Thuja

Thuja
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Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Thuja und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:

Lateinischer Name Thuja occidentalis
Deutsche Bezeichnung Abendländischer Lebensbaum
Synonyme Amerikanischer Lebensbaum, Lebensbaum
Familie Cupressaceae (Zypressengewächse)
Material der homöopathischen Arznei Frische, beblätterte, einjährige Zweige

 

Thuja occidentalis ist der lateinische Name für den immergrünen Abendländischen Lebensbaum aus der Pflanzenfamilie der Zypressengewächse (Cupressaceae).

Im Bereich der Homöopathie gehört Thuja zu den wichtigsten, großen Konstitutionsmittel, den so genannten Polychresten, die einen großen Wirkungsbereich auf Körper, Psyche und Geist mit zahlreichen Beschwerden aufweisen und insbesondere bei chronischen Erkrankungen zum Einsatz kommen. Das homöopathische Mittel entfaltet seine Wirkung hauptsächlich auf die Bereiche Haut und Schleimhäute, Harnwege, Geschlechtsorgane, Nerven und auf das Gemüt. Zu den vielen Hauptanwendungsgebieten auf körperlicher Ebene gehören Beschwerden des Kopfes und der Augen, z.B. Kopfschmerzen, Hagel- und Gerstenkörner, Beschwerden des HNO-Bereichs sowie der Atemwege mit Erkältungskrankheiten, Nebenhöhlenentzündungen (Sinusitis) und Asthma, rheumatische Beschwerden des Bewegungsapparates, Hautprobleme mit vielen Warzen, Wucherungen und Polypen, Blasen- und Harnröhrenentzündungen sowie Magen-Darmprobleme mit Koliken, Blähungen, Durchfall (Diarrhoe) und Verstopfungen (Obstipation). Auch bei Prostataentzündungen, Geschlechtskrankheiten und Gebärmutterpolypen kann der homöopathische Lebensbaum zum Einsatz kommen.

Charakteristische Symptome des homöopathischen Mittels sind u.a. der stechende, brennende oder reißende Schmerzcharakter, eine ausgeprägte Kälteempfindlichkeit und Linksseitigkeit der Beschwerden, schnellwachsenden und fleischige Warzen, grünlichgelbe, dicke, eitrige und fischig riechende Absonderungen aus Nase, Ohren, Rachen und Harnwege.

Viele verschiedene Modalitäten führen bei Thuja-Beschwerden zu einer Verbesserung oder Verschlimmerung der Symptome. Eine Verschlechterung wird erfahren durch Kälte, kalte und feuchte Luft, Bettwärme, am Abend, beim Strecken, Schließen der Augen, Periodizität, jährlich, zunehmender Mond, 15.00 Uhr und 3.00 Uhr, während der Menstruation oder durch den Konsum von Tabak, Alkohol, Zwiebeln und Tee. Eine Verbesserung der Beschwerden wird hingegen durch Wärme, Einhüllen des Kopfes, frische Luft, Wind, Ruhe, Bewegung, Hochziehen der Glieder, Kreuzen der Beine, Berührung, Reiben, Kratzen sowie durch freifließende Absonderungen erzielt. Die typischen Auslöser der Thuja-Beschwerden sind hauptsächlich Alleinsein oder in Gesellschaft, Bestrafung, Missbrauch, Impfungen, unterdrückte Gonorrhoe und unterdrückte Warzen, sexuelle Exzesse, Abort, Sonnenstich, Streit und Lampenfieber sowie Tee, Kaffee, Bier, Süßigkeiten, Zwiebeln, Tabak, Schwefel und Quecksilber.

Wie alle homöopathischen Konstitutionsmittel wirkt Thuja auch auf das Gemüt des Menschen. Thuja-Menschen leiden unter einem mangelnden Selbstbewusstsein mit einem Gefühl der Wertlosigkeit, stellen aber hohe Ansprüche an sich selbst und ihre Mitmenschen. Über Kleinigkeiten und Widerspruch geraten sie in Zorn, bekommen Wutanfälle und sind auch nicht abgeneigt, sich mit anderen Menschen zu streiten.

