Colocynthis

Colocynthis
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Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Colocynthis und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:

Lateinischer Name Colocynthis
Deutsche Bezeichnung Koloquinte
Synonyme Citrullus colocynthis, Pomaquinte, al-Handal, Koloquintenkürbis, Purgiergurke, Ziegenkürbis, Teufelsapfel, Bitterapfel, Bittergurke
Familie Curcurbitaceae (Kürbisgewächse)
Material der homöopathischen Arznei Getrocknete, geschälte, von den Samen befreite Früchte

 

Colocynthis ist der lateinische Name für die hochgiftige Koloquinte aus der Pflanzenfamilie der Kürbisgewächse (Curcurbitaceae), auch bekannt unter Namen wie Bitterapfel, Bittergurke oder Koloquintenkürbis. Im Bereich der Homöopathie wirkt Colocynthis hauptsächlich auf den Magen-Darm-Trakt, auf die weiblichen Geschlechtsorgane und Nerven, insbesondere der peripheren Nerven Nervus ischiadicus und Nervus trigeminus.

Colocynthis ein sehr wichtiges homöopathisches Mittel bei Beschwerden des Magen-Darm-Trakts, insbesondere bei Blähungen, Koliken, Durchfällen (Diarrhoe) und kolikartigen Bauchschmerzen, die plötzlich auftreten und so heftig sind, dass sich betroffene Menschen zusammenkrümmen müssen. Weitere Anwendungsbereiche der homöopathischen Koloquinte sind außerdem Kopfschmerzen, Nervenschmerzen (Neuralgien) im Gesicht (Trigeminus-Neuralgie) und Rückenbereich (Ischialgie), Menstruationsbeschwerden wie eine schmerzhafte Monatsblutung (Dysmenorrhoe) und Beschwerden des Bewegungsapparates mit Hüft- und Rückenschmerzen sowie Muskelverspannungen. Charakteristisch für das homöopathische Arzneimittelbild sind alle möglichen Formen von Krämpfen, die in den meisten Fällen durch heftige Emotionen wie Wut, Zorn, Ärger oder Demütigung ausgelöst werden und mit oder ohne Erbrechen und Durchfall einhergehen können.

Zur Herstellung der homöopathischen Arznei Colocynthis werden die getrockneten, geschälten und von den Samen befreiten Früchte verwendet.

Colocynthis: Botanischer Steckbrief

Heimisch sind die sehr giftigen Koloquinten aus der Familie der Kürbisgewächse (Curcurbitaceae) in Nordafrika, Vorderasien, Arabien, Vorderindien und auf Sri Lanka. Sie wachsen bevorzugt in Steppen und Wüsten tropischer Länder und ist die giftigste Art unter den Kürbisgewächsen. Daher wird die Koloquinte auch der Teufelsapfel genannt. Auch im europäischen Raum ist die Koloquinte inzwischen angebaut, verbreitet, verwildert und wachsen vor allem an Flussufern, Flussniederungen oder an Straßenrändern. Es handelt sich um eine ausdauernde, krautartige Pflanze mit niederliegenden, behaarten oder kletternden Stängeln, die aus einer über 1 Meter in die Tiefe ragenden Pfahlwurzel wachsen. Die Wurzeln ermöglichen auch in Wüstenregionen die Versorgung mit Wasser. Koloquinten erreiche eine Höhe von etwa 10 Zentimetern und können eine Fläche mit einem Durchmesser von etwa 2 Metern überwachsen. Die etwa 3 bis 9 Zentimeter langgestielten und ebenso breiten Blätter sind drei- bis fünfzählig und ähneln einer Handfläche mit einem herzförmigen Blattgrund. In der Blütezeit zwischen Mai und September entwickeln sich einzelnstehende, gelbe Blüten in Blattachseln. Daraus reifen dann die goldgelben, weißen oder grünen, apfelgroßen Früchte (Panzerbeeren), die einem Kürbis oder einer Wassermelone sehr ähnlich sind. Im Fruchtknoten enthalten sind 20 bis 50 Samen.

