Sepia

Sepia
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Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Sepia und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:

Lateinischer Name Sepia
Deutsche Bezeichnung Tintenfisch
Synonyme Sepia officinalis,Sepia succus, Tintenschnecke, Oktopus
Stamm, Klasse Mollusken (Weichtiere), Cephalopoda (Kopffüßler)
Material der homöopathischen Arznei Tinte des Tintenfisches

 

Sepia ist die biologische Bezeichnung für das Meerestier Tintenfisch aus dem Stamm der Mollusken (Weichtiere), zu dem auch Austern, Muscheln und Schnecken zugeordnet werden. Im Bereich der Homöopathie gehört Sepia zu den großen Konstitutionsmittel, den so genannten Polychresten, die einen großen Wirkungsbereich auf Körper, Psyche und Geist mit zahlreichen Beschwerden aufweisen und insbesondere bei chronischen Erkrankungen zum Einsatz kommen. Das homöopathische Mittel entfaltet seine Wirkung hauptsächlich auf die Bereiche des Hormon- und Zentralnervensystem, der weiblichen Becken- und Geschlechtsorgane, auf die venösen Gefäße im Becken und Verdauungstrakt, Haut und Leber des menschlichen Körpers. Sepia gilt als großes und wichtiges „Frauenmittel“ in der Homöopathie, deshalb gehören auch Wechseljahrs- und Menstruationsbeschwerden, Zyklusstörungen, Gebärmuttervorfall (Uterusprolaps) oder eine Neigung zu Fehlgeburten, Beschwerden während oder nach Geburten sowie sexuelle Abneigung und starker Ausfluss zu den Hauptanwendungsgebieten der homöopathischen Arznei. Weiter kann Sepia bei Beschwerden der Harnorgane (Blasenentzündungen), Atemwegsbeschwerden (Asthma, Infekte) und Hautproblemen wie z.B. bei juckenden Ausschlägen zum Einsatz kommen. Im Bereich des Gemüts wird der homöopathische Tintenfisch hauptsächlich bei nervösen Erschöpfungszuständen und Schwäche, Reizbarkeit bis hin zu Depressionen angewendet. Charakteristische Symptome des homöopathischen Mittels sind u.a. eine ausgeprägte Kälteempfindlichkeit, Schwäche- und Erschöpfungszustände, Ohnmachtsneigung, Hitzewallungen und Schweißausbrüche bei der geringsten Bewegung sowie eine Abneigung gegen Beruf, Familie und Sex. Modalitäten wie Kälte, kalte Luft, feuchte Kälte, Nässe, Gewitter, am frühen Morgen und am Abend, im Stehen oder Sitzen, vor und während der Menstruation, in Gesellschaft oder nach dem Essen, Milch, Alkohol und Tabak führen zu einer Verschlechterung der für das Arzneimittelbild typischen Beschwerden. Eine Verbesserung der Beschwerden wird hingegen durch Wärme und warme Auflagen, durch Bewegung im Freien und an der frischen Luft, Tanzen oder nach Anstrengungen, durch Druck, Alleinsein und nach dem Schlafen erfahren. Die Sepia-Beschwerden werden meist ausgelöst durch heftige Emotionen, Kummer, Zorn und Verdruss, durch Wasser und den Kontakt mit Wasser, Verletzungen wie Schläge, Stürz oder Erschütterungen, Überforderung, sexuelle Exzesse und Koitus sowie der Genuss von Alkohol oder Tabak.

Wie alle homöopathischen Konstitutionsmittel wirkt sich Sepia tiefgreifend auf das Gemüt des Menschen aus. Sepia-Menschen zeigen ein ausgeprägten Gerechtigkeits- und Ehrlichkeitssinn mit einem Hang zur Perfektion, können aber auch boshaft, sehr kritisch oder verächtlich anderen Menschen gegenüber reagieren. Auf ihre Mitmenschen wirken häufig verschlossen, gleichgültig, introvertiert und gegen ihren Beruf, Familie und Sex verspüren sie eine Abneigung. Als großes, wichtiges „Frauenmittel“ in der Homöopathie beschreibt das Arzneimittelbild zwei verschiedene Typen: die überlastete Hausfrau und die Karrierefrau.

