Acidum nitricum

Acidum nitricum
Inhaltsverzeichnis Ansehen

Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Acidum nitricum und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:

Lateinischer Name Acidum nitricum
Deutsche Bezeichnung Salpetersäure, Hydrogennitrat, Dioxidohydroxidostickstoff, Scheidewasser
Chemische Formel HNO3, 5. Hauptgruppe des Periodensystems der Elemente (Stickstoffgruppe)
Material der homöopathischen Arznei Salpetersäure

 

Acidum nitricum ist die Bezeichnung für Salpetersäure mit der chemischen Formel HNO3. Salpetersäure ist Bestandteil der Stickstoffgruppe, das ist die 5. Hauptgruppe im Periodensystem der Elemente. Im Bereich der Homöopathie gehört Acidum nitricum zu den großen Konstitutionsmittel, den so genannten Polychresten, die einen großen Wirkungsbereich auf Körper, Psyche und Geist mit zahlreichen Beschwerden aufweisen und insbesondere bei chronischen Erkrankungen zum Einsatz kommen. Das homöopathische Mittel entfaltet seine Wirkung hauptsächlich auf die Bereiche Haut und Schleimhäute, Drüsen, Magen und Darm sowie auf die Knochen und Gelenke des menschlichen Körpers. Zu den Hauptanwendungsgebieten von Acidum nitricum gehören Entzündungen, Eiterungen und Geschwüre an Haut und Schleimhäuten, besonders im Mund und Magen, Beschwerden der Atemwege und Beschwerden des Magen-Darm-Traktes mit Entzündungen im Mundbereich und Geschwüren, Hämorrhoiden und Analfissuren sowie Beschwerden des Bewegungsapparates.

Charakteristische Symptome des homöopathischen Mittels sind die stechenden und splitterartigen Schmerzen, die ausgeprägte Kälteempfindlichkeit mit Schwitzen, die roten und geschwollenen Körperöffnungen, raue und aufgesprungene Lippen mit krustigen Mundwinkeln, die übelriechenden, ätzenden, scharfen, wundmachenden und blutigen Absonderungen.

Modalitäten wie Kälte, feuchtkalte Luft, Nässe, Wetterwechsel und Temperaturänderungen, abends und in der Nacht, im Schlaf und beim Erwachen, die geringste Berührung und Erschütterung, beim Gehen, Bewegung, geringe Anlässe, Geräusche sowie geistige Anstrengung führen zu einer Verschlimmerung der typischen Acidum-nitricum-Beschwerden. Eine Verbesserung und Linderung der Symptome erfahren Betroffene durch mildes Wetter, Wärme und warme Anwendungen, wie z.B. heiße Umschläge, durch Liegen und Druck, gleitende Bewegung oder Fahren im Wagen sowie durch das Einsetzen von Absonderungen. Ausgelöst werden die Acidum-nitricum-Beschwerden durch langandauernde Ängste, psychische Trauma, Schock und Verlust eines geliebten Menschen, durch körperliche und geistige Überanstrengung, geringe Anlässe und die geringste Berührung sowie aufgrund einer Quecksilbervergiftung.

Wie alle homöopathischen Konstitutionsmittel wirkt Acidum nitricum auch auf das Gemüt des Menschen. Es sind meist reizbare, missmutige, eigensinnige und überempfindliche Personen mit einer Neigung zu Verschlossenheit und Verbitterung. Wurden sie in der Vergangenheit kritisiert, beleidigt oder gekränkt, sind sie sehr nachtragend und können niemals verzeihen. Werden Acidum-nitricum-Menschen krank, neigen sie zur Verzweiflung. Ohnehin besteht bei ihnen eine ausgeprägte Angst vor Krankheit und Tod.

Vom äußeren Erscheinungsbild haben Acidum-nitricum-Menschen eher einen dunklen Teint, rote oder dunkelbraune Haare, Sommersprossen und einen gequälten, eingesunkenen Gesichtsausdruck mit blasser Gesichtshaut. Sie haben einen schlanken, sehnigen Körper und sind äußerst kälteempfindlich, weshalb sie sich auch leicht erkälten. Häufig passt das homöopathische Mittel zu älteren Menschen jenseits der Lebensmitte mit großer Schwäche.

