Conium

Conium
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Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Conium und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:

Lateinischer Name Conium maculatum
Deutsche Bezeichnung Schierling, Fleckenschierling
Synonyme Blutschierling, Fleckenschierling, Katzenpeterlein, Stinkender Schierling, Mäuseschierling, Würgling, Tollkraut
Familie Umbelliferae (Doldengewächse, Doldenblütler)
Material der homöopathischen Arznei Frische oberirdische Teile der blühenden, noch nicht fruchtenden Pflanze

 

Conium maculatum ist die lateinische Bezeichnung für den hochgiftigen Gefleckten Schierling oder Fleckenschierling aus der Pflanzenfamilie der Doldengewächse (Umbelliferae). Im Bereich der Homöopathie gehört Conium zu den großen Konstitutionsmittel, den so genannten Polychresten, die einen großen Wirkungsbereich auf Körper, Psyche und Geist mit zahlreichen Beschwerden aufweisen und insbesondere bei chronischen Erkrankungen zum Einsatz kommen. Das homöopathische Mittel entfaltet seine Wirkung hauptsächlich auf die Bereiche Zentralnervensystems, Rückenmark, weibliche Geschlechtsorgane, Bronchien, Prostata und Lymphe des menschlichen Körpers. Die Hauptanwendungsgebiete des homöopathischen Mittels sind Beschwerden des Kopfes wie z.B. Kopfschmerzen und Schwindel, Beschwerden der Augen, Ohren, Nase und des Mundes, Herz- und Atemwegsbeschwerden mit Herzklopfen, Hustenanfällen und Erstickungsgefühlen, Beschwerden der weiblichen Brust wie z.B. Brustkrebs und Brustentzündungen, Beschwerden der Uro-Genitalorgane mit Blasenentzündungen, Impotenz und Prostatavergrößerung, Verdauungsbeschwerden mit Blähungen, Sodbrennen, Übelkeit und unregelmäßigen Stuhlgängen Durchfall (Diarrhoe) und Verstopfung (Obstipation). Auch bei Drüsenverhärtungen, Krebs sowie bei Muskelschwäche und Lähmungszuständen kann das Homöopathikum Anwendung finden. Charakteristische Symptome des homöopathischen Mittels sind reißende, schneidende, stechende Schmerzen, die sich wie wund anfühlen, ein Gefühl des Zusammenschnürens, Lichtempfindlichkeit, reichliche Schweiße am Tag, in der Nacht und bei Augenschließen oder Einschlafen sowie eine ausgeprägte körperliche und geistige Schwäche. Während viele verschiedene Modalitäten wie Kälte, Schneeluft, kaltes Essen, Erschütterung, Umdrehen, Reiben, Bewegung, Liegen, Ruhe, Stehen, vor und während der Menstruation, unterdrückte oder exzessive Sexualität, in der Nacht und Schlaf sowie Alkohol führen zu einer Verschlechterung der Conium-Beschwerden führen, sorgen Wärme, warme Anwendungen, fortgesetzte Bewegung, Druck, herunterhängende Glieder, Dunkelheit und Fasten oder Essen bei Magenschmerzen für eine Verbesserung der Symptomatik. Typische Auslöser für die Conium-Beschwerden sind Verletzungen von Rücken, Weichteilen, Drüsen und Nerven, Schläge gegen die Brust, heftige Emotionen wie enttäuschte Liebe, Kummer, Erregung und emotionale Schockzustände, unterdrückte Menstruation sowie unterdrückte oder exzessive Sexualität. Wie alle homöopathischen Konstitutionsmittel hat Conium auch eine starke Wirkung auf die Gemütsebene des Menschen. Conium-Menschen wirken meist depressiv, niedergeschlagen und sind meist sehr schwache, apathische, reizbare und erschöpfte Personen, die materialistisch und praktisch veranlagt sind. Es sind Geschäftstypen, jedoch ohne Neigung zum Geschäft oder Studium, denn sie interessieren sich für nichts. Sie leiden meist unter Vergesslichkeit und einer Gedächtnisschwäche, sind unfähig zu jeder längeren geistigen Anstrengung. Es besteht eine Unlust zu Arbeit und eine Stumpfheit aller Sinne mit Dummheit und Gleichgültigkeit. Hypochondrie und hysterische Zustände sind meist Folge eines unterdrückten oder ungehemmten Sexualtriebes mit Niedergeschlagenheit, Ängstlichkeit und Traurigkeit. Typisch ist auch eine Abneigung gegen Gesellschaft, aber Alleinsein ängstigt sie sehr. Vom äußeren Erscheinungsbild zeigen Conium-Menschen ein verfallenes, bläulich-blasses und gedunsenes Gesicht, während die Haut und Fingernägel eher gelblich aussehen.

