Petroleum rectificatum

Petroleum rectificatum
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Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Petroleum rectificatum und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:

Lateinischer Name Petroleum rectificatum
Deutsche Bezeichnung Petroleum
Synonyme Erdöl, Steinöl, Rohöl
Chemische Summenformel Stoffgemisch aus C10H22 bis C16H34
Material der homöopathischen Arznei Gereinigtes Rohöl

 

Petroleum rectificatum ist die lateinische Bezeichnung für gereinigtes Rohöl oder Steinöl. Rohöl ist ein Gemisch aus Kohlenwasserstoffen und Harzen, das herkömmlicherweise hauptsächlich als Brennstoff zum Einsatz kommt. Im Bereich der Homöopathie entfaltet Petroleum seine Wirkung hauptsächlich auf die Bereiche Zentralnervensystem, Haut und Schleimhäute sowie auf den Magen-Darm-Trakt des menschlichen Körpers.

Zu den Hauptanwendungsgebieten des Homöopathikums gehören Beschwerden der Haut wie Hautausschläge, Ekzeme, Schuppenflechte oder Herpes, Reisekrankheit mit Übelkeit, Erbrechen und Schwindel, Magen-Darm-Beschwerden mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfällen (Diarrhoe), Beschwerden des Kopfes mit Kopfschmerzen, die typischerweise am Hinterkopf lokalisiert sind und mit Übelkeit, Erbrechen und Schwindelgefühlen beim Aufstehen einhergehen sowie bei Beschwerden des Bewegungsapparates, wie z.B. bei chronischem Rheumatismus mit großer Steifigkeit der Gelenke. Charakteristische Symptome des homöopathischen Mittels sind eine schmutzig aussehende, harte, raue, verdickte Haut mit Hautschrunden, Reisekrankheit mit Übelkeit, Erbrechen und Schwindel aufgrund ungewohnter passiver Bewegung im Auto oder Flugzeug, in der Bahn oder auf dem Schiff. Auffällig sind dabei der gute Appetit und die Esslust bei bestehender Übelkeit. Der Petroleum-Schmerzcharakter wird als als nagend, brennend, drückend, pulsierend und ziehend beschrieben. Es besteht weiter eine ausgeprägte Kälteempfindlichkeit bei Petroleum-Menschen.

Modalitäten wie Kälte, kaltes Wetter, Winter, vor und während eines Gewitters, passive Bewegung im Auto, Zug, Schiff oder Flugzeug, während und nach dem Schlaf sowie Gemütsbewegungen führen typischerweise zu einer Verschlechterung der Petroleum-Beschwerden. Trockenheit, Wärme, Sommer, Essen und gleichmäßiges Gehen sorgt hingegen für eine Verbesserung und Linderung der Beschwerden.

Ausgelöst werden die Petroleum-Beschwerden meist durch passives Fahren und Reisen im Auto, Zug, Flugzeug oder Schiff sowie durch heftige Emotionen wie Schreck, Ärger und Sorgen.

Vom äußeren Erscheinungsbild passt das Homöopathikum zu Menschen mit hellen haaren udn heller Haut. Das Mittel passt zu verfrorenen Menschen, die besonders im Winter unter Hautbeschwerden leiden. Vom Gemüt her sind sie sehr reizbare, streitsüchtige und unentschlossene Personen mit Gedächtnis- und Konzentrationsschwierigkeiten.

Zur Herstellung der homöopathischen Arznei Petroleum rectificatum wird destilliertes, gereinigtes Rohöl verwendet. Es ist also frei von Paraffinen, Benzin, Petroläther und Vaselin.