Zur Herstellung der homöopathischen Arznei Acidum nitricum wird Salpetersäure verwendet.

Acidum nitricum: Informationen rund um die Salpetersäure

Die Salpetersäure mit der chemischen Formel HNO3 ist auch unter den Namen Hydrogennitrat, Dioxidohydroxidostickstoff oder Scheidewasser bekannt und gehört im Periodensystem der Elemente zur 5. Hauptgruppe, der so genannten Stickstoffgruppe. Bei der giftigen und ätzenden Salpetersäure handelt es sich um eine starke anorganische Säure, die zu den Mineralsäuren gezählt wird. Wenn Natriumhydroxid mit Salpetersäure reagiert, bildet sich ein Salz. Es entsteht Natriumnitrat NaNO3 und Wasser. Die Salze der Salpetersäure werden als Nitrate bezeichnet. Im reinen Zustand ist die Salpetersäure eine farblose Flüssigkeit mit einem unangenehmen, stechenden Geruch und giftigen Gasen (nitrose Gase). Die konzentrierte Form von HNO3 zersetzt sich relativ leicht unter Lichteinwirkung und erhält dann aufgrund des in ihr gelösten Stickstoffdioxids (NO2) eine gelbliche oder rötliche Farbe. Salpetersäure mit einer Dichte von 1,5 g/cm3 ist schwerer als Wasser (H2O) und die Siedetemperatur liegt bei 83° Celsius.

Salpetersäure ist in der Lage, Metalle aufzulösen. Ausgeschlossen davon sind jedoch Edelmetalle wie Gold und Platin sowie Aluminium, Titan oder Wolfram. Hier sorgt Salpetersäure für eine feste und undurchlässige Oxidationsschicht. Im Bereich der Chemie stellt HNO3 eine wichtige Grundchemikalie dar, die in der industriellen Herstellung zwar sehr kompliziert erscheint, aber für die Wirtschaft aufgrund der daraus hergestellten Produkte unentbehrlich ist. Es ist möglich, eine reine 100%ige Salpetersäure zu produzieren. Im Handel erhältlich sind zudem 65%ige und 53%ige sowie weitere Formen verdünnter Salpetersäure. Salpetersäure zählt zu den drei wichtigsten Säuren in der chemischen Industrie. Aus Salpetersäure und aus den Salzen der Salpetersäure (Nitrate) werden u.a. Düngemittel (Stickstoffdünger), Farbstoffe, Kunststoffe, Chemiefasern, Sprengstoffe wie Nitroglycerin und Feuerwerkskörper hergestellt. Auch zum Beizen oder Ätzen von Metalloberflächen wird Salpetersäure verwendet.

Etwa 60 bis 80 Prozent werden zur Herstellung von Stickstoffdüngemitteln (Ammoniumnitrat und Kalkammonsalpeter) verwendet, 5 bis 10 Prozent der Salpetersäure finden Anwendung in der organischen Chemie für Oxidationsreaktionen und weitere 5 bis 10 Prozent kommen für Nitrierungsreaktionen, z. B. beim Sprengstoff Trinitrotoluen (TNT) oder Pharmazeutika wie Antibiotika (Chloramphenicol) oder Chemotherapeutika zum Einsatz.

Acidum nitricum in der Volksmedizin

Im Bereich der Alchemie ist der Herstellungsprozess von Salpetersäure bereits seit dem Mittelalter (6. – 15. Jahrhundert) bekannt und im 13. Jahrhundert in Schriften festgehalten. In dieser Zeit wurde HNO3 hauptsächlich in Form von „Scheidewasser“ zur Trennung von Gold und Silber verwendet. In der traditionellen Volksmedizin findet Salpetersäure keine Anwendung. Bereits das Einatmen der giftigen Gase wirkt ätzend auf Haut und Schleimhäute, verletzt die Lungenbläschen und führt zu Entzündungen. Auch der direkte Kontakt führt zu Verätzungen an Haut und Schleimhäuten des menschlichen Organismus.

Acidum nitricum: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche

Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Acidum nitricum positiv auf die Beschwerden auswirken.