Zur Herstellung der homöopathischen Arznei Conium werden die frischen oberirdischen Teile der blühenden, noch nicht fruchtenden Pflanzen verwendet.

Conium: Botanischer Steckbrief

Heimisch ist die hochgiftige, zweijährige Pflanze Conium maculatum aus der Pflanzenfamilie der Doldenblütler (Umbelliferae) in Europa, Westasien und Nordafrika, in Nord-, Mittel- und Südamerika ist die krautige Pflanze verbreitet und wächst bevorzugt an Hecken, Mauern, Zäunen, Weg- und Ackerrändern sowie auf Brachland und in Gebüschen an nicht zu trockenen Plätzen. Der Gefleckte Schierling oder Fleckenschierling gehört zu den giftigsten einheimischen Pflanzenarten und kann eine Wuchshöhe von bis zu zwei Metern erreichen. Aus einer spindelförmigen Wurzel treibt ein aufrechter, fein gerillter und bläulicher Stängel mit rötlichen Flecken am unteren Teil. Die kahlen Blätter sind zwei- bis vierfach gefiedert und von dunkel- oder graugrüner Farbe. In der Blütezeit in den Monaten Juli und August entwickeln sich die kleinen weißen Blüten, die in 10- bis 20-strahligen flachen Dolden stehen und fünf Kronblätter besitzen. Nach der Blütezeit entstehen dann die kleinen Spaltfrüchte mit wellig gekerbten Längsrippen. Der giftigste Wirkstoff in der Pflanze ist das hochgiftige Pseudoalkaloid Coniin. Weitere Giftstoffe sind außerdem Coniumalkaloide wie Conhydrin, Pesudoconhydrin, Conicein und Methylconiin.

Vergiftungsbild von Conium

In allen Pflanzenteilen, besonders aber in den unreifen Früchten ist das hochgiftige Pseudoalkaloid Coniin enthalten. Für Erwachsene kann bereits eine Dosis ab 0,5 Gramm tödlich sein. Das Gift wird über die Schleimhaut oder durch die unverletzte Haut aufgenommen und wirkt hauptsächlich auf das (motorische) Nervensystem des Menschen. Bei einer Vergiftung treten zunächst Symptome wie Brechreiz, Schwindel, Bewusstseinstrübung, Sehstörungen, Verlust von Sprache und Schluckvermögen sowie Muskelkrämpfe und Lähmungen auf. Das Gift führt zu einer aufsteigenden Lähmung, die an den Füßen beginnt und sich bei vollem Bewusstsein über das Rückenmark immer weiter nach oben ausbreitet und schließlich zu einer Lähmung der Atmungsorgane führt, die dann letztendlich ursächlich für den Tod ist. Der Vergiftete erstickt bei vollem Bewusstsein.

Der Gefleckte Schierling kann einerseits leicht mit anderen ähnlich aussehenden Doldengewächsen wie z.B. der Petersilie oder Kerbel verwechselt werden, andererseits ist der Genuss von Conium und eine tödlich verlaufende Vergiftung eher unwahrscheinlich, weil die Pflanze sofort nach Berührung mit der Mundschleimhaut sehr heftig im Mund brennt und dadurch sofort reflexartig ausgespuckt wird. Ein charakteristisches Merkmal zur Unterscheidung von anderen Pflanzen ist außerdem der äußerst unangenehme Geruch nach Mäusen.

