Staphisagria

Staphisagria
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Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Staphisagria und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:

Lateinischer Name Staphisagria
Deutsche Bezeichnung Stephanskraut, Rittersporn
Synonyme Rittersporn, Mittelmeer-Rittersporn, Stephanskorn, Giftiger Rittersporn, Scharfer Rittersporn, Rattenpfeffer, Läusepfeffer, Läusesamen
Familie Ranunculaceae (Hahnenfußgewächse)
Material der homöopathischen Arznei Getrocknete reife Samen

 

Staphisagria ist die lateinische Bezeichnung für das giftige Stephanskraut aus der Pflanzenfamilie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Die Pflanze ist auch bekannt unter den Namen Rittersporn, Mittelmeer-Rittersporn, Stephanskorn, Giftiger Rittersporn, Scharfer Rittersporn, Rattenpfeffer, Läusepfeffer oder Läusesamen.

Im Bereich der Homöopathie gehört Staphisagria zu den großen Konstitutionsmitteln, den so genannten Polychresten, die einen großen Wirkungsbereich auf Körper, Psyche und Geist mit zahlreichen Beschwerden aufweisen und insbesondere bei chronischen Erkrankungen zum Einsatz kommen. Das homöopathische Mittel entfaltet seine Wirkung hauptsächlich auf das Gemüt und Nervensystem, auf die Augen, den Magen-Darm-Trakt, die Uro-Genital-Organe, Zähne und Haut des menschlichen Organismus. Die körperlichen Beschwerden werden bei Staphisagria häufig aufgrund von heftigen Gemütsbewegungen wie Ärger, Entrüstung, Zorn, Kränkung, Demütigung oder Kummer ausgelöst. Mediziner sprechen dann von psychovegetativen Erkrankungen. In der Homöopathie zählt Staphisagria zu den Hauptmitteln für Beschwerden durch (unterdrückte) Gemütserregungen. Neben emotionalen Verletzungen, können bei Staphisagria aber auch auf der körperlichen Ebene Verletzungen wie Schnitt- oder Stichverletzungen oder Operationen gewisse Folgebeschwerden verursachen. Zu den Hauptanwednungsgebieten von Staphisagria gehören Störungen der geistigen Leistungsfähigkeit, ständig wiederkehrende Gerstenkörner an den Augenlidern, kolikartige Magen-Darm-Beschwerden wie Verstopfung, durch heftige Emotionen ausgelöste (eitrige) Hautbeschwerden wie Ekzeme und Hautausschläge, schmerzhafte Hautverletzungen durch Schnitte, Stiche und chirurgische Eingriffe (Operationswunden), Beschwerden im Blasen- und Harnröhrenbereich wie Blasenentzündungen, Reizblase oder Blasenzysten insbesondere bei Frauen. Auch bei Menschen mit einem gesteigerten Geschlechtstrieb kann das Mittel zum Einsatz kommen oder bei Erschöpfungserscheinungen des Nervensystems mit Zittern oder bei Zahnschmerzen mit kariösen Zähnen bereits im Kindesalter.

Charakteristisch für das Mittel sind stechende, schneidende, brennende und kolikartige Schmerzen. Allgemein verbessern sich die Beschwerden durch Wärme und Ruhe oder nach dem Frühstück. Eine Verschlechterung der Symptome erfolgt üblicherweise durch die geringste Berührung betroffener Körperstellen sowie durch heftige Emotionen, Gewissensbisse oder Tabak. Menschen, die das Mittel Staphisagria benötigen, sind oft schüchterne, nervöse und ausgesprochen sensible Personen, die auf äußere Eindrücke und Ungerechtigkeiten sehr empfindlich mit Zittern, Sprachlosigkeit und Entrüstung reagieren. Sie unterdrücken ihre Gefühle so lange und wirken dadurch auf andere Mitmenschen nachgiebig und sanft, bis sie schließlich ihrem Ärger, Zorn und Wut freien Lauf lassen.

