Pulsatilla

Pulsatilla
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Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Pulsatilla und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:

Lateinischer Name Pulsatilla pratensis
Deutsche Bezeichnung (Wiesen-) Küchenschelle
Synonyme Anemone pratensis, Pulsatilla nigricans, Pulsatilla pratensis, Ackerschelle, Gemeine Küchenschelle, Kuhschelle, Bocksbart, Osterblume, Schlafblume, Windblume, Wolfspfote
Familie Ranunculaceae (Hahnenfußgewächse)
Material der homöopathischen Arznei Frische ganze Pflanze zur Blütezeit

 

Pulsatilla pratensis ist der lateinische Name für die einheimische, wunderschöne und giftige Pflanze Küchenschelle aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Volkstümliche Namen sind u.a. Ackerschelle, Kuhschelle, Bocksbart, Osterblume, Schlafblume, Windblume oder Wolfspfote.

In der Homöopathie gehört Pulsatilla zu den wichtigen Polychresten, d.h. es handelt sich um ein bei vielen Beschwerden einsetzbares homöopathisches Arzneimittel. Auch im Bereich der Kinder- und Frauenheilkunde zählt Pulsatilla zu dem wichtigsten Mittel in der Homöopathie. Die homöopathische Küchenschelle zeigt hauptsächlich einen Bezug auf Körperbereiche wie das Gemüt, Venen, Schleimhäute, auf den Magen- und Darmtrakt, weibliche Geschlechtsorgane und auf den Urogenitaltrakt. Die Hauptanwendungsbereiche von Pulsatilla sind Erkältungskrankheiten (Schnupfen, Husten), Bindehautentzündungen, Mittelohrentzündungen, Verdauungsbeschwerden, Störungen der Menstruation oder klimakterische Beschwerden, Blasenbeschwerden aufgrund von Durchnässung sowie bei rheumatischen Erkrankungen. Charakteristisch für das Mittelbild von Pulsatilla sind Unbeständigkeit und Wechselhaftigkeit sowohl im körperlichen als auch im psychischen Bereich, weshalb Pulsatilla auch als Wetterhahn (Aprilwetter) unter den homöopathischen Mitteln bezeichnet wird. Das Thema Wechselhaftigkeit durchzieht das gesamte Pulsatilla-Mittelbild. Alle Beschwerden können wechselhaft sein, sich ständig verändern und von einer Seite zur anderen Seite wandern. Ein weiteres besonderes Merkmal der homöopathischen Küchenschelle ist eine ausgeprägte Durstlosigkeit, die alle Beschwerden begleitet.

Als bewährtes Frauenmittel passt Pulsatilla häufig zu blonden, blauäugigen, sanftmütigen, nachgiebigen und unentschlossenen Frauen.

Zur Herstellung der homöopathischen Arznei wird die frische ganze Pflanze zur Blütezeit verwendet.

Pulsatilla pratensis: Botanischer Steckbrief

Pulsatilla, die Wiesenküchenschelle ist in Zentral- und Mitteleuropa heimisch und fühlt sich besonders wohl auf Hochflächen, Weiden und trockenen, sonnigen Grasflächen. Sie wächst nicht gerne alleinstehend, weshalb sie stets in kleinen Gruppen anzufinden ist. Pulsatilla leitet sich vom lateinischen Wort „pulsare“ ab, was mit „schlagen“ oder „läuten“ übersetzt wird und sich auf die nickenden Blüten bezieht, die vom Wind hin- und hergeschlagen werden. Der zweite Name „pratensis“ lässt sich übersetzen als „auf einer Wiese wachsend“. Für Pulsatilla gibt es viele verschiedene Bezeichnungen. So rührt der Name Windblume daher, dass die zarte Pflanze einen biegsamen Stängel hat und sich bei starkem Wind in einem zerzausten Zustand einfach hinlegt, sich aber nach dem Sturm wiederaufrichtet und erholt. Als „schamhaftes Mädchen“ wird Pulsatilla bezeichnet, weil die glockenartigen Blüten oft schamhaft der Erde zugewandt sind. Da Pulsatilla zur Pflanzenfamilie der Hahnenfußgewächse gehört, zählt sie zu den Giftpflanzen. Trotzdem ist sie eine der schönsten und beliebtesten Frühlingspflanzen, die in der Blütezeit von April bis Mai ihre Blütenpracht präsentiert. Das eher zarte Pflänzchen erreicht eine Höhe von 20 bis 50 Zentimetern. Aus einer kräftigen Blattrosette wachsen ein oder mehrere, aufrechte, behaarte Stängel. Auch die Blätter und die Blüten sind mit kleinen feinen Härchen besetzt. An den Stängelenden befinden sich die wunderschönen glockenförmigen Blüten in leuchtend blau-violetter, manchmal auch blassroter Farbe. Die Fruchtstände nach der Blüte besitzen silberne, seidig glänzende Härchen, deswegen wird Pulsatilla auch Teufelsbart oder Bocksbart genannt. Die Küchenschelle kommt relativ selten vor und steht deshalb auch unter Naturschutz. Auch aufgrund ihrer Giftigkeit sollte Pulsatilla nicht in der freien Natur gepflückt werden. Im Jahr 1996 wurde Pulsatilla zur Blume des Jahres gekürt.