Conium in der Volksmedizin

Der Gefleckte Schierling ist eine hochgefährliche Giftpflanze und eine Vergiftung führt zum Tod durch Paralyse (Lähmung), die sich zunächst in den Füßen bemerkbar macht und dann den Körper emporsteigt und letztendlich das Atemzentrum lähmt. Früher wurde die Giftigkeit des Pflanzensaftes zunächst unterschätzt und im Bereich der Phytotherapie angewendet, wodurch es zu zahlreichen Todesfällen kam. Schon der zum Tode verurteilte griechische Philosoph Sokrates (470 – 399 v. Chr.) starb durch den sogenannten „Schierlingsbecher“, ein Gifttrunk aus dem Saft der Pflanze. Der „Schierlingsbecher“ wurde in der Antike (800 v. Chr. bis ca. 600 n. Chr.) üblicherweise bei Hinrichtungen oder zur freiwilligen Selbsttötung verwendet. Aufgrund der starken Toxizität sind medizinische Anwendungen im Bereich der Volksmedizin nicht angezeigt.

Conium: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche

Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Conium positiv auf die Beschwerden auswirken.

Beschwerden des Kopfes, Kopfschmerzen, Schwindel, Seekrankheit, Morbus Meniere

Zu den wichtigen Anwendungsgebieten von Conium gehören verschiedene Beschwerden im Kopfbereich wie z.B. Kopfschmerzen, Migräne, alle möglichen Formen von Schwindel. Auch bei Morbus Meniere, eine Erkrankung des Innenohres mit anfallsartigem Drehschwindel, Hörminderung und Tinnitus oder Seekrankheit mit starker Übelkeit und Schwindel kann sich die Wirkung des homöopathischen Mittels als sehr nützlich entfalten. Typisch für das Arzneimittelbild ist eine Verschlechterung der Schwindel-Beschwerden durch jede Form der Bewegung, durch Umdrehen und Lagewechsel im Bett, Augen- und Kopfbewegungen nach links oder geistige Anstrengung. Geschlossene Augen, Ruhe und Wärme hingegen sorgen für eine Verbesserung. Die Conium-Kopfschmerzen sind meist am Scheitel lokalisiert und erstrecken sich dann zum Hinterkopf und Nackenbereich. Es ist ein betäubender Kopfschmerz mit Hitzegefühl am Scheitel, der zudem Übelkeit und Erbrechen hervorrufen kann. Betroffene wirken sehr gereizt und möchten alleine sein. Bei Frauen verschlimmern sich die Kopfschmerzen typischerweise vor der Menstruation.

Beschwerden der Augen, Drüsenschwellungen mit Verhärtungen

Bei Conium-Menschen besteht häufig eine Neigung zu Drüsenschwellungen besonders im Bereich des Gesichtes, Unterkiefers und der Ohren mit vermehrter Ohrenschmalzproduktion und knotigen Lymphknoten hinter den Ohren, die typischerweise mit Verhärtungen einhergehen. Zu den Anwendungsgebieten von Conium gehören außerdem verschiedene Beschwerden der Augen wie z.B. eine allgemeine Sehschwäche nach Aufregung und heftigen Emotionen. Auch besteht häufig eine ausgeprägte Lichtempfindlichkeit mit ständig tränenden Augen. Unter künstlicher und heller Lichteinstrahlung sehen Betroffene manchmal doppelt oder farbige Streifen. Die Lider fühlen sich schwer an und sinken halb herab. Weitere Anwendungsberieche sind länger bestehende Gerstenkörner mit hartem zurückgebliebenen Knoten und ohne akute Entzündungszeichen, Bindehautentzündungen (Konjunktivitis), Trübungen der Augenlinse (Katarakt) nach Augenverletzungen oder Hornhautentzündungen der Augen (Keratitis).

Herz- und Atemwegsbeschwerden, Herzklopfen, Hustenanfälle, Atemnot

Der typische Conium-Husten ist üblicherweise trocken, sehr hartnäckig, krampfartig und wird von einem kitzeligen Jucken im Kehlkopf begleitet. Es fühlt sich manchmal so an, als wäre eine trockene Stelle im Kehlkopf. Sobald sich Betroffene ins Bett legen, müssen sie sich sofort wieder aufsetzen und abhusten, danach haben sie aber Ruhe. Conium-Husten wird als sehr erschöpfend empfunden, auch tiefes Atmen, Reden oder Lachen verursachen neue Hustenanfälle. Menschen, die das Mittel Conium benötigen, leiden zudem unter Atemnot, Beklemmungsgefühlen und Schmerzen in der Brust bei nur leichter körperlicher Anstrengung. Das Herz klopft außerdem heftig und der Puls ist stark beschleunigt oder viel zu langsam. Sogar nach dem eher anstrengenden Conium-Stuhlgang beginnt das ausgeprägte Herzklopfen.

