Rhus toxicodendron

Rhus toxicodendron
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Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Rhus toxicodendron und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:

Lateinischer Name Rhus toxicodendron
Deutsche Bezeichnung Giftsumach
Synonyme Rhus tox, Toxicodendron quercifolium, Giftefeu, Gifteiche
Familie Anacardiaceae (Sumachgewächse)
Material der homöopathischen Arznei Frische, junge und nicht verholzte Triebe mit Blättern kurz vor der Blütezeit im Frühjahr

 

Rhus toxicodendron ist der lateinische Name für den eher unauffälligen, giftigen Strauch „behaarter“ Giftsumach aus der Familie der Sumachgewächse (Anacardiaceae).

In der Homöopathie gehört Rhus toxicodendron zu den wichtigsten Mitteln für akute oder chronische Beschwerden, die durch Verkühlung (Erkältungen), Durchnässung, Überanstrengung und Verrenkungen verursacht werden. Das homöopathische Mittel wirkt auf den Bewegungsapparat und besonders auf die gelenknahen Körperstrukturen wie Sehnen, Bänder, Gelenkkapseln und Muskeln sowie auf die Haut. Die Hauptanwendungsgebiete von Rhus toxicodendron in der Homöopathie sind Beschwerden des rheumatischen Formenkreises, Gelenkentzündungen (Arthritis), Rückenschmerzen, Glieder- und Gelenkschmerzen (Arthrose), die mit ausgeprägter Steifigkeit des Körpers einhergehen. Beliebt ist das homöopathische Mittel auch bei sportlich sehr aktiven Menschen, die nach sportlicher Überanstrengung unter Beschwerden des Bewegungsapparates leiden. Eine Steifigkeit des Körpers kann auch bei grippalen Infekten auftreten. Weiter kann der homöopathische Giftsumach bei Hautproblemen wie Lippenherpes, Urtikaria (Nesselsucht) und Hautausschlägen (Ekzemen) eingesetzt werden. Ein weiteres wichtiges Kennzeichen für die Anwendung von Rhus toxicodendron ist, dass eine Verbesserung der Beschwerden durch Bewegung sowie Wärme und warme Anwendungen erfolgt. Zur Herstellung der homöopathischen Arznei werden die frischen, jungen und nicht verholzten Triebe mitsamt den Blättern verwendet.

Rhus toxicodendron: Botanischer Steckbrief

Heimisch ist der Giftsumach aus der Pflanzenfamilie der Sumachgewächse (Anacardiaceae) in Nordamerika und im ostasiatischen Raum. In Deutschland wird Rhus toxicodendron in erster Linie in botanischen Gärten gehegt und gepflegt. Es handelt sich um einen sehr giftigen, eichenblättrigen und kleinen, bis einen Meter in die Höhe wachsenden Strauch mit langstieligen behaarten Blättern, die eine Größe von acht bis zehn Zentimetern ausweisen können und in der Farbgebung über die Jahreszeiten von purpur über grün bis leuchtend rot sehr veränderlich sind. Im Winter fallen die Blätter dann ab. Es gibt den Giftsumach auch all Kletterpflanze mit dem amerikanischen Namen „Poison Ivy“, übersetzt als Giftefeu. Die Blüten des Giftsumachs sitzen an rispenartigen Blütenständen erscheinen äußerlich in einer weißlich oder grünen Farbe mit einem roten Mittelpunkt. Aus den Blüten entwickeln sich dann die gelblichen, kugelförmigen und etwa vier bis acht Millimeter großen Steinfrüchte. Charakteristisch für Rhus toxicodendron ist eine helle milchartige Flüssigkeit, die sich in allen Pflanzenteilen befindet. Kommt diese Flüssigkeit mit Luft in Berührung, verfärbt sich die helle Milchfarbe schwarz und verströmt einen sehr unangenehmen Geruch.

