Viscum album

Viscum album

Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Viscum album und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:

Lateinischer Name Viscum album
Deutsche Bezeichnung Weißbeerige Mistel
Synonyme Mistel, Laubholz-Mistel, Affolter, Hexenbesen, Hexenkraut, Immergrüne, Vogelmistel, Wintergrün
Familie Santalaceae (Sandelholzgewächse)
Material der homöopathischen Arznei Frische beblätterte Sprosse und Früchte

 

Viscum album ist der lateinische Name für die weißbeerige Mistel aus der Pflanzenfamilie der Sandelholzgewächse (Santalaceae) und Gattung der Misteln (Viscum). Im Bereich der Homöopathie wirkt die weißbeerige Mistel auf die Nerven, auf das Herz-Kreislaufsystem, auf den Bewegungsapparat sowie auf die weiblichen Geschlechtsorgane des menschlichen Körpers. Zu den wichtigsten Anwendungsbereichen gehören Beschwerden des Herz-Kreislauf-Systems (Blutdruckschwankungen, Arteriosklerose, Herzklopfen, Angina pectoris und Herzrhythmusstörungen), Schwindel, Kopfschmerzen und Migräne, Beschwerden des Bewegungsapparates (Rheuma, Gicht, Ischias, Arthrose) sowie Menstruationsstörungen. Bei vielen Anwendungsgebieten von Viscum album handelt es sich teilweise schwere Erkrankungen. Eine unterstützende homöopathische Behandlung sollte deshalb nur nach Absprache mit dem behandelnden Facharzt erfolgen. Charakteristische Symptome des homöopathischen Mittels sind ein ausgeprägtes Zusammenschnürungsgefühl im Herz- und Brustbereich, im Kehlkopf oder im After und ein Erstickungsgefühl. Viscum-Menschen leiden zudem unter Zuckungen, die ständig ihren Ort wechseln und können ihre Glieder nicht stillhalten. Auch eine schlechte Schlafqualität mit spätem Einschlafen und frühem Aufwachen gehört zum klassischen Arzneimittelbild von Viscum album. Typisch ist eine Verschlechterung der Viscum-Beschwerden im Winter, durch kaltes und stürmisches Wetter und Verkühlung in einem erhitzten Zustand, am Abend und in der Nacht, durch Bewegung und Liegen auf der linken (herznahen) Seite. Eine Verbesserung der Beschwerden konnte im Freien an der frischen Luft sowie durch Schweißausbrüchen beobachtet werden.

Das homöopathische Mittel Viscum album passt eher zu älteren Menschen mit übellauniger, pessimistischer und gedrückter Stimmungslage. Viscum-Menschen haben meist auch ein feuriges Gemüt, was Stresszustände und innere Anspannung hervorrufen kann. Sie stehen dann unter hohem Druck und verlieren ihre innere Ausgeglichenheit.

Zur Herstellung der homöopathischen Arznei werden die frischen beblätterten Sprosse und Früchte der weißbeerigen Mistel zur Erntezeit im Herbst verwendet.

Viscum album: Botanischer Steckbrief

Heimisch ist die Weißbeerige Mistel aus der Pflanzenfamilie der Santalaceae (Sandelholzgewächse) in Europa, Nordwestafrika und in Asien, kommt aber weltweit in allen tropischen, subtropischen und gemäßigten Zonen vor. Die Mistel (Viscum album) ist ein halbschmarotzender, kugeliger und reichverästelter Busch, der bevorzugt auf Nadel- oder Laubbäumen wächst. Zum Gedeihen entziehen die Wurzeln der Mistel den Bäumen Wasser und Nährstoffe. Die Mistel kann bis zu 70 Jahre alt werden und bis zu 80 Zentimeter in die Höhe wachsen, nachdem die sie ihren Platz auf einem anderen Baum gefunden hat. Sie bildet dann einen kurzen Stamm mit grünen, gegliederten Zweigen. Die Rinde der Pflanzenzweige sind von gelbgrüner Farbe, bilden aber keine Korkschicht aus. Die immergrünen, länglichen, ganzrandigen und ledrigen Blätter der Mistel sitzen zu zweit gegenständig an den Enden der Zweige.