Vom äußeren Erscheinungsbild haben Thuja-Menschen meist fettige, ölige ungesund aussehende Haut mit dunklem oder olivfarbenen Teint, dunkle Haare häufig fehlen bei ihren die halben Augenbrauen. Sie selbst fühlen sich unattraktiv, als hätten sie einen angeborenen Makel, der nicht gerichtet werden kann.

Zur Herstellung der homöopathischen Arznei Thuja werden die frischen, beblätterten, einjährigen Zweige des Abendländischen Lebensbaumes verwendet.

Thuja: Botanischer Steckbrief

Heimisch ist der immergrüne Thuja occidentalis aus der Familie der Cupressaceae (Zypressengewächse) in Nordamerika und im östlichen Asien. In Europa werden immergrüne und frostunempfindliche Thuja-Bäume meist in Parkanlagen oder auf Friedhöfen angepflanzt. Der Name Thuja stammt vom griechischen Wort „thyein“ und wird mit „räuchern“ übersetzt, weil das zedernähnliche Holz von Thuja in früheren Zeiten bei Opferritualen verbrannt wurde. Das Wort „occidentalis“ steht für „abendländisch“ und bezieht sich auf die Herkunft der Pflanze. In Nordamerika gibt es zwei Arten der Pflanze, im ostasiatischen Raum sind drei Arten bekannt. Der Lebensbaum mit aufrechtem Gipfeltrieb und schlankem, pyramidenartigem Wuchs kann eine Höhe bis zu 20 Meter erreichen. Die Baumrinde ist orangebraun und längsrissig, die Äste waagerecht oder schräg verzweigt mit stark zusammengedrückten Schuppenblättern, die an der Rückseite teilweise rundliche Drüsenhöcker besitzen. Die Oberseite erscheint in dunkelgrüner, die Unterseite in matter, hellgrüner Farbe. Der Lebensbaum ist eine einhäusige Pflanze, die männlichen kugeligen, schwarzbraunen Blüten erscheinen in der Blütezeit von April bis Mai und befinden sich an den Zweigspitzen. Die weiblichen, eiförmigen Blüten stehen zunächst aufrecht, später bilden sich daraus hängende, hellbraune und bis zu einem Zentimeter lange Zapfen. Die Zapfenschuppen zeigen abstehende Spitzen und sind dachziegelartig angeordnet. Die Samen der Pflanze befinden zu zweit unter einer Deckschuppe.

Thuja enthält Inhaltsstoffe wie ätherische Öle mit dem Nervengift Thujon, Pinen, Borneol und Kampfer sowie Gerbstoffe, Bitterstoffe und Flavonoide. Charakteristisch ist der frische, kampferartige Geruch des Lebensbaumes.

Vergiftungsbild von Thuja

In allen Pflanzenteilen des Lebensbaumes befindet sich das giftige ätherische Öl Thujon. Thuja ist ein stark toxischer Baum, der bei missbräuchlicher Verwendung Vergiftungserscheinungen hervorrufen und tödlich verlaufen kann. Bei Hautkontakt können Reizungen, Rötung und Juckreiz an der betroffenen Hautstelle auftreten. Die Vergiftungssymptome bei innerer Einnahme zeigen sich zunächst in Form von Schleimhautreizungen im Magen-Darm-Trakt mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfällen. Dann können epileptische Krampfanfälle, Verwirrtheit, Halluzinationen, Wahnvorstellungen, Leber- und Nierenschäden auftreten, die bei starker Überdosierung zum Tod führen können.