Zu den Inhaltsstoffen des Giftsumachs gehören Urushiole, Fisetin, Gallussäure, Rhusgerbsäure und das Toxicodendrol. Eine wichtige Bedeutung wird dem Inhaltsstoff Urushiol mit seiner öligen Substanz zugeschrieben, denn Urushiol verfügt über die Eigenschaft, sich mit den Hauteiweißen (Proteinen) zu verbinden und dadurch allergische Reaktionen hervorzurufen. Urushiol zählt zu den am stärksten natürlich vorkommenden Kontaktallergenen. Die Folge daraus sind typische Entzündungszeichen wie Schmerzen, Erwärmung, Rötung und Schwellungen bzw. Blasenbildung der Haut.

Vergiftungsbild von Rhus toxicodendron

Schon eine kleine Berührung des Giftsumachs sorgt für juckende Hautausschläge mit Bläschenbildung, Rötung und Wärmeentwicklung. Werden giftige Pflanzenteile wie Blätter, Zweige oder Früchte oral aufgenommen und verzehrt, treten Vergiftungssymptome wie Übelkeit und Erbrechen, Entzündungen im Magen-Darm-Bereich, Koliken, Blut im Urin sowie neurologische Beschwerden wie Fieberzustände und Wahnvorstellungen auf.

Rhus toxicodendron in der Volksmedizin

Rhus toxicodendron wird aufgrund seiner Toxizität nur sehr selten im Bereich der (indianischen) Volksmedizin verwendet und kommt in der heutigen Zeit fast ausschließlich in der Homöopathie zum Einsatz. Im schulmedizinischen Bereich wird die Pflanze aufgrund der starken Giftigkeit gar nicht verwendet. Genutzt wird der giftige Strauch von der indigenen Bevölkerung unter anderem bei rheumatischen Beschwerden, hauptsächlich jedoch zur Herstellung von Körben oder zum Einfärben von Textilien.

In früheren Zeiten galten Grundstücke, in deren Gärten Rhus toxicodendron wuchs, als verhext, weil die Bewohner unter rheumatischen Beschwerden litten.

Rhus toxicodendron: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche

Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Rhus toxicodendron positiv auf die Beschwerden auswirken.

Beschwerden des Bewegungsapparates, Rückenbeschwerden, Hexenschuss

Bei allen Beschwerden des Bewegungsapparates besteht eine ausgeprägte Steifigkeit am gesamten Körper oder an einzelnen Körperstellen, insbesondere an den Gelenken. Häufig entstehen die Beschwerden durch Verstauchungen und Zerrungen einzelner Muskelpartien und Sehnen, z.B. durch Überheben oder zu starkes Strecken. Im Rückenbereich wird Nackensteifigkeit durch Zugluft verursacht und die Schmerzen strahlen häufig in die linke Schulter aus. Rückenschmerzen werden üblicherweise ausgelöst durch Verheben, Überanstrengung, Zugluft oder nasskaltem Wetter, gehen mit Steifigkeit einher und die Schmerzen strahlen gerne in die Rückseite der Oberschenkel. Bewegung und ein fester Druck führen zu einer Verbesserung der Beschwerden. Bei Kreuzschmerzen oder einem schmerzhaften Hexenschuss (Lumbago) mit starker Bewegungseinschränkung führt behutsame Bewegung zwar zu einer Verbesserung, zu viel Bewegung hingegen verschlechtert wiederum den Zustand.

Bei Entzündungen der Gelenke (Arthritis) führen die Steifheit der Gelenke und die Schmerzen bei beginnenden Bewegungsmaßnahmen zunächst zu einer Verschlechterung, bei fortlaufender Bewegung hingegen zu einer Verbesserung der Beschwerden. Gleiches gilt auch für Arthrose. Bei Arthrose fühlen sich alle betroffenen Gelenke steif an, Gelenke knacken bei anfänglicher Bewegung und gehen häufig mit Rückenschmerzen und Nackensteifigkeit einher. Charakteristisch sind die typischen Anlaufschwierigkeiten zu Beginn der Bewegung und eine Verschlechterung der Arthrose bei Nässe und Kälte.

Muskelschmerzen werden meist durch eine Überlastung der Muskeln aufgrund sportlicher Aktivitäten oder ungewohnter körperlicher Arbeit verursacht. Rhus toxicodendron wird deshalb auch sehr von Sportlern geschätzt.

