Millefolium

Millefolium
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Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Millefolium und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:

Lateinischer Name Millefolium
Deutsche Bezeichnung Schafgarbe
Synonyme Tausendblatt, Achillesgarbe, Heil-aller-Schäden, Achillea, Achillea alba, Achillea millefolium, Achilleskraut, Bauchwehkraut, Blutstillkraut, Gänsezungen, Schafrippe, Schafzunge, Tausendblatt, Zangeblume, Feldgarbenkraut, Garbenkraut, Katzenkraut
Familie Korbblütler (Asteraceae)
Material der homöopathischen Arznei Frische oberirdische Teile zur Blütezeit

 

Millefolium ist die lateinische Bezeichnung für die Schafgarbe aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Im Bereich der Homöopathie entfaltet Millefolium seine Wirkung hauptsächlich auf die Bereiche arterielles Gefäßsystem, Blutgerinnung, Atemwege wie Lunge und Nase sowie auf die Gebärmutter (Uterus) des menschlichen Körpers. Es gehört zu den wichtigen homöopathischen Verletzungsmitteln, das besonders bei akuten, starken und hellroten Blutungen von Wunden zum Einsatz kommt. Es ist eine Alternative zu Arnika, wenn die Blutung durch Arnika nicht gestillt werden können.

Zu den Hauptanwendungsgebieten gehören demnach viele verschiedene Formen von Blutungen wie z.B. Nasenbluten, blutende Hämorrhoiden oder Blut im Urin und Stuhl. Weitere Anwendungsgebiete in der Homöopathie sind zudem Beschwerden des Kopfes mit Kopfschmerzen, die mit Schwindel einhergehen sowie heftige, schmerzhafte und unregelmäßige Menstruationsblutungen und Krampfadern.

Charakteristisches Symptom des homöopathischen Mittels ist die Beschaffenheit des Blutes mit hellroten, dünnflüssigen und sehr starke Blutungen aus Wunden und Schleimhäuten wie Nase, Gebärmutter, Niere, Blase, Darm und Lunge.

Eine Verbesserung der typischen Millefolium-Beschwerden erfolgt nach Blutungen und Absonderungen, im Liegen und am Tag. Eine Verschlechterung hingegen tritt besonders am Abend und in der Nacht auf, bei Unterdrückung der Beschwerden, nach starker, körperlicher Anstrengung sowie beim Bücken. Auslöser der Millefolium-Beschwerden sind meist Verletzungen, Stürze aus Höhen, Operationen, Überanstrengung und Überheben, unterdrückte Menstruation sowie unterdrückte Milchproduktion bei stillenden Frauen.

Menschen, die das homöopathische Mittel benötigen, sind häufig ängstlich, aufgeregt und leiden unter Beschwerden in der Magenregion. Sie wirken verwirrt und benommen.

Zur Herstellung der homöopathischen Arznei Millefolium werden die frischen, oberirdischen Teile der Gemeinen Schafgarbe (Achillea millefolium) verwendet.

Millefolium: Botanischer Steckbrief

Heimisch ist die ausdauernde, krautige und widerstandsfähige Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium) aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) in den subtropischen und gemäßigten Klimazonen Europas und Asiens und wächst bevorzugt an sonnigen und trockenen Standorten, auf Wiesen, Schaf-Weiden, Acker- und Wegrändern.

Der wissenschaftliche Name „Millefolium“ stammt von den Wörtern „mille“ („tausend“) und „folium“ („Blatt“) und bedeutet übersetzt „tausendfach, gefiedertes Blatt“, was sich auf die Vielzahl der Blüten bezieht. Die Bezeichnung „Achillea“ stammt vom griechischen Helden Achilles, der die Pflanze zur Behandlung seiner Wunden eingesetzt haben soll.