Vergiftungsbild von Pulsatilla

So schön die Pflanze Pulsatilla auch aussieht, auf Hautkontakt sollte besser verzichtet werden. Alle Pflanzenteile sind durchströmt von toxischem Protoanemonium.

Das in allen frischen Pflanzenteilen der Kuhschelle enthaltene Protoanemonium wirkt sehr giftig. Die ätzende Wirkung der enthaltenen Scharfstoffe ist so heftig, dass es bei direktem Hautkontakt zu schmerzhaften Reizungen der Haut, heftigen Hautausschlägen und Blasenbildung oder Verätzungen an der Haut kommen kann. Im getrockneten Zustand hingegen verliert Pulsatilla die giftige Wirkung. Wird die frische giftige Pflanze verzehrt, entstehen brennende Schmerzen im Mund und in der Darmregion, Lähmungen des zentralen Nervensystems, Verdauungsstörungen mit Bauchkrämpfen und Erbrechen sowie Nierenbeschwerden bei höheren Dosen des giftigen Protoanemonium.

Des Weiteren enthält die Pulsatilla schwach giftig wirkende Saponine, Harze und Gerbstoffe.

Pulsatilla in der Volksmedizin

Seit Jahrhunderten wird die Küchenschelle in der Pflanzenheilkunde und Homöopathie als wertvolles Heilmittel eingesetzt. In der Antike fand Pulsatilla als Heilmittel Verwendung, der berühmteste griechische Arzt des Altertums Hippokrates (460 v.Chr. – 370 v.Chr.) verwendete die Küchenschelle zur Behandlung von hysterischen Angstzuständen und zur Förderung der Menstruation. In alten Kräuterbüchern fand die Wurzel der Pflanze Erwähnung gegen giftige Tiere, Bisse und Stiche oder gegen die hochgradig ansteckende Infektionskrankheit Pest. Im 18. Jahrhundert kam die Küchenschelle vor allem bei Augenerkrankungen, grauem Star und Erblindung zum Einsatz. Wie viele Pflanzen mit heilender Wirkung enthält auch die die Kuhschelle gefährliche Giftstoffe, aufgrund dessen sie in der heutigen Zeit nicht mehr im Bereich der Volksmedizin, dafür umso mehr in der Homöopathie Anwendung findet.

Pulsatilla: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche

Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Pulsatilla positiv auf die Beschwerden auswirken.

Erkältungskrankheiten, grippale Infekte, Schnupfen, Husten, Atmungsbeschwerden, Asthma

In der Homöopathie ist Pulsatilla das wichtigste Mittel bei Erkältungen, die mit dicken, gelb-grünlichen Absonderungen einhergehen. In der Nase können sich auch große, grüne und übelriechende Krusten bilden. Warme Räume insbesondere am Abend verstopfen die Nase, draußen an der frischen Luft fließen die Nasensekrete. Es kann auch zu einem Verlust des Geruchsinns kommen. Pulsatilla-Menschen bekommen besonders in warmen Räumen und beim Liegen auf der linken Seite nur schwer Luft, leiden unter Kurzatmigkeit mit Erstickungsgefühlen, die von Angst begleitet werden. Die Hustensymptome bei Pulsatilla verschlimmern sich ebenfalls in Liegeposition und verhindern einen erholsamen Schlaf. Der erschöpfende Husten ist am Morgen produktiv, d.h. mit Auswurf, der sich bei Pulsatilla dick, schleimig, eitrig, gelb oder grünlich zeigt. Abends und in der Nacht ist der Husten hingegen trocken und wird von einem Erstickungsgefühl begleitet, dass sich der Hustende zur Erleichterung der Beschwerden im Bett aufrichten muss. Während des Hustens kann es aufgrund des Drucks zu einem Abgang von Urin kommen. Asthmatische Beschwerden treten in Zusammenhang mit einem kalten Bad im Meer auf.