Zur Herstellung der homöopathischen Arznei werden die getrockneten und reifen Samen des Stephanskrautes verwendet.

Staphisagria: Botanischer Steckbrief

Heimisch ist das giftige, ein- oder zweijährige Stephanskraut aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) im Mittelmeerraum. Das Kraut wächst bevorzugt an schattigen, trockenen und steinigen Berghängen und Wegrändern und kann eine Wuchshöhe von bis zu 120 Zentimetern erreichen. Der botanische Name Staphisagria stammt von den altgriechischen Wörtern „staphis = Traube“ und „agrios = wild, roh, scharfmachend“ ab und wird in direkter Übersetzung als „Wilde Traube“ bezeichnet. Bekannt ist die Pflanze auch unter den vielen verschiedenen Namen Rittersporn, Mittelmeer-Rittersporn, Stephanskorn, Giftiger Rittersporn, Scharfer Rittersporn, Rattenpfeffer, Läusepfeffer oder Läusesamen. Aus einer Pfahlwurzel wächst ein dünner, aufrechter, verzweigter und behaarter Stängel mit wechselständig angeordneten, handförmigen Blättern. In der Blütezeit von Juni bis August entwickeln sich die endständigen, hellblauen bis tiefvioletten Blüten aus fünf ovalen und außen behaarten Blütenblättern mit einem kurzen, dicken Sporn zu einer blütenreichen Traube. Der Name Rittersporn leitet sich von dieser Blütenstruktur ab. Nach der Blütezeit entstehen aus den Blüten Kapseln, die mehrere Samen enthalten und nach der Reife aufplatzen, um die Samen zur Keimung freizugeben.

Als Inhaltsstoffe finden sich in allen Pflanzenteilen, insbesondere in den Samen („Stephanskörner“) giftige Alkaloide. Die Samen enthalten die aconitähnlichen Diterpenalkaloide, wie Delphinin, Methylaconitin, Delphisin, Delphinoidin, Delcosin, Delsonin, Lycoctonin und Staphisagrin.

Vergiftungsbild von Staphisagria

In den Samen des giftigen Stephanskrautes befinden sich giftige Alkaloide in hohen Dosen, die sehr leicht über die Darmschleimhaut oder die Haut aufgenommen werden und im Körper Vergiftungserscheinungen auslösen können. Bei lokalen Kontakt reagiert der Körper mit Hautreizungen und Hautentzündungen. Bei innerer Einnahme und einer Überdosierung können zunächst Krämpfe im Verdauungstrakt, Entzündungen im Rachenbereich, vermehrter Speichelfluss und Schluckbeschwerden sowie Krämpfe in der Muskulatur auftreten, die sich zu krampfartigen Lähmungen entwickeln können. Ist der Herzmuskel von den Lähmungen betroffen, kann es zu Herzrhythmusstörungen, Verlangsamung des Herzschlages und schließlich zum Herzstillstand in der Folge kommen. Liegt eine Lähmung der Atemmuskulatur vor, besteht die unmittelbare Gefahr eines schnellen Erstickungstodes.