Vom äußeren Erscheinungsbild sind Sepia-Frauen von dünner, schlanker und flachbrüstiger Statur. Das Mittel passt häufig zu dunkel-, rot- oder braunhaarigen Personen mit großen, dunklen Augen, straffen Gewebe, leicht gelblichen Teint mit gelblich braunen Flecken auf der Nase und im Gesicht und starker Körperbehaarung.

Zur Herstellung der homöopathischen Arznei Sepia officinalis wird die getrocknete Tinte des Tintenfisches verwendet. In der Tinte befinden sich Inhaltsstoffe wie Phosphor, Melanin (Farbstoffe in der Haut), Kalk, Schwefel und Kochsalz, weshalb das Arzneimittelbild auch Ähnlichkeiten mit den homöopathischen Mittel Sulfur, Calcium carbonicum und Calcium phosphoricum aufweist.

Sepia: Informationen rund um den Tintenfisch

Heimisch ist das Meerestier Sepia aus dem Stamm der Mollusken (Weichtiere) und der Familie der Cephalopoda (Kopffüßler) im Mittelmeer, in der Nordsee und im Atlantischen Ozean. Sie bevorzugen relativ seichte Gewässer mit schlammigem oder sandigem Grund. Sepia besitzt 10 Arme, 8 kurze und 2 lange Arme mit Saugnäpfen an den Enden, die blitzschnell nach einem vorbeischwimmenden Opfer greifen und sich außerdem schnell und geschmeidig bewegen können. Tintenfische gelten als Einzelgänger und leben in den kühlen Tiefen der Meere, bevorzugt in Felsenspalten. Der Tintenfisch hat einen abgeflachten, ovalen und von einem Flossensaum umzogenen Körper, der eine Länge bis zu 40 Zentimetern erreichen kann, die innere Schale, der so genannte Schulp hingegen ist eine etwa 25 Zentimeter lange Platte. Am hinteren Ende eines Eingeweidesackes liegt der große Tintenbeutel, der sowohl Drüse als auch Speicherorgan ist. Der Beutel ist mit einer braunen, undurchsichtigen Flüssigkeit gefüllt. Befinden sich Tintenfische in Gefahr, stoßen sie eine dichte Wolke von Tinte aus. Dadurch können sie sich vor ihren Angreifern verstecken, die aufgrund der Tinte nicht erkennen können, wohin sie sich zurückgezogen haben. Die Tinte ist dickflüssig und stark färbend, aber nicht toxisch. Die Tinte dient aber nicht nur der Verteidigung, sondern auch dem Beutefang zur Tarnung. Für eine perfekte Tarnung können Tintenfische auch ständig ihre Farbe wechseln und sich der Umgebung anpassen. Im Ruhezustand ist der Rücken braungelb, die Augenumgebung bläulich, die Arme grünlich und der Flossensaum violett. Auch buddeln sie sich gerne in den Sand des Meeresbodens ein und nur ihre dunklen, überdimensional großen Augen bleiben sichtbar, damit sie geschützt und in Ruhe ihre Umgebung kontrollieren können. Tintenfische sind keine aggressiven Tiere, bei einer wirklichen Bedrohung ziehen sie sich eher zurück. Die Bewegung erfolgt bei Tintenfischen rückwärts, dafür stoßen sie ruckartig Meerwasser aus ihrem Mund aus. Auch das Paarungsverhalten von Tintenfischen erscheint sehr speziell: Männliche und weibliche Tintenfische leben weitestgehend getrennt voneinander. Sie verfügen über einen Arm mit Geschlechtsdrüsen, der sich vom männlichen Tier abtrennt und zum weiblichen Tier wandert, um dort die Befruchtung durchzuführen. Der abgetrennte männliche Arm für die Fortpflanzung befindet sich im Inneren des weiblichen Tintenfisches halbverdaut wieder. Tintenfische vermeiden demnach den persönlichen Kontakt während der Paarung. Nach Beendigung der Paarung, legt das Weibchen ihre Eier auf dem Meeresboden ab, bedeckt sie mit Tinte und stirbt kurz darauf, ebenso wie das Männchen. Die jungen Tintenfische schlüpfen demnach in Abwesenheit der Eltern.