Aus einem kriechenden Wurzelstock (Rhizom) mit vielen bis zu einem Meter langen Wurzeln treibt im Frühjahr eine Blattrosette mit länglichen Grundblättern sowie ein aufrechter und kantiger Stängel mit feinen Drüsenhaaren und vielen Blättern. Im oberen Teil der Blütenstände ist der Stängel zäh und markhaltig. Die wechselständig angeordneten und in regelmäßigen Abständen doppelt gefiederten Blätter sind federartig, lanzettlich bis länglich geformt, eher klein und zierlich. In der Blütezeit zwischen Mai und Oktober erscheinen viele weiße bis rosafarbene Blüten, die in doldigen Rispen angeordnet sind. An den Trugdolden befinden sich zahlreichen Blütenköpfe und die kleinen Blüten verfügen über einen Durchmesser von etwa 4 bis 8 Millimetern. Die kleinen aromatisch duftenden Blüten sind bei Bienen, Hummeln und Schmetterlingen sehr beliebt. Nach der Bestäubung, die hauptsächlich durch Insekten erfolgt, bilden sich gelb-gräuliche, ovale Früchte. Zur Vermehrung der Pflanze werden die millimeterkleinen, glatten Samen durch den Wind weiterverbreitet.

Die wichtigen Inhaltsstoffe der Schafgarbe sind sind Bitterstoffe, ätherische Öle (Cineol, Kampfer, Pinen und Chamazulen), Flavonoide, Gerbstoffe, bitterschmeckende Sesquiterpenlactone (Achillin und Millefin) und Cumarine. Im Zusammenspiel zeigen die Wirkstoffe der Pflanze verdauungs- und gallenflussfördernde, appetitanregende, wundheilende, blutstillende, entkrampfende, zusammenziehende (adstringierend), antibakterielle, entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkweisen. Die Schafgarbe kann aufgrund der vielen wertvollen Inhaltstoffe für medizinische Zwecke eingesetzt werden. Die Pflanze gehört zu den „großen Heilpflanzen“ und wurde im Jahr 2004 zur „Heilpflanze des Jahres“ gewählt.

Millefolium in der Volksmedizin

Im Bereich der Phytotherapie und Volksmedizin ist die Anwendung der Heilpflanze bereits seit der Antike (800 v. Chr. bis ca. 600 n. Chr.) bekannt. Der Mythologie zufolge soll der griechischen Held Achilles die Pflanze zur Behandlung seiner Wunden eingesetzt haben und der griechische Arzt Pedanios Dioskurides aus dem 1. Jahrhundert erwähnte Millefolium als Heilpflanze in seinen Schriften zur Behandlung von Blutergüssen, Wunden, Magen- und Darmbeschwerden. Im Mittelalter (6. – 15. Jahrhundert) wurde die Schafgarbe als Heilpflanze als blutstillendes Mittel, gegen Schwindsucht, bei Menstruationsbeschwerden, Zahnschmerzen und Zahnfleischentzündungen, bei Fieber, Kopf- und Rückenschmerzen sowie bei einer Pesterkrankung eingesetzt. Auch die heilige Äbtissin Hildegard von Bingen (1098 – 1179) verwendete die Schafgarbe zur Wundheilung, besonders bei eitrigen Wunden, Nasenbluten sowie zur Behandlung von Fieber und Menstruationsbeschwerden. Der berühmte deutsche Dichter Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832) erwähnte die Schafgarbe als Heilpflanze in seinem Roman „Götz von Berlichingen“ als blutstillendes, tonisierendes Mittel.

In der heutigen Phytotherapie und Volksmedizin kommt die Schafgarbe aufgrund der enthaltenden Inhaltsstoffe bei Verdauungsbeschwerden der Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse sowie bei Menstruationsbeschwerden und in der Wundbehandlung zum Einsatz. Eine Teezubereitung mit Schafgarbenkraut findet hauptsächlich Anwendung bei Verdauungsbeschwerden wie z.B. Völlegefühl, Durchfall (Diarrhoe), Blähungen, Krämpfen, Appetitlosigkeit, Reizdarm oder Magen- und Darmgeschwüren oder bei Magenschleimhautentzündungen (Gastritis). Äußerlich wird die Heilpflanze in Form von Umschlägen oder Tinkturen bei oberflächlichen Wunden, Hautunreinheiten und Ekzemen verwendet. Sitzbäder mit Schafgarbe als Badezusatz können auch zur Blutstillung bei Hämorrhoiden und bei schmerzhaften Menstruations- (Dysmenorrhoe) und Wechseljahrsbeschwerden zum Einsatz kommen.