Augenbeschwerden, Bindehautentzündungen

Bindehautentzündungen (Konjunktivitis) sind ein weiteres Hautanwendungsgebiet bei Pulsatilla. Die Augenschmerzen werden als brennend, stechend beschrieben und jucken. Die dicken, gelben und milden Absonderungen sind reichlich, verkleben die roten und geschwollenen Augenlider und werden von einem starken Tränenfluss begleitet. Die Symptome verbessern sich an frischer Luft oder durch kühlende Kompressen, warme Räume hingegen führen zu einer heftigen Verschlimmerung.

Mittelohrentzündungen, Ohrenschmerzen

Pulsatilla ist ein wichtiges Mittel bei Ohrenschmerzen aufgrund einer Mittelohrentzündung, die sich in der Nacht verschlimmern. Die Schmerzen werden von einem Taubheitsgefühl begleitet, als wären die Ohren verstopft. Die Absonderungen aus dem Ohr sind eitrig, blutig und von dicker, gelber und übelriechender Feuchtigkeit.

Verdauungsbeschwerden mit Durstlosigkeit

Fast alle Pulsatilla-Beschwerden werden von einer ausgeprägten Durstlosigkeit begleitet, sogar bei einer starken Trockenheit im Mundbereich. Charakteristisches Merkmal des Mittelbildes ist eine starke Abneigung und (Fett-) Unverträglichkeit gegen schweres und fettes Essen. Bereits der Anblick bereitet Übelkeit und der Verzehr erzeugt Beschwerden wie ständiges bittere Aufstoßen, dass nach dem Gegessenen schmeckt und lange anhält, Sodbrennen, Übelkeit und Erbrechen, dass zu einem heftigen Brennen im Hals führt. Das Erbrochene erscheint grün, schleimig, wässrig und sauer riechend. Alle Speisen liegen wie ein Stein im Magen, der Magen ist verdorben und verursacht stechende Magenschmerzen etwa eine Stunde nach Nahrungsaufnahme. Der Bauchbereich ist stark aufgetrieben, pulsiert in der Magengrube und geht mit lautem Kollern und Rumoren einher.

Durchfall wird hervorgerufen sobald etwas gegessen wird, insbesondere in der Nacht nach dem Abendessen oder nach Diätfehlern und dem Verzehr von Obst, Eis und kalten Speisen. Der Durchfall ist von wässriger, aber wechselnder Konsistenz und gelbgrüner Farbe.

Gegen folgende Speisen und Getränke besteht bei Pulsatilla-Menschen eine große Abneigung: warmes Wasser und Tee, Fett, Fleisch, Schweinefleisch, Brot, Milch, Butter und Obst. Kalte Getränke und Speisen werden bevorzugt und können zu einer Verbesserung der Beschwerden führen.

Beschwerden der Harnwege, Blasenentzündungen

Unwillkürlicher Harnabgang wird durch Lachen, Husten, Niesen, plötzlichen Überraschungen oder Schockzustände hervorgerufen. Bei Erkältungen besteht in der Nacht häufig ein Harndrang, der den Schlaf stört.

Blasenentzündungen (Zystitis) entstehen durch Kälte- und Nässeeinwirkung. Die Schmerzen strahlen bis in die Oberschenkel aus, sind krampfartig, brennend und treten besonders nach dem Wasserlassen auf. In der Blase besteht ein schweres Druckgefühl, so als wäre ein herumrollender Stein in der Blase.

Schmerzhafte Nierenkoliken sind ein weiteres Anwendungsgebiet von Pulsatilla. Betroffene weinen und krümmen sich vor Schmerzen zusammen.