Sepia in der Volksmedizin

Teile von Sepia wurden bereits seit der Antike (800 v. Chr. bis ca. 600 n. Chr.) von damaligen Ärzten verwendet. Sie setzten den Tintenfisch bei Ausfluss und der Geschlechtskrankheit Gonorrhö, umgangssprachlich auch Tripper genannt, ein. Die Gonorrhö ist eine durch Bakterien (Neisseria gonorrhoeae) hervorgerufene Infektions- und Geschlechtskrankheit, die mit eitrigen Beschwerden des Harn- und Geschlechtsapparates (Urogenitaltraktes), der Augen, des Rektums und des Rachens einhergehen. Auch bei Blasenerkrankungen und Hautbeschwerden wie Flechten kamen Zubereitungen aus Sepia zum Einsatz. Im Bereich der Volksmedizin wurde Sepia zudem bei Harngrieß und Haarausfall angewendet sowie bei Fieber, Magenbeschwerden und zur Unterstützung der Knochenbildung. Früher wurden Zubereitungen aus Sepia in Bereich der Technik als Poliermittel verwendet, das Muskelfleisch und die Eier werden als Nahrungsmittel sehr geschätzt und das getrocknete Sekret aus der Tintendrüse, das auch zur Herstellung des homöopathischen Mittels verwendet wird, diente als Aquarellfarbe. In der heutigen Zeit findet Sepia officinalis hauptsächlich im Bereich der Homöopathie Anwendung. Der deutsche Arzt, medizinische Schriftsteller, Übersetzer und Begründer der Homöopathie Dr. Samuel Hahnemann (1755 – 1843) führte indirekt eine Arzneimittelprüfung mit Sepia durch, nachdem er erfolglos einen Künstler aufgrund seiner depressiven Verstimmung behandelte. Er beobachtete, dass der Künstler stets die Spitze seines Pinsels mit seinen Lippen formte und damit regelmäßig mit der Tinte in Berührung kam. Seine Beobachtungen führten zu der Erkenntnis, dass die Ursache der Depression genau in dieser Angewohnheit liegen könnte. Nach Hahnemanns Rat, diese Angewohnheit in Zukunft zu unterlassen, verschwanden auch die depressiven Verstimmungen des Künstlers.

Sepia: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche

Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Sepia positiv auf die Beschwerden auswirken.

Beschwerden der weiblichen Geschlechtsorgane, Klimakterium, Menstruationsstörungen

Mit seiner Hauptwirkung auf die weiblichen Becken- und Geschlechtsorgane findet das homöopathische Mittel Sepia hauptsächlich Anwendung bei Wechseljahrs- und Menstruationsbeschwerden, Zyklusstörungen, Gebärmuttervorfall (Uterusprolaps) oder Beschwerden durch Fehlgeburten oder Geburten sowie bei sexueller Abneigung und starkem Ausfluss. Schon pubertierende Sepia-Mädchen leiden unter viel übelriechenden Ausfluss mit fischigem Geruch und von gelblichweißer Farbe sowie unter ausgeprägten genitalen Juckreiz. Kurz vor dem Einsetzen der Menstruation klagen sie über einen gelblichen und wundmachenden Ausfluss. Vor dem Einsetzen der Monatsblutung haben Frauen häufig einen „Putzfimmel“. Sie haben dann mit ihrem perfektionistischem Verhalten das große Verlangen, die eigenen vier Wände zu putzen und in alles Ordnung zu bringen. Die Sepia-Monatsblutungen erscheinen unregelmäßig, entweder zu spät oder zu früh und reichlich. Zudem bestehen heftige, krampfartige Schmerzen (Dysmenorrhoe) im Unterbauch.