Petroleum rectificatum: Informationen rund um Petroleum

Der Begriff Petroleum stammt von dem griechischen Wort „petra“ = „Stein“ und dem lateinischen Begriff „oleum“ = „Öl“. Petroleum ist auch unter den Namen Roh-, Erd- oder Steinöl bekannt. Bei Petroleum handelt es sich um eine natürliche, mineralische Flüssigkeit von brauner Farbe. Es ist ein komplexes Stoffgemisch aus Kohlenwasserstoffen mit der chemischen Summenformel C10H22 bis C16H34. Es sind also chemische Verbindungen, die nur Wasserstoff (H) und Kohlenstoff (C) enthalten. Diese chemischen Verbindungen können verschiedenen Aggregatszustände aufweisen. Neben flüssigen Formen gibt es auch feste Formen, wie z.B. Asphalt. In der Natur kommt Petroleum in Sedimentgestein in der Erdkruste vor und wird aus Lagerstätten mit Hilfe von Erdöl-Pumpen aus den bis zu 7500 Meter Tiefen der Meere zutage befördert. Petroleum ist wenig flüchtig und verfügt über einen Flammpunkt zwischen 55° und 74 °Celsius. Damit ist Petroleum deutlich ungefährlicher als Flug- oder Autobenzin. Herkömmlich wird Petroleum als Brennstoff für z.B. Petroleumlampen verwendet und brennt gleichmäßig unter stark öliger Rußentwicklung ab.

Auch als Reinigungs- und Lösungsmittel zum Entfernen von stark fettigen und schmutzigen Metalloberflächen ist Petroleum sehr beliebt. Weitere Verwendung von Petroleum findet in Form von Treibstoffen bei Dieselmotoren statt oder in Strahltriebwerken für Flugmodelle.

Petroleum rectificatum in der Volksmedizin

Petroleum findet im Bereich der Volksmedizin keine Verwendung. Empfindliche Personen reagieren auf einen Umgang mit Ölprodukten meist mit schweren Ekzemen und bekommen tiefe Risse der Haut. Im Bereich der Homöopathie kann Petroleum als nebenwirkungsfreies Mittel bei verschiedenen Beschwerden problemlos Anwendung finden.

Bei der Herstellung von kosmetischen und pharmazeutischen Produkten werden außerdem Petroleumdestillate als Gleit- und Trennmittel verwendet.

Petroleum rectificatum: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche

Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Petroleum rectificatum positiv auf die Beschwerden auswirken.

Beschwerden der Haut, Hautausschläge, Ekzeme, Schuppenflechte, Herpes

Das homöopathische Mittel Petroleum findet hauptsächlich Anwendung bei Hautbeschwerden wie z.B. Hautausschläge, Ekzeme, Schuppenflechte oder Herpes. Typisch für das Arzneimittelbild von Petroleum ist eine äußerst trockene, lederartige, aufgesprungene Haut mit tiefen, schmerzhaften Rissen, die leicht bluten und mit einem ausgeprägten Juckreiz einhergehen. Jede kleinste Verletzung beginnt zu eitern. Beim Abheilen der blutigen Stellen bilden sich teilweise eitrige Krusten, die mit einem heftigen Juckreiz einhergehen. Schrundige, krustige, nässende und eiternde Hautausschläge befinden sich meist flechtenartig am Kopf, hinter den Ohren, an Achseln, Nase, Mundwinkel oder After.

Häufig betroffen ist außerdem die Haut an den Händen und Fingerspitzen. Die entzündlichen Petroleum-Ekzeme erscheinen typischerweise mit feuerroten, rohen Stellen und mit dicken, gallertartigen oder dünnen, wässrigen und nässenden Bläschen, die aufplatzen können und ebenfalls sehr stark jucken. Weiter beschreiben Betroffene brennende Schmerzen an infizierten Hautstellen und insgesamt besteht eine schmerzhafte Empfindlichkeit der Haut am Körper. Jede Bekleidung wird als sehr schmerzhaft empfunden.

Besonders in den Wintermonaten, unter Kälteeinfluss oder beim Waschen verschlimmern sich die Petroleum-Hautbeschwerden. Ein weiterer Anwendungsbereich des Homöopathikums sind Hauterkrankungen wie Schuppenflechte (Psoriasis) und Hautausschläge im Rahmen einer Herpes-genitales-Infektion (Genitalherpes). Die wunden, feuchten Ausschläge der sexuell übertragbaren Viruserkrankung breiten sich typischerweise vom Anus bis zu den Schenkeln aus. Es treten Bläschen an Haut und Schleimhaut des Genitalbereichs auf und machen sich durch ein unangenehmes Brennen und Jucken bemerkbar.