Staphisagria in der Volksmedizin

Die giftige Pflanze Staphisagria war bereits in der Antike (800 v. Chr. bis ca. 600 n. Chr.) bekannt und wurde von dem griechischen Arzt Dioskurides (50 nach Chr.) zur Anwendung in Form einer Salbe bei Hautjucken, Krätze und Läusebefall empfohlen, die zudem zur Behandlung von Stich- und Bisswunden verwendet wurde. Auch als Brechmittel zur inneren Reinigung war die giftige Pflanze bekannt. Dioskurides kannte die Giftigkeit der Pflanze, weshalb er Zubereitungen in verdünnter Form mit Honigmeth benutzte, um Erstickungsanfälle zu vermeiden. Eine Mundspülung aus Stephanskörnern, verdünnt mit Essig, kam bei Zahnschmerzen zum Einsatz. Ab dem 12. Jahrhundert wurde die Pflanze das erste Mal im heutigen Frankreich und Deutschland in Kräuterbüchern und Klostergärten erwähnt. Der deutsche Arzt und Botaniker Tabernaemontaus (1522 – 1590) setzte Staphisagria als nützliches Mittel gegen allgemeine Schmerzen, Nierensteine, Harngrieß, Parasiten und bei Augengeschwüren ein. Da die Pflanze stark toxische Substanzen enthält, wird sie in der heutigen traditionellen Volksheilkunde ausschließlich äußerlich zur Behandlung von lästigen Parasiten (Läusen) angewandt. In der modernen Phytotherapie findet die Pflanze keine medizinische Verwendung. Im Bereich der Alternativmedizin wird Staphisagria fast ausschließlich in Rahmen der Homöopathie als potenziertes, nebenwirkungsfreies Homöopathikum verwendet.

Staphisagria: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche

Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Staphisagria positiv auf die Beschwerden auswirken.

Verletzungen durch Schnitt-, Stich- und Reißwunden

Zu den Hauptanwendungsgebieten des Mittels Staphisagria gehören glatte Schnitt- und Stichwunden jeder Art oder auch Operationswunden durch chirurgische Eingriffe. Bei glatten Schnittwunden, z.B. bei einem Bauchschnitt, wenn die Wunde schlecht aussieht und mit stechenden und brennenden Schmerzen einhergeht, ist Staphisagria das angezeigte Mittel das Wahl. Charakteristisch für diese Wunden ist, dass die eine verlangsamte Heilungstendenz aufweisen und starke Wundschmerzen hervorrufen. Der Schmerzcharakter weist stechende, schneidende, reißende, brennende Schmerzen auf. Die Schmerzen gehen außerdem mit einer ausgeprägten Berührungsempfindlichkeit einher.

Augenbeschwerden, wiederkehrende Gerstenkörner

Ein häufiges Anwendungsgebiet des homöopathischen Mittels sind ständig wiederkehrende Gerstenkörner an den Augenlidern mit juckenden und geröteten Augenrändern. Die Gerstenkörner können sich zu einer harten Geschwulst entwickeln und hart verkapselt am Lidrand tast- und sichtbar sein. Die Lidränder sind außerdem entzündet und rissig. Auch bei Schnittverletzungen der Augen nach einer Operation kann sich Staphisagria zur Unterstützung der Wundheilung als ein sehr nützliches Mittel erweisen. Weitere Anwendungsgebiete im Augenbereich sind verschiedenen Knötchen oder Tumoren der Augen, insbesondere an den inneren Augenwinkeln lokalisiert, Irisentzündungen (Iritis) mit Schmerzen in den Schläfen und Augäpfeln, als würden diese zerspringen.

Zahnbeschwerden, Karies

Staphisagria kann bei Zahnschmerzen und Karies zum Einsatz kommen. Die Zähne sind sehr schmerzhaft sobald die mit Speisen und Getränken in Berührung kommen. Bereits Kinder leiden unter Zahnungsbeschwerden und sobald der Zahndurchbruch erfolgt, erscheinen dunkle Zähne mit schwarzen Streifen, die an den Rändern zerkrümeln. Das Zahnfleisch ist zudem schwammig, blass-weiß und blutet schnell. Trotz gründlicher Zahnpflege treten schwarze Verfärbungen des unteren Zahnrandes auf. Zahnschmerzen können auch bei Frauen während der Monatsblutung auftreten. Auch nach chirurgischen Zahnbehandlungen mit stechenden und schneidenden Schmerzen sollte an Staphisagria gedacht werden.