Für die Giftigkeit der Koloquinte ist hauptsächlich das extrem bitter schmeckende und in der ganzen Pflanze vorkommende Glykosid und Zellgift Cucurbitacin. Je bitterer der Geschmack der Pflanze ist, desto höher ist der Gehalt des Giftes und umso giftiger ist die Wirkung.

Im Jahr 2012 wurde die Koloquinte in Deutschland zur Heilpflanze des Jahres gekürt.

Vergiftungsbild der Koloquinte

Der Genuss von bereits 3 Gramm der hochgiftigen Koloquinte ist für den Menschen tödlich. Die Wirkdauer des Giftes kann 1 bis 7 Tage andauern und zeigt sich zunächst durch Reizungen der Schleimhäute mit Blasenbildung, Übelkeit, Erbrechen, übermäßige Speichelproduktion, Schwindel und Sehstörungen. Hinzu kommen dann Symptome wie heftige Magen-Darm-Krämpfe mit blutig-schleimigen Durchfällen, blutige Blasen- und Nierenentzündungen, Delirium und schließlich Kreislaufversagen mit Atemstillstand, der letztendlich zum Tod führt. Bei dem Gift der Koloquinte handelt es sich um einen zellaktiven Stoff, der in den Urin und in die Muttermilch übergehen und ausgeschieden werden kann. Bei Schwangeren kann das Gift zu einer Fehlgeburt (Abort) führen. Vergiftungen durch den Verzehr der Koloquinte sind selten, weil die Pflanze einen extrem bitteren (ungenießbaren) Geschmack aufweist. Dennoch ist Vorsicht geboten, da Koloquinten zum Verwechseln ähnlich aussehen können wie Wassermelonen oder Zucchini

Colocynthis in der Volksmedizin

Bereits in Zeiten der Antike (800 v. Chr. bis ca. 600 n. Chr.) waren die giftigen Früchte der Koloquinte bekannt und als Heilpflanze angebaut. Bei den Griechen und Römern des Altertums kam die Pflanze als Abführ- und Abtreibungsmittel zum Einsatz. Auch zur Bekämpfung von Nagetieren wie z.B. Ratten wurde das Gift im alten Rom eingesetzt. In der Volksmedizin wurde das getrocknete Fruchtfleisch der Koloquinte aufgrund der Giftigkeit nur in geringen Dosierungen verabreicht und fand ebenfalls als Abführmittel, aber auch zur allgemeinen Darmkräftigung oder bei Wurmerkrankungen Anwendung. Eine äußere Behandlung in Form von Umschlägen wurde bei Beschwerden wie z.B. Ischialgien, Geschwüren, Gelenk- und Hüftschmerzen, Lähmungen und rheumatischen Beschwerden oder bei Schlangenbissen angewendet.

Aufgrund der Giftigkeit und der möglichen Nebenwirkungen des Zellgiftes werden Zubereitungen der Heilpflanze zur Behandlung von Beschwerden in der heutigen Zeit nicht empfohlen. Im Bereich der Homöopathie sind allerdings aufgrund der Potenzierung der Arzneien keine Nebenwirkungen zu erwarten.

Colocynthis: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche

Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Colocynthis positiv auf die Beschwerden auswirken.

Beschwerden des Magen-Darm-Traktes, Koliken, Blähungen, Durchfall

Ein Hauptanwendungsgebiet des homöopathischen Mittels sind plötzlich auftretende, heftige und kolikartige Bauchkrämpfe, die den Betroffenen zum Zusammenkrümmen zwingen. Die oftmals in Wellen auftretenden Bauchschmerzen werden bei zunehmender Schmerzqualität in den meisten Fällen von Übelkeit, Erbrechen und Durchfällen begleitet. Im Darm besteht ein Gefühl, als würde dieser zwischen Steinen zerquetscht werden. Die Beschwerden im Magen-Darm-Trakt werden meist durch heftige Emotionen, insbesondere durch Ärger, Wut und Demütigung hervorgerufen. Im Bauchbereich, in der Nabelgegend sind die Schmerzen so heftig, dass bereits die leichte Berührung durch Kleidung nicht vertragen und als unerträglich empfunden wird. Auch die geringste Nahrungsaufnahme verschlechtert den ohnehin schon schmerzhaften Zustand. Ein fester, kräftiger Druck, wärmende Anwendungen oder ein Zusammenkrümmen mit angezogenen Beinen hingehen wirkt schmerzlindernd. Die krampfartigen und manchmal auch drückenden Bauchschmerzen können zudem mit einem stark aufgeblähten Bauch, Rumoren und Blähungsabgängen, einem ausgeprägtem Völlegefühl und Ruhelosigkeit und Atembeklemmung einhergehen. Wiederkehrende, schleimige und teilweise auch blutige Durchfälle treten kurze Zeit nach der Nahrungsaufnahme oder nach dem Trinken auf.