Bei eher älteren Sepia-Frauen können Senkungsbeschwerden im Bereich des Unterleibs bestehen. Charakteristisch ist ein starkes Gefühl des Abwärtsdrängens oder Drucks, als würde alles aus dem kleinen Becken herausfallen. Es kann auch passieren, dass die Gebärmutter beim Stehen nach unten drückt und hervorfällt (Uterusprolaps). Das Übereinanderschlagen der Beine im Sitzen führt zu einer Verbesserung des Senkungsgefühls.

Als wichtiges „Frauenmittel“ gehören auch Wechseljahrsbeschwerden zum Arzneimittelbild. Frauen leiden in der Zeit unter starken Hitzewallungen, Schweißausbrüchen und unter Erschöpfungszuständen. Auch eine ausgeprägte sexuelle Abneigung und ein Ekel vor Sex gehören zu den charakteristischen Beschwerdebildern von Sepia.

Beschwerden des Kopfes, Kopfschmerzen, Migräne, Haarausfall

Kopfschmerzen gehören auch zum Anwendungsgebiet der homöopathischen Arznei. Meist treten die Schmerzen anfallsartig auf und sind auf linken Seite, über einem Auge oder an der Schläfe lokalisiert. Der Schmerzcharakter wird von Betroffenen als drückend, berstend, reißend oder stechend beschrieben, als würde der Kopf platzen und die Augen herausfallen. Auffällige Symptome, die begleitend während der Kopfschmerzen oder Migräneanfälle auftreten, sind Übelkeit und Erbrechen, das Sehen von Blitzen, schwarzen Flecken oder Zickzacklinien. Auch die Augenlider fallen herunter (Ptosis) und können nicht geöffnet werden. Zudem wird am Scheitel eine unangenehme Kälte empfunden. Die Kopfschmerzen verbessern sich durch äußeren Druck und durch heftige Bewegungen, beim Bücken oder bei geistiger Arbeit sowie vor und während der Menstruation verschlechtern sich die Beschwerden. Bei chronischen Kopfschmerzen oder hormonell bedingt auch während der Wechseljahre kann es außerdem zu starkem Haarausfall kommen.

Beschwerden des Magen-Darm-Traktes, Übelkeit, Blähungen, Verstopfung (Obstipation)

Zu den Anwendungsgebieten von Sepia gehören außerdem Beschwerden des Magen-Darm-Traktes wie Verstopfung (Obstipation), Blähungen oder ein Leeregefühl im Magen. Bei Sepia-Menschen besteht eine Neigung zu hartnäckiger Verstopfung mit dem ständigen Gefühl, als würde ein großer Kloß im Mastdarm (Rektum) sitzen. Die Stühle sind von harter, knotiger Konsistenz und gehen schmerzhaft in kleinen Kugeln ab, Hämorrhoiden bluten und die Beschwerden bessern sich auch nicht nach dem Stuhlgang. Es kann auch zu einem Darmvorfall (Rektumprolaps) kommen. Die Verdauung ist äußerst träge und es besteht ein Appetitmangel mit Übelkeit bei dem bloßen Anblick oder Geruch von Speisen. Betroffenen können unter Bauchschmerzen leiden mit Austreibung, Völle- und Senkungsgefühl. Die Übelkeit, das flaue Gefühl und Leeregefühl im Magen verbessern sich nicht durch Nahrungsaufnahme. Menschen, die das Mittel Sepia benötigen haben ein ausgeprägtes Verlangen nach Süßigkeiten wie Schokolade, nach Saurem wie Essig, Gurken, Sauerkraut und Zitronen sowie nach Alkohol, insbesondere Wein. Eine Abneigung hingegen besteht gegen Fleisch, fettigen Nahrungsmittels und Salzigem.