In der Blütezeit zwischen März und April erscheinen dann die eher unscheinbaren und in Büscheln angeordneten Blüten der Mistel. Die Blüten sind von gelbgrüner Farbe und duften ganz leicht nach Orange, wodurch sie viele Insekten und Vögel anlocken.

Aus den Blüten entwickeln sich dann die charakteristischen runden Früchte der Mistel. Es handelt sich bei den Früchten um ein- bis zweisamige Scheinbeeren von weißer Farbe. Jeder Samen bildet bis zu vier Embryonen, die von einem klebrigen, schleimigen und zähen Fruchtfleisch umgeben sind. Die Mistel verbreitet sich über Vögel, welche die Beeren fressen und verdauen, um die verdauten Samen anschließend über Laubbäume ausscheiden.

In Deutschland gehört die Mistel zu den geschützten Pflanzen, die nicht gesammelt werden dürfen. Die Pflanze verfügt über eine Vielzahl an Inhaltsstoffen wie z.B. Lektine (Glykoproteine), Viscotoxine (Polypeptide), Flavonoide, Tyramine, Schleimstoffe, Bitterstoffe, Saponine, Harze, Histamine und Polysaccharide. Im Zusammenspiel sind die Inhaltstoffe für eine tonisierende, beruhigende, blutstillende, entzündungshemmende, harntreibende und krampflösende Wirkung verantwortlich. Die Beeren der Pflanze sind leicht giftig und sollten nicht verzehrt werden.

Vergiftungsbild von Viscum album

Bei der übermäßigen Einnahme größerer Mengen von Mistelblättern, Beeren oder Stängeln können die enthaltenen Wirkstoffe, besonders die Viscotoxine (Polypeptide) Brechdurchfall, blutigen Stühlen und Darmkrämpfe hervorrufen. Die Kommission E beschreibt sowohl Nebenwirkungen der Mistel wie Schüttelfrost, Fieber, Kopfschmerzen, Kreislaufstörungen und allergische Reaktionen sowie Kontraindikationen wie z.B. eine Überempfindlichkeit gegen Eiweiß, chronische Infektionen, Allergien, Leukämie und Kollagenosen. Kollagenosen sind entzündliche Erkrankungen des Bindegewebes, die auch die Gelenke der Hand betreffen können.

Viscum album in der Volksmedizin

Der Name „Mistel“ stammt von dem althochdeutschen Wort „misti“ und bedeutet im übertragenen Sinn soviel wie „Mist“, was sich wiederum auf Vogelmist bezieht, durch den die Mistel-Samen auf die Wirtsbäume transportiert werden. Der botanische Name „Viscum“ wiederum stammt aus dem Lateinischen und meint übersetzt „Leim“ oder „Klebstoff“, was sich auf die alten Römer bezieht, die aus den klebrigen Beeren Leim hergestellt haben. In germanischen Mythen und bei den Kelten spielte die Mistel eine wichtige Rolle als Kult-, Arznei- und Zauberpflanze. So wurden die Mistel-Zweige an Häusern und Ställe gehängt, um Menschen und Tiere vor Hexerei, Blitzen oder Alpträumen zu schützen. Der römische Gelehrte Plinius wies bereits im 1. Jahrhundert darauf hin, dass die Mistel gegen Fallsucht und bei Schwindel hilft. Das setzte sich im Mittelalter (6. – 15. Jahrhundert) fort und Viscum album wurde zudem als Heilpflanze bei Erkrankungen wie Epilepsie eingesetzt. Aus den Kräuterbüchern des 16. und 17. Jahrhunderts kann entnommen werden, dass Mistel-Zubereitungen eine positive Wirkung bei Depressionen, Schlaganfällen, Schwindel, Fieber, Wurmerkrankungen, schwierigen Geburten, Blutspeien und Nasenbluten zum Einsatz entfalten sollen. Der Hydrotherapeut und Naturheilkundler Pfarrer Sebastian Kneipp (1821 – 1897) empfahl eine Behandlung mit Mistel zur Stillung von Blutungen und bei Störungen des Blutkreislaufs. Anfang des 20. Jahrhunderts befürwortet der deutsche Anthroposoph Rudolf Steiner (1861–1925) die Anwendung von Mistel in der Krebstherapie zur Behandlung bösartiger Tumore. Im Bereich der Volksmedizin kommen Mistel-Zubereitungen in Form von Teeaufgüssen zur Behandlung bei vielen verschiedenen Beschwerden zum Einsatz. Zu den Anwendungsbereichen gehören z.B. ein leicht erhöhter Blutdruck, Herzrasen, nervöse Zustände, die Vorbeugung von Arteriosklerose, Beschwerden der Atemwege wie Keuchhusten oder Asthma, Schwindelanfälle, Durchfälle, Menstruationsstörungen oder Epilepsie. Äußerliche Anwendung findet der Mistel-Tee auch in Form von Umschlägen bei Krampfadern oder Geschwüren an den Beinen. Die moderne Phytotherapie setzt die Mistel sowohl bei Bluthochdruck als auch begleitend bei Krebserkrankungen ein.