Menstruationsbeschwerden

Zu den Hauptanwendungsberiechen der homöopathischen Küchenschelle gehören Menstruationsstörung jeder Art. Bei fehlender, ausbleibender oder spärlicher Monatsblutung, bei zu später und unregelmäßiger Blutung mit Frösteln am Abend und Rückenschmerzen kann Pulsatilla die Beschwerden lindern. Die starken Schmerzen sind krampfhaft und werden von einer starken Unruhe sowie einem Erstickungsgefühl oder Ohnmacht begleitet. Die Blutungen sind tagsüber stärker ausgeprägt. Frische Luft führt zu einer Verbesserung der Beschwerden. Die unregelmäßige Menstruation geht meist mit einem weißlichen, brennenden und säuerlich riechenden Ausfluss einher. Die Pulsatilla-Frauen leiden während der Monatsblutung unter wechselhafter Stimmung und sind sehr weinerlich.

Beschwerden des Bewegungsapparates, rheumatische Beschwerden

Die Schmerzen im Nacken- und Rückenbereich werden als stechend beschrieben, verschlimmern sich im Liegen auf dem Rücken und verbessern sich in Seitenlage. Schmerzen im Ischias verschlimmern sich im Sitzen und in der Nacht, wandern von einem Körperteil zum nächsten. Bei Gelenkentzündungen (Arthritis) erscheinen die Gelenke rötlich bis violett verfärbt und die Schmerzen wechseln von einem Gelenk zum anderen Gelenk. Auch rheumatische Beschwerden gehen mit geschwollenen, roten Gelenken einher und werden von stechenden, reißenden Schmerzen im begleitet.

Es besteht ein Gefühl in den Armen, als wäre diese zerbrochen oder ausgerenkt. Pulsatilla kann auch zum Einsatz kommen bei einem Taubheitsgefühl oder bei reißenden und stechenden Schmerzen in den Ellenbogen, die sich beim Strecken oder bei Bewegung verschlimmern und mit einem Zerschlagenheits- und Berührungsempfindlichkeitsgefühl einhergehen.

Schlafstörungen

Die Schlafstörungen zeigen sich bei dem homöopathischen Mittel Pulsatilla in einer großen Schläfrigkeit am Tage und einem hellwachen Zustand am Abend und in der Nacht. Sie wollen nicht ins Bett gehen, leiden unter einem unruhigen Schlaf, der kurz vor dem Klingeln des Weckers und vor dem Aufstehen sehr tief ist. Die Folge ist ein müdes, mattes, unerquickliches und unausgeschlafenes Erwachen. Die bevorzugte Schlafposition ist die Rücken- oder Bauchlage mit Armen über dem Kopf oder gekreuzten Händen auf dem Unterleib, angewinkelten Beinen und herangezogenen Füßen. Pulsatilla-Menschen sprechen, jammern oder schreien im Schlaf und durchleben schreckvolle, ekelhafte, verwirrte und lustvolle Träume.

Hautprobleme, Warzen, Akne

Pulsatilla kann eingesetzt werden, wenn die Drüsen und Lymphknoten geschwollen sind oder bei Hautgeschwüren mit einem glänzenden, roten Hof. Auch bei multiplen Warzen, die hauptsächlich auf der linken Körperseite auftreten, bei starkem Jucken der Haut durch Bettwärme oder Wolle sowie bei Akne junger Mädchen während der Pubertät, sollte an eine homöopathische Behandlung mit Pulsatilla gedacht werden. Typisch ist auch ein Nesselausschlag (Urtikaria) nach dem Verzehr von fetten Speisen, der oft mit Durchfall einhergeht.

Die Leitsymptome des homöopathischen Mittels Pulsatilla

Menschen, die das homöopathische Mittel Pulsatilla benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:

Wechselhaftigkeit der psychischen und körperlichen Symptome

Charakteristische Merkmal für das „Wetterfähnchen“-Mittel Pulsatilla sind wechselnde, sich verändernde und wandernde Symptome sowohl im physischen als auch psychischen Bereich. So ist die Laune und Stimmung von Pulsatilla-Menschen wechselhaft und facettenreich von fröhlich und himmelhochjauchzend bis hin zu Tode betrübt. Im körperlichen Bereich zeichnen sich alle Beschwerden durch einen ständigen Wechsel der Symptome aus, die Schmerzen wandern rasch von einer Körperstelle zur anderen.