Thuja in der Volksmedizin

Nach Europa kam der Lebensbaum etwa im Jahr 1536, wo er sich zunächst in Frankreich relativ schnell verbreitete und im Jahr 1576 auch in Holland nachweisbar war. In Deutschland wächst der Lebensbaum etwa seit dem 17.Jahrhundert in Gärten, Parkanlagen und auf Friedhöfen. Aus diesem Grund wurden arzneiliche Nutzungen erst relativ spät eingeführt und kamen in der Naturheilkunde hauptsächlich zur Behandlung von Warzen zum Einsatz, indem eine Thuja-Lösung mit einem Wattebausch auf die Warze aufgetragen wurde und einziehen konnte. Im Bereich der Volksmedizin finden Zubereitungen aus den Pflanzenteilen des Lebensbaumes äußere Anwendung ebenfalls bei Warzen sowie bei chronischen Formen von Gicht und Rheuma. Die Indianer Nordamerikas nutzten die durchblutungsfördernde, harntreibende Reizwirkung der Pflanzentriebe und stellten daraus u.a. Salben her, die dann bei Gelenkschmerzen auf die betroffenen Stellen eingerieben wurden und die Schmerzen linderten. Abkochungen von Thuja wurden zudem als Abortivum für Schwangerschaftsabbrüche eingesetzt und verursachten bei verzweifelten, ungewollt schwangeren und jungen Mädchen meist schwere Vergiftungen, die auch zum Tode führen konnten. Aufgrund der toxischen Wirkung von Thuja spielen Zubereitungen in der heutigen Pflanzenheilkunde keine Rolle und sollten ausschließlich als Fertigarzneimittel, z.B. Fertigtinkturen aus der Apotheke eingesetzt werden. Im Bereich der Homöopathie ist Thuja occidentalis hingegen ein wichtiges Konstitutionsmittel, dass nebenwirkungsfrei bei vielen verschiedenen Krankheitsbildern zum Einsatz kommen kann.

Im Bereich der modernen Medikamentenentwicklung weisen neuere Forschungen auf ein gesteigertes Interesse an den Wirkungen von Thuja auf das Immunsystem des Menschen sowie auf Krebszellen und das weibliche Hormonsystem hin.

Thuja: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche

Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Thuja positiv auf die Beschwerden auswirken.

Beschwerden von Kopf, Hals-Nasen-Ohren (HNO) und der Augen

Zu den Anwendungsgebieten des homöopathischen Lebensbaumes gehören Beschwerden des Kopfes, des HNO-Bereichs und der Augen. Die Thuja-Kopfschmerzen sind meist chronischer Natur und fühlen sich für Betroffenen so an, als würde ein Nagel in den Scheitelbereich des Kopfes getrieben. Typisch sind auch linksseitig lokalisierte Kopfschmerzen an den Stirnhöckern. Beim Schließen der Augen kommt es zu Schwindelgefühlen.

Thuja-Menschen leiden häufig unter einer Neigung zu Gersten- (Hordeolum) und Hagelkörnern (Chalazion). Bei Gersten- und Hagelkörnern handelt es sich um gutartige entzündliche Verdickungen (Tumore) des Lides. Gerstenkörner entstehen meist durch das Eindringen von Bakterien in bestimmte Lidranddrüsen im Rahmen von chronischen Lidrandentzündungen oder aufgrund trockener Augen. Meist kommt es zu Eiterungen im Lid und zur schmerzhaften Verdickung, Rötung und Schwellung des Augenlids. Die Thuja-Augenlider verkleben über Nacht und sind trocken und schuppig an den Rändern. Charakteristisches Merkmal bei Thuja-Menschen sind sehr dünne Augenbrauen, die häufig bis zur Hälfte ausfallen.

Chronische Katarrhe der Nase und Ohren, Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis), Ohrentzündungen (Otitis) oder infektiöse Hautausschläge in den Ohren gehören auch zum Arzneimittelbild von Thuja. Die Beschwerden gehen typischerweise mit einem dicken, grünen Schleim, Eiter, Blut und einem nach faulem Fleisch übelriechenden Ausfluss einher. In der Nase entstehen dicke Krusten und die Nasenwurzel schmerzt. In den Ohren können außerdem hellrote Polypen, die schnell und leicht zu bluten anfangen, entstehen.

Beschwerden der Atemwege und des Brustbereichs, Kälteempfindlichkeit, Husten, Asthma

Beschwerden der Atemwege mit einer Neigung zu Erkältungen, Husten und Asthma gehören auch zu den Anwendungsgebieten von Thuja. Thuja-Menschen gelten als besonders kälteempfindlich und verfroren, sie vertagen feuchtkaltes Wetter überhaupt nicht und erkranken dann leicht an akuten Infekten mit Erkältungen und Husten. Der meist tagsüber auftretende trockene Thuja-Husten klingt typischerweise hackend und wird von Schmerzen in der Magengrube oder durch Stiche in der Brust und ängstlichem Herzklopfen begleitet. Die asthmatischen Beschwerden hingegen verschlimmern sich in der Nacht und bei feuchtkaltem Wetter und die Betroffenen leiden dann unter einer schwierigen Atmung mit Kurzatmigkeit. Tiefes Atmen und Sprechen führen zu einer Verschlechterung des Zustands.

