Ruta graveolens

Ruta graveolens

Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Ruta graveolens und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:

Lateinischer Name Ruta graveolens
Deutsche Bezeichnung Gartenraute
Synonyme Rutaceae, Raute, Weinraute, Kreuzraute, Augenraute
Familie Rutaceae (Rautengewächse)
Material der homöopathischen Arznei Frische oberirdische Pflanzenteile zu Beginn der Blütezeit im Juni

 

Ruta graveolens ist der lateinische Name für die Garten- oder Weinraute aus der Pflanzenfamilie der Rautengewächse (Rutaceae).

Im Bereich der Homöopathie wirkt das Mittel hauptsächlich auf die Bereiche Knochenhaut (Periost), Knorpel, Bänder, Sehnen, Gelenke, Augen, Rektum und auf den Uterus (Gebärmutter) des menschlichen Körpers. Ruta wird auch als „Arnika der Sehnen“ bezeichnet: während das wichtigste homöopathische Verletzungsmittel Arnica montana den Fokus auf die Muskeln richtet, stehen bei Ruta die Sehnen im Vordergrund.

Ruta graveolens ist also das wichtigste homöopathische Mittel bei Beschwerden oder Verletzung von Sehnen und Knorpel, bei Quetschungen, Prellungen und Knochenverletzungen jeder Form. Auch bei offenen oder komplizierten Knochenbrüchen (Frakturen) kann Ruta unterstützend zum Einsatz kommen und den Heilungsprozess beschleunigen. Ruta sollte auch dann Anwendung finden, wenn die Verletzungen schon einige Tage zurückliegen. Rheumatische Erkrankungen und Beschwerden der Bänder und Gelenke gehören zudem zum Arzneimittelbild des Homöopathikums, das aufgrund seiner vielen Indikationen im Bereich des Bewegungsapparates auch gerne und häufig in der Sportmedizin unterstützend eingesetzt wird. Weitere Anwendungsgebiete der homöopathischen Weinraute sind außerdem Augenbeschwerden durch Überanstrengungen mit verschwommenem Sehen, Kopfschmerzen nach Alkohol sowie Darmbeschwerden mit Stuhlproblemen, wie z.B. Verstopfung (Obstipation). Charakteristisch für das Mittel sind schmerzhafte Körperteile, die sich wie nach einer Prellung, wie wund, zerbrochen und zerschlagen anfühlen. Es besteht zudem ein ausgeprägtes Gefühl von Mattigkeit, Schwäche, Lahmheit und Verzweiflung.

Typischerweise verschlechtern sich die Ruta-Beschwerden bei nassen und kalten Wetterlagen, bei Überanstrengungen sowie im Liegen und Sitzen. Für eine Linderung und Verbesserung der Symptome hingegen sorgen Wärme, Bewegung und Reiben der betroffenen Körperstellen. Auch tagsüber fühlen sich Ruta-Menschen insgesamt besser.

Auf der Gemütsebene zeigen Menschen, die das Mittel Ruta benötigen, besonders in den Abendstunden eine weinerliche, melancholische und unzufriedene Stimmung mit geistiger Angespanntheit. Es handelt sich zudem oft um sehr misstrauische Personen, die ständig das Gefühl haben, von ihren Mitmenschen hintergangen zu werden.

Zur Herstellung der homöopathischen Arznei werden die frischen oberirdischen Pflanzenteile der Gartenraute zu Beginn der Blütezeit verwendet.

Ruta graveolens: Botanischer Steckbrief

Heimisch ist die giftige, mehrjährige Staude Ruta graveolens aus der Familie der Rutaceae (Rautengewächse) im Mittelmeerraum, Afrika, Süd- und Nordamerika und in Westasien. Die bis knapp einen Meter hochwachsende, traditionelle Heilpflanze bzw. Gewürzpflanze wird in Europa überall in Kräutergärten kultiviert. Sie ist eine sehr wärmebedürftige Pflanze und fühlt sich besonders wohl auf kalkhaltigen Böden, steinigen Hügeln und in Weingärten.