Die ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) und die Kommission E, die selbstständige, wissenschaftliche Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)

befürworten die innerliche Anwendung von Schafgarbenkraut bei Appetitlosigkeit und bei Verdauungsbeschwerden (dyspeptische Beschwerden). Eine äußerliche Behandlung in Form eines Sitzbades empfehlen sie bei schmerzhaften Krampfzuständen im kleinen Becken der Frau mit psychovegetativem Ursprung (Pelvipathia vegetativa). Die ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) befürwortet neben den oben genannten Anwendungsbereichen zusätzlich die Anwendung von Schafgarbenkraut bei leichten Haut- und Schleimhautentzündungen.

Millefolium: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche

Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Millefolium positiv auf die Beschwerden auswirken.

Verletzungen und Blutungen

Das homöopathische (Verletzungs-) Mittel Millefolium kommt hauptsächlich bei starken Blutungen an Haut und Schleimhäuten zum Einsatz, die infolge von mechanischen Verletzungen, Stürzen aus Höhen, Operationen oder aufgrund von Überanstrengungen und Traumata entstehen. Blutungen können aus allen Körperöffnungen austreten wie z.B. aus Nase, Lunge, Darm, Niere und Gebärmutter. Die homöopathische Schafgabe wird meist angewendet, wenn zuvor Arnika verabreicht wurde, aber keine positive Wirkung entfaltet hat. Charakteristischerweise sind Millefolium-Blutungen heftig, reichlich, dünnflüssig und erscheinen in hellroter Farbe. Auch bei Sickerblutungen nach Operationen kann sich das Homöopathikum als nützliches Mittel erweisen.

Beschwerden des Kopfes, Kopfschmerzen, Schwindel, Nasenbluten, Augenschmerzen

Millefolium findet auch Anwendung bei Beschwerden des Kopfes wie z.B. bei Kopfschmerzen, Schwindel und Nasenbluten. Die Arterien im Kopfbereich pulsieren und für Betroffenen fühlt es sich so an, als wäre die rechte Kopfseite in einem Schraubstock befestigt. Die typischen heftigen Millefolium-Kopfschmerzen werden als drückend, bohrend und stoßweise beschrieben und es fühlt sich so an, als würde sich das Blut in den Kopf aufsteigen und sich dort stauen. Das Gesicht fühlt sich außerdem heiß an. Begleitet werden die Kopfschmerzen immer von Schwindelgefühlen. Auch im Zusammenhang mit starken Blutverlusten oder beim langsamen Gehen treten Schwindelzustände auf. Am frühen Morgen nach dem Aufwachen oder beim Bücken verschlimmern sich typischerweise die Schmerzen. Drückende und stechende Augenschmerzen strahlen bis zur Nasenwurzel aus und gehen mit reichlich Tränenfluss und Beeinträchtigungen des Sehvermögens einher. Die Sicht ist vermindert und alles sieht aus wie durch einen Nebelschleier. Bei Nasenbluten erscheint hellrotes Blut mit Blutandrang zum Kopf.

Beschwerden der Atemwege, Blutungen der Lunge und Bronchien, Bluthusten

Blutiger Auswurf beim Husten, heftiges Herzklopfen und Beklemmungsgefühle beim Bluthusten (Hämoptoe), Lungen- und Bronchialblutungen aufgrund von Stürzen, unterdrückter Menstruation oder anderen unterdrückten Absonderungen sind weitere wichtige Anwendungsgebiete des homöopathischen Mittels. Die hartklopfenden Herzschläge werden von Atemnot begleitet.

Beschwerden des Darms, Hämorrhoiden, Blut im Stuhl und Urin

Millefolium kann auch bei Blutungen aus dem Darm nach Überanstrengung oder bei stark blutenden, nicht schmerzhaften Hämorrhoiden zum Einsatz kommen. Häufig ist zudem Blut im Stuhl oder im Harn vorhanden.