Beschwerden des Magen-Darm-Traktes, Verstopfung (Obstipation) und Durchfall (Diarrhoe)

Das homöopathische Mittel kann auch bei verschiedenen Beschwerden des Magen-Darm-Traktes zum Einsatz kommen. Zu den Hauptanwendungsgebieten gehören heftige Schmerzen im Bauchbereich, Verstopfungen (Obstipation) oder Durchfälle (Diarrhoe).

Für Betroffenen fühlt es sich so an, als befindet sich etwas Lebendiges im Bauch, ein Tier oder Fötus und ein lautes Knurren oder Rumoren ist außerdem im Unterleib zu hören.

Der Bauch ist aufgetrieben und schmerzhaft. Thuja-Menschen leiden unter Koliken und Blähungen. Die Verstopfungszustände werden als äußerst schmerzhaft empfunden, dass der Stuhlgang manchmal abgebrochen werden muss. Der Stuhl schlüpft dann wieder zurück, nachdem er schon teilweise herausgepresst wurde. Thuja-Durchfälle erscheinen typischerweise in den frühen Morgenstunden und schießen heftig heraus und werden von vielen Winden und Blähungsabgängen begleitet. Nach dem Frühstuck, Kaffeegenuss und fetten Speisen sowie nach dem Essen von Zwiebeln verschlimmern sich die Durchfälle.

Thuja-Menschen leiden auch häufig unter geschwollenen und schmerzhaften Hämorrhoiden. Sitzen und jede Berührung werden als sehr unangenehm empfunden und die Haut um den Anus herum ist zudem schmerzhaft eingerissen.

Typisch für das Arzneimittelbild ist eine Abneigung gegen Frühstück, Zwiebeln, frisches Fleisch, Paprika und Kartoffeln. Trotzdem besteht aber ein Verlangen nach Zwiebeln sowie nach Tee, salzigen Speisen, kaltem Essen und kalten Getränken.

Beschwerden und Entzündungen der Harnwege, Blasenentzündungen (Zystitis)

Blasenentzündungen (Zystitis) und Entzündungen der Harnwege (Urethritis) gehören zu den wichtigen Anwendungsgebieten des Homöopathikums. Während des Urinierens und danach leiden Betroffenen unter äußerst schneidenden und brennenden Schmerzen in der Blase und Harnröhre. Sie müssen bei starkem Harndrang lange warten, bis ein meist geteilter und dünner Urinstrahl erscheint, der dann meist nur tröpfchenweise oder unwillkürlich in der Nacht oder beim Husten abgeht. Es fühlt sich immer so an, als wäre die Blase nicht vollständig entleert. Der Urin ist meist schaumig und weist einen üblen Geruch auf.

Beschwerden der männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane

Bei Männern kann das homöopathische Mittel Thuja hauptsächlich bei Entzündungen der Vorhaut und der Eichel, bei Schmerzzuständen im Penis oder bei der verbreiteten bakteriellen und sexuell übertragbaren Geschlechtskrankheit Tripper (medizinisch: Gonorrhö) mit rheumatischen Beschwerden zum Einsatz kommen. Oft liegt bei betroffenen Männern auch eine chronische Verhärtung der Hoden vor. Thuja-Männer leiden außerdem oft unter Impotenz.