Weitere Anwendungsbereiche sind außerdem Verrenkungen, Zerrungen, Verstauchungen, Schleimbeutelentzündungen und Sehnenscheidenentzündungen. Charakteristisch für das homöopathische Mittel ist eine Verbesserung aller Beschwerden des Bewegungsapparates durch Bewegung, Wärme und warme Anwendungen wie z.B. heiße Bäder, warme Umschläge.

Hautprobleme, Ekzeme, Urtikaria

Zu den Hauptanwendungsgebieten des homöopathischen Rhus toxicodendron gehören auch Hautprobleme wie Hautausschläge (Ekzeme), die kleine Bläschen ausweisen und mit starkem Juckreiz und Rötungen einhergehen. Ursächlich für die Ausschläge sind oft Virusinfektion mit dem Herpes-Zoster-Virus, der auch für die Infektionskrankheit Windpocken oder für die Gürtelrose verantwortlich ist. Bei der Gürtelrose entsteht ein schmerzhafter Hautausschlag im Bereich der Teile, bei der Windpockenerkrankung verteilen sich die juckenden Pusteln und Bläschen über den gesamten Körper. Ein herpesähnlicher Ausschlag an den Lippen (Lippenherpes) geht meist mit Schwellungen, Brennen, Stechen und Jucken einher und tritt gerne als Begleiterscheinung bei fieberhaften Infekten auf. Eine Verbesserung der Ekzeme erfolgt unter Wärmeanwendungen.

Rhus toxicodendron kann auch bei Urtikaria (Nesselsucht) zum Einsatz kommen. Eine Urtikaria tritt auf, wenn bestimmte Entzündungszellen in der Haut aktiviert werden und den Botenstoff Histamin freisetzen. Bei dem homöopathischen Rhus toxicodendron ist die Ursache für die Nesselsucht z.B. ein Nasswerden während des Schwitzens, in kalter (Zug-) Luft oder während rheumatischer Beschwerden.

Schlafprobleme und Ruhelosigkeit

Ein weiteres Anwendungsgebiet für Rhus toxicodendron sind Schlaflosigkeit und Schlafstörungen, die mit einem Bewegungsdrang einhergehen und damit ein Einschlafen verhindern. Bei Schmerzen müssen Betroffene ständig die Stellung im Bett wechseln, um den Schmerz vorübergehend zu erleichtern. Die Schmerzen werden als wund und wie verstaucht beschrieben. Die Schlaflosigkeit wechselt sich mit Ruhelosigkeit ab.

Erkältung, Grippe und fieberhafte Infekte mit Gliederschmerzen

Grippe, fieberhafte Infekte und Erkältungskrankheiten gehen bei dem Mittelbild von Rhus toxicodendron mit starken Gliederschmerzen einher. Ursächlich für die grippalen Infekte sind Kälte, Nässe, Zugluft oder Nasswerden durch Schwitzen mit anschließender Verkühlung. Fieberzustände werden begleitet von Gliederschmerzen, Schüttelfrost und Fieberbläschen. Auffällig ist ein heißer Kopf bei gleichzeitig kalten Händen und Füßen.

Beschwerden der Augen, Augenentzündungen

Rhus toxicodendron kann bei Augenentzündungen zum Einsatz kommen, wenn die Augen geschwollen und rot erscheinen und heiße und sengende Tränen absondern. Die Augenlider sind morgens nach dem Aufwachen eitrig verklebt und gehen mit einem scharfen, brennenden Sekret einher. Begleitend treten gerne Gerstenkörner am Unterlid des Auges auf. Warme Anwendungen, z.B. warme Kompressen für die Augenlider, führen bei Rhus toxicodendron zu einer Verbesserung der Beschwerden. Es besteht zudem eine starke Lichtscheue, häufig bedingt durch Augenentzündungen, Migräne oder Lichtallergie.