Beschwerden der Harnwege, Inkontinenz, Blasenentzündungen

Sepia-Frauen berichten, dass sie bereits seit der Kindheit an wiederkehrenden Blasenentzündungen und empfindlichen Nieren leiden. Es besteht eine Blasenschwäche, weshalb Sepia auch als Mittel bei unwillkürlichem Urinieren (Harninkontinenz) besonders durch Stresssituationen, Husten, Niesen oder Lachen zum Einsatz kommen kann. Es besteht zudem ein häufiger Harndrang mit einem Absenkungsgefühl, als würde die inneren Organe herausfallen.

Hautbeschwerden, Hautauschläge, Herpes labialis, Akne

Das Homöopathikum kann auch bei chronischen Hautleiden, Akne und Mittesser im Gesicht, Herpes, Ekzemen, Schuppenflechte und Hautpilzen zum Einsatz kommen.

Sepia-Ekzeme sind meist in den Gelenkfalten an Ellenbogen und Kniekehlen lokalisiert. Auch bei der Schuppenflechte (Psoriasis) zeigt sich ein trockenes und rissiges Hautbild besonders an Ellenbogen oder Kniegelenken. Bei Kindern befinden sich die Ekzeme mit Absonderungen von gelb-eitrigem Sekret bevorzugt auf der Kopfhaut. Auffällig sind auch gelbe oder bräunliche Flecken im Gesicht nach Schwangerschaft oder Pilleneinnahme sowie bräunliche Flecken auf Bauch und Oberkörper.

Beschwerden der Atemwege, Asthma, Bronchitis

Zu weiteren Anwendungsgebieten des homöopathischen Mittels gehören auch Infektionen der Atemwege wie Erkältungen, Entzündungen der Bronchien (Bronchitis) sowie Heuschnupfen mit Fließschnupfen und asthmatischen Beschwerden. Es besteht eine Neigung zu Infekten und häufig verursacht ein einfacher Schnupfen (Rhinitis) im Rahmen einer Erkältung einen absteigenden Infekt mit Entzündungen der Bronchien. Der wundmachende Schnupfen zeigt sich typischerweise mit schorfigen Nasenlöchern. Sepia eignet sich außerdem als Konstitutionsmittel zur unterstützenden Behandlung von Asthma bronchiale. Asthmaanfälle mit Atemnot treten anfallsartig in der Nacht auf und Betroffene müssen sich aufsetzen. Durch Gewitterluft, Sturm, schwüle Luft, Nebel oder im Frühjahr können die Anfälle ausgelöst oder verschlimmert werden.

Leitsymptome des homöopathischen Mittels Sepia

Menschen, die das homöopathische Mittel Sepia benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:

Schmerzcharakter: drückend, berstend, reißend, stechend, wie zerschlagen mit Schwäche

Sepia-Schmerzen erstrecken sich typischerweise von Körperpartien zum Rücken und werden meist von ausgeprägter Schwäche, einem Schaudern oder Frösteln begleitet. Der Schmerzcharakter wird von Betroffenen als drückend, berstend, reißend oder stechend beschrieben.

Kälteempfindlichkeit, Mangel an Lebenswärme

Sepia-Menschen sind ausgesprochen kälteempfindlich. Sie frösteln sehr leicht und haben ständig kalte Hände und kalte Füße, weshalb sie auch gerne mit Socken schlafen. Besonders bei chronischen Erkrankungen besteht ein Mangel an Lebenswärme.

Verstopfung (Obstipation) mit Empfinden einer Kugel im Darm

Auffällig bei Sepia-Menschen ist eine Neigung zu hartnäckiger Verstopfung mit dem ständigen Gefühl, als würde ein großer Kloß im Mastdarm (Rektum) sitzen. Die Stühle sind von der Konsistenz hart, Hämorrhoiden bluten und die Beschwerden bessern sich auch nicht nach dem Stuhlgang.