Bei Frauen besteht eine große Empfindlichkeit der Vagina und reichlich Weißfluss (Leukorrhoe) mit klebrigem, relativ dickflüssige, vaginalem Sekret, das in einer leicht grünlichen Färbung erscheint. In der Gebärmutter (Uterus) befinden sich zudem meist Uterusmyome, also gutartige Tumore, die von der glatten Muskulatur der Gebärmutter ausgehen oder Zysten an den Eierstöcken (Ovarialzysten) sowie fleischige Auswüchse wie Polypen. Die Menstruation von Thuja-Frauen erscheint typischerweise zu früh, verzögert, spärlich und verläuft zu kurz. Während der Menstruation können der linke Eierstock sowie die linke Leistenregion zudem äußert schmerzhaft sein und Frauen, die das homöopathische Mittel benötigen, leiden unter reichlichem Schwitzen vor dem Eintritt der Monatsblutung.

Beschwerden des Bewegungsapparates

Zu den Hauptanwednungsgebieten des Homöopathikums gehören rheumatische Beschwerden, die im Rahmen der weit verbreiteten, bakteriellen Geschlechtskrankheit Tripper (medizinisch: Gonorrhö) auftreten. Weiter leiden Betroffene unter einer Wirbelsäulenverkrümmung (Skoliose) und Knacken in den Gelenken, insbesondere beim Austrecken der Extremitäten. Aufgrund einer ohnehin bestehenden Kälteempfindlichkeit leiden Menschen, die das Mittel benötigen, häufig unter kalten Fingern und Zehen mit Kribbel- und Taubheitsgefühlen. Charakteristisch für Thuja-Menschen ist auch das Empfinden von Zerbrechlichkeit, als würden ihre Glieder aus Glas bestehen.

Beschwerden der Haut, Warzen, Hautwucherungen, Hautausschläge, Nagelstörungen

Der homöopathische Lebensbaum ist ein wichtiges Mittel bei schnellwachsenden Warzen, Polypen in den Schleimhäuten im Darm oder in der Gebärmutter und bei jeder Art von Hautwucherungen wie Blutschwämme, Naevi, Fibrome oder Pusteln. Die Warzen haben eine fransige Oberfläche und sind meist von fleischiger, blumenkohlartiger, weicher Konsistenz und bluten bei jeder Berührung oder nässen. Auch bei Hautausschlägen und Ekzemen mit stark juckenden Hautstellen, die nach dem Kratzen brennen, kann Thuja zum Einsatz kommen. Die Hautausschläge treten meist an bedeckten Körperstellen auf, sie verschlimmern sich typischerweise durch Waschen mit kaltem Wasser.

Thuja-Menschen leiden auch unter Nagelstörungen und zeigen deformierte, trockene, brüchige, verkrüppelte und spröde Nägel sowie eingewachsene Zehennägel.

Das Homöopathikum kann auch bei starkem Schwitzen angewendet werden, wenn reichlich Schweiß an unbedeckten Stellen wie am Hals oder im Gesicht abgesondert wird. Auch an den Füßen kommt zu reichlich Schweiß mit üblem Geruch.

Leitsymptome des homöopathischen Mittels Thuja

Menschen, die das homöopathische Mittel Thuja benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:

Schmerzcharakter: stechend, brennend, reißend

Die typischen Thuja-Schmerzen werden von Betroffenen als stechend, brennend oder reißend empfunden. Der stechende Schmerzcharakter tritt häufig bei Gelenk- und Muskelbeschwerden auf. Weiter werden auch ruckende Schmerzen im Inneren des Körpers beschrieben. Typischerweise verschlimmern sich die Schmerzen beim Strecken oder Ausstrecken.

Kälteempfindlichkeit

Thuja-Menschen sind sehr kälteempfindlich und verfroren. Sie vertragen kein feuchtkaltes Wetter, denn dann verschlimmern sich typischerweise rheumatische Beschwerden oder akute Infekte mit Erkältungen, Asthma und Husten treten auf.

Chronische Erkältungen und Katarrhe

Typisch für das Arzneimittelbild von Thuja sind chronische Erkältungen und chronische Katarrhe der Nase und Ohren, Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis), Ohrentzündungen (Otitis) oder infektiöse Hautausschläge in den Ohren, die mit gelbgrünen, dicken, schleimigen und eitrigen Absonderungen einhergehen und einen üblen Geruch nach Fisch oder faulem Fleisch aufweisen.