Das homöopathische Mittel Colocynthis kann auch bei akuten Verdauungsbeschwerden nach dem Essen von unreifem oder verdorbenem Obst zum Einsatz kommen. Kartoffeln, Käse und Obst führen allgemein zu einer Verschlechterung der Beschwerden. Kaffee und Tabak hingegen steigern die Darmaktivität und führen dadurch zu einer Linderung der Schmerzen.

Nervenschmerzen (Neuralgien) im Gesicht (Trigeminus-Neuralgien) und Rücken (Ischias)

Die homöopathische Koloquinte kann auch bei Nervenschmerzen (Neuralgien) angewendet werden. Betroffene Nerven sind vor allem im Gesicht (Nervus trigeminus) und im Rückenbereich (Nervus ischiadicus) zu lokalisieren. Bei der so genannten Trigeminus-Neuralgie handelt es sich um extremste Gesichtsschmerzen, die periodisch auftreten und als äußerst reißend, steckend, schießend, schneidend und brennend beschrieben werden. Die Schmerzen erscheinen meist auf der linken Gesichtshälfte und können zudem zum Hals und Ohr ausstrahlen, auch die Haare und Haarwurzeln sind äußerst berührungsempfindlich und schmerzen stark.

Bei Ischiasschmerzen, auch Ischias oder Ischialgie genannt, handelt es sich um Nervenschmerzen, die durch den Ischiasnerv ausgelöst werden. Der Schmerzcharakter ist schneidend, kneifend, bohrend und nagend. Der Ischiasnerv verläuft vom Rückenmark bis ins Bein, charakteristisch sind deshalb auch die in das linke Bein ausstrahlenden und hinabschießenden Schmerzen, die in der Folge mit Taubheitsgefühlen und Lähmungserscheinungen einhergehen können. Hitze, warme Anwendungen und fester Druck führen meist zu einer Verbesserung der Beschwerden.

Menstruationsbeschwerden, Dysmenorrhoe, ausbleibende Blutung

Das homöopathische Mittel Colocynthis kann bei Frauen zum Einsatz kommen, bei denen aufgrund von starken oder unterdrückten Emotionen, z.B. nach Ärger, Zorn, Wut oder Erniedrigung die Monatsblutung ausbleibt. Häufig zeigt sich aber eine starke und schmerzhafte Periode (Dysmenorrhoe) mit brennenden, schneidenden, stechenden und bohrenden Schmerzen. Erst ein Zusammenkrümmen und Anziehen der Beine sowie warme Anwendungen führen zu einer Erleichterung der Schmerzen.

Beschwerden des Bewegungsapparates, Hüft- und Rückenschmerzen, Muskelverspannungen