Beschwerden des Kopfes, Kopfschmerzen, Ohrgeräusche und Schwerhörigkeit, Augenschmerz

Zu den Hauptanwednungsgebieten des homöopathischen Mittels Acidum nitricum gehören verschiedenen Beschwerden im Kopfbereich. So bestehen typischerweise Empfindungen, als wäre ein Band um den Kopf gebunden. Ebenso fühlen sich die drückenden, ziehenden Kopfschmerzen an, die zu den Augen ausstrahlen. Typischerweise erscheinen die Kopfschmerzen am frühen Morgen beim Erwachen und gehen mit Kältegefühlen und Sehstörungen einher. Die geringste Berührung oder Druck eines Hutes und Kissens sowie geringe Geräusche wie Straßenlärm führen zu einer Verschlimmerung der Schmerzen. Auch die Kopfhaut von Menschen, die das homöopathische Mittel benötigen ist äußerst empfindlich. Häufig leiden Acidum-nitricum-Menschen unter Problemen mit dem Gehör. Sie sind äußerst empfindlich gegen Geräusche, leiden unter Ohrgeräuschen (Tinnitus) und Schwerhörigkeit, die sich verbessert, wenn es laut ist, z.B. beim Autofahren. Beim Kauen plagt sie außerdem ein permanentes Knacken in den Ohren. Auch Entzündungen der Augen mit stechenden Schmerzen gehören zum Arzneimittelbild von Acidum nitricum. Es besteht eine Lichtempfindlichkeit und andauernder Tränenfluss. Auffällig ist auch ein Doppeltsehen besonders bei waagerechten Gegenständen.

Beschwerden des Magen-Darm-Traktes, Magen- und Darmgeschwüre, Verstopfung

Ständig auftretende Entzündungen und Geschwüre im Magen-Darm-Bereich führen zu einer großen Schwäche der Lebenskraft. Besonders in den Abendstunden und in der Nacht geht es Acidum-nitricum-Menschen schlechter. Sie leiden unter Übelkeit mit Erbrechen, vielen Blähungen und Bauchkrämpfen, sie müssen ständig vor und nach Nahrungsaufnahme aufstoßen und mögen nichts mehr essen. Der Stuhlgang von Acidum-nitricum-Menschen ist meist schwierig und sie leiden häufig trotz weicher Stuhlkonsistenz unter Verstopfung (Obstipation) mit starkem Pressen, reißenden Schmerzen und wenig Stuhlabgang. Aufgrund von Fissuren im Rektum fühlt sich das Rektum während und nach dem Stuhlgang wie zerrissen an. Die schneidenden Schmerzen können stundenlang nach dem Stuhlgang andauern und auch reichliche, helle Blutungen fließen aus dem Darm. Betroffene sind anschließend äußerst erschöpft und gereizt. Leiden Acidum-nitricum-Menschen unter Durchfall (Diarrhoe) erscheinen übelriechende, klebrige und mit Schleim durchsetzte Stühle, die von hellroten Darmblutungen begleitet werden.

Charakteristisch für das Arzneimittelbild ist ein starkes Hungergefühl mit süßlichem Mundgeschmack. Es besteht ein Verlangen nach Fettigem oder Salzigem sowie nach unverdaulichen Dingen wie Kalk, Kreide oder Erde. Eine Abneigung hingegen besteht gegen Fleisch, Zucker, Milch und Milchprodukte, die nicht vertragen werden sowie gegen Käse.