Beschwerden des Magen-Darm-Traktes, Magenschmerzen, Verstopfung (Obstipation)

Verdauungsbeschwerden mit saurem Aufstoßen, Sodbrennen, Übelkeit, Blähungen sowie unregelmäßigen Stuhlgängen und Verstopfung (Obstipation) gehören zu den Hauptanwendungsgebieten des homöopathischen Mittels. Charakteristisches Conium-Merkmal bei Magenschmerzen ist, dass sich die Beschwerden in den meisten Fällen zunächst durch Essen verbessern, einige Stunden später jedoch wieder massiv verschlimmern. Sie leiden dann unter scharfen Sodbrennen, Übelkeit und schmerzhaften Magenkrämpfen mit saurem Ausstoßen. Allgemein geht es Conium-Menschen besser, wenn sie Fasten.

Der Stuhlgang ist unregelmäßig und wechselt zwischen Durchfall (Diarrhoe) und Verstopfung (Obstipation). Aufgrund einer lähmungsartigen Schwäche der Muskeln im Bereich des Rektums besteht eine Unfähigkeit zu pressen und den Darm zu entleeren. Der Stuhl ist hart und kann nur unter größter Anstrengung und Schmerzen ausgeschieden werden. Nach jedem Stuhlgang leiden Betroffenen unter einer ausgeprägten Schwäche mit Zittrigkeit und Herzklopfen. Auffällig ist auch, dass Conium-Menschen keinen Alkohol vertragen. Wenn sie Wein oder ein anderes alkoholisches Getränk auch nur in kleinsten Mengen trinken, zittern sie vor Aufregung, können nicht mehr klar denken und sind völlig kraftlos. Darüber hinaus besteht ein Verlangen nach Salz, Kaffee und Saurem und eine Abneigung gehen Brot und Milch, die auch nur schlecht vertragen wird und Blähungen oder Durchfall verursacht.

Beschwerden der weiblichen Geschlechtsorgane, Brustkrebs, Menstruationsbeschwerden

Frauen leiden unter Schmerzen in der Brust bei jeder kleinen Berührung. Die Brust wirkt geschwollen, schmerzt auf Druck und teilweise treten auch Schmerzen in den Brustwarzen auf, die wie Stiche empfunden werden. Das homöopathische Mittel kann auch bei Menstruationsbeschwerden zum Einsatz kommen, wenn Frauen unter gespannten Brüsten während der Periode leiden, keine Lust auf Sex haben und sich müde, matt und depressiv fühlen. Die Menstruation erscheint ohnehin sehr unregelmäßig und ist in den meisten Fällen zu schwach und zu spät. Vor der Menstruation leiden sie unter dem prämenstruellen Syndrom (PMS) mit geschwollenen, schmerzhaften Brüsten, kleinen roten Pusteln am gesamten Körper, die dann beim Einsetzen der Blutung verschwinden und Schmerzen in den Eierstöcken. Während der Monatsblutung treten dann Schmerzen in der Unterbauchregion auf, die bis zu den Oberschenkeln ausstrahlen. Das homöopathische Mittel kann auch als unterstützende Behandlungsmaßnahme bei Brustkrebs oder Uteruskrebs angezeigt sein. Eine Krebsbehandlung gehört aber immer in die Hände eines fachkundigen Arztes und auch der Verdacht auf so eine schwere Erkrankung gehört immer abgeklärt. Der für das Arzneimittelbild typische Brustkrebs wird meist infolge einer zurückliegenden Verletzung hervorgerufen. Die Brust ist hart, äußerst druckempfindlich, gespannt, schmerzhaft und strahlen in die Achselregion aus. Schon kleinste Erschütterungen wie z.B. Gehen führen zu einer Verschlimmerung der Brustbeschwerden.