Schmerzcharakter: ziehend, reißend, stechend, drückend, pulsierend und pochend

Typische Merkmale für Pulsatilla-Schmerzen sind plötzlich auftretende, rasch wechselhafte und von einem Ort zum anderen wandernde Schmerzen, die als ziehend, reißend, stechend, drückend, pulsierend und pochend beschrieben werden und meist von einem Frösteln begleitet werden.

Kälteempfindlichkeit, aber Verbesserung vieler Beschwerden durch kalte Maßnahmen

Pulsatilla-Menschen gelten als warmblütig und neigen zum schnellen Frieren und Frösteln.
Durchnässung, kalte und nasse Füße über längere Zeit, Frost und Gewitter sind häufig die Auslöser von Pulsatilla-Beschwerden. Trotzdem führen kalte Speisen und Getränke, kalte Anwendungen wie kalte Umschläge oder frische Luft zu einer Verbesserung der Beschwerden.

Durstlosigkeit auch bei Trockenheit des Mundes

Charakteristisch für Menschen, die das Mittel Pulsatilla benötigen, ist eine ausgeprägte Durstlosigkeit bei fast allen Beschwerden, sogar bei starker Trockenheit im Mundgereich oder während Fieberzuständen. Es besteht eine Abneigung gegen warmes Wasser und Tee, wenn überhaupt, dann verlangen Pulsatilla-Menschen nach kalten Getränken.

Sekretionen aller Schleimhäute: dick, mild und von gelb-grünlicher Farbe

Die Absonderungen und Sekretionen der Schleimhäute wie z.B. Nase, Ohr und Bronchien sind bei dem Mittelbild von Pulsatilla mild, schleimig, dick und von gelb-grünlicher Farbe.

Abneigung gegen fettreiche Nahrungsmittel, Teigwaren, Obst mit Verdauungsbeschwerden

Es besteht eine Abneigung und häufig auch eine Unverträglichkeit gegen (fetthaltige) Nahrungsmittel wie Butter, Milch, Fleisch, Schweinefleisch, Obst, Brot, Eier, Mehlspeisen, Teigwaren, Gebäck und Fett. Durch den Verzehr dieser Nahrungsmittel werden Verdauungsbeschwerden wie bitteres Aufstoßen, Sodbrennen, Übelkeit und Erbrechen, stechende Magenschmerzen etwa eine Stunde nach Nahrungsaufnahme, ein aufgetriebener Bauch und pulsierende Magengrube mit lautem Kollern und Rumoren hervorgerufen.

Gemütssymptome bei Pulsatilla

Wechselhaftigkeit, Schüchternheit, Nachgiebigkeit, Emotionen mit liebevollem Charakter

Das Thema Wechselhaftigkeit durch zieht das gesamte Mittelbild von Pulsatilla und somit ist auch der Gemütsbereich betroffen. Pulsatilla- Menschen sind sehr emotionale und gefühlsbetonte Personen von sanftem, schüchternem und beeindruckbarem, aber auch empfindlichem Gemüt. Sie zeichnen sich durch einen liebenswürdigen, freundlichen Charakter mit einem hohen Grad an Feingefühl aus. Die Stimmungslage kann sehr wechselhaft sein und schnell von Fröhlichkeit und guter Laune in eine tieftraurige und zu Tode betrübten Stimmung umschlagen. Auch kann eine äußerst gereizte Stimmung insbesondere in den Tagen vor der Menstruation oder bei nicht ausreichender Aufmerksamkeit auftreten. Grundsätzlich aber brauchen sie eine harmonische Stimmung, um glücklich zu sein, begeben sich dafür jedoch auch in Abhängigkeit von der Launenhaftigkeit ihrer Mitmenschen. Bei Streit und zwischenmenschlichen Konflikten versuchen Pulsatilla-Menschen alles, um eine gute Stimmung wiederherzustellen (Frieden um jeden Preis).