Beschwerden der Haut und Schleimhäute, Geschwüre, Entzündungen, Risse, Ekzeme

Zu den wichtigsten Anwendungsgebieten des homöopathischen Mittels gehören verschiedenen Beschwerden der Haut und Schleimhäute, besonders wenn die Übergänge von Haut zu Schleimhaut, wie z.B. Lippen, Nasenlöcher oder Afterregion betroffen sind und mit splitterartigen, stechenden Schmerzen einhergehen. In diesen Körperregionen treten typischerweise Entzündungen, Geschwüre wie rohes Fleisch, Risse und Fissuren auf. Fissuren am Anus sind so schmerzhaft, dass es sich während des Stuhlgangs so anfühlt, als würde das Rektum zerrissen. Die Körperöffnungen sind rot und geschwollen, die rauen, aufgesprungenen Lippen gehen mit krustigen Mundwinkeln einher und die Mundschleimhaut zeigt tiefe, ulzerierende Aphten (Schleimhautdefekt) mit starken Schmerzen. Bei Menschen, die das Mittel Acidum nitricum benötigen, besteht meist eine schlechte Wundheilung mit einer äußerst langsamen Heilungstendenz. Bereits kleine Wunden bluten stark und gehen häufig mit Geschwüren, Abszessen und hartnäckigen Eiterungen einher. Die Haut bildet zunächst eine krustige Schicht, die nach dem Abfallen Geschwüre hinterlässt. Schon länger bestehende Narben haben die Tendenz bei Kälte oder kaltem Wetter Schmerzen auszulösen. Die Acidum-nitricum-Hautausschläge können nässend, krustig oder schuppend sein mit Bläschen oder Pusteln. Ein weiteres Anwendungsgebiet sind große zerklüftete Warzen, mit gezackten und unregelmäßigen Rändern und stechende Schmerzen. Auffällig ist zudem, dass die Warzen bei der geringsten Berührung oder beim Waschen sehr leicht bluten.

Beschwerden der Harnwege

Das Homöopathikum Acidum nitricum kann bei Miktionsbeschwerden zum Einsatz kommen, wenn der Urin spärlich und dunkel aussieht, Blut und Eiweiß aufweist und äußerst übelriechend ist. Der Geruch des Urins soll dem Geruch von Pferdeurin sehr ähnlich sein. Im trüb aussehenden Acidum-nitricum-Urin findet sich außerdem Sediment wie von Kalk. Während des Wasserlassens verspüren Betroffene eine eisige Kälte und einen brennenden, stechenden Schmerz. Auch bei Harnverhalt, der typischerweise ohne Schmerzen einhergeht oder bei Harninkontinenz mit unwillkürlichem Harnabgang kann die homöopathische Salpetersäure angewendet werden.

Beschwerden der weiblichen Geschlechtsorgane, Geschwüre, Feigwarzen, Leukorrhoe

Im Bereich der Gynäkologie (Frauenheilkunde) kann Acidum nitricum zur Behandlung von wunden Geschwüren der äußeren Genitalien oder bei brauner, fleischfarbener, wässriger und übelriechender Leukorrhoe (Scheidenausfluss) eingesetzt werden. Auch zur Behandlung von Genitalwarzen (Feigwarzen) ist das Mittel indiziert. Bei Feigwarzen handelt es sich um eine Geschlechtskrankheit, die sexuell übertragen wird und Hauterscheinungen in Form von winzig kleinen, blumenkohlartigen Bläschen oder schrumpeligen Knötchen aufweist. Die Hautwucherungen führen zu brennenden Schmerzen und bluten sehr leicht. Die Bläschen enthalten eine äußerst übelriechende Flüssigkeit. Häufig fallen auch die Schamhaare aus.

Die Menstruation von Acidum-nitricum-Frauen erscheint typischerweise zu früh und dann sehr reichlich. Die Blutungen sehen aus wie schmutziges Wasser. Frauen leiden während der Monatsblutung meist unter Schmerzen im Rücken, in den Hüften und Oberschenkeln mit Stichen durch die Vagina.

Beschwerden des Bewegungsapparates, Schmerzen im Knie und Schienbein, Fußschweiß

Das homöopathische Mittel kann auch eingesetzt werden, wenn Schienbeine und Kniescheiben so schmerzen, dass Betroffenen kaum auftreten und gehen können oder die Fußgelenke aufgrund einer Schwäche zu leichtem Umknicken beim Gehen führen. In der Nacht treten stechende Schmerzen in den Knochen und Gelenken auf, die Fingergelenke sind typischerweise geschwollen. Charakteristisch für das Arzneimittelbild ist auch ein übelriechender Fußschweiß, der stechende Schmerzen und Wundheit zwischen den Zehen hervorrufen kann. Auch die Handflächen sind oft verschwitzt und trotzdem kalt.

Leitsymptome des homöopathischen Mittels Acidum nitricum

Menschen, die das homöopathische Mittel Acidum nitricum benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:

Schmerzcharakter: stechend, splitterartig, reißend und zusammenschnürend

Die typischen Acidum-nitricum-Schmerzen werden von Betroffenen als stechend, splitterartig, reißend und zusammenschnürend beschrieben. Die Schmerzen erscheinen plötzlich und verschwinden dann auch wieder plötzlich.

