Graphites

Graphites
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Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Graphites und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:

Lateinischer Name Graphites
Deutsche Bezeichnung Graphit
Synonyme Reißblei, Plumbago minerals
Material der homöopathischen Arznei In der Natur vorkommendes Graphit

 

Graphites ist die lateinische Bezeichnung für das in der Natur vorkommende weiche Mineral Graphit. Es handelt sich um eine Verbindung aus reinem Kohlenstoff und aufgrund seiner weichen Beschaffenheit hinterlässt Graphit auf rauen Flächen eine dunkle Spur. Graphit wird deshalb auch zur Herstellung von Bleistiften verwendet. Im Bereich der Homöopathie gehört Graphites zu den großen Konstitutionsmittel, den so genannten Polychresten, die einen großen Wirkungsbereich auf Körper, Psyche und Geist mit zahlreichen Beschwerden aufweisen und insbesondere bei chronischen Erkrankungen zum Einsatz kommen. Das homöopathische Mittel entfaltet seine Wirkung hauptsächlich auf die Bereiche Haut, Haare und Nägel, auf die Schleimhäute, Atemwege und auf den Bewegungsapparat und Magen-Darm-Trakt. Zu den Hauptanwendungsgebieten gehören Hautprobleme wie trockene, rissige und zu Eiterungen neigende Haut, Hautauschläge und Ekzeme, Nagelprobleme, Beschwerden des Kopfes mit Kopfschmerzen und Blutandrang, Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit oder Verstopfung (Obstipation) ohne Stuhldrang, Menstruationsstörungen sowie Schmerzen im Nacken-, Schulter- und Rückenbereich, Kreuzschmerzen mit Kribbel- und Taubheitsgefühlen. Charakteristische Symptome des homöopathischen Mittels sind Hautauschläge mit nässenden, klebrig-schleimigen, honiggelben, ätzenden und übelriechenden Absonderungen und Krusten, ziehende, zusammenschnürende, reißende, brennende oder zwickende Schmerzen, eine ausgeprägte Kälteempfindlichkeit und Frostigkeit sowie abgeblätterte, spröde, rissige und deformierte Finger- und Zehennägel.

Modalitäten wie Kälte, Zugluft, Bewegung, in der Nacht, während und nach der Menstruation, Licht, Kratzen sowie (Bett-) Wärme bei Juckreiz führen zu einer Verschlechterung der Graphites-Beschwerden. Wärme, im Freien und im Dunkeln, Einhüllen, Essen und warme Milch sowie Aufstoßen führen zu einer Verbesserung und Linderung der Symptomatik. Ausgelöst werden die Graphites-Beschwerden meist durch unterdrückte Hautausschläge, unterdrückter Schweiß, Erwartungsspannung, Kummer, Furcht, Schreck, durch Musik, Baden oder Überhitzung.

Wie alle homöopathischen Konstitutionsmittel wirkt Natrium chloratum auch auf das Gemüt des Menschen. Graphites-Menschen sind traurige, verzagte und niedergeschlagene Personen ohne Mut und mit einer großen Weinerlichkeit und leiden zudem unter Ängsten und Sorgen. Ihre niedergeschlagene Stimmung führt zu Apathie und fehlendem Antrieb. Intellektuelle Arbeit fällt ihnen sehr schwer und sie leiden unter Konzentrationsschwierigkeiten, sind geistig eher träge und langsam. Vom äußeren Erscheinungsbild passt das homöopathische Mittel zu verfrorenen, übergewichtigen Personen mit heller, trockener Haut, die unter Kälteeinwirkung schnell blutig einreißt und aufspringt. Meist haben sie blonde Haare und generell ein schwaches Bindegewebe.

Zur Herstellung der homöopathischen Arznei Graphites wird natürlich vorkommendes Graphit verwendet.