Weinen, Tränen, Trost und Selbstmitleid

Menschen, die das homöopathische Mittel benötigen, haben die Neigung, schnell in Tränen auszubrechen. Sie weinen auf eine sanfte Art beim Erzählen ihrer Beschwerden oder beim Zeigen ihres Kummers. Weinen führt bei ihnen zu einer Verbesserung des Gemütszustandes. Sie möchten dann auch getröstet werden und verlangen nach Halt und Zuspruch, möchten geliebt werden und brauchen viel Bestätigung. Durch ihre Gefühlsbetontheit haben sie auch einen Hang zum Selbstmitleid, sie fühlen sich ständig vernachlässigt und verletzt,

Multiple Ängste, Geselligkeit und Verlassenheitsgefühl

Pulsatilla-Menschen leiden unter vielen Formen von Ängsten. So besteht eine ausgeprägte Furcht vor Einbrechern, Dunkelheit, beim Alleinsein oder davor, alleine gelassen zu werden. Sie haben deshalb auch ein Verlangen nach Gesellschaft und brauchen andere Menschen um sich herum, bei denen sie sich anlehnen können. Sie haben auch Angst vor Geistern am Abend, vor dem anderen Geschlecht sowie vor engen Orten und in Menschenmengen (Agoraphobie). Bestehende Selbstmordgedanken kreisen um das Thema Ertrinken.

Modalitäten bei Pulsatilla

Verschlechterung der Beschwerden

  • Wärme, geschlossene Räume, warme Zimmerluft
  • Kalte und nasse Füße
  • Abends und in der Nacht
  • Liegen auf der linken Seite
  • Vor und während der Menstruation, Zeiten der hormonellen Umstellung
  • Speisen: fettes Essen, Schweinefleisch, Eiscreme

Verbesserung der Beschwerden

  • An der frischen Luft, im Freien, Kälte, kalte Umschläge
  • Langsame Bewegung
  • Trost
  • Kalte Speisen und Getränke

Auslöser der Beschwerden bei Pulsatilla pratensis

  • Zeiten der hormonellen Umstellung, Pubertät, Schwangerschaft
  • Durchnässung, kalte und nasse Füße über längere Zeit, Frost, Gewitter
  • Gefühl, verlassen worden zu sein
  • Speisen: fettes Essen, Eiscreme, Obst

Pulsatilla in der Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Pulsatilla kommt bei Schwangeren hauptsächlich drohendem Abort (Fehlgeburt) und Lageanomalien des Fötus zum Einsatz. Pulsatilla kann das passende Mittel zur Geburtsvorbereitung und Geburtseinleitung sein sowie während der Entbindung zur unterstützenden Förderung der Wehen eingesetzt werden und beim Ausstoßen der Nachgeburt helfen.

Leiden Frauen während der Stillzeit unter Problemen der Milchproduktion kann Pulsatilla angewendet werden und die Milchsekretion unterstützen.

Pulsatilla für Kinder

Pulsatilla kann in jedem Lebensalter angewendet werden und gilt allgemein in der Homöopathie als eines der wichtigsten Kindermittel. So zählt Pulsatilla als das beste Mittel bei der Infektions- und Kinderkrankheit Masern, kann aber auch bei Mumps oder Windpocken unterstützend zur Behandlung angewendet werden. Werden die Erkrankungen von einem harten Husten begleitet und sehen die Kinder wie „verheult“ aus, ist Pulsatilla das Mittel der Wahl. Weitere Anwendungsbereiche sind Augenentzündungen mit verklebten Augen am Morgen und dickem, gelben Sekret, wässrige, schleimige und gelb-grünliche Durchfälle sowie Erkältungen mit dicken, gelb-grünlichen Absonderungen aus der Nase. Verschlechtern sich die Beschwerden durch Wärme und am Abend, während frische Luft und Zuwendung zu einer Verbesserung führen, sollte stets an die homöopathische Küchenschelle gedacht werden. Kinder, die das Mittel Pulsatilla benötigen sind von sanftem, schüchternem und sehr anhänglichem Gemüt. Sie weinen schnell, brauchen viel Liebe, sind anhänglich und benötigen Trost und Zuwendung. Trost ist bei Pulsatilla-Kindern die beste Medizin.

Potenzen und Darreichungsformen von Pulsatilla:

Aufgrund ihrer Toxizität ist Pulsatilla verschreibungspflichtig bis zur Potenz D3.

Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Pulsatilla die Potenzen D6, D12, C6, C12 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich.

Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.

Dosierung und Einnahme von Pulsatilla:

Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entsprich nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.

 

Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern

Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.

Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.

Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.

Quellenverzeichnis

  • Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
  • Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
  • Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
  • Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2010