Als begleitende Therapie kann die Mistel zudem aufgrund einer Antitumor- und immunstimulierenden Wirkung auch bei Krebserkrankungen Anwendung finden, was in vielen Untersuchungen bestätigt werden konnte. Auch das Wohlbefinden der Betroffenen verbesserte sich in vielen Fällen durch die zusätzliche Einnahme von Mistel-Präparaten.

Dem Mistelkraut wird außerdem eine blutdrucksenkende und entzündungshemmende Wirkung nachgesagt, weshalb Zubereitungen auch bei degenerativ-entzündlichen Gelenkerkrankungen (Arthritis) oder eben bei Bluthochdruck zum Einsatz kommen können.

Die Anwendung bei degenerativ-entzündlichen Gelenkserkrankungen (Arthrose) durch intrakutane Injektionen ist in wissenschaftlichen Studien belegt. Auch die Kommission E, die selbstständige, wissenschaftliche Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) empfehlen die Anwendung von Mistelkraut bei degenerativ entzündlichen Gelenkerkrankungen und als Begleittherapie bei Krebserkrankungen.

Viscum album: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche

Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Viscum album positiv auf die Beschwerden auswirken.

Herz-Kreislauf-Beschwerden, Atembeschwerden

In der Homöopathie ist Viscum album ein wichtiges Mittel bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Blutdruckschwankungen (Bluthochdruck, Blutniedrigdruck), Arteriosklerose, Herzklopfen, Angina pectoris, Herzrhythmusstörungen wie Tachykardie (Herzrasen) und Bradykardie (zu langsame Herzfrequenz). Ein Bluthochdruck (Hypertonie) ohne feststellbare Ursache besonders bei älteren Menschen wird von einem Schweregefühl im Kopf mit wechselnden Kopfschmerzen, Schwindelgefühlen und Ohrensausen sowie von heftigem Herzklopfen und Unruhe begleitet. Auch bei Atemnot mit dem Gefühl, als würde das Herz beim Liegen auf der linken Seite zusammengequetscht werden, kann sich das Homöopathikum Viscum als sehr nützlich erweisen.

Kopfschmerzen, Migräne und Schwindel

Zum Arzneimittelbild von Viscum album gehören Kopfschmerzen, Migräne und Schwindel. Bei Kopfschmerzen klagen Betroffen über das Gefühl, als ob das ganze Schädeldach in die Höhe abgehoben wäre oder als würde der Kopf zerplatzen. Auch der kräftige Herzschlag wird häufig im Kopf gespürt. Die Viscum-Kopfschmerzen sind typischerweise im vorderen Bereich des Kopfes, an Stirn, Schläfe und Scheitel lokalisiert. Die Schmerzen werden als drückend oder dumpf und wie benommen beschrieben. Eine Verschlimmerung der Kopfschmerzen erfolgt durch Wärme, geistige Anstrengung, Tabakrauch und emotionale Aufregung. Gelindert werden die Schmerzen jedoch durch festen Druck sowie im Freien an der frischen Luft. Bei älteren Menschen, die unter Schwindel in Verbindung mit einem hohen Blutdruck leiden, kann das homöopathischen Mittel auch angewendet werden. Meist werden die Schwindelgefühle durch Lageänderung ausgelöst und löst ein Schwanken und Taumeln aus, dass sich Betroffene festhalten müssen, um nicht hinten über zu fallen. Es fühlt sich so an, als würde der Boden unter den Füßen verloren gehen.