Senkungsgefühle der inneren Organe und Bänderschwäche

Besonders in der Gebärmutter und im Darm bestehen Absenkungsgefühle und ein Herausfallen von Gebärmutter (Uterusprolaps) und Darm (Rektumprolaps) sind möglich. Durch ein Senkungsgefühl der Blase kann der Urin kann nicht gehalten werden und geht unwillkürlich ab, nach dem Essen kommt es zu einem Senkungsgefühl der Verdauungsorgane. Es besteht das Bedürfnis, sich hinzusetzen und die Beine übereinander zu schlagen.

Wechseljahrsbeschwerden mit Schwäche, Hitzewallungen und Schweißausbrüchen

Frauen, die unter Wechseljahrsbeschwerden leiden, zeigen häufig typische Symptome wie Schwäche, Hitzewallungen und Schweißausbrüche. Erröten und Hitzewallungen treten bereits bei der geringsten Bewegung auf, Schweißausbrüche über den ganzen Körper folgen im Anschluss.

Juckende, trockene oder bläschenartige Hautauschläge

Besondern in den Gelenkregionen von Knie oder Ellenbogen treten äußert juckende, trockene oder bläschenartige Hautausschläge auf.

Kopfschmerzen mit herabhängenden Augenlidern (Ptosis)

Kopfschmerzen treten meist anfallsartig auf und sind auf linken Seite, über einem Auge oder an der Schläfe lokalisiert. Auffällige Symptome während der Kopfschmerzen oder Migräneanfälle sind Übelkeit und Erbrechen, das Sehen von Blitzen, schwarzen Flecken oder Zickzacklinien sowie ein Herunterfallen der Augenlider (Ptosis).

Gemütssymptome bei Sepia

Gleichgültigkeit, Abneigung gegenüber geliebten Menschen und Sex, Mangel an Emotionen

Menschen, die das homöopathische Mittel benötigen, verspüren eine Gleichgültigkeit und Abneigung gegenüber geliebten Menschen, gegen Freunde und die eigene Familie und sogar gegen die eigenen Kinder und insbesondere gegen den eigenen Ehemann. Liebe ist für Sepia-Menscheneine Verantwortung, Belastung und Pflicht, die an den Energiereserven zehrt. Auch wenn sie zu Liebe fähig sind, können sie ihre Liebe nicht ausdrücken. Sie äußern sich boshaft, kritisch und verächtlich anderen Menschen gegenüber, was sie äußerst distanziert wirken lässt. Ihre Familie sehen sich nicht als Bereicherung, sondern vielmehr als Bedrohung für ihre Selbstentwicklung an. Manchmal fehlt Sepia-Frauen aber auch einfach der „Mutterinstinkt“, gefühlslos sind sie aber ganz und gar nicht. Die Gefühle sind eigentlich sehr intensiv und stark ausgeprägt, die Gleichgültigkeit entsteht aufgrund einer starken Erschöpfung, wofür ein starkes Pflichtgefühl oder Perfektionismus verantwortlich ist, was wiederum an den Kräften zehrt und keine Kraft für die Liebe übriglässt. Das zeigt sich auch in einer Gleichgültigkeit gegenüber Sex. Sie verspüren eher eine Abneigung und täuschen Liebe vor, ekeln sich aber letztendlich vor Sex. Trotzdem besteht eine Neigung zu dauerhaften Beziehungen, wenn sie sich für den / die richtige PartnerIn entschieden haben. Nach Heiraten ist ihnen hingegen nicht zumute, denn sie bevorzugen Beziehungen, die viel Freiraum für Selbstverwirklichung und Freiheit lassen.

Gleichgültigkeit und Abneigung gegen Gesellschaft

Die Gleichgültigkeit und Abneigung richtet sich auch gegen die Gesellschaft anderer Menschen. Sepia-Menschen sind ungesellige Einzelgänger und möchten lieber Alleinsein. Der Grund dafür liegt auch in einer ausgeprägten Erschöpfung oder tiefen Kummer: ob Treffen mit Freunden, Kino- oder Museumsbesuche, alles ist ihnen zu anstrengend. Sie sind teilweise so erschöpft, dass ihnen jede kleine Unterhaltung zu anstrengend ist. Sie sitzen dann nur herum, sagen nichts und geben nur kurze und einsilbige Antworten. Sepia-Menschen wollen ihre Ruhe haben.