Beschwerden der weiblichen Geschlechtsorgane, Menstruationsbeschwerden

Menstruationsbeschwerden, Zysten in den Eierstöcken und Weißfluss (Leukorrhoe) gehören zu den Beschwerden im Bereich der weiblichen Geschlechtsorgane, bei denen das homöopathische Mittel Millefolium zum Einsatz kommen kann. Die Menstruation bei Millefolium-Frauen treten typischerweise unregelmäßig, zu stark und zu lange auf. Die Monatsblutungen erscheinen meist alle drei Wochen, sind zudem sehr schmerzhaft (Dysmenorrhoe) mit starken, kolikartigen Schmerzen und Blähungen. Vor dem Eintreten der Monatsblutungen leiden Frauen zudem unter Kreuzschmerzen.

Leitsymptome des homöopathischen Mittels Millefolium

Menschen, die das homöopathische Mittel Millefolium benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:

Schmerzcharakter: stechend, stoßend, bohrend, zerschlagen und wund

Die typischen Millefolium-Schmerzen werden von Betroffenen als stechend, bohrend, zerschlagen und wie wund beschrieben.

Hellrote, starke und dünnflüssige Blutungen

Charakteristisches Leitsymptome des homöopathischen Mittels sind die verschiedenen Arten von Blutungen aus z.B. Nase, Lunge, Magen, Darm, Niere und Gebärmutter. Typische Millefolium-Blutungen erscheinen stark, schmerzlos, hellrot, glänzend und dünnflüssig.

Periodische Blutungen aus der Nase am Nachmittag

Millefolium ist ein wichtiges homöopathisches Mittel bei Nasenbluten. Häufig ist die Nase verstopft und nach dem Niesen und Naseputzen erscheint dann eine starke, hellrote Blutung. Typisch ist außerdem ein periodisches Auftreten von Nasenbluten am Nachmittag gegen 16.00 Uhr. Die Blutungen können aber auch am Zahnfleisch oder anderen Schleimhäuten, z.B. im Magen-Darm-Trakt auftreten.

Durchbohrende stechende stoßartige Kopfschmerzen mit Schwindel

Die typischen Millefolium-Kopfschmerzen werden als drückend, bohrend und stoßweise beschrieben. Das drückende Gefühl wirkt so, als würde sich das Blut im Kopf stauen.

Schwindelgefühle treten im Zusammenhang mit den Kopfschmerzen oder als Begleiterscheinung bei starken Blutverlusten auf.

Blutungen aus Lunge und Bronchien: Bluthusten durch starke Anstrengung

Der typische Millefolium-Husten ist meist blutig und geht mit starkem Herzklopfen und Beklemmungsgefühlen einher. Überanstrengung ruft Husten mit Auswurf von hellem Blut hervor.

Menstruationsbeschwerden: reichliche, verlängerte, unregelmäßige Monatsblutungen

Typisch für das homöopathische Mittel sind zu frühe, zu reichliche und lange andauernde Monatsblutungen. Insbesondere junge Mädchen leiden unter einer heftigen, schmerzhaften und unregelmäßigen Blutung.

Gemütssymptome bei Millefolium

Ängstlichkeit, Sorge, Traurigkeit, Melancholie

Gemütssymptome treten bei dem homöopathischen Mittel nicht sehr ausgeprägt in Erscheinung, weil die Arznei hauptsächlich bei akuten, körperlichen Beschwerden wie z.B. Blutungen durch Verletzungen zum Einsatz kommt. Grundsätzlich wirken Menschen, die das Homöopathikum benötigen, sehr ängstlich und sorgenvoll. Es besteht bei ihnen tendenziell eine Neigung zu Traurigkeit und Melancholie.

Aufregung, Verwirrung, Vergesslichkeit

Neben traurigen und melancholischen Zuständen, macht sich bei Millefolium-Menschen auch eine gewisse Aufregung, Verwirrung und Vergesslichkeit bemerkbar. Besonders in den Abendstunden machen sie einen zerstreuten, verwirrten, vergesslichen Eindruck und wissen häufig nicht mehr, was sie gerade tun oder was noch zu tun wäre.