Beschwerden der Harnorgane, Blasenentzündung

Die häufigsten Beschwerden im Beriech der Harnorgane sind Blasenreizungen und wiederkehrende Blasenentzündungen (Zystitis). Staphisagria-Menschen haben das permanente Gefühl, trotz ständigem Harndrang ihre Harnblase nicht vollständig entleeren zu können. Es fühlt sich so an, als würde ein Urintropfen die Harnröhre hinunterlaufen. Oft sind junge Frauen betroffen, bei denen die wiederkehrenden Blasenentzündungen durch zuvor stattgefundenem Geschlechtsverkehr (Flitterwochen-Zystitis) hervorgerufen werden. Auch bei einer Harnröhrenentzündung (Urethritis) leiden Betroffene unter einem ständigen brennenden, schmerzhaften Gefühl in der Harnröhre, dass sich durch Wasserlassen für kurze Zeit bessert. Auch in Folge von ärztlichen Untersuchungen und Operationen mit Überdehnungen von Gewebe und Schließmuskeln (Sphinkter) durch z.B. Katheterisierung, Dehnung der Harnröhre oder Blasenspiegelung (Zystoskopien) kann das homöopathische Stephanskraut zur Behandlung eingesetzt werden.

Beschwerden der männlichen und weiblichen Genitalien

Sowohl Männer als auch Frauen zeigen im Arzneimittelbild von Staphisagria einen stark ausgeprägten Sexualtrieb mit Drang zur Masturbation, der sich bis zur Nymphomanie entwickeln kann. Bei Konfrontation in einer realen sexuellen Situation können aber Impotenz oder Frigidität im Vordergrund stehen.

Staphisagria-Männer beschäftigen sich häufig mit ihrer Sexualität und es kann zu nicht willentlich beeinflussbarem Ausfluss von Sperma aus der Harnröhre ohne vorausgehende Erektion kommen (Spermatorrhoe). Auch bei Männern, die unter einer Hodenatrophie und verminderter Libido nach sexuellen Ausschweifungen leiden, sollte an das Homöopathikum gedacht werden.

Typisch bei Staphisagria-Frauen ist ein vermehrter Ausfluss des Scheidensekret zwischen den Monatsblutungen. Die monatlichen Blutungen sind bei Staphisagria meist sehr schmerzhaft und werden von Zahnschmerzen oder Zahnfleischbluten begleitet. Die Schmerzen in den Eierstöcken (Ovarien) strahlen bis in die Oberschenkel aus. Die Menstruation kann auch ausbleiben aufgrund von heftigen Gemütsbewegungen. Bei älteren Frauen kommt es häufig zu einem Vorfall der Gebärmutter (Uterusprolaps), der mit einem eingefallenen Unterbauch einhergeht.

Beschwerden des Magen-Darm-Traktes, Sodbrennen

Das homöopathische Mittel Staphisagria kommt hauptsächlich bei schneidenden, kolikartigen Magenschmerzen mit Übelkeit zum Einsatz, die aufgrund von heftigen Gemütsbewegungen wie Ärger, Kränkung oder Demütigung auftreten. Begleitet werden die Beschwerden typischerweise von heißen, nach faulen Eiern übelriechenden Blähungen, die zu keiner Verbesserung der Magenschmerzen führen. Staphisagria kann auch bei häufig wiederkehrender Verstopfung (Obstipation) sowie bei Durchfällen (Diarrhoe) durch Trinken von kaltem Wasser angewendet werden oder wenn die Beschwerden im Magen-Darm-Bereich nach chirurgischen Eingriffen auftreten.

Hautbeschwerden, Ekzeme

Neben glatten Schnitt- und Stichverletzungen oder Operationswunden, kann sich das homöopathische Mittel auch zur Behandlung von entzündeten Insektenstichen mit länger bestehenden, brennenden und stechenden Hautausschlägen als sehr nützlich erweisen. Charakteristisch dabei ist, dass das Kratzen der betroffenen Stellen zu einer Linderung führt, sich der Juckreiz aber kurz darauf an einer anderen Stelle zeigt. Auch bei trockenen Ekzemen an der Kopf- und Gesichtshaut oder an den Ohren mit Schuppenbildung und starkem Juckreiz, sollte an eine homöopathische Behandlung mit Staphisagria gedacht werden, wie auch bei Warzen oder Geschwüren der Haut, die sehr berührungsempfindlich sind.