Graphites: Informationen rund um das Mineral

Graphites ist, wie der Name vermuten lässt, ein homöopathisches Mittel aus dem Mineral Graphit. Graphit ist ein in der Natur vorkommendes weiches Mineral und eine chemische Verbindung aus dem reinen, chemischen Element Kohlenstoff mit der chemischen Formel C und besteht außerdem aus Kieselsäure, Eisen und Mangan. Chemisch betrachtet, handelt es sich bei Graphit um reinen Kohlenstoff (C), weshalb Graphit der Mineralklasse der gediegenen Elemente zugeordnet wird. Der Nachweis, dass Graphit genau wie Diamanten aus purem Kohlenstoff bestehen, gelang dem schwedischen Chemiker und Apotheker Carl Wilhelm Scheele (1742 – 1786) im Jahr 1779. In der Natur kommt es in flockiger, kristalliner oder körniger Form vor. Der Name Graphites leitet sich ursprünglich von dem griechischen Wort „graphein“ ab, was mit „schreiben“ übersetzt werden kann. Der Name bezieht sich auf die Eigenschaft des Minerals, durch Abreibung eine leicht graue bis schwarze Spur auf Papier oder anderen rauen Oberflächen zu hinterlassen. Die wohl bekannteste Verwendung von Graphit ist die in Form eines Bleistifts. Je nach Härtegrad des Bleistifts ist entsprechend viel Graphit enthalten. Der Glanz von Graphit ist metallisch oder auch matt und das Material von undurchsichtiger Transparenz. Die Farbe des Minerals ist grau bis schwarz, der Bruch des Minerals ist uneben und biegsam. Auch wenn Graphit wie das härteste Mineral der Welt, der Diamant, aus reinem Kohlenstoff besteht, verfügt Graphit über eine sehr geringe Mohshärte. Auf der Skala von Mohs beträgt die Härte von Graphit 1 bis 2, Diamanten hingegen weisen eine Mohshärte von 10 auf, bei einem spezifischen Gewicht von 2,1 bis 2,3. Graphit ist nicht in Säuren löslich und nicht schmelzbar. Graphit wird aber nicht nur zur Herstellung von Bleistiften verwendet, das Mineral kommt auch zur Herstellung von Elektroden zum Einsatz, da Graphit das einzige Nichtmetall ist, dass trotzdem Strom weiterleiten kann. Aufgrund der Hitzebeständigkeit spielt Graphit außerdem eine Rolle im Bereich der Metallverarbeitung, Nuklear- und Elektrotechnik.

Graphites in der Volksmedizin

Anwendungen im Bereich der Volksmedizin sind nicht bekannt.

Graphites: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche

Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Graphites positiv auf die Beschwerden auswirken.

Beschwerden der Haut, Hautausschläge, Ekzeme, Nagelprobleme

Zu den Hauptanwendungsgebieten des homöopathischen Mittels gehören verschiedene Hauptprobleme wie eine trockene, rissige, raue und verdickte Haut mit einer Neigung zu Eiterungen. Die Hautausschläge und nässenden Ekzeme sondern die für Graphites typischen, klebrig-schmierigen, honiggelben Sekrete ab. Es können sich außerdem dicke, honigartige Krusten, Borken und Risse auf der Haut bilden mit verdickten, harten, trocken und schlecht durchbluteten Hautarealen. Die Wundheilung ist meist sehr schlecht und jede Verletzung führt zu Eiterungen. Von den Hautauschlägen betroffen sind häufig die Beugen an Armen, Beinen und Gelenken, aber auch um die Ohren, Augenlider, Mund, After, Brustwarzen oder Fingerspitzen treten die Hautbeschwerden auf. Nicht nur die Haut ist bei Graphites-Menschen problematisch, auch an den Haaren und Nägeln treten meist Beschwerden auf. Die Kopfhaut ist schuppig und die zu Trockenheit neigenden Haare fallen aus. Die Finger- und Zehennägel zeigen eine spröde, verdickte, abgeblätterte und deformierte Struktur mit Verfärbungen und eingewachsene Zehennägel. Die Graphites-Absonderungen rufen bei Betroffenen einen starken Juckreiz mit einem brennenden Gefühl auf der Haut hervor. Wärme, insbesondere Bettwärme und Waschen der betroffenen Hautbereiche sind Modalitäten, die zu einer Verschlechterung der Hautbeschwerden führen, Kälteeinwirkungen hingegen verbessern die Symptome. Weitere Anwendungsgebiete im Bereich der Haut sind Bindegewebswucherungen, die sich in Form von unschönen Wülsten auf Narben bilden (Keloide), stark juckende Pickel im Gesicht, Druckgeschwüre (Ulzera) mit Eiterbildung.