Fleischige und weiche Warzen, Gewebewucherungen, Polypen

Zu den Leitsymptomen von Thuja gehören viele schnellwachende, fleischige und weiche Warzen, die überall am Körper auftreten können. Bei Berührungen beginnen die Warzen zu bluten und zu nässen. Thuja-Polypen treten meist im Bereich der Nase, Gebärmutter oder im Darm auf.

Hautausschläge an bedeckten Körperstellen, Schweiß an unbedeckten Stellen

Die Thuja-Hautausschläge treten hauptsächlich an bedeckten Körperstellen in Erscheinung. Starkes Schwitzen mit reichlich Schweiß erscheint hingegen an unbedeckten Stellen wie am Hals, im Gesicht und an den Füßen.

Nagelstörungen

Menschen, zu denen das Homöopathikum passt, leiden häufig unter Nagelstörungen mit weichen, abgeblätterten, brüchigen Nägeln. Die Nägel können außerdem Dellen aufweisen, gespalten, geriffelt oder verkrüppelt sein.

Rheumatische Beschwerden im Rahmen einer Gonorrhö

Rheumatische Beschwerden treten typischerweise im Rahmen der weit verbreiteten, bakteriellen Geschlechtskrankheit Tripper (medizinisch: Gonorrhö) auf.

Empfindlichkeit der Vagina und Leukorrhoe, Myome, Eierstockzysten, Polypen

Bei Thuja-Frauen besteht eine Empfindlichkeit der Vagina und reichlich Weißfluss (Leukorrhoe) mit klebrigem, relativ dickflüssige, vaginalem und grünlichem Sekret. In der Gebärmutter (Uterus) befinden sich meist Uterusmyome oder Zysten an den Eierstöcken (Ovarialzysten) sowie fleischige Auswüchse wie Polypen.

Blasenentzündungen (Zystitis) und Entzündungen der Harnwege (Urethritis)

Typisch für Entzündungen der Blase und Harnwege sind die schneidenden und brennenden Schmerzen in Blase und Harnröhre während oder nach dem Urinieren. Es dauert trotz starkem Harndrangs lange, bis ein geteilter und dünner Urinstrahl erscheint, der dann nur tröpfchenweise oder unwillkürlich in der Nacht oder beim Husten abgeht.

Verstopfungen (Obstipation) und Durchfälle (Diarrhoe)

Verstopfungen sind oft so schmerzhaft, dass der Stuhlgang abgebrochen werden muss. Der Stuhl schlüpft wieder zurück, nachdem er schon teilweise herausgepresst wurde. Thuja-Durchfälle erscheinen typischerweise am frühen Morgen und schießen heftig heraus und werden von vielen Winden und Blähungsabgängen begleitet.

Schmerzhafte Hämorrhoiden und Risse im Anus

Die Thuja-Hämorrhoiden sind typischerweise geschwollen und sehr schmerzhaft. Sitzen und jede Berührung werden als sehr unangenehm empfunden und die Haut um den Anus herum zeigt schmerzhafte Risse.

Gemütssymptome bei Thuja

Mangelndes Selbstvertrauen, Gefühl der Wertlosigkeit, Depressionen, Missbrauch

Das mangelnde Selbstwertgefühl und mangelnde Selbstvertrauen ist bei Menschen, die das Homöopathikum Thuja benötigen, tief im Inneren verwurzelt. Oft findet sich in der Familiengeschichte Missbrauch, Vernachlässigung und Verlassenheit in der Kindheit, was später dann zu einem gestörten Selbstwertgefühl führt mit einer Abneigung gegen das Leben und Suizidalität. Das Wesen von Thuja-Menschen ist gekennzeichnet durch Depressionen, Einsamkeitsgefühlen und Traurigkeit. Sie fühlen sich isoliert mit dem Gefühl nirgendwo zugehörig zu sein. Mit ihren guten Manieren und charmanten, netten Auftreten sind sie sehr bemüht, sich anzupassen, ahmen andere Menschen nach, wollen nicht auffallen und tun einfach das, was die Mitmenschen in ihrer Umgebung von ihnen erwarten.