Leitsymptome des homöopathischen Mittels Staphisagria

Menschen, die das homöopathische Mittel Staphisagria benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:

Gemütsbewegungen, Unterdrückung der Gefühle, Kontrollverlust und Folgebeschwerden

Staphisagria passt zu Menschen, die heftige Emotionen wie Ärger, Wut, Kummer, Zorn, Beleidigungen, Demütigungen und Entrüstung über längere Zeit unterdrücken und keine Gefühle zeigen können. Sie tragen lange die verletzten Gefühle mit sich, bis es schließlich zu einer teilweise gewaltsamen Entladung der Gefühle in Form von heftigen Wutanfällen kommt. In Folge der unterdrückten Gefühle können körperliche Beschwerden, wie z.B. schneidende Bauchkoliken nach Zorn oder Demütigung auftreten. Es handelt sich dabei dann um psychovegetative Symptome.

Schmerzcharakter: schneidend, stechend, brennend, kolikartig

Die typischen Staphisagria-Schmerzen werden als schneidend, stechend, brennend und kolikartig beschrieben. Zudem besteht eine ausgeprägte Berührungsempfindlichkeit während der Schmerzzustände. Jede geringste Berührung wird als unerträglich empfunden.

Verletzungen durch scharfe, schneidende Gegenstände, Schnittverletzungen, Operationen

Staphisagria gilt in der Homöopathie als Verletzungsmittel bei glatten Schnitt-, Splitter-, oder Risswunden und kann zur Wundheilung auch nach chirurgischen Eingriffen eingesetzt werden. Die schmerzhaften Wunden können reichlich bluten und zeigen eine eher langsame Heilungstendenz.

Wiederkehrende Gerstenkörner an den Augenlidern

Typisch für das Mittel sind ständig wiederkehrende Gerstenkörner an den Augenlidern oder auch nicht aufgehende Gerstenkörner, die sich zu einer harten Geschwulst entwickeln oder kleine harte Narben hinterlassen können.

Wiederkehrende Blasenentzündungen nach Sex (Flitterwochen-Zystitis)

Staphisagria kommt auch bei Blasenreizungen oder Blasenentzündungen zum Einsatz, wenn diese in Folge von Geschlechtsverkehr auftreten. Die Blasenentzündung tritt das erste Mal nach dem 1. Geschlechtsverkehr auf und beginnt danach bei jedem Geschlechtsverkehr. Es besteht häufiger Harndrang und das Gefühl, als würde immer nur ein Urintropfen die Harnröhre entlanglaufen.

Zahnprobleme bei Kindern mit dunklen und an den Rändern zerkrümelten Zähnen

Staphisagria-Zahnschmerzen werden durch Karies verursacht. Kinder zeigen nach Zahndurchbruch dunkle Zähne mit schwarzen Streifen, die an den Rändern zerkrümeln. Das Zahnfleisch ist zudem schwammig, blass und weiß.

Selbstbefriedigung, Impotenz und Frigidität

Staphisagria-Menschen haben viele sexuelle Phantasien und eine Neigung zu Selbstbefriedigung. Bei Konfrontation in einer realen sexuellen Situation zeigen sich jedoch Impotenz oder Frigidität.