Beschwerden des Kopfes, Kopfschmerzen, Augenprobleme, Ohrbeschwerden

Beschwerden im Kopf-, Augen- und Ohrenbereich gehören zu den Anwendungsgebieten von Graphites. Starke, drückende und zusammenschnürende Kopfschmerzen, die bereits nach dem Erwachen am frühen Morgen meist auf der linken Seite auftreten und mit Schwindelgefühlen einhergehen, passen zum Arzneimittelbild. Die Kopfschmerzen werden oft von Übelkeit, Brechreiz und einem Blutandrang zum Kopf begleitet und es besteht ein charakteristisches brennendes Hitzegefühl im Scheitelbereich. Graphites-Menschen haben häufig Ekzeme auf der Kopfhaut, die klebrig-schleimige Krusten bilden und die Haare verkleben und Juckreiz oder Wundheit hervorrufen.

Im Augenbereich leiden Menschen, die das Mittel Graphites benötigen, unter Gerstenkörner (Hordeolum) an den Lidrändern. Es handelt sich dabei um eine häufig vorkommende entzündliche Veränderung der Schweiß- und Talgdrüsen am Auge. Die Augenlider sind von eitrigen Absonderungen der Ekzeme verklebt und die Lidränder von Schorfen bedeckt. Die Augenwinkel können rissig sein und die Wimpern einwachsen. Graphites-Menschen sind zudem sehr lichtempfindlich und vertragen kein helles Licht.

Sie leiden unter trockenen oder nässenden Entzündungen in den Gehörgängen und auch im Bereich hinter den Ohren finden sich Hautausschläge, Schorfe und Einrisse. Auch wenn schwerhörige Betroffene unter Hörverlusten leiden, die sich aber durch Lärm, Hintergrundgeräusche oder beim Fahren im Auto verbessern, kann das Homöopathikum zum Einsatz kommen.

Beschwerden der Brust und Atemwege

Das Homöopathikum kann auch bei verschiedenen Beschwerden der Atemwege zum Einsatz kommen. Zu den Anwendungsgebieten gehören allergischer Schnupfen (Rhinitis), Zusammenschnürungs- und Erstickungsgefühle im Brustbereich, Asthma mit Erstickungsanfällen, Heiserkeit und trockener Husten sowie Herzklopfen mit Angst und Pulsieren des Blutes im gesamten Körper. Der Geruchssinn ist von Menschen, die das Mittel benötigen, auch bei wunden, rissigen Nasenlöchern mit klebrigen Absonderungen und Krusten empfindlich geschärft. Blumengeruch können sie auch im Rahmen eines allergischen Schnupfens überhaupt nicht ertragen. Betroffene werden von einem permanenten Kratzen im Hals und Kitzeln im Kehlkopf geplagt. Sobald sie abends im Bett liegen erscheinen zudem Beschwerden wie Heiserkeit und ein lästiger, trockener Husten. Bei Graphites-Menschen besteht häufig ein Zusammenschnürungs- und Erstickungsgefühl in der Brust. Das Herz klopft und pulsiert heftig. Die Beschwerden treten ebenfalls überwiegend abends und in der Nacht auf oder verschlimmern sich dann. Auch asthmatische Beschwerden werden von krampfartigen Erstickungsanfällen mit Ängstlichkeit begleitet.

Beschwerden des Magen-Darm-Traktes, Verstopfung (Obstipation), Blähungen, Mundgeruch

Das homöopathische Mittel Graphites wirkt auf den Magen-Darm-Trakt und kann bei verschiedenen Beschwerden des Verdauungstraktes angewendet werden. Die gesamte Verdauung ist bei Graphites-Menschen träge und langsam, deshalb gehören Verstopfungen (Obstipation) auch zum Hauptanwendungsgebiet. Es besteht bei ihnen ohnehin eine Neigung zu Übergewicht und krankhafter Fettleibigkeit (Adipositas). Bei Verstopfung (Obstipation) leiden Graphites-Menschen unter unerträglich übelriechenden Stühlen, die eine harte, knotige Konsistenz aufweisen und mit weißem Schleim bedeckt sind. Der Stuhldrang bleibt typischerweise aus und die Stuhlentleerung ist aufgrund eines sehr trägen, untätigen Enddarms (Rektums) nicht nur bei harter Stuhlkonsistenz sehr anstrengend, sondern auch bei weicherer Zusammensetzung. Charakteristisch für das Arzneimittelbild ist, dass Betroffenen die regelmäßige Verstopfung nicht als störend, sondern als normalen Zustand empfinden. In Folge der Verstopfung mit hartem Stuhl können auch Analfissuren auftreten. Eine Analfissur ist ein schmerzhafter, länglicher Riss in der Haut oder Schleimhaut des Afters. Auch bei häufig auftretenden Magenkrämpfen, die sich bei fortschreitender Verdauung verbessern, ständigem Aufstoßen bis hin zum Erbrechen von Galle, Übelkeit, aufgetriebenen Bauch mit reichlich übelriechenden Blähungen oder bei dünnflüssigen, übelriechenden, gelb-grünlichen Durchfällen mit Nahrungsbestandteilen kann sich das homöopathische Mittel als nützlich erweisen. Graphites-Menschen leiden zudem unter übelriechendem Mundgeruch, der dem Geruch von Urin sehr ähnlich ist.