Die giftige Ruta ist eine kräftige, verholzende Staude mit einem schiefen, ästigen Wurzelstock und runden, starren Stängeln. Der Stamm der Pflanze ist von hellbrauner Farbe, die Stängel und Blätter zeigen eine blasse bläulich-grüne Farbe. Die Blätter sind fiederteilig, wechselständig und können insgesamt eine Länge von bis zu 15 Zentimeter erreichen. Die Einzelblätter sind derb und durchscheinend, drüsig punktiert und produzieren ein stark riechendes ätherisches Öl. Hält man die Blätter der Weinraute gegen das Licht, werden die winzigen, punktförmigen, durchscheinenden und mit mit ätherischem Öl gefüllten Drüsen deutlich sichtbar. In der Blütezeit von Juni bis August erscheinen dann die grünlich-gelben Blüten, die in Trugdolden wachsen und über vier bis fünf Blütenblätter mit einem Durchmesser von bis zu einem Zentimeter verfügen, die an der Spitze nach oben hin umgebogen und insgesamt an den Rändern gewellt sind. Die Kapselfrucht beinhaltet nierenförmige Samen. Charakteristisch ist der starke, scharfe und unangenehm faulige Geruch der Weinraute, der auch für Schlangen, Ratten, Katzen und Marder unerträglich ist. Der Geschmack der giftigen Pflanze wird als herb-bitter beschrieben.

Laut pharmakologischer Untersuchungen sind über 200 Inhaltsstoffe der Weinraute bekannt. Zu den häufigsten Wirkstoffen der Pflanze gehören Cumarine, Alkaloide, Glykoside, Gerb- und Bitterstoffe sowie ätherische Öle. Im Zusammenspiel sind die Wirkstoffe für eine durchblutungsfördernde, verdauungsfördernde, schmerzlindernde und krampflösende Wirkung verantwortlich.

Vergiftungsbild von Ruta graveolens

Ruta graveolens ist eine giftige Pflanze und bereits beim Pflücken machen sich Hautjucken und Hautentzündungen bei hautempfindlichen Menschen bemerkbar.

Bei einer Überdosierung können folgende Symptome auftreten: Müdigkeit, Schlafstörungen, Schwindelgefühl und Krampfzustände. Der frische Saft kann außerdem zu schmerzhaften Magen-Darm-Reizungen, Ohnmacht, Schläfrigkeit, Pulsschwäche, Abtreibung, Schwellung der Zunge sowie kalter Haut führen. In höheren Dosierungen über längere Zeit ist die Störung der Zeugungsfähigkeit möglich. Ölauszüge wirken leicht narkotisch und entzündungserregend, schwere Leber- und Nierenschäden können auftreten. Äußerlich sind toxische Reaktionen, vor allem bei Sonneneinstrahlung möglich. Hautjucken und Bläschenbildung sowie Ausschläge bei Berührung der Pflanze sind nicht selten.

Ruta graveolens in der Volksmedizin

Bereits in der Antike Antike (800 v. Chr. bis ca. 600 n. Chr.) und im Mittelalter (6. – 15. Jahrhundert) wurde Ruta als außergewöhnliche Heilpflanze angesehen. In der Antike berichtete der griechischer Arzt Dioskurides ausführlich über die bei vielen Beschwerden einsetzbare Arzneipflanze. So wurde Ruta in der Zeit zur Linderung gegen Schlangenbisse, Pilzvergiftungen, bei Hornissenstichen und anderen toxischen Beschwerden eingesetzt. Auch schädliche Erscheinungen durch den Genuss von Alkohol wurden mit Ruta behandelt. Im Mittelalter wurde Ruta graveolens als Schutz vor Ansteckung der Pestkrankheit eingesetzt und zählte im 8. Jahrhundert einst zu den 20 beliebtesten Heilkräutern, die von Karl dem Großen zum Anbau in Kloster- und Bauerngärten empfohlen wurden. Aufgrund dieser Verordnung gelangte die Raute durch Benediktinermönche aus dem Süden über die Alpen in nördlichere Gegenden Europas, wo sie sich schnell verbreitete. Die Benediktinerin, Äbtissin und bedeutende Universalgelehrte Hildegard von Bingen (1098 – 1179) lobte die Pflanze bei Sehschwäche, der schweizerisch-österreichischer Arzt und Alchemist Paracelsus (1493 – 1541) erwähnte die Heilpflanze als Milchgebendes Mittel und der Pfarrer Sebastian Kneipp (1821 – 1897) verwendete Ruta bei Schwindel, Blutandrang zum Kopf und Epilepsie.

