem chronische und hartnäckige Verstopfungen (Obstipation). Der Stuhl erscheint schafskotartig und in Kugeln. Es kann sogar zu einem Vorfall des Rektums bei Kindern kommen mit oberflächlichen Geschwüren der Schleimhaut oder Rissen (Fissuren) am Anus aufgrund eines trägen und gestauten unteren Darmbereichs. Bauchschmerzen verbessern sich typischerweise durch Beugen der Beine oder heiße Anwendungen.

Potenzen und Darreichungsformen von Hydrastis

Aufgrund der Toxizität der Pflanze ist das homöopathische Mittel Hydrastis bis zur Potenz D3 verschreibungspflichtig. Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Hydrastis die Potenzen D6, D12, C6 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich. Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.

Dosierung und Einnahme von Hydrastis

Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen

Das homöopathische Mittel Hydrastis kommt bei einer Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein in den Potenzen zwischen D6 und D12 zum Einsatz. Eine Gabe entsprich nach dem Deutschen Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt. Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.

Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern

Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.

Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.

Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.

Quellenverzeichnis

  • Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
  • Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
  • William Boericke: Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre. Narayana Verlag, 2007
  • Constantin Hering: Kurzgefasste homöopathische Arzneimittellehre. Burgdorf Verlag, 1995
  • Roberto Petrucci: Kinder. 543 Homöopathische Arzneimittel- Hahnemann Institut für homöopathische Dokumentation, 2008
  • Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
  • Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2010