Während sie eine Abneigung gegen warme Speisen, Salz, Süßigkeiten, Fisch und Fleisch verspüren, besteht ein Verlangen nach Hühnerfleisch, Bier und kalten Getränken.

Beschwerden der männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane, Menstruationsstörungen

Gynäkologische Beschwerden aufgrund von Hormonschwankungen wie z.B. bei Menstruationsstörungen oder während der Wechseljahre sind wichtige Anwendungsgebiete des homöopathischen Mittels. Die Menstruation bei Graphites-Frauen ist meist verzögert, abgeschwächt oder bleibt aus (Amenorrhoe). Die unregelmäßigen Monatsblutungen werden von starken reißenden Schmerzen im Unterleib begleitet, die in den Rücken ausstrahlen und mit Übelkeit einhergehen. Das Homöopathikum sollte bei den ersten Anzeichen von Hitzewallungen im Rahmen der Wechseljahrsbeschwerden zum Einsatz kommen und wenn Frauen während der hormonellen Umstellung aufgrund einer ohnehin bestehenden Neigung zu Übergewicht an Gewicht zulegen bis hin zu krankhafter Fettleibigkeit (Adipositas). Auch bei Hitzewallungen und Schweißausbrüchen vor den Wechseljahren kann Graphites ein nützliches Mittel sein. Das Homöopathikum kann außerdem auch bei reichlich dünnflüssigem Weißfluss (Leukorrhoe) beim Gehen oder in der Nacht, bei scharfen, wundmachenden Ausflüssen und bei Juckreiz im Schambereich vor dem Einsetzen der Menstruation angewendet werden.

Beschwerden des Bewegungsapparates, Nacken-, Schulter- und Rückenschmerzen

Das homöopathische Mittel Graphites eignet sich auch zur Behandlung von reißenden und geprellten Schmerzen im Nacken-, Schulter- und Rückenbereich, insbesondere des Kreuzes. Typisches für die Kreuzschmerzen oder äußerst schmerzhaften Ischialgien mit einer Reizung des Ischiasnervs (Nervus ischiadicus) sind begleitende Kribbel- und Taubheitsgefühle, die in die Beine ausstrahlen. Der Nackenbereich von Graphites-Menschen ist meist steif und angespannt, die Beschwerden der Schulter sind meist linksseitig und gehen mit bohrenden und reißenden Schmerzen einher. Die Arme und Beine fühlen sich häufig so an, als wären sie eingeschlafen, die Gelenke wie zusammengeschnürt und die Muskeln wie verkürzt. Auch bei Muskelkrämpfen, Zuckungen oder Lähmungserscheinungen kann das Homöopathikum eingesetzt werden.

Leitsymptome des homöopathischen Mittels Graphites

Menschen, die das homöopathische Mittel Graphites benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:

Schmerzcharakter: ziehend, zusammenschnürend, reißend, brennend und zwickend

Die typischen Graphites-Schmerzen werden von Betroffenen als ziehend, zusammenschnürend, reißend, brennend oder zwickend beschrieben. Häufig treten die typischen Graphites-Schmerzen und Beschwerden auf der linken Seite auf.

Absonderungen: klebrig, schmierig, honiggelb, überriechend und nässend

Typisch für die Graphites-Absonderungen sind die klebrigem-schmierigen, honiggelben, überriechenden, ätzenden und nässenden Sekrete.

Kälteempfindlichkeit, Frostigkeit

Menschen, die das Homöopathikum benötigen, sind sehr kälteempfindliche Personen, die unter einem starken Frostigkeitsgefühl leiden. Die Hände und Füße sind ständig kalt und sogar in der Nacht im Bett ist ihnen kalt.