Ausgeprägte Kälteempfindlichkeit mit viel Schwitzen

Bei Acidum-nitricum-Menschen besteht eine ausgeprägte Kälteempfindlichkeit. Sie erkälten sich dadurch leicht und fühlen sich sehr geschwächt. Trotz der Kälteempfindlichkeit ist für Betroffene typisch, dass sie schnell und viel Schweiß absondern.

Übelriechende, ätzende, scharfe, wundmachende und blutige Absonderungen

Die Acidum-nitricum-Absonderungen sind äußerst übelriechend, ätzend, scharf, wundmachend und blutig. Der Geruch des übelriechenden Schweißes und stinkigen Urins erinnert an den Geruch von Pferdeurin.

Entzündungen, Geschwüre, Risse und Fissuren an Haut und Schleimhäuten

Entzündungen, Geschwüre, Risse und Fissuren erscheinen typischerweise an den Übergängen von Haut und Schleimhäuten wie z.B. an den Lippen, in den Nasenlöchern oder am After.

Raue, rissige, aufgesprungene Lippen mit krustigen Mundwinkeln, nässende Warzen

Typische Symptome des Arzneimittelbildes sind raue, rissige und aufgesprungene Lippen mit krustigen und rissigen Mundwinkeln. Betroffene leiden auch oft unter leicht blutenden, nässenden Warzen besonders an den Lippen, Händen und Genitalien.

Psyche & Gemütssymptome bei Acidum nitricum

Wut, Zorn, Streitsüchtig- und Boshaftigkeit, Reizbarkeit, Mangel an Selbstvertrauen

Menschen, die das homöopathische Mittel Acidum nitricum benötigen, sind Personen mit einem reizbaren, ärgerlichen, missmutigen und streitsüchtigen Gemüt. Sie können äußerst unverschämt, unfolgsam, empfindlich, misstrauisch und auch bösartig sein. Sie vertragen keinerlei Widerspruch, neigen aber dazu, anderen Menschen ständig zu widersprechen.

Acidum-nitricum-Menschen geraten bereits bei bedeutungslosen Vorkommnissen sehr leicht in Wut und reagieren dann schnell mit ärgerlicher Gereiztheit, Zornesausbrüchen und Ausfälligkeiten mit Fluchen. Wurden sie in der Vergangenheit kritisiert, beleidigt oder gekränkt, sind sie sehr nachtragend und können niemals verzeihen. Sie leiden unter mangelndem Selbstvertrauen, ihre Überempfindlichkeit gegen Kritik, Widerspruch und Vorwürfe können sie nicht verbergen und fangen manchmal auch an zu weinen. Es besteht bei ihnen eine Neigung zu Verschlossenheit und Verbitterung.

Angst um die Gesundheit, Hypochonder

Charakteristisch für Acidum-nitricum-Menschen ist ihre große Angst vor Krankheit, Krebs und Tod. Es besteht bei ihnen zudem eine Neigung zum Hypochonder und wenn sie tatsächlich krank sind, dann sind sie hoffnungslos verzweifelt, traurig und des Lebens überdrüssig trotz ihrer Angst vor dem Tod. Sie empfinden ihr Leben als sinnlos. Konsultieren sie einen Arzt, beurteilen sie den Behandler, bevor sie ihn überhaupt kennen gelernt haben. Acidum-nitricum-Menschen werden auch als die schlimmsten, unerträglichsten Patienten bezeichnet, die ein Arzt in seiner Praxis haben kann.

Gedächtnisschwäche, Abneigung gegen geistige Arbeit

Acidum nitricum passt auch zu Menschen, die unter einer Gedächtnisschwäche leiden, die mit einer ausgeprägten Abneigung gegen geistige Arbeit, Mangel an Ideen und Willensschwäche einhergeht.