Modalitäten bei Millefolium

Verschlechterung der Beschwerden

  • Überanstrengung, Überheben
  • Unterdrückte Absonderungen
  • Am Abend und in der Nacht

Verbesserung der Beschwerden

  • Bluten und wiederkehrende Absonderungen
  • Liegen
  • Tagsüber

Auslöser der Beschwerden bei Millefolium

  • Verletzungen, Stürze aus Höhen, Operationen
  • Überanstrengung, Überheben
  • Unterdrückte Menstruation, unterdrückte Milchproduktion

Millefolium in der Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Millefolium kommt bei Schwangeren hauptsächlich dann zum Einsatz, wenn sie während der Schwangerschaft unter schmerzenden Krampfadern (Varikose, Varizen) leiden. Auch bei starken, dünnflüssigen Blutungen nach der Geburt, Gebärmutterkrämpfen oder auch bei Blutungen aufgrund von Fehlgeburten kann sich die homöopathische Schafgarbe als sehr nützliches Mittel erweisen.

Leiden Frauen während der Stillzeit an einer unterdrückten Milchproduktion oder unter rissigen, schmerzhaften Brustwarzen, kann Millefolium angewendet werden und die Beschwerden lindern.

Millefolium für Kinder

Millefolium kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Bei Säuglingen, Babys und Kindern ist Millefolium ein wichtiges homöopathisches Mittel bei verschiedenen Arten von Blutungen. Typische Kennzeichen für die Millefolium-Blutungen sind, dass sie schmerzlos, hellrot und dünnflüssig sind. Bei Kindern kann das homöopathische Mittel bei starken Nasenbluten eingesetzt werden, wenn sie zu heftig in ein Taschentuch geschnäuzt haben. Auch bei Blutungen nach Stürzen oder durch andere Verletzungen sollte an die homöopathische Schafgarbe gedacht werden, insbesondere dann, wenn das wichtigste homöopathische Verletzungsmittel Arnika montana zuvor nicht helfen konnte. Ein weiteres Anwendungsgebiet sind so heftige Kopfschmerzen und Migräneattacken, dass Kinder mit dem Kopf gegen das Bett und gegen die Wand schlagen. Das Homöopathikum passt zudem zu Kindern und Neugeborenen, die unter Konvulsionen in Verbindung mit Zahnungsbeschwerden oder beim Abstillen leiden. Unter einer Konvulsion verstehen Mediziner sich rasch wiederholende tonisch, klonische Muskelkrämpfe als Folge von Fehlfunktionen des zentralen Nervensystems (ZNS). Konvulsionen sind auch unter der Bezeichnung Schüttelkrämpfe bekannt. Auf der Gemütsebene gibt es kaum typische Kennzeichen, das Millefolium meist bei akuten, körperlichen Beschwerden zum Einsatz kommt. Auffällig ist, dass Kinder besonders in den Abendstunden vergesslich und verwirrt wirken. Sie wissen häufig nicht, was gerade tun.

Potenzen und Darreichungsformen von Millefolium

Das homöopathische Mittel Millefolium findet häufig Anwendung in den Potenzen D1 bis D3. Menschen, die allergisch auf Korbblütler reagieren, sollten jedoch auf den Gebrauch solcher niedrigen Verdünnungen (Dilutionen) verzichten, da es sonst zu überschießenden Reaktionen des Immunsystems kommen kann. Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Millefolium die Potenzen D1 bis D3, D6, D12 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich. Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.

Dosierung und Einnahme von Millefolium

Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen

Das homöopathische Mittel kommt bei einer Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein in den Potenzen zwischen D1 und D3, D6 und D12 zum Einsatz. Eine Gabe entspricht nach dem Deutschen Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt. Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.

Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern

Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.

Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.

Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.

Quellenverzeichnis

  • Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
  • Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
  • William Boericke: Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre. Narayana Verlag, 2007
  • Constantin Hering: Kurzgefasste homöopathische Arzneimittellehre. Burgdorf Verlag, 1995
  • Roberto Petrucci: Kinder. 543 Homöopathische Arzneimittel- Hahnemann Institut für homöopathische Dokumentation, 2008
  • Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
  • Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2010