Reizbarkeit, Zorn, Unzufriedenheit und Neid

Reizbarkeit und Zorn können bei Sepia-Menschen sehr leicht hervorgerufen werden. Sie sind leicht gekränkt und ärgern sich über jede Kleinigkeit. Gegenüber Ungerechtigkeiten sind sie besonders zornig, denn Sepia-Menschen zeigen ein ausgeprägten Gerechtigkeits- und Ehrlichkeitssinn mit einem Hang zur Perfektion. An allem und jeden haben sie etwas auszusetzen, sind rechthaberisch und vertagen keinerlei Widerspruch.

Die Unzufriedenheit resultiert aus der Neigung, sich ständig abgelehnt, ausgenutzt und ungeliebt zu fühlen. Ihn ihrer negativen Grundhaltung können sie dann sehr verachtend und anmaßend ihren Mitmenschen gegenüber sein, auch wenn diese ihnen helfen wollen. Sie vergraulen mit ihrem Verhalten alle Menschen und beschweren sich hinterher darüber. Ihre Unzufriedenheit kann sich aber auch in Form von Neid äußern, der sich auf eine schöne Wohnung, einen spannenden Job oder interessanten Lebenspartner von Freunden bezieht. Sie begehren immer das, was sie nicht haben.

Karrierefrau versus überlastete Hausfrau

Das Arzneimittelbild von Sepia passt zu zwei Frauentypen. Die engagierte, unabhängige „Karriere-Frau“, die sich elegant kleidet, aber sehr herb wirkt oder die perfektionistische Hausfrau und Mutter, die ihre Kinder übermäßig bemuttert und familiäre Verpflichtungen perfektionistisch wahrnimmt und auch vollkommen darin aufgeht.

Die Sepia-Karrierefrau verfügt über einen klaren Verstand, starken Willen, Intelligenz und Organisationstalent. Ihre ganze Lebensart zeigt ein hohes Bedürfnis nach Selbstverwirklichung und Unabhängigkeit. In der Geschäftswelt wird zudem ihr Perfektionismus und ihr Gerechtigkeitssinn geschätzt. Während Hausfrauen und Mütter eher unter Erschöpfung und Depressionen leiden, zeigen berufstätige Frauen eher körperliche Symptome wie Menstruations- oder Wechseljahrsbeschwerden, Rückenschmerzen, Verdauungs- oder Hautprobleme.

Ängste

Sepia-Menschen leiden unter verschiedenen Ängsten. Sie weinen und sind sehr ängstlich ohne überhaupt den Grund zu kennen oder sie fürchten sich vor Gespenstern, Armut oder Ratten. Sie ekeln sich vor Ratten und träumen auch von den Nagetieren.

Modalitäten bei Sepia

Verschlechterung der Beschwerden

  • Kälte, kalte Luft, feuchte Kälte, Nässe, vor Gewitter
  • Am frühen Morgen und am Abend
  • Stehen oder Sitzen
  • Vor und während der Menstruation
  • Gesellschaft
  • Nach dem Essen, Milch, Alkohol, Tabak

Verbesserung der Beschwerden

  • Wärme, warme Auflagen
  • Kalte Getränke, kaltes Baden
  • Bewegung im Freien an der frischen Luft, Tanzen, nach Anstrengungen
  • Druck
  • Alleinsein
  • Nach dem Schlaf

Auslöser der Beschwerden bei Sepia

  • Heftige Emotionen, Zorn, Verdruss, Kummer, Aufregung
  • Wasser, Kontakt mit Wasser
  • Verletzungen durch Schläge, Stürze, Erschütterungen
  • Überforderung
  • Sexuelle Exzesse, Koitus
  • Alkohol, Tabak