Beschwerden der weiblichen Geschlechtsorgane

Die homöopathische Mistel kann auch bei Beschwerden der weiblichen Geschlechtsorgane Anwendung finden. Viscum-Frauen leiden typischerweise unter einer zu früh auftretenden Periode mit starken und schmerzhaften Blutungen. Das Blut ist von hellroter Farbe und kann Klumpen enthalten. Die Schmerzen strahlen vom Kreuzbein bis zum Becken und werden von betroffenen Frauen als reißend und schießend beschrieben. Weitere Anwendungsbereiche sind neuralgische, stechende Schmerzen im Bereich des linken Eierstocks, klimakterische Beschwerden mit Schmerzen in der Wirbelsäule sowie eine chronische Entzündung der Gebärmutterschleimhaut (Endometritis).

Beschwerden des Bewegungsapparates, Rheuma, Gicht, Arthrose

Verschiedene Beschwerdebilder im Bereich des Bewegungsapparates gehören auch zum homöopathischen Arzneimittelbild von Viscum album. Dazu gehören rheumatische Beschwerden, Gicht, Gelenkschmerzen (Arthrose), Bandscheibenschäden sowie Rückenschmerzen und Ischiasbeschwerden.

Die Beschwerden und Schmerzen des Bewegungsapparates erscheinen sehr wechselhaft: Schmerzen im Knie und Knöchel wechseln sich mit Schmerzen in der Schulter und Ellenbogen ab. Die homöopathische Mistel passt auch zu Rheumatikern, dessen rheumatische Beschwerden häufig in Verbindung mit Atembeschwerden, Atemnot oder Depressionen stehen. Bei einer Ischialgie kommt es aufgrund einer Reizung des Ischiasnervs (Nervus ischiadicus) zu starken, reißenden und schießenden Schmerzen, die vom Gesäß über die hinteren Oberschenkel bis hin zum kleinen Zeh des Fußes ausstrahlen können.

Typischerweise verschlechtern sich die Viscum-Rückenschmerzen im Liegen, verbessern sich jedoch im Freien durch Bewegung. Im Bereich der Extremitäten besteht eine Art glühendes und brennendes Gefühl, dass von den Füßen in den Kopf aufsteigt, auf dem Hand- und Fußrücken besteht ein krabbelndes Gefühl, als würde eine Spinne darüber laufen.

Leitsymptome des homöopathischen Mittels Viscum album

Menschen, die das homöopathische Mittel Viscum album benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:

Schmerzcharakter: reißend, schießend oder dumpf, drückend

Die typischen starken Viscum-Schmerzen werden von Betroffenen als reißend und schießend oder als dumpf und drückend beschrieben. Zudem treten Taubheitsgefühle auf.

Schwindel in Verbindung mit einem hohen Blutdruck

Häufig leiden ältere Menschen unter teilweise starken Schwindelgefühlen in Verbindung mit Bluthochdruck. Meist werden die Schwindelgefühle durch Lageänderung ausgelöst und Betroffene müssen taumeln und sich festhalten.

Erstickungsgefühl beim liegen auf der linken Seite

Viscum-Menschen können unter Atemnot und Erstickungsgefühlen leiden, wenn sie auf der linken (herznahen) Seite liegen.

Atemnot in Verbindung mit rheumatischen Erkrankungen

Charakteristisches Symptom für das Arzneimittelbild sind asthmatische Beschwerden mit Atemnot, besonders im Liegen auf der linken Seite, die in Verbindung mit rheumatischen Erkrankungen oder Gicht stehen.