Neben der Ischialgie als eine wichtige Indikation des homöopathischen Mittels Colocynthis gehören viele weitere schmerzhafte Beschwerden des Bewegungsapparates wie z.B. rheumatische Beschwerden in den Gelenken, krampfartige Hüft-, Bein- und Rückenschmerzen sowie Muskelverspannungen oder Muskelkrämpfe zum Anwendungsgebiet. Bei krampfartigen, stechenden und reißenden Hüftschmerzen, die bis ins Kniegelenk ausstrahlen können, sorgt das Liegen auf der betroffenen Seite für eine Verbesserung des Zustandes. Auch bei einer spontanen Luxation des Hüftgelenks, also beim Auskugeln des Hüftgelenks, bei einer Steifheit der Gelenke oder einer Verkürzung der Bänder und Sehnen kann die homöopathische Koloquinte zum Einsatz kommen. Der Schmerzcharakter im Bewegungsapparat wird bei Colocynthis als schneidend, krampfend, ziehend, wie verrenkt, anfallsweise und wellenartig beschrieben. Bei lange anhaltenden Beschwerden lassen die Kräfte in den Muskeln immer mehr nach und die Schwäche mit teilweise Taubheitsgefühlen nimmt weiter zu. Während der Schmerzphasen sind Colocynthis-Menschen sehr unruhig und reizbar. Sie erfahren eine Schmerzlinderung durch Wärme und warme Anwendungen, festen und starken Druck oder durch Zusammenkrümmen mit Anziehen der Beine.

Leitsymptome des homöopathischen Mittels Colocynthis

Menschen, die das homöopathische Mittel Colocynthis benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:

Schmerzcharakter: krampfend, schneidend, schießend, reißend, bohrend und nagend

Typisch für das Arzneimittelbild von Colocynthis sind Schmerzen, die als krampfend, kolikartig, schneidend, schießend, stechend, bohrend und nagend beschrieben werden. Schmerzen treten anfallsweise, periodisch und plötzlich auf. Zusammenkrümmen, Beine anziehen, fester Druck, Hitze und warme Anwendungen wie z.B. warme Umschläge führen bei Colocynthis allgemein zu einer Verbesserung der Beschwerden.

Anfallsartige und plötzliche Beschwerden nach heftigen Gemütserregungen

Charakteristisch für die homöopathische Koloquinte sind die plötzlich auftretenden, anfallsartigen Beschwerden nach heftigen oder unterdrückten Gefühlen wie Ärger, Zorn, Entrüstung oder Erniedrigung.

Plötzliche, kolikartigen Bauchschmerzen, Zusammenkrümmen lindert die Beschwerden

Kolikartigen Bauchschmerzen, die plötzlich auftreten und so heftig sind, dass sich betroffene Menschen zusammenkrümmen müssen. Auslöser für die heftigen Bauchschmerzen sind häufig heftige Emotionen wie Ärger, Zorn, Wut und Demütigung oder Kälte.

Stechende, schießende und scharfe Nervenschmerzen (Neuralgien) im Gesicht und Rücken

Neuralgien treten vor allem im Gesicht und im Rückenbereich auf. Extremste Gesichtsschmerzen erscheinen äußerst reißend, steckend, schießend, schneidend und brennend. Ischiasschmerzen verlaufen vom Rückenmark bis ins Bein, charakteristisch sind deshalb auch die in das linke Bein ausstrahlenden und hinabschießenden Schmerzen mit anschließenden Taubheitsgefühlen und Lähmungserscheinungen.

Ausbleibende Monatsblutung durch Emotionen, Dysmenorrhoe

Heftige oder unterdrückte Emotionen, wie z.B. nach Ärger, Zorn, Wut oder Erniedrigung können dazu führen, dass de Monatsblutung ausbleibt. Häufig zeigt sich aber eine schmerzhafte Periode (Dysmenorrhoe) mit brennenden, schneidenden, stechenden und bohrenden Schmerzen.

Gemütssymptome bei Colocynthis

Reizbarkeit, Zorn und Ungeduld

Menschen, die das Mittel Colocynthis benötigen, sind äußerst reizbare, zornige und ungeduldige Personen, die nicht reden mögen und wollen oder nur sehr ärgerlich und gereizt auf Fragen antworten. Sie sind besonders zornig, wenn sie entsetzliche Schmerzen haben und schreien auch vor lauter Schmerzen. Sie sind auch äußert zornig und mürrisch über kleine Belanglosigkeiten, sind genervt, verärgert und von allem schnell „angefasst“. Bei anhaltenden Beschwerden werden sie immer überempfindlicher gegen unwürdige Behandlung und unsoziales Verhalten, verbitterter und wortkarger, sie möchten dann am liebsten alleine sein.