Beschwerden der Uro-Genitalorgane, Blasenentzündungen, Prostatavergrößerung

Ein wichtiges Anwendungsgebiet des homöopathischen Fleckenschierlings sind Blasenentzündungen und Prostatabeschwerden wie z.B. eine Vergrößerung der Prostata (Prostatahypertrophie) mit Blasenschwäche und aussetzendem Urinstrahl. Bei Blasenentzündungen (Zystitis) leiden Betroffene unter schneidenden und brennenden Schmerzen beim Urinieren, der Urin ist dabei sehr heiß und fließt nur tröpfchenweise mit Unterbrechungen. Conium kann auch bei älteren Männern mit einer Harninkontinenz angewendet werden. Zu den typischen Männerbeschwerden des homöopathischen Mittels gehören auch schmerzende Hoden nach einem kräftigen Schlag. Das Drüsengewebe der Hoden schmerzt und schwillt an. Conium passt zu Männern, für die Sex eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielt. Entweder leben sie den ausgeprägten Sexualtrieb exzessiv aus oder sie sind durch Enthaltsamkeit sexuell unbefriedigt und frustriert. Conium kann zum Einsatz kommen, wenn Männer unter Impotenz mit Erektionsschwäche oder aufgrund der Enthaltsamkeit unter ausbleibenden Erektionen leiden oder wenn es zum unfreiwilligen Samenabgang in Anwesenheit von Frauen, beim Scherzen mit einer Frau, bei Zärtlichkeiten oder im Schlaf kommt.

Beschwerden des Bewegungsapparates, Muskelschwäche, Lähmungen

Die Nerven von Conium-Menschen befinden sich in einem Zustand großer Schwäche, wodurch es zu Zittern und Muskelzuckungen kommt. Sie leiden unter einer allmählich zunehmenden und lähmungsartigen Schwäche mit schweren, zittrigen oder tauben Gliedern.

Ein wichtiges Anwendungsgebiet von Conium sind Rückenverletzungen mit straken, ziehenden Schmerzen und einem Zerschlagenheitsgefühl. Im Lenden- und Kreuzbeinbereich der Wirbelsäule werden die Schmerzen von Betroffenen als eher dumpf beschrieben. Die Arme und Beine fühlen sich außerdem schwer, müde und gelähmt an, die Finger und Zehen taub. Häufig sind die Beschwerden üble Folgen von einem kräftigen Stoß oder Prellungen der Wirbelsäule, besonders im unteren Bereich an der Lendenwirbelsäule mit Schmerzen und Venenstauung in den Beinen. Charakteristisches Merkmal von Conium ist, dass sich die Beschwerden wie Rheuma, Unterschenkelgeschwüre oder sonstige Beinleiden durch Herunterhängen der Glieder verbessern.

Hautbeschwerden, Schwitzen, Akne, Hautausschläge, schlechte Wundheilung, knotige Narben

Conium-Menschen schwitzen sehr stark sowohl am Tage als auch in der Nacht beim Schlafen. Jede kleine Anstrengung ruft reichlich, übelriechenden Schweiß hervor. Manchmal fangen sie sogar an zu schwitzen, wenn sie bloß die Augen schließen und einschlafen.

Heranwachsende Conium-Mädchen und Frauen vor und während der Menstruation leiden unter Akne mit juckenden und brennenden Hautausschlägen. Es besteht eine schlechte Wundheilung, wodurch harte und knotige (Akne-) Narben bestehen bleiben.

Die schlechte Wundheilung wirkt sich auch negativ auf offene Beingeschwüre aus, die typischerweise mit einem harten Rand und einer bläulich-schwarzen Verfärbung einhergehen. Conium-Hautausschläge werden oft von Fäulnisprozessen begleitet.

Leitsymptome des homöopathischen Mittels Conium

Menschen, die das homöopathische Mittel Conium benötigen, zeigen folgende Leitsymptome

Schmerzcharakter: reißend, schneidend, stechend, zusammenschnürend und wie wund

Die typischen Conium-Schmerzen werden von Betroffenen als reißend, schneidend, stechend und wie wund beschrieben. Es besteht zudem ein Zusammenschnürungsgefühl.

Schweiß am Tag und in der Nacht

Conium-Menschen schwitzen sehr viel am Tag und in der Nacht sowie bei der kleinsten Anstrengung. Sogar beim Schließen der Augen oder beim Einschlafen fangen sie an zu schwitzen.