Reisekrankheit mit Übelkeit, Erbrechen und Schwindel

Zu den wichtigsten Anwendungsgebieten des homöopathischen Mittels gehören Beschwerden, die während einer Reise auftreten. Die so genannte Reisekrankheit entsteht meist durch plötzliche, ungewohnte Auf- oder Abwärtsbewegungen mit gestörter Kommunikation zwischen Gehirn und dem Gleichgewichtsorgan im Innenohr. Fahrten mit der Bahn oder dem Auto auf berg- oder kurvenreichen Strecken, auf dem Schiff bei starkem Wellengang (Seekrankheit) oder beim im Flugzeug bei unruhiger Wetterlage, Start oder Landung treten Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Schwäche und Schwindel auf. Manchmal leiden Betroffene auch unter Durchfall. Es sammelt sich zudem viel Speichel im Mund. Ein charakteristisches Merkmal des Homöopathikums ist, dass trotz der heftigen Übelkeit beim passiven Fahren ein großer Appetit und Esslust vorhanden ist.

Beschwerden des Kopfes, Kopfschmerzen mit Übelkeit, Erbrechen und Schwindel

Zum Arzneimittelbild von Petroleum gehören auch drückende, pulsierende Kopfschmerzen, die typischerweise am Hinterkopf lokalisiert sind und mit Übelkeit, Erbrechen und Schwindelgefühlen beim Aufstehen einhergehen. Die Schmerzen strahlen vom Hinterkopf über den Schädel zu Stirn und Augen aus und können von einer vorübergehenden Blindheit begleitet werden. Der Hinterkopf fühlt sich so schwer an, als würde Blei am Kopf hängen und der Kopf weist eine ausgeprägte Empfindlichkeit auf, als würde stets ein kalter Wind darüberstreichen.

Beschwerden im Magen-Darm-Trakt, Übelkeit, Würgreiz und Erbrechen, Durchfall

Viele Beschwerden des homöopathischen Mittels gehen mit Übelkeit, Erbrechen und Schwindel einher. Trotz der teilweise heftigen Übelkeit besteht bei Petroleum-Menschen ein großer Appetit Heißhunger und Esslust, oft in Kombination mit Abmagerung und Durchfällen (Diarrhoe). Auch wenn sich bereits ein Sättigungsgefühl eingestellt hat, essen sie konstant weiter, was wiederum Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen kann. Sobald ein Leeregefühl im Magen entsteht, leiden Betroffene unter nagenden, drückenden und ziehenden Schmerzen. Gelbe, wässrige und herausschießende Durchfälle, besonders nach dem Verzehr von Kohl und Sauerkraut, während der Schwangerschaft, bei stürmischen Wetter oder nach Unterdrückung von Hautausschlägen, treten typischerweise nur tagsüber auf und werden von Erbrechen und Mundgeruch begleitet.

Beschwerden des Bewegungsapparates, chronischer Rheumatismus

Petroleum rectificatum kann auch bei Beschwerden des Bewegungsapparates zum Einsatz kommen, wie z.B. bei chronischem Rheumatismus. Betroffene leiden unter großer Steifigkeit der Gelenke, die bei jeder kleinen Bewegung knacken. Der Versuch, sich aus einer Sitzposition zu erheben, bereitet Petroleum-Menschen große Schwierigkeiten. Erst nach vielen schmerzhafte Versuchen gelingt das Aufstehen.

Leitsymptome des homöopathischen Mittels Petroleum rectificatum

Menschen, die das homöopathische Mittel Petroleum rectificatum benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:

Schmerzcharakter: nagend, brennend, drückend, pulsierend, ziehend und juckend

Die typischen Petroleum-Schmerzen werden von Betroffenen als nagend, brennend, drückend, pulsierend und ziehend beschrieben. Es besteht zudem ein ausgeprägter Juckreiz an der Haut. Charakteristisch ist außerdem ein schnelles erscheinen und verschwinden der Symptome.

Ausgeprägte Kälteempfindlichkeit und Frostigkeit

Charakteristisch für das homöopathische Mittel ist ein ausgeprägtes Kälteempfinden und Frostigkeit. Petroleum-Menschen erkälten sich sehr leicht und besonders im Winter und an der frischen Luft läuft ein kalter Schauer über den Körper.