Neigung zu krankhaften Übergewicht (Adipositas), träge Verdauung und Frostgefühl

Typisch für Graphites-Menschen ist ihre Neigung zu krankhaftem Übergewicht (Adipositas) mit einer trägen Verdauung und Verstopfung mit hartem und knotigen Stuhl und Schleimfäden. Es besteht zudem typischerweise kein Stuhldrang und eine auffällige Frostigkeit.

Borken, Schwielen, Risse und Rhagaden an der Haut, Nagelbettentzündungen

Graphites-Menschen leiden häufig unter rissigen, spröden Hautausschlägen mit starkem Juckreiz und nässenden, gelblichen und klebrigen Absonderungen. Auch Nagelbettentzündungen mit rissiger, spröder Haut und abblätternde, rissige und deformierte Nägel sowie eingewachsene Zehennägel gehören zu den Leitsymptomen des Mittels.

Ausbleibende, verzögerte oder abgeschwächte Menstruation

Die Monatsblutung bei Graphites-Frauen ist meist verzögert, abgeschwächt oder bleibt aus (Amenorrhoe) und wird von reißenden Schmerzen im Unterleib begleitet, die in den Rücken ausstrahlen und mit Übelkeit einhergehen.

Kreuzschmerzen und Ischialgien mit Kribbel- und Taubheitsgefühlen in den Beinen

Das Homöopathikum eignet sich zur Behandlung von reißenden und geprellten Schmerzen im Nacken-, Schulter- und Rücken- und Kreuzbereich. Typisches für die Kreuzschmerzen und schmerzhaften Ischialgien sind begleitende Kribbel- und Taubheitsgefühle, die in die Beine ausstrahlen.

Gemütssymptome bei Graphites

Sorgen und Ängste, Traurigkeit und Weinerlichkeit

Graphites-Menschen sind sehr traurige, verzagte und niedergeschlagene Personen ohne Mut und mit einer großen Weinerlichkeit. Manchmal weinen sie ohne Anlass oder beim Hören von Musik. Sie leiden außerdem unter Ängsten und Sorgen. Besonders in der Nacht und am frühen Morgen nach dem Aufwachen fühlen sie sich ängstlich über Kleinigkeiten. Es besteht eine ausgeprägte Furcht vor einem bevorstehenden Unglück oder vor dem Verlust eines geliebten Menschen. Es herrscht zudem eine große Unsicherheit und Ängstlichkeit im alltäglichen Umgang mit anderen Menschen. Sie leben in ständiger Sorge mit Schwermütigkeit und Weinerlichkeit, sie haben eine große Angst davor, Fehler zu machen und können deshalb nur schwer Entscheidungen treffen.

Dumpfheit, Langsamkeit, Unentschlossenheit, Konzentrationsschwierigkeiten, Vergesslichkeit

Die niedergeschlagene Stimmung von Graphites-Menschen führt zu Apathie und fehlendem Antrieb. Intellektuelle Arbeit fällt ihnen sehr schwer und sie leiden unter Konzentrationsschwierigkeiten, sind geistig eher träge und langsam. Es besteht bei ihnen zudem eine ausgeprägte Unentschlossenheit, schon kleinste Entscheidungen treffen zu müssen, fällt äußerst schwer. Ein weiteres Thema von Graphites-Menschen ist ihre Vergesslichkeit. An kürzlich vergangene Erlebnisse können sie sich einfach nicht mehr erinnern, haben alles vergessen. Länger zurückliegende Ereignisse aus der Jugendzeit hingegen sind unvergessen und können lückenlos in Erinnerung gerufen werden.

Modalitäten bei Graphites

Verschlechterung der Beschwerden

  • Kälte, Zugluft
  • Bewegung
  • In der Nacht
  • Während und nach der Menstruation
  • Licht
  • Kratzen, Wärme bei Juckreiz

Verbesserung der Beschwerden

  • Wärme, im Freien
  • Im Dunkeln
  • Einhüllen
  • Essen, warme Milch
  • Aufstoßen

Auslöser der Beschwerden bei Graphites

  • Unterdrückte Hautausschläge, unterdrückter Schweiß
  • Erwartungsspannung, Kummer, Furcht, Schreck
  • Musik
  • Baden
  • Überhitzung

Graphites in der Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Graphites kommt bei Schwangeren hauptsächlich dann zum Einsatz, wenn im Vorfeld eine Neigung zu Übergewicht bestand und sie während der Schwangerschaft sehr stark an Gewicht zunehmen. Erfolgt die Geburt durch einen Kaiserschnitt, kann das Homöopathikum angewendet werden, wenn die Narben schmerzen und mit Verwachsungen einhergehen.