In der heutigen traditionellen Volksmedizin wird die therapeutische Anwendung aufgrund der Giftigkeit des ätherischen Öls der Pflanze nicht mehr befürwortet. Im Bereich der Homöopathie hingegen stellt die hier beschriebene potenzierte, nebenwirkungsfreie Form von Ruta graveolens ein wichtiges Mittel dar.

Ruta graveolens: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche

Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Ruta positiv auf die Beschwerden auswirken.

Beschwerden des Bewegungsapparates, Verletzungen, Zerrungen, Verstauchungen

Zu den wichtigsten Anwendungsgebieten des homöopathischen Mittels gehören alle möglichen Beschwerden des Bewegungsapparates mitsamt Verletzungen, Prellungen, Quetschungen, Verstauchungen, Verrenkungen oder Zerrungen der Muskeln, Bändern, Sehnen, Knochen und Knochenhäute, Knorpel oder Gelenke. Eine homöopathische Behandlung mit Ruta graveolens ist indiziert bei rheumatischen Beschwerden, Sehnenentzündungen, Verletzungen der Knochenhaut und bei schmerzhaften Knochenhautentzündungen (Periostitis), Gelenk-, Muskel- und Kreuzschmerzen nach Überanstrengung, Muskelkater, Steifheit in Sehnen und Muskeln. Auch offene und komplizierte Knochenbrüche mit langsamer Heilungstendenz gehören und viele weitere Beschwerdebilder, die den Bewegungsapparat betreffen, gehören zum Anwendungsspektrum des homöopathischen Mittels mit seiner schmerzlindernden und heilungsfördernden Wirkung. Charakteristisch für Ruta-Schmerzen ist der geprellte, wunde und zerschlage Schmerzcharakter, der mit einer großen Ruhelosigkeit, Mattigkeit, Schwäche und Verzweiflung einhergeht. Allgemein führen Modalitäten wie Wärme, Bewegung und Reiben der betroffenen Körperstellen zu einer Linderung der Schmerzen, während jede Form von Überanstrengung die Beschwerden hervorrufen oder verschlimmern können. Auch nasskalte Wetterbedingungen werden nicht gut vertragen und tragen üblicherweise zu einer Verschlechterung des Zustands bei.

Augenbeschwerden, Sehschwäche, Lidzucken

Zu den Hauptanwendungsgebieten von Ruta graveolens gehört eine Überanstrengung der Augen durch schlechte Beleuchtung oder angestrengtem Sehen beim Lesen kleiner Schrift, langem Arbeiten am PC mit künstlichem Licht oder aufgrund von Präzisionsarbeiten z.B. bei Berufsgruppen wie Nähern, Uhrmachern, Zeichnern und Miniaturmalern. Die Beschwerden können sich in Form von roten, brennenden und schmerzhaften Augen mit verschwommenem, trübem Sehen und Lidzucken zeigen und von Kopfschmerzen und Nackenverspannungen begleitet werden. Auch gilt Ruta als nützliches Mittel zur Behandlung von ständig tränenden Augen an der frischen Luft.