Bei einer meldepflichtigen Bindehautentzündung (Konjunktivitis), die von Adenoviren verursacht wurde, bietet die Homöopathie eine unterstützende Maßnahme zur konservativen Therapie.

Leitsymptome des homöopathischen Mittels Rhus toxicodendron

Menschen, die das homöopathische Mittel Rhus toxicodendron benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:

Schmerzcharakter: ziehend, schießend, stechend, brennend

Charakteristisch für das homöopathische Mittel sind sie ziehenden, schießenden, stechenden und brennenden Schmerzen, die bei Beschwerden des Bewegungsapparates mit einer Steifigkeit des Körpers einhergehen. Der Körper fühlt sich wund, wie zerschlagen oder verrenkt an und die Schmerzen verschlechtern sich meist in der Nacht.

Steifigkeit am gesamten Körper

Es besteht eine ausgeprägte Steifigkeit am gesamten Körper oder an einzelnen Körperstellen, insbesondere an den Gelenken. Die Steifigkeit tritt bereits morgens im Bett nach dem Schlafen und beim Aufstehen auf. Auch bei beginnender Bewegung, nach Anstrengung oder nach dem Gehen ist eine gewisse Steifigkeit des Körpers und der Gelenke zu spüren.

Extreme motorische Ruhelosigkeit mit Bewegungsdrang

Trotz der teilweise starken Schmerzen besteht eine ausgeprägte, motorische Unruhe, die sich in ständiger Bewegung äußert. Besonders in der Nacht findet der Körper in keiner Position Ruhe und wälzt sich im Bett hin und her.

Kälteempfindlichkeit, Folge von feuchter Kälte oder Schwitzen

Menschen, die das Mittel Rhus toxicodendron benötigen, sind sehr kälteempfindliche Personen. Die Beschwerden treten häufig aufgrund von feuchter Kälte, nasskaltem Wetter sowie durch Schwitzen mit Abkühlung durch Zugluft auf und Kälte, Nässe und kalte Anwendungen führen auch immer zu einer Verschlechterung der Beschwerden.

Geschwollene, rote Augen mit heißen, sengenden Tränen

Entzündungen der Augen gehen mit Schwellungen und Röte einher, die heiße Tränen absondern. Morgens sind die Augenlider eitrig verklebt mit einem scharfen, brennenden Sekret.

Grippe, grippale Infekte mit Gliederschmerzen

Grippesymptome gehen mit Schmerzen in allen Knochen und Glieder einher.

Rotes Dreieck an der Zungenspitze

Die Zunge erscheint häufig mit einem dunkelbraunen Belag und einem roten Dreieck an der Zungenspitze.

Nesselsucht (Urtikaria)

Juckende Hautausschläge gehen mit Bläschenbildung einher und bessern sich bei warmen Anwendungen.

Gemütssymptome bei Rhus toxicodendron

Extreme Ruhelosigkeit

Eigentlich ist der gesunde Rhus toxicodendron-Mensch eine freundliche, fröhliche und sehr lebhafte Person. Im kranken Zustand werden die Menschen jedoch leicht reizbar und von einer inneren Ruhelosigkeit und Erregung geplagt. Typisch für Rhus toxicodendron-Menschen ist eine ausgeprägte Ruhelosigkeit, die sowohl tagsüber als auch in der Nacht bei bereits leichten Beschwerden oder Schmerzen vorhanden ist. Das äußert sich darin, dass sie sich ständig bewegen müssen, u.a. mit einem ständigen Lagewechsel im Bett.

Hartnäckige Gedanken und große Befürchtungen in der Nacht

Rhus-toxicodendron-Menschen verweilen ständig bei unangenehmen und vergangenen Ereignissen insbesondere in der Nacht nach Mitternacht. Sie fühlen sich verfolgt von hartnäckigen Gedanken, die sie nicht schlafen lassen.