Verwirrung, fixe Ideen, religiöser Fanatismus, Wahnideen, Alkoholismus, Promiskuität, Drogen

Menschen, zu denen das homöopathische Mittel passt, sind auch sehr hastige, ungeduldige und kreative Personen mit vielen fixen Ideen und zwanghaften Gedanken. Sie leiden unter einem extrem angegriffenen Selbstwertgefühl, was sie sehr anfällig macht für eine Art (religiöser) Fanatismus oder für fixe Ideen. Es kann aber auch eine ausgeprägte Neigung zu Alkoholismus, Promiskuität und Drogenmissbrauch geben. Sie leiden außerdem häufig unter Schuldgefühlen und Wahnideen mit dem Gefühl kriminell zu sein und Verbrechen begangen zu haben. Es fühlt sich an, als wäre der Körper von der Seele getrennt, als wären sie aus Glas und zerbrechlich oder etwas Lebendiges befindet sich in ihren Bäuchen, als wären sie schwanger oder sie stehen unter dem Einfluss einer fremden Macht.

Reizbarkeit, Eifersucht, Streitlustig, Misstrauen, Zorn

Typisch für Thuja-Menschen ist, dass sie Auseinandersetzungen nicht meiden und zur Not auch Streit in Kauf nehmen. Sie können über geringste Kleinigkeiten oder Späße sehr leicht aufgebracht sein. Sie sind reizbar, eifersüchtig, streitlustig gegenüber dem Ehemann oder der Mutter. Widerspruch und Kritik rufen Wutanfälle hervor und sie entwickeln eine Abneigung gegen die Anwesenheit anderer Menschen.

Ängste, Schwermut, Vorahnungen, Wahnideen, Alpträume

Denken Thuja-Menschen über die Zukunft nach, überkommt sie eine starke Schwermut und sie erwarten das Schlimmste mit Vorahnungen, etwas Furchtbares geschehe. Es besteht bei ihnen auch ein starkes Misstrauen gegenüber anderen Menschen mit einer gewissen Furcht vor fremden Menschen. Sie können es nicht ertragen, abgesehen zu werden, denn sie befürchten, von ihnen manipuliert zu werden. Weitere Thuja-Ängste sind vor Wind, Bewusstlosigkeit, Prüfungen, vor Ärzten und Berührungen. Die empfundenen Angstgefühle steigen meist vom Magen auf und rufen eine starke Unruhe hervor.

Menschen, zu denen Thuja passt, leiden außerdem unter Alpträumen, die meist vom Fallen, vom Tod und toten Körpern, von Krieg und Unglücken handeln.

Modalitäten bei Thuja

Verschlechterung der Beschwerden

  • Kälte, kalte und feuchte Luft,
  • Bettwärme
  • Abends
  • Beim Strecken, Schließen der Augen
  • Periodizität, jährlich, zunehmender Mond, 15.00 Uhr und 3.00 Uhr
  • Während der Menstruation
  • Tabak, Alkohol, Zwiebeln und Tee

Verbesserung der Beschwerden

  • Wärme, Einhüllen des Kopfes, frische Luft, Wind
  • Ruhe
  • Bewegung, Hochziehen der Glieder, Kreuzen der Beine
  • Berührung, Reiben, Kratzen
  • Freifließende Absonderungen

Auslöser der Beschwerden bei Thuja

  • Alleinsein oder in Gesellschaft
  • Missbrauch, sexuelle Exzesse
  • Unterdrückte Gonorrhoe und unterdrückte Warzen
  • Bestrafung
  • Abort
  • Sonnenstich, Mondlicht
  • Impfungen
  • Streit, Vorahnungen, Lampenfieber
  • Tee, Kaffee, Bier, Süßigkeiten, Zwiebeln, Tabak
  • Schwefel und Quecksilber

Thuja in der Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Thuja kommt bei Schwangeren hauptsächlich dann zum Einsatz, wenn während der Schwangerschaft aufgrund der hormonellen Veränderungen vermehrt Warzen auftreten oder wenn Schwangere unter heftigen Bewegungen des Kindes im Bauch und dadurch unter Schlafstörungen leiden. Fallen Frauen nach der Geburt in eine Wochenbett-Depression, kann Thuja außerdem Anwendung finden. Ein weiteres Anwendungsgebiet in der Schwangerschaft sind Verstopfungen (Obstipation) mit äußerst scherzhaften Stuhlgängen und einem starken Brennen im After.