Beschwerden im Darmtrakt, Verstopfung, Prolaps

Ein weiteres wichtiges Anwendungsfeld der homöopathischen Weinraute sind Beschwerden des Darmtraktes. Das Mittel kann bei gutartigen Wucherungen der Dickdarmschleimhaut, bei so genannten Polypen angewendet werden sowie bei rektalen Problemen während des Stuhlganges oder nach der Entbindung, wenn sich der Enddarm durch starkes Pressen hervor- oder sogar herausdrängt. Mediziner sprechen dann von einem Analprolaps. Weitere Anwendungsbereiche im Darmbereich sind Analblutungen und ein wechselseitiges Spiel zwischen Durchfall (Diarrhoe) und Verstopfung (Obstipation). Bei Verstopfung ist jeder Stuhlgang trotz weicher Konsistenz des Stuhls schwer und nur mit großer Mühe und Anstrengung kann der Darminhalt entleert werden. Typisch für das homöopathische Arzneimittelbild von Ruta ist eine Unverträglichkeit von rohen Speisen.

Leitsymptome des homöopathischen Mittels Ruta graveolens

Menschen, die das homöopathische Mittel Ruta benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:

Verletzungen, Zerrungen, Verrenkungen von Bändern und Sehnen

Charakteristisch für das Mittel sind Verletzungen von Bändern und Sehnen, Zerrungen, ausgerenkte Gelenke, wie z.B. Hand- und Sprunggelenke sowie Überdehnungen von Beugesehnen (Achillessehne).

Offene oder komplizierte Frakturen (Knochenbrüche)

Ruta kann auch das passende homöopathische Mittel bei offenen oder komplizierten Knochenbrüchen sein, wenn die Knochenhaut verletzt wurde und starke Schmerzen entstehen. Auch bei einem verzögerten Ausheilen von Frakturen sollte immer an Ruta gedacht werden.

Schmerzcharakter: geprellt, wund, zerschlagen

Die typischen Ruta-Schmerzen werden als geprellt, wund und zerschlagen beschrieben. Sie gehen meist mit einer großen Ruhelosigkeit, Mattigkeit, Schwäche und Verzweiflung einher.

Überanstrengung der Augen mit verschwommenem Sehen

Durch übermäßigem Einsatz der Augen bei Präzisionsarbeiten wie z.B. beim Zeichnen, Nähen oder bei schlechter Beleuchtung und bei der Arbeit an einem Computer kommt es zu einer Überanstrengung der Augen, das sich in Form von verschwommenem Sehen zeigt. Zudem können die Augen rot sein und schmerzen.

Mastdarmvorfall beim Stuhlgang

Nach der Entbindung oder auch bei rektalen Problemen während des Stuhlganges, kann es zu einem Analprolaps kommen. Bei einem Prolaps können sich Teile des Enddarms durch starkes Pressen hervor- oder sogar herausdrängt.

Gemütssymptome bei Ruta graveolens

Schwäche, Erschöpfung, Mattigkeit

Menschen, zu denen das Mittel Ruta passt, leiden unter einer ausgeprägten Schwäche und einem Zerschlagenheitsgefühl. Sie sind verzweifelt über diesen Zustand, wodurch eine gewisse Unruhe trotz Mattigkeit hervorgerufen wird.

Misstrauen, Widerspruch, Streit, Unzufriedenheit

Misstrauen ist ein weiteres Thema bei Menschen, die Ruta benötigen. Sie haben ständig das Gefühl, von ihren Mitmenschen hintergangen oder sogar von ihrem Arzt betrogen zu werden. Ständig sind sie unzufrieden mit sich und anderen Menschen. Zudem besteht eine gewisse Neigung zu Streit und Widerspruch. Sie sind leicht zu reizen, schnell verärgert und Kritik oder gut gemeinte Ratschläge empfinden sie als persönliche Beleidigung.

Melancholie, Anspannung, Nervosität, Ängste

Auf der Gemütsebene zeigen Ruta-Menschen häufig eine weinerliche und unzufriedene Stimmung mit traurigen Gedanken. Die melancholische Stimmung mit Niedergeschlagenheit zeigt sich besonders in den Abendstunden, geistig sind sie dann sehr angespannt und nervös. Leiden Ruta-Menschen an einer Krankheit, werden sie immer deprimierter und glauben nicht an ihre Genesung. Im Zuge dessen treten Angstzustände auf, die Panikattacken hervorrufen können. Die Angst zu sterben steht dabei im Vordergrund.