Trockene und aufgesprungene Haut mit tiefen Rissen, Schrunden, Krusten und Juckreiz

Typisch für das Arzneimittelbild von Petroleum ist eine äußerst trockene, aufgesprungene Haut mit tiefen, schmerzhaften Rissen, die zudem jucken und leicht bluten. Schrundige, krustige, nässende und eiternde Hautausschläge befinden sich meist am Kopf, hinter den Ohren, an Achseln, Nase, Mundwinkel oder After. Besonders in den Wintermonaten verschlimmern sich die Hautbeschwerden.

Reiseübelkeit, Erbrechen und Schwindel durch Bewegung

Petroleum-Menschen leiden unter Reisekrankheit mit Übelkeit, Erbrechen und Schwindelgefühle durch passive Bewegung oder Fahren mit dem Auto, Schiff Flugzeug oder der Bahn. Durch Essen verbessern sich die Beschwerden.

Durchfälle treten nur am Tag auf

Kennzeichnend für das homöopathische Mittel sind gelbe, wässrige und herausschießende Durchfälle, die durch den Verzehr von Kohl und Sauerkraut, während der Schwangerschaft, bei stürmischen Wetter oder durch Unterdrückung von Hautausschlägen hervorgerufen werden und nur tagsüber in Erscheinung treten.

Trotz Übelkeit und Erbrechen besteht großer Appetit

Ein weiteres Leitsymptom von Petroleum ist der große Appetit, Heißhunger und die Esslust trotz Übelkeit und Erbrechen.

Psyche & Gemütssymptome bei Petroleum rectificatum

Streitsucht, Aufregung, Reizbarkeit und Empfindlichkeit

Petroleum-Menschen sind äußert reizbare und streitsüchtige Personen, die schon durch Belanglosigkeiten sehr leicht beleidigt sind. Sie sind mit ihrem Leben unzufrieden, deshalb sind sie gereizt und ihnen platzt dann auch schnell der Kragen. Sie beschimpfen dann auch gerne andere Personen. Sie haben auch ein sehr empfindliches Gemüt und leiden unter dem Gefühl, dass der Tod naht und sie sich beeilen müssen, sämtliche Angelegenheiten in Ordnung zu bringen.

Gedächtnisschwäche, Konzentrationsschwierigkeiten, Unentschlossenheit, Verwirrung

Das homöopathische Mittel passt auch zu unentschlossenen Menschen, die unter Gedächtnisschwäche und Konzentrationsschwierigkeiten leiden. Sie wirken verwirrt, können sich nicht richtig orientieren und Es kann vorkommen, dass sie sich in bekannten Straßen verlaufen. Es fällt ihnen sehr schwer, ihre Gedanken zu sammeln.

Ängste, Erwartungsängste, Schreckhaftigkeit, Einbildungen im Delirium

Petroleum-Menschen mögen nicht in der Öffentlichkeit sprechen, weil sie unter Erwartungsängsten leiden. Es besteht eine große Schreckhaftigkeit mit heftigen Erschütterungen aufgrund von Schreck über Kleinigkeiten und langanhaltenden Folgen. Im Schlaf oder im Delirium kommt es zu Bewusstseinsstörungen und einem Gefühl der Dualität. Betroffene bilden sich ein, dass ein Bein oder Arm doppelt vorhanden ist oder dass eine andere Person oder zwei Babys neben ihm im Bett liegen.

Modalitäten bei Petroleum rectificatum

Verschlechterung der Beschwerden

  • Kälte, kaltes Wetter, Winter
  • Vor und während eines Gewitters
  • Passive Bewegung im Auto, Zug, Schiff oder Flugzeug
  • Während und nach dem Schlaf
  • Gemütsbewegungen

Verbesserung der Beschwerden

  • Trockenheit, Wärme
  • Essen
  • Gleichmäßiges Gehen

Auslöser der Beschwerden bei Petroleum rectificatum

  • Passives Fahren und Reisen im Auto, Zug, Flugzeug, Schiff
  • Heftige Emotionen wie Schreck, Ärger und Sorgen

Petroleum rectificatum in der Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Petroleum rectificatum kommt bei Schwangeren hauptsächlich in der Anfangsphase der Schwangerschaft zum Einsatz, wenn sie unter wiederkehrendem Erbrechen leiden. Das homöopathische Petroleum eignet sich aber auch zur Behandlung bei allen möglichen Magen-Darmproblemen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, der typischerweise nur tagsüber auftritt.