Unterdrückter Arger, Zorn und Wut

Menschen, die das homöopathische Mittel benötigen, sind häufig tapfere Personen, die ihren Ärger, Zorn und Wut verbergen wollen. Sie wollen nicht, dass ihre Mitmenschen von ihren Leiden, Kränkungen, Demütigungen, Misserfolgen oder Ungerechtigkeiten erfahren. Die Unterdrückung der Gefühle kann dann zu den typischen Colocynthis-Krämpfen mit nervlicher Erschöpfung führen.

Nervliche Erschöpfung mit Ruhelosigkeit, Ängste

Fortschreitende Schwäche geht bei Colocynthis-Menschen mit einer immer größeren Ruhelosigkeit einher. Sie werden traurig, apathisch, schweigsam und weinerlich, bei Schmerzen schreien sie auf und sitzen zusammengekrümmt. Ihre Konzentration lässt nach und sie können keinen klaren Gedanken mehr fassen, was ihnen Angst bereitet.

Modalitäten bei Colocynthis

Verschlechterung der Beschwerden

  • Kälte, kalte Getränke, Herbst, Zugluft
  • Jähzorn, Zorn, heftige Emotionen, Ärger, Empörung, Demütigung
  • Liegen auf der schmerzlosen Seite
  • Nachts im Bett, am späten Nachmittag
  • Kaffee, während und nach dem Essen, Obst, Alkohol

Verbesserung der Beschwerden

  • Hitze, Wärme, warme Anwendungen
  • Zusammenkrümmen und Beine anziehen, fester und starker Druck
  • Liegen auf der schmerzhaften Seite, Liegen auf etwas Hartem
  • Ruhe, sanfte Bewegung

Auslöser der Beschwerden bei Colocynthis

  • Heftige Emotionen, Jähzorn, Empörung, unterdrückter Ärger, Widerspruch, Demütigung
  • Kälte

Colocynthis in der Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Die krampflösende Wirkung der homöopathischen Colocynthis kommt bei Schwangeren hauptsächlich bei krampfartigen Bauch- und Unterleibsschmerzen, Reizdarmsyndrom, Koliken oder Durchfall (Diarrhoe) zum Einsatz sowie nach der Entbindung bei unterdrücktem Wochenfluss mit schmerzhaften Krämpfen. Die homöopathische Koloquinte passt du gereizten und ungeduldigen Schwangeren, die sich über jede Kleinigkeit ärgern und dadurch in Wut geraten.

Colocynthis für Kinder

Colocynthis kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Bei Säuglingen, Babys und Kindern ist es ein wichtiges homöopathisches Mittel bei Blähungskoliken (Dreimonatskoliken bei Säuglingen), die in Intervallen auftreten und bei krampfartigen und kolikartigen Bauchschmerzen mit lautem und anhaltendem Schreien, die zum Zusammenkrümmen zwingen. Eine Verbesserung und Linderung der Schmerzen wird durch Herumtragen in so genannter Fliegerhaltung durch den festen Druck des Unterarms auf den Bauch erreicht. Die Beschwerden treten meist auf, wenn sich Kinder vorher stark geärgert haben oder in Wut, Zorn und Aufregung geraten sind. Auch treten die Beschwerden gerne im Spätsommer auf, wenn Kinder durch Spielen oder Toben überhitzt sind und von Kälte überrascht werden.

Ein weiteres Colocynthis-Anwendungsgebiet bei Kindern sind Zahnungsbeschwerden, wenn diese von krampfartigen Bauchschmerzen und wässrig-schleimigen Durchfällen begleitet werden.

Potenzen und Darreichungsformen von Colocynthis

Aufgrund der Toxizität der Koloquinte besteht in Deutschland bis zur D3-Potenz eine Verschreibungspflicht. Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Colocynthis die Potenzen D6, D12, C6, C12 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich.

Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.

Dosierung und Einnahme von Colocynthis

Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entsprich nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.

Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern

Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.

Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.

Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.

Quellenverzeichnis

  • Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
  • Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
  • Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
  • Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2010