Modalitäten bei Ruta graveolens

Verschlechterung der Beschwerden

  • Nasses, kaltes Wetter, Wind
  • Anstrengung, Überanstrengung
  • Liegen, Sitzen
  • Abends

Verbesserung der Beschwerden

  • Wärme
  • Bewegung
  • Reiben
  • Tagsüber

Auslöser der Beschwerden bei Ruta graveolens

  • Überanstrengung, Anstrengungen der Augen
  • Verletzungen, Verstauchung

Ruta graveolens in der Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Ruta kommt bei Schwangeren hauptsächlich bei Verstopfungen (Obstipation) und Problemen beim Wasserlassen zum Einsatz, wenn trotz starkem Stuhldrang nur Blähungen anstelle von Stuhl abgehen können. Die Probleme bei Wasserlassen zeigen sich typischerweise in der Form, dass schwangere Frauen nach dem Urinieren immer das Gefühl haben, die Blase wäre noch voll. Ein ausgeprägter Harndrang bleibt weiterhin bestehen und geht mit der begründeten Angst einher, den Urin nicht anhalten zu können. Nach dem erneuten Aufsuchen einer Toilette werden nur kleine Urinmengen aus der Blase entleert. Während der Schwangerschaft kann es durchaus vorkommen, dass sowohl in Ruhe als auch in Bewegung unwillkürlich Urin abgelassen wird.

Ruta graveolens für Kinder

Ruta kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Bei Säuglingen, Babys und Kindern ist Ruta ein wichtiges homöopathisches Mittel bei Knochenprellungen, Knochenbrüchen und Knochenverletzungen, Erkrankungen der Sehnen und Muskeln, die mit einem ausgeprägten Zerschlagenheitsgefühl in den Knochen einhergehen. Auch bei Augenbeschwerden durch Überanstrengung der Augen durch zu langes Sitzen vor dem Computer oder Lesen hat sich die Anwendung von Ruta als hilfreich erwiesen. Bei Verletzungen, Verstauchungen oder Verrenkungen von Bändern, Sehnen, Knorpel und Knochenhaut kann Ruta gegeben werden, wenn das homöopathische Mittel Rhus toxicodendron nicht innerhalb der nächsten 24 Stunden nach Einnahme gewirkt hat. Ein weiteres Anwendungsgebiet bei Kindern ist ein ständiger Harndrang, der stets zur Eile drängt, weil sie den Urin kaum zurückhalten können. Häufiges unwillkürliches Urinieren in der Nacht gehört ebenfalls zum Beschwerdebild des Homöopathikums. Bei Babys hat sich Ruta als nützlich erwiesen bei der Behandlung von Erbrechen mit Schluckauf unmittelbar nach der Nahrungsaufnahme und bei Verstopfungen (Obstipation), dass der Stuhl nur mechanisch entfernt werden kann.

Auf der Gemütsebene zeigen Kinder eine unzufriedene, faule und eigensinnige Art. Häufig sind Ruta-Kinder launisch, streitsüchtig und argwöhnisch. Es fehlt ihnen an Selbstvertrauen und sie fürchten sich vor Wasser oder engen Orten.

Potenzen und Darreichungsformen von Ruta graveolens

Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Ruta die Potenzen D6, D12, C6, C12 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich.

Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.

Dosierung und Einnahme von Ruta graveolens

Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entsprich nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.

Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern

Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.

Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.

Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.

Quellenverzeichnis

  • Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
  • Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
  • William Boericke: Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre. Narayana Verlag, 2007
  • Constantin Hering: Kurzgefasste homöopathische Arzneimittellehre. Burgdorf Verlag, 1995
  • Roberto Petrucci: Kinder. 543 Homöopathische Arzneimittel- Hahnemann Institut für homöopathische Dokumentation, 2008
  • Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
  • Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2010