Gemütssymptome bei Staphisagria

Sensibilität, Unterdrückung der Gefühle, Verlust der Selbstkontrolle mit Wutausbrüchen

Staphisagria-Menschen sind hochsensible, nachgiebige und eher unterwürfige Personen, die mit einer starken Empfindlichkeit auf geringste äußere Eindrücke reagieren. Insbesondere auf Beleidigungen, Demütigungen und alles, was ihre Ehre und Würde verletzt, reagieren sie mit einer ausgesprochenen Empfindsamkeit. Sie leiden sehr unter jeder Form von Kränkung, was sich häufig durch Zittern vor Wut oder Sprachlosigkeit zeigt. Sie unterdrücken und kontrollieren Gefühle wie Wut, Ärger und Zorn über längere Zeit, weil sie weder in der Lage sind, ihre Aggressionen zu kanalisieren oder ihre Gefühle zu zeigen, bis es schließlich doch zu Kontrollverlusten kommt, die mit heftigen, leidenschaftlichen Wutausbrüchen einhergehen. Typischerweise entlädt sich die aufgestaute Wut und Aggression an Gegenständen, die gerne durch die Gegend oder nach anderen Menschen geworfen werden. Sie schmeißen schlecht gelaunt Dinge vom Tisch oder werfen Gegenstände ins Feuer.

Ängste: Angst vor partnerschaftlicher Nähe, Kontrollverlust, Neigung zu Hypochondrie

Menschen, die Staphisagria benötigen, sind im gesunden Zustand sehr sensible, nachgiebige und romantische Menschen, die aber unter Angst vor partnerschaftlicher Nähe leiden. Sie bevorzugen das Alleinsein, denn sie fürchten sich vor anderen Meinungen oder möglichen, üblen Nachreden ihrer sozialen Kontakte. Sie sind sehr empfindlich, was andere über sie sagen und das geringste, anscheinend ungerechte Wort führt zu starken Verletzungen ihrer Gefühle. Angstzustände können bei Staphisagria-Menschen auch durch unterdrücktes sexuelles Verlangen hervorgerufen werden. Sie haben zudem ständig Angst um ihre Gesundheit und eine Neigung zum Hypochondrismus. Hinter jeder leichteren Beschwerde vermuten sie eine schwere Erkrankung und kann Menschen mit einer ausgeprägten Hypochondrie bis zum Selbstmord treiben.

Niedriges Selbstbewusstsein, Depressionen, Gedächtnisschwäche durch Gemütsbewegungen

Staphisagria passt auch zu Menschen mit einem niedrigen Selbstbewusstsein, die unter depressiven Phasen sowie einer Gedächtnisschwäche aufgrund von Gemütserregungen leiden. Die Gedächtnisschwäche zeigt sich in Form von Mangel an Ideen und einer Vergesslichkeit gegenüber Gelesenes. Es fühlt sich für die Betroffenen an, als hätten sie ein Brett vorm Kopf, als wäre ihr Hirn aus Holz. Sie entwickeln zudem eine Abneigung gegen geistige Anstrengung.

Moralische Ansprüche, Gewissenhaftigkeit

Staphisagria-Menschen haben hohe moralische Ansprüche und ertragen keine Ungerechtigkeiten. Sie zeigen eine große Entrüstung über ungerechte Dinge, für die sie selbst oder ihre Mitmenschen verantwortlich sind und leiden anschließend unter Schuldgefühlen mit ausgeprägter Traurigkeit über die Folgen. Sie sind zudem sehr mitfühlend mit Menschen, deren Würde und Ehre verletzt wurde.

Modalitäten bei Staphisagria

Verschlechterung der Beschwerden

  • Ärger, Gewissensbisse, Empörung, Kummer
  • Leiseste Berührung der betroffenen Körperteile, sexuelle Handlungen
  • Kurzer Schlaf am Nachmittag
  • Tabakrauch

Verbesserung der Beschwerden

  • Wärme
  • Ruhe, Nachtruhe
  • Nach dem Frühstück

Auslöser der Beschwerden bei Staphisagria

  • Zorn, Ärger, Beleidigung, Demütigung, Kummer
  • Unterdrückte Gefühle
  • Verletzungen, Schnittwunden, Operationen
  • Unbefriedigte Sexualität, Sexuelle Exzesse

Staphisagria in der Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Staphisagria kommt bei Schwangeren hauptsächlich bei Verletzungen durch Dammschnitt, Dammriss oder Kaiserschnitt während der Geburt zum Einsatz und unterstützt die Wundheilung. Aber auch Beschwerden während der Schwangerschaft wie z.B. Schwangerschaftsübelkeit, Sodbrennen oder Blasenbeschwerden in Form von vermehrtem Harndrang oder Blasenentzündungen sind wichtige Anwendungsbereiche des Homöopathikums.