Modalitäten bei Acidum nitricum

Verschlechterung der Beschwerden

  • Kälte, feuchtkalte Luft, Nässe, Wetterwechsel, Temperaturänderungen
  • Abends und in der Nacht, im Schlaf und beim Erwachen
  • Geringste Berührung, Erschütterung, gehen, Bewegung
  • Geringe Anlässe, Geräusche, geistige Anstrengung

Verbesserung der Beschwerden

  • Mildes Wetter, Wärme, warme Anwendungen (heiße Umschläge)
  • Liegen, Druck
  • Gleitende Bewegung, Fahren im Wagen
  • Einsetzen der Absonderungen

Auslöser der Beschwerden bei Acidum nitricum

  • Langandauernde Ängste, psychische Trauma, Schock, Verlust
  • Körperliche und geistige Überanstrengung
  • Geringe Anlässe, geringste Berührung
  • Quecksilbervergiftung

Acidum nitricum in der Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Acidum nitricum kommt bei Schwangeren hauptsächlich dann zum Einsatz, wenn Frauen während der Schwangerschaft generell unter ausgetrockneten Schleimhäuten im Urogenital- und Magen-Darm-Trakt, in der Mundhöhle, Nase und Atemwege leiden. Auch bei Ausfluss aus der Vagina (Fluor vaginalis), Schmerzen in der Vagina oder Juckreiz kann die Anwendung der homöopathischen Salpetersäure zu einer Linderung der Beschwerden führen. Nach der Geburt sollte zudem an Acidum nitricum gedacht werden, wenn zyklusunabhängige Blutungen aus der Gebärmutter auftreten.

Acidum nitricum für Kinder

Acidum nitricum kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Bei Säuglingen, Babys und Kindern ist Acidum nitricum ein wichtiges homöopathisches Mittel, wenn Kinder erst spät laufen lernen und Knochenschmerzen besonders in den Beinen begleitend auftreten. Auch bei schwieriger Zahnung, die mit Fieber, Kopfschmerzen, Durchfällen und in einigen Fällen mit Tinnitus einhergehen kann, sollte an eine Behandlung mit der homöopathischen Salpetersäure gedacht werden. Kinder vertragen meist keine Milch. Der Genuss von Milch führt typischerweise zu Problemen im Magen-Darm-Trakt mit häufigem Aufstoßen, Übelkeit und Durchfällen. Weitere Anwendungsgebiete des Homöopathikums bei Kindern sind Ohrenleiden mit blutigen, übelriechenden und eitrigen Absonderungen, viele schmerzhafte Aphthen in der Mundhöhle, häufige Mandelentzündungen (Tonsillitis) mit Drüsenverhärtung, Leistenbrüche, Fissuren und Warzen.

Kinder weisen zudem häufig Veränderungen an den Nägeln auf, wie z.B. weiße Punkte, Brüchigkeit und eingewachsene Zehennägel. Bei Acidum-nitricum-Kindern besteht meist eine Neigung, dick zu sein. Sie haben häufig rotes oder dunkelbraunes Haar und Sommersprossen. Kinder zeigen oft ein hypochondrisches, ängstliches, missmutiges, streitsüchtiges Gemüt. Sie können unverschämt, unfolgsam, empfindlich, misstrauisch und auch bösartig sein, manchmal beißen oder schlagen sie auch zu. Sie vertragen keinen Widerspruch, neigen aber dazu, anderen Menschen ständig zu widersprechen oder das Gegenteil von dem zu tun, was ihnen gesagt wurde. Kommen Kinder in die Schule, können sie ihre Schwäche wie ein mangelndes Selbstvertrauen, ihre Überempfindlichkeit gegen Kritik, Widerspruch und Vorwürfe nicht verbergen und fangen schnell an zu weinen.

Potenzen und Darreichungsformen von Acidum nitricum

Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Acidum nitricum die Potenzen D6, D12, C6, C12 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich.

Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken

Dosierung und Einnahme von Acidum nitricum

Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entspricht nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.

Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern

Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.

Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.

Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.

Quellenverzeichnis

  • Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
  • Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
  • William Boericke: Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre. Narayana Verlag, 2007
  • Constantin Hering: Kurzgefasste homöopathische Arzneimittellehre. Burgdorf Verlag, 1995
  • Roberto Petrucci: Kinder. 543 Homöopathische Arzneimittel- Hahnemann Institut für homöopathische Dokumentation, 2008
  • Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
  • Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2010