Thuja für Kinder

Thuja kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Bei Säuglingen, Babys und Kindern ist es ein wichtiges homöopathisches Mittel, wenn Impfungen nicht gut vertragen werden und es ihnen nach einer Impfung über die üblichen Impfreaktionen wie Infektanfälligkeit, verzögerte Entwicklung oder Abmagerung hinaus anhaltend schlechter geht. Zu den weiteren Anwendungsbereichen gehören außerdem Kopfschmerzen, die aufgrund von geistigem Stress und Übermüdung hervorgerufen werden, Beschwerden der Atemwege mit chronischen Nebenhöhlenentzündungen (Sinusitis) und dicken, eitrigen, grünlichgelben Absonderungen aus der Nase sowie Krustenbildung in den Nasenlöchern. Katarrhe der Atemwege strahlen meist bis zu den Stirnhöhlen und rufen Kopfschmerzen hervor. Das Homöopathikum passt auch zu Kindern, die unter chronischen Mittelohrentzündungen (Otitis media) leiden, die sich typischerweise zu einer Mastoiditis ausweiten. Bei einer Mastoiditis handelt es sich um eine eitrige Entzündung im Warzenfortsatz (Processus mastoideus) des Schädelknochens hinter dem Ohr. Thuja-Kinder können auch unter chronischen Asthma und Kehlkopfentzündungen (Laryngitis), Enuresis mit unwillkürlichem Einnässen nach dem dritten oder vierten Lebensjahr bis hin zum Jugendalter leiden sowie unter Warzen, die an jeder Körperstelle auftreten können, weich sind und bei Berührung schnell bluten. Kinder, bei denen Thuja zum Einsatz kommen kann, zeigen wie Erwachsene auch eine Kälteempfindlichkeit und eine Verschlechterung der Beschwerden durch kaltes und feuchtes Wetter, während die Symptome an der frischen Luft besser werden.

Vom äußeren Erscheinungsbild sind Thuja-Kinder meist schlank, haben dunkles Haar und oft fettige Haut mit olivfarbenen Teint. Auffällig ist ein starkes Wachstum von Flaumhaar, besonders am Rücken. Insgesamt entwickeln sich Thuja-Kinder eher langsam, sie lernen spät laufen und auch die Sprachentwicklung ist häufig verzögert. Schulkinder leiden unter Konzentrationsschwierigkeiten und sind dadurch oft schlecht in der Schule. Sie erscheinen generell eher als ruhige Kinder, ein grundlegendes Kennzeichen ist, dass sie ihre Gefühle verinnerlichen, was häufig mit einer sehr schmerzhaften familiären Umwelt verbunden ist, in der es an Sicherheit und Zuneigung fehlt. In der Familiengeschichte können Fälle von Missbrauch und Vernachlässigung vorliegen. Das gibt Kindern das Gefühl, nicht erwünscht und verlassen zu sein, sie leben in einem Gefühl der Verzweiflung und Trauer, das tief im Inneren verborgen bleibt. Auch ihre Ängste sind versteckt und geheim, negative Gedanken und Gefühle rufen panischen Schrecken hervor, die sich in Alpträumen zeigen. Thuja-Kinder haben wenig Selbstvertrauen und es fällt ihnen schwer, Freundschaften zu anderen Kindern aufzubauen.

Potenzen und Darreichungsformen von Thuja

Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Thuja die Potenzen D6, D12, C6, C12 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich. Thuja gibt es auch als Tinktur zur äußeren Behandlung bei Hautproblemen.

Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.

Dosierung und Einnahme von Thuja

Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entspricht nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.

Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern

Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.

Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.

Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.

Quellenverzeichnis

  • Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
  • Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
  • William Boericke: Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre. Narayana Verlag, 2007
  • Constantin Hering: Kurzgefasste homöopathische Arzneimittellehre. Burgdorf Verlag, 1995
  • Roberto Petrucci: Kinder. 543 Homöopathische Arzneimittel- Hahnemann Institut für homöopathische Dokumentation, 2008
  • Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
  • Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2010