Verhärtete Drüsen und geschwollenen Lymphknoten

Zu den charakteristischen Leitsymptomen des Mittels gehören verhärtete und geschwollene Drüsen und Lymphknoten sowie gutartige Tumoren der Haut.

Lichtempfindlichkeit und tränende Augen

Typisch für das Homöopathikum ist eine äußert ausgeprägte Lichtempfindlichkeit. Conium-Menschen sehr besonders bei künstlichem Licht alles verschwommen und leiden zudem unter tränenden Augen. Teilweise sehen sie doppelt oder farbige Streifen.

Verletzung der Brust mit steinharter Knotenbildung und Brustkrebs

Conium ist ein wichtiges Mittel bei Verletzungen der weiblichen Brust, wenn sich in der Folge steinharte Knoten bilden und stechende Schmerzen in der Brust bestehen. Auch bei Brustkrebs, besonders nach einer zurückliegenden Verletzung, kann das Homöopathikum angezeigt sein.

Akne mit schlechter Heilungstendenz und knotiger Narbenbildung

Besonders junge Conium-Mädchen leiden während der Pubertät unter Akne mit einer schlechten Heilungstendenz, wodurch harte und knotige Narben entstehen. Die Beschwerden bei Akne gehen zudem mit juckenden und brennenden Hautausschlägen einher.

Schwindel bei der geringsten Bewegung

Zu den Leitsymptomen von Conium gehören Schwindel bei der geringsten Bewegung oder beim Hinlegen oder Umdrehen im Bett. Das Schließen der Augen lindert das Schwindelgefühl.

Stuhlgang mit Schwäche und Zittern

Nach jedem Stuhlgang besteht bei Conium-Menschen ein ausgeprägtes Schwächegefühl mit Zittern.

Gemütssymptome bei Conium

Schwäche, Erschöpfung, Gedächtnisschwäche, Vergesslichkeit

Conium-Menschen sind meist sehr schwache und erschöpfte Personen, die materialistisch und praktisch veranlagt sind. Es sind Geschäftstypen ohne jede Neigung zum Geschäft oder Studium, denn sie interessieren sich für nichts. Sie leiden meist unter Vergesslichkeit und einer Gedächtnisschwäche, sind unfähig zu jeder längeren geistigen Anstrengung und Konzentration. Es besteht eine Unlust zu Arbeit und eine Stumpfheit aller Sinne mit Dummheit und Gleichgültigkeit. Conium-Menschen sind in ihrem Denken verlangsamt und verbleiben in diesem Zustand über Wochen oder Monate, wenn sie sich überhaupt jemals wieder erholen. Auch zu älteren Menschen passt das Homöopathikum, die als typische Altersbeschwerde eine über längere Zeit langsam fortschreitende Gedächtnisschwäche entwickeln und nicht mehr in der Lage sind, längere geistige Anstrengungen durchzuhalten. Hinzu kommen dann depressive Verstimmungen, Interessenlosigkeit, Apathie, Zittern und Gliederschwäche, Koordinationsstörungen bei Bewegung und Schwindel.

Trägheit, Langsamkeit und Passivität

Das Arzneimittelbild von Conium zeichnet sich durch Langsamkeit und Passivität aus. Menschen, die das Mittel benötigen, zeigen eine psychische Lähmung, vollkommene Teilnahmslosigkeit, innere Erstarrung und geistige Trägheit.

Hypochondrie, Niedergeschlagenheit, Ängstlichkeit und Traurigkeit

Hypochondrie, Aufregung und hysterische Zustände sind meist Folge eines unterdrückten oder ungehemmten, exzessiven Sexualtriebes mit Niedergeschlagenheit, Ängstlichkeit und Traurigkeit.

Ängste vor dem Alleinsein

Die typischen Ängste des Arzneimittelbildes von Conium sind Versagensängste und die Angst vor dem Alleinsein, obwohl sie menschenscheu sind und Gesellschaft möglichst meiden.