Leiden Frauen während der Stillzeit an wunden, rissigen und aufgesprungenen Brustwarzen, kann Graphites angewendet werden und die Beschwerden lindern. Die Brustwarzen sondern ein klebriges, gelbliches Sekret ab, schmerzen und sind äußerst berührungsempfindlich, was das Stillen fast unmöglich werden lässt.

Graphites für Kinder

Graphites kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Bei Säuglingen, Babys und Kindern ist Graphites ein wichtiges homöopathisches Mittel bei Hautbeschwerden wie Kopfgrind (Seborrhoische Dermatitis) und Milchschorf aufgrund einer Funktionsstörung der Talgdrüsen. Besonders betroffen davon sind Säuglinge in den ersten drei Lebensmonaten. Das homöopathische Mittel Graphites ist angezeigt, wenn sich die Seborrhoische Dermatitis und auch andere Hautausschläge in den Beugen von Armem und Beinen mit einer äußerst dicken Krustenbildung und gelblichen, klebrig-schmierigen, übelriechenden Absonderungen zeigt. Der Hautausschlag kann auch hinter den Ohren lokalisiert sein. Die Hautausschläge jucken stark und verschlimmern sich typischerweise durch Bettwärme. Graphites-Kinder haben oft eine trockene und raue Haut, die überall leicht blutig einreißt oder aufspringt. Weitere Anwendungsgebiete bei Kindern sind Mittelohrentzündungen (Otitis media) mit übelriechenden, klebrigen und honigartigen Absonderungen, asthmatische Beschwerden durch unterdrückte Hautausschläge, unwillkürliches Einnässen nach dem 3. bzw. 4. Lebensjahr (Enuresis) und Beschwerden des Verdauungstraktes. Sie leiden unter Verstopfung mit großem, schwierig auszuscheidendem, knotigem Stuhl mit Schleimfäden. Auch bei Bauchkrämpfen, die sich durch Trinken von heißer Milch verbessern kann Graphites zum Einsatz kommen. Graphites-Kinder leiden häufig unter einer Neigung zu Übergewicht, sind pummelig, schwerfällig und es besteht eine Abneigung gegen Sport und Bewegung. Sie haben einen großen Appetit, sind meist hungrig und werden gereizt, wenn zu große Pausen zwischen den Mahlzeiten liegen. Typischerweise besteht bei Graphites-Kindern eine Abneigung gegen Süßigkeiten. Das äußere Erscheinungsbild sieht ungesund aus. Die Haut erscheint blass, weiß, schlaff und wachsartig mit einem roten Gesicht. Meist haben Graphites-Kinder blonde Haaren und eingesunkenen Augen. Vom Wesen her sind sie eigentlich eher schüchtern und zurückhaltend, dann aber können sie wiederum sehr unverschämt und frech sein, z.B., wenn die bei Tadel oder Verweisen darüber lachen. Sie haben Konzentrationsschwierigkeiten, denken eher langsam und haben ein schlechtes Gedächtnis. Schule mögen sie nicht, weil ihnen das Lernen sehr schwer fällt und sie sich nichts merken können. Es mangelt Graphites-Kindern oft an Selbstvertrauen mit einer großen Angst, Fehler zu machen. Ihre größte Angst ist aber, dass sie Menschen, die sie lieben, verlieren könnten.

Potenzen und Darreichungsformen von Graphites

Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Graphites die Potenzen D6, D12, C6, C12 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich.

Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.

Dosierung und Einnahme von Graphites

Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entsprich nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.

Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern

Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.

Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.

Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.

Quellenverzeichnis

  • Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
  • Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
  • William Boericke: Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre. Narayana Verlag, 2007
  • Constantin Hering: Kurzgefasste homöopathische Arzneimittellehre. Burgdorf Verlag, 1995
  • Roberto Petrucci: Kinder. 543 Homöopathische Arzneimittel- Hahnemann Institut für homöopathische Dokumentation, 2008
  • Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
  • Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2010