Staphisagria für Kinder

Staphisagria kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Bei Säuglingen, Babys und Kindern ist Staphisagria ein wichtiges homöopathisches Mittel sowohl bei geistig-emotionalen Problemen als auch bei verschiedenen körperlichen Beschwerden.

Auf der geistigen Ebene passt Staphisagria zu Kindern, die im Zusammenhang mit strengen und autoritären Eltern eine unterdrückte Wut in sich tragen, weil sie zu unrecht, teilweise auch körperlich bestraft wurden. Manchmal sind die Eltern nicht streng, zeigen aber wenig Anerkennung für die Fähigkeiten ihrer Kinder. An das homöopathische Mittel Staphisagria sollte immer zuerst gedacht werden, wenn Kinder unter Tics aufgrund der Strenge der Eltern leiden. Kennzeichnend für die Staphisagria-Kinder ist, dass sie sehr empfindlich sind und Kummer vermeiden, der von ihren Eltern hervorgerufen werden kann. Dadurch sind es meist sehr brave Kinder, die ihre Gefühle unterdrücken und unfähig sind, jede Form von Widerstand zum Ausdruck zu bringen. Fühlen sie sich nicht geliebt, zeigen sich körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen oder emotionale Wutausbrüche mit schlechter Laune und Reizbarkeit. Charakteristisch für das Mittel ist, dass Kinder weinen, wenn sie etwas haben wollen, sobald sie es bekommen, werfen sie es jedoch wütend durch die Gegend oder auch nach Personen, die sie beleidigt haben. Auf körperlicher Ebene zeigen Kinder Zahnbeschwerden in Form von einer schwierigen Zahnung mit verfrühtem Auftreten von Karies. Die Zähen werden nach dem Durchbruch schnell schlecht, dunkel mit schwarzen Streifen und zerkrümeln. Staphisagria ist bei Kindern auch das homöopathische Hauptmittel bei eitrigen Zahnabszessen der unteren Zähne. Ein weiteres Anwendungsgebiet bei Kindern sind kolikartige Bauchschmerzen mit nach faulen Eiern riechenden Blähungen und stark aufgeblähtem Bauch. Häufig werden die Beschwerden durch Ärger und Wut hervorgerufen. Auch bei Hautproblemen wie Milchschorf, Ekzeme oder nässende Hautausschläge mit gelbe Krusten um die Ohren. Als Verletzungsmittel kommt Staphisagria bei mechanischen Verletzungen durch scharf schneidende Instrumente mit heftig stechenden Schmerzen zum Einsatz. Vom äußeren Erscheinungsbild können Kinder, die Staphisagria benötigen, leicht kränklich aussehen. Sie sind dünn, haben einen aufgetriebenen Bauch, schwarze Haare und eingefallene Augen mit blauen Ringen um die Augen.

Potenzen und Darreichungsformen von Staphisagria

Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Staphisagria die Potenzen D6, D12, C6, C12 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich.

Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.

Dosierung und Einnahme von Staphisagria

Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entsprich nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.

Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern

Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.

Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.

Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.

Quellenverzeichnis

  • Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
  • Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
  • William Boericke: Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre. Narayana Verlag, 2007
  • Constantin Hering: Kurzgefasste homöopathische Arzneimittellehre. Burgdorf Verlag, 1995
  • Roberto Petrucci: Kinder. 543 Homöopathische Arzneimittel- Hahnemann Institut für homöopathische Dokumentation, 2008
  • Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
  • Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2010