Petroleum rectificatum für Kinder

Petroleum rectificatum kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Bei Säuglingen, Babys und Kindern ist Petroleum rectificatum ein wichtiges homöopathisches Mittel bei Reisekrankheit. Die Beschwerden der Reiskrankheit entstehen durch plötzliche, ungewohnte Auf- oder Abwärtsbewegungen mit gestörter Kommunikation zwischen Gehirn und dem Gleichgewichtsorgan im Innenohr. Petroleum-Kindern wird bei Fahrten mit dem Auto auf berg- oder kurvenreichen Strecken, der Bahn, auf dem Schiff bei starkem Wellengang oder im Flugzeug bei unruhiger Wetterlage übel und schwindelig. Sobald sie sich aufsetzen, fühlen sie einen Schwindel im Hinterkopf. Sie erbrechen dann und klagen über Sodbrennen mit saurem Aufstoßen. Trotz der Beschwerden besteht ein großer Appetit udn Essen bessert auch die Symptome.

Es besteht bei ihnen zudem eine ausgeprägte Kälteempfindlichkeit, dass sie sich ständig erkälten mit Schnupfen, Nasenverstopfung und Ohrenentzündungen (Otitis). Manchmal bilden sich wundfressende Absonderungen und Krusten zwischen Nase und Oberlippe. Die Erkältung kann sich verschlimmern und in eine Bronchitis übergehen mit Beklemmungsgefühlen in der Brustregion und trockenem, lästigen Husten, der besonders in der Nacht im Liegen einsetzt. Häufig gehen Erkältungen auch mit Darmbeschwerden einher. Der Bauch ist schmerzhaft Aufgetrieben und sie leiden unter Durchfällen, die sich nach Essen udn Trinken verschlimmern.

Ein weiteres wichtiges homöopathisches Anwendungsgebiet von Petroleum bei Kindern sind Hautleiden, die besonders in den kalten Wintermonaten in Erscheinung treten. Die Haut an Fingerspitzen, am Mund, Nasenwinkeln, Achselhöhlen und Anus ist meist trocken, aufgesprungen, rissig und fängt sehr leicht zu bluten an. Auch hinter den Ohren und an der Kopfhaut entstehen alle möglichen nässenden Hautausschläge und Ekzeme. Typisch ist ein ausgeprägter Juckreiz und Schmerzen. Leiden Kinder an Blasenreizungen oder Blasenentzündungen mit starkem Harndrang, der heftige Schmerzen verursacht. Auffällig ist ein stechendes, beißendes Gefühl nach dem Urinieren.

Kinder, die das homöopathische Mittel benötigen, sind meist sehr schlank, obwohl sie einen guten Appetit haben. Sie verfügen über einen klaren Verstand, sind aber faul und wirken geistesabwesend, weshalb Schwierigkeiten in der Schule auftreten können. Sie haben große Probleme, in der Öffentlichkeit zu sprechen, leiden unter Erwartungsangst aufgrund eines eher geringen Selbstwertgefühls. Petroleum-Kinder können außerdem sehr unentschlossen, empfindlich, reizbar und streitsüchtig sein.

Potenzen und Darreichungsformen von Petroleum rectificatum

Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Petroleum rectificatum die Potenzen D6, D12, C6, C12 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich.

Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.

Dosierung und Einnahme von Petroleum rectificatum

Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entspricht nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.

Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern

Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.

Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.

Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.

Quellenverzeichnis

  • Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
  • Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
  • William Boericke: Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre. Narayana Verlag, 2007
  • Constantin Hering: Kurzgefasste homöopathische Arzneimittellehre. Burgdorf Verlag, 1995
  • Roberto Petrucci: Kinder. 543 Homöopathische Arzneimittel- Hahnemann Institut für homöopathische Dokumentation, 2008
  • Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
  • Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2010