Sepia in der Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Sepia kommt bei Schwangeren hauptsächlich dann zum Einsatz, wenn bei ihnen eine Neigung zu Fehlgeburten besteht und wenn sie während oder nach der Geburt Beschwerden auftreten. Leiden Frauen während der Schwangerschaft an morgendlicher Übelkeit und Verstopfung oder an psychischen Verstimmungen, Gleichgültigkeit, Antriebslosigkeit, empfinden ihre Schwangerschaft als große Belastung und ziehen sich deshalb allem zurück, meiden jegliche Gesellschaft und wollen ihre Ruhe haben, könnte das Homöopathikum das Mittel der Wahl sein.

Während der Schwangerschaft zeigen sich die Übelkeit und Erbrechen von milchigem Schleim besonders am frühen Morgen. Schon das Ausspülen des Mundes ruft einen Brechreiz hervor und Anblick oder Geruch von Speisen führt zu Ekel, Übelkeit und Erbrechen.

Das homöopathische Mittel Sepia kann sich auch als sehr nützlich erweisen, wenn Frauen nach der Geburt unter Blasenschwäche, Gebärmuttervorfall (Uterusprolaps) mit herabdrängendem Uterusschmerzen oder aufgrund der hormonellen Umstellung unter Haarausfall leiden.

Sepia für Kinder

Sepia kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Bei Säuglingen, Babys und Kindern ist Sepia ein wichtiges homöopathisches Mittel bei verzögerter und langsamer Entwicklung mit Schwierigkeiten zu sitzen und verspätetem Laufen lernen, Kopfschmerzen auf der linken Seite um die Augenhöhle, Karies sowohl bei den Milch- als auch bei den bleibenden Zähnen und bei unwillkürlichem Wasserlassen (Inkontinenz) in der Nacht mit Träumen von Urinieren oder durch Husten und Lachen. Auch Hautprobleme wie Milchschorf, Ekzeme, Schuppenflechte und Herpes können auf das homöopathische Mittel Sepia hinweisen. Sepia-Kinder sind nicht gerne alleine, weinen häufig, aber je mehr sie getröstet und geliebkost werden, desto mehr weinen sie und desto verzweifelter werden sie. In den ersten Lebensjahren können sie sehr lebhaft sein, dann jedoch werden sie verschlossen, introvertiert und faul. Sie mögen weder Gruppenspiele noch Partys. Gehen sie aber auf eine Party, freuen sie sich auf Tanzen und zeigen sie eine sonst versteckte Lebhaftigkeit.

Kinder können das homöopathische Mittel Sepia benötigen, wenn die Schwangerschaft schwierig war und die Mutter nach der Geburt unter Depressionen gelitten und sich desinteressiert gegenüber dem Kind verhalten hat. Verhalten und Charakter werden seit der Geburt durch eine Disharmonie beeinflusst, was sich in Form von Bettnässen und später in einer Art Ablösung von der Familie, Teilnahmslosigkeit gegenüber allem und jedem sowie in Form von Reizbarkeit mit Wutausbrüchen zeigen kann.

Vom äußeren Erscheinungsbild zeigen Sepia-Kinder einen eher schwachen Körperbauch. Ihre Hautfarbe kann einerseits kreidebleich mit einer leichten rosafarbenen Tönung und blonden oder rötlichen Haaren, andererseits können sie dunkelhaarig mit fahlgelber Haut sein.

Potenzen und Darreichungsformen von Sepia

Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Sepia die Potenzen D6, D12, C6, C12 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich.

Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.

Dosierung und Einnahme von Sepia

Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entsprich nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.

Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern

Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.

Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.

Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.

Quellenverzeichnis

  • Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
  • Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
  • William Boericke: Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre. Narayana Verlag, 2007
  • Constantin Hering: Kurzgefasste homöopathische Arzneimittellehre. Burgdorf Verlag, 1995
  • Roberto Petrucci: Kinder. 543 Homöopathische Arzneimittel- Hahnemann Institut für homöopathische Dokumentation, 2008
  • Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
  • Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2010