Ängste, extreme Angst um die Kinder, Selbstmordneigung

Rhus toxicodendron-Menschen sind sehr ängstlich und fühlen sich verzagt und niedergeschlagen. Sie sind lebensmüde und es besteht auch eine Selbstmordneigung. Sie wollen sich ins Wasser stürzen, aber aufgrund einer Angst vor dem Tod fehlt ihnen der Mut, Selbstmord zu verüben. Sie leiden auch unter einer abergläubischen Furcht oder haben Furcht davor, vergiftet zu werden. Abends und in der Nacht wird die Furcht noch durch Traurigkeit verstärkt. Es besteht auch eine Neigung zu weinen, ohne zu wissen warum.

Modalitäten bei Rhus toxicodendron

Verschlechterung der Beschwerden

  • Verstauchungen, Überanstrengungen
  • Kaltes, nasses Wetter, vor Sturm und Unwetter, Klimaanlagen
  • Abdecken einzelner Körperstellen
  • Abends, in der Nacht, nach Mitternacht
  • Ruhe, Beginn der Bewegung, Liegen auf der schmerzhaften Seite
  • Speisen: Abneigung gegen Fleisch

Verbesserung der Beschwerden

  • Fortgesetzte Bewegung, Strecken der Glieder, Veränderung der Stellung
  • Hitze, Warmes und trockenes Wetter, frische Luft, warme Anwendungen, heißes Baden
  • Reiben der Körperstellen
  • Speisen: Verlangen nach Süßem, Käse und Joghurt

Auslöser der Beschwerden bei Rhus toxicodendron

  • Zerrung, Verstauchung, Überheben
  • Kälte, kaltes und nasses Wetter, Nasswerden durch Schwitzen
  • Bedrohung durch Familienmitglieder, Erniedrigung

Rhus toxicodendron in der Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Rhus toxicodendron kommt bei Schwangeren hauptsächlich bei Rückenbeschwerden zum Einsatz, wenn sich während der Schwangerschaft aufgrund des anwachsenden Bauches der Körperschwerpunkt verändert. Rhus toxicodendron kann auch im akuten Stadium von Lendenwirbelsäulenschmerzen zur Behandlung angewendet werden, wenn z.B. die Lageposition des Babys auf den unteren Bereich der Wirbelsäule drückt und dadurch der Ischias-Nerv gereizt wird.

Leiden Frauen während der Stillzeit an unter einem nicht ausreichenden Milcheinschuss oder an einem plötzlich endenden Milchfluss., kann Rhus toxicodendron zum Einsatz kommen.

Rhus toxicodendron für Kinder

Rhus toxicodendron kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Bei Säuglingen, Babys und Kindern ist Rhus toxicodendron ein wichtiges homöopathisches Mittel bei der unterstützenden Behandlung von der infektiösen Virus- und Kindererkrankung Windpocken (Herpes-Zoster-Viren). Der typische Hautauschlag bei Windpocken zeigt kleine, rötliche Bläschen am gesamten Körper, die einen starken Juckreiz ausüben. Auch bei Erkältungskrankheiten, grippalen Infekten und Fieber, die mit ausgeprägten Gliederschmerzen einhergehen, kann Rhus toxicodendron als homöopathisches Kindermittel angewendet werden. Bei Babys, die ein sehr unruhiges Gemüt zeigen, sich ständig nach dem Hinlegen von einer Seite zur anderen Seite dreht und einfach keine Ruhe findet, könnte der homöopathische Giftsumach ebenfalls das passende Mittel sein. Diese starke Unruhe wirkt während des Stillens aus. Durch die Anstrengung während des Stillens sind Babys hinterher nass und verschwitzt. Bei Kindern mit Milchschorf und juckenden Hautausschlägen (Ekzemen) könnte Rhus toxicodendron dann das Mittel der Wahl sein, wenn sich die Hautbeschwerden durch Wärme und warme Anwendungen verbessern und Kratzen sowie Kälteeinwirkungen zu einer Verschlechterung führen.

Potenzen und Darreichungsformen von Rhus toxicodendron

Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Rhus toxicodendron die Potenzen D6, D12, C6, C12 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich.

Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.

Dosierung und Einnahme von Rhus toxicodendron

Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entsprich nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.

Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern

Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.

Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.

Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.

Quellenverzeichnis

  • Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
  • Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
  • Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
  • Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2010