Glühendes, brennendes Gefühl in den Extremitäten

Ein charakteristisches Symptom im Bereich der Extremitäten ist eine Art glühendes und brennendes Gefühl, dass von den Füßen in den Kopf aufsteigt.

Schlafstörungen mit Alpträumen

Viscum-Menschen leiden unter Schlafstörungen, obwohl sie sehr erschöpft sind. Sie schlafen spät ein und wachen in den frühen Morgenstunden schon wieder auf. In der Nacht schlafen sie nicht gut und leiden zudem unter Alpträumen.

Übellaunigkeit und Depressionen

Menschen, die Viscum album benötigen, sind vom Gemüt her sehr übellaunig und depressiv. Ihnen fehlt es an Lebensfreude.

Gemütssymptome bei Viscum album

Schwermütigkeit, Melancholie, Depressionen und Mutlosigkeit

Viscum-Menschen denken und grübeln ständig über vergangene Ereignisse, werden dann melancholisch und leiden unter Schwermütigkeit. Ihre Stimmung wirkt verzagt, sie sind mutlos und antriebslos. Trost vertragen sie nicht, sondern verschlimmert nur noch ihren zu Zustand.

Ängste, Abneigung gegen öffentliche Plätze

Menschen, die das Homöopathikum Viscum album benötigen, fürchten sich vor öffentlichen Plätzen und auch das Klingeln eines Telefons wirkt auf sie beängstigend. Zudem besteht eine Abneigung gegen Gesellschaft und ein Widerwille gegen Arzneimittel. Sie weigern sich teilweise, Medikamente einzunehmen.

Modalitäten bei Viscum album

Verschlechterung der Beschwerden

  • Winter, kaltes und stürmisches Wetter, Verkühlung in einem erhitzten Zustand
  • Bewegung
  • Liegen auf der linken (herznahen) Seite
  • Abends und in der Nacht

Verbesserung der Beschwerden

  • Im Freien an der frischen Luft
  • Schweißausbrüche

Auslöser der Beschwerden bei Viscum album

  • Kaltes und stürmisches Wetter, Verkühlung in einem erhitzten Zustand

Viscum album in der Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Viscum album kommt bei Schwangeren hauptsächlich bei Bluthochdruck (Hypertonie) unterstützend zum Einsatz. Eine homöopathische Selbstbehandlung ist in diesem Fall nicht angezeigt und nur von einem erfahrenen Homöopathen begleitend durchzuführen. Im Vorfeld sollte eine homöopathische Behandlung immer mit dem behandelnden Arzt und Gynäkologen abgeklärt werden.

Viscum album für Kinder

Viscum album kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Aufgrund der beschriebenen Hauptanwendungsgebiete des homöopathischen Mittels kommt Viscum album jedoch eher bei älteren Patienten zum Einsatz. Bei Säuglingen, Babys und Kindern kann Viscum album trotzdem ein wichtiges Mittel bei Atemwegsbeschwerden und Gemütssymptomen sein. Zu den Anwendungsgebieten von Viscum gehören z.B. eine röchelnde Atmung mit Atemnot, Keuchhusten und krampfhafter Husten, der teilweise zu unwillkürlichem Abgang von Urin führt. Viscum album passt zu Kindern mit einem Mangel an Selbstvertrauen und einer Abneigung gegen Gesellschaft. Sie sind häufig entmutigt, feige und faul, machen in der Schule Fehler beim Schreiben und leiden unter Kopfschmerzen aufgrund von geistiger Anstrengung.

Potenzen und Darreichungsformen von Viscum album

Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Viscum album die Potenzen D6, D12 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich. Da die Mistel als klassische Heilpflanze ähnlich angewendet wird, stößt man auch oft auf die Verwendung einer niedriegen Viscum album Potenz wie D3 oder D4.

Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.

Dosierung und Einnahme von Viscum album

Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entsprich nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.

Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern

Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.

Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.

Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.

Quellenverzeichnis

  • William Boericke: Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre. Narayana Verlag, 2007
  • Roberto Petrucci: Kinder. 543 Homöopathische Arzneimittel- Hahnemann Institut für homöopathische Dokumentation, 2008
  • Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004