Modalitäten bei Conium

Verschlechterung der Beschwerden

  • Kälte, Schneeluft, kaltes Essen
  • Erschütterung, Umdrehen, Reiben, Bewegung
  • Liegen, Ruhe, Stehen
  • Vor und während der Menstruation
  • Unterdrückte oder exzessive Sexualität
  • In der Nacht, Schlaf
  • Alkohol

Verbesserung der Beschwerden

  • Wärme, warme Anwendungen
  • Fortgesetzte Bewegung, Druck, herunterhängende Glieder
  • Dunkelheit
  • Fasten oder Essen bei Magenschmerzen

Auslöser der Beschwerden bei Conium

  • Verletzungen von Rücken, Weichteilen, Drüsen und Nerven, Schläge gegen die Brust
  • Heftige Emotionen, enttäuschte Liebe, Kummer, Erregung, emotionale Schockzustände
  • Unterdrückte Menstruation, unterdrückte oder exzessive Sexualität

Conium in der Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Das Arzneimittelbild von Conium zeigt keine typischen Schwangerschaftsbeschwerden an. Die einzigen Anwendungsgebiete während der Schwangerschaft sind trockener Husten in der Nacht oder Schwindel bei der geringsten Bewegung. Leiden Frauen während oder nach der Stillzeit an einer zu reichlichen oder zu langen Milchproduktion kann Conium ebenfalls angewendet werden.

Conium für Kinder

Bei Säuglingen und Babys wird das homöopathische Mittel Conium nicht angewendet, denn die meisten Conium-Beschwerden treten häufig erst bei älteren Menschen auf. Bei Kindern kann Conium bei Schwellungen der Drüsen wie z.B. der Hals-und Unterzungendrüsen sowie bei Entzündungen der Rachen- und Gaumenmandeln zum Einsatz kommen. Auch bei einem ständig wiederkehrenden Herpes an den Wangen, findet der homöopathische Schierling bei Kindern Anwendung oder kann bei verschiedenen Infektionskrankheiten wie z.B. Entzündungen der Ohrspeicheldrüse (Parotitis) mit einer möglichen Hodenentzündung (Orchitis) oder bei sehr heftigem Keuchhusten begleitend eingesetzt werden. Der typische Conium-Husten ist trocken und kitzelt, Kindern klagen über Bauchschmerzen bei Hustenanfällen. Charakteristisch für das Arzneimittelbild ist, dass weder Erwachsene noch Kinder keine Milch vertragen und nach Milchgenuss unter Schmerzen und Auftreibungen des Bauches, Blähungen und Durchfall leiden. Bei heranwachsende Conium-Mädchen ist das Auftreten der ersten Menstruation (Menarche) meist verspätet und auch danach tritt die Monatsblutung sehr unregelmäßig in Erscheinung. Gleichzeitig leiden sie häufig unter Akne.

Conium-Kinder sind häufig blond und haben ein eher blasses oder manchmal auch fettig aussehendes Gesicht mit Sommersprossen. Sie haben eine große und weiche Bauchregion und es besteht meist eine Neigung zu Drüsenvergrößerung und Hautausschlägen. In der Familiengeschichte treten viele Fälle von Krebs auf. Kinder, die das Mittel Conium benötigen, sind häufig autoritäre, materialistische, strenge und streitsüchtige Personen, die keinen Widerspruch ertragen und übertrieben kritisch sind. Sie mögen die Gesellschaft anderer Kinder nicht, aber beim Alleinsein bekommen sie Angst. Sie machen sich auch Sorgen um ihre Gesundheit, haben Angst vor Räubern, Gewitter und hochgelegenen Orten. Schulkinder haben häufig Schwierigkeiten mit Mathematik und machen viele Fehler beim Buchstabieren.

Potenzen und Darreichungsformen von Conium

Aufgrund der Toxizität ist das homöopathische Mittel Conium bis einschließlich der Potenz D3 verschreibungspflichtig. Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Conium die Potenzen D6, D12, C6, C12 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich. Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.

Dosierung und Einnahme von Conium

Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entsprich nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt. Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.

Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern

Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.

Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben. Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.

Quellenverzeichnis

  • Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
  • Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
  • William Boericke: Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre. Narayana Verlag, 2007
  • Constantin Hering: Kurzgefasste homöopathische Arzneimittellehre. Burgdorf Verlag, 1995
  • Roberto Petrucci: Kinder. 543 Homöopathische Arzneimittel- Hahnemann Institut für homöopathische Dokumentation, 2008
  • Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
  • Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2010