Mezereum

Mezereum

Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Mezereum und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:

Lateinischer Name Daphne Mezereum
Deutsche Bezeichnung Echter Seidelbast
Synonyme Daphne mezereum, Gewöhnlicher Seidelbast, Berg-Pfeffer, Kellerhals, Zilander
Familie Thymelaeaceae (Seidelbastgewächse)
Material der homöopathischen Arznei Frische Zweigrinde vor Beginn der Blütezeit

 

Daphne Mezereum ist die lateinische Bezeichnung für die giftige Pflanze Echter Seidelbast aus der Familie der Seidelbastgewächse (Thymelaeaceae).

Im Bereich der Homöopathie entfaltet das homöopathische Mittel seine Wirkung hauptsächlich auf die Bereiche Haut, Nerven und Knochen im Bereich des Kopfes sowie auf die Schleimhäute von Mund und Magen des menschlichen Körpers. Zu den Hauptanwendungsgebieten des Homöopathikums Mezereum gehören Beschwerden der Haut wie Hautausschläge, Ekzeme und Gürtelrose (Herpes Zoster) mit Nervenschmerzen (Neuralgien), neurologische Beschwerden mit heftigsten Nervenschmerzen, die meist im Gesicht, an den Zähnen und im Zwischenrippenbereich (Interkostalbereich) auftreten, Beschwerden des Magen-Darm-Traktes und Mundes mit Zahnschmerzen, Magengeschwüren und brennenden Schmerzen von der Zunge bis zum Magen sowie Beschwerden des Bewegungsapparates mit heftigen Knochenschmerzen, die am gesamten Körper lokalisiert sein können. Charakteristische Symptome des homöopathischen Mittels sind die neuralgischen, brennenden und schießenden Schmerzen, ein ausgeprägtes Kälteempfinden und Frostigkeit mit einer Verschlechterung der Beschwerden durch Kälte und Nässe, entzündliche Hautausschläge und Ekzeme mit Bläschen und dicker Krusten- und Eiterbildung. Modalitäten wie Kälte, kalte Luft, kaltes Waschen, Nässe, Zugluft und Wetterwechsel, aber auch Bettwärme, Bewegung, die kleinste Berührung und Kratzen sowie abends und in der Nacht führen zu einer Verschlechterung der Mezereum-Symptome. Wärme und Einhüllen, im Freien und Essen sorgen hingegen für eine Verbesserung der Beschwerden. Typische Auslöser der Mezereum-Beschwerden sind heftige Emotionen wie Zorn, Impfungen und Quecksilber sowie Unterdrückung von Hautausschlägen.

Wie alle homöopathischen Konstitutionsmittel wirkt Mezereum auch auf das Gemüt des Menschen. Mezereum-Menschen sind meist gleichgültige, teilnahmslose, schweigsame und apathische Personen, die lange ihren Gedanken nachhängen, stundenlang und gedankenlos aus dem Fenster starren. Sie haben Angst vor schlechten Nachrichten und die ängstliche Erwartung schlägt ihnen auf den Magen schlägt. Weiter besteht eine große Angst vor dem Alleinsein, weshalb sie trotz der Gelichgültigkeit Gesellschaft bevorzugen.

Vom äußeren Erscheinungsbild haben Menschen, die das Homöopathikum benötigen, meist helle Haare.

Zur Herstellung der homöopathischen Arznei Mezereum wird die Rinde von den Zweigen vor der Blütezeit von Februar bis April verwendet.

Mezereum: Botanischer Steckbrief

Heimisch ist der ungewöhnlich stark duftende, giftige Strauch Echter Seidelbast aus der Pflanzenfamilie der Thymelaeaceae (Seidelbastgewächse) in Europa und Westasien. Besonders wohl fühlt sich der Strauch im Gebirge bis 2600 Meter Höhe sowie in schattigen und feuchten Berg-, Misch- und Laubwäldern. Mezereum bevorzugt kalkhaltige und humusreiche Böden. Der sommergrüne, aufrechte Seidelbast kann eine Wuchshöhe von bis zu 2,5 Metern erreichen. Die Äste sind rutenförmig, etwas korkig und nur an den Zweigspitzen sitzen die Blätter, die an Lorbeerblätter erinnern. Die jungen Zweige sind von gelblicher bis grünlichbrauner Farbe und fein zottig behaart, etwas später entsteht eine aufreißende, weiche und dicke, zweijährige, braungraue Rinde. Die lanzettlichen, kurz gestielten Laubblätter sind spiralig und aufsteigend angeordnet. Sie erreichen eine Länge bis 12 Zentimeter und eine Breite bis 3 Zentimeter. In der Blütezeit von Februar bis April erscheinen die rosaroten und purpurfarbenen Blüten mit je vier Blütenblättern direkt an den holzigen Zweigspitzen und verströmen einen angenehm, süßlichen Duft. In den Sommermonaten Juli und August entwickeln sich dann die giftigen, eiförmigen und roten Beeren von Daphne Mezereum mit fast kugeligen, etwa 5 Millimeter langen, grünlich und später bräunlich glänzenden Samen.

Die wichtigsten Wirkstoffe der Pflanze sind Cumarine wie z.B. Daphnetin, Daphnin Umbelliferon sowie Flavonoide und phenolische Verbindungen wie das Phenolglucosid Daphnosin. Sowohl in der Rinde als auch in den Samen des Seidelbasts befinden sich hauptsächlich die giftigen Wirkstoffe Phenolglucosid Daphnosin und das harzartige Terpenester Mezerein.

Vergiftungsbild von Mezereum

Mezereum ist eine stark giftige Pflanze und der Verzehr von wenigen roten, fleischigen Beeren kann Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Für Kinder kann der Verzehr von bereits 10 bis 12 Beeren tödlich enden. Bei einer Seidelbast-Vergiftung entstehen zunächst Symptome wie Brennen und Schwellungen der Mundschleimhäute, der Lippen und Zunge, dann treten üblicherweise Magenbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen und krampfartige Durchfälle auf. Die Vergiftung ruft außerdem Schäden an Nieren und Zentralnervensystem mit Kopfschmerzen und Schwindelgefühlen hervor. Weiter entstehen Fieberzustände, ein beschleunigter Herzschlag bin hin zum Kreislaufzusammenbruch mit Todesfolge.

Bei äußerlichem Kontakt mit den toxischen Substanzen reagiert die Haut mit Reizung und Blasenbildung.

Mezereum in der Volksmedizin

Der stark toxische Seidelbast wurde bereits in der Antike (800 v. Chr. bis ca. 600 n. Chr.) von dem griechischen Arzt Pedanios Dioskurides als Heilpflanze verwendet und fand bei Wassersucht (Ödeme), rheumatischen Beschwerden, Gicht und Hautbeschwerden sowie bei Läusebefall Anwendung. Auch in der traditionellen Volksmedizin im Mittelalter (6. – 15. Jahrhundert) wurde die Heilwirkung der Pflanze in den Kräuterbüchern der damaligen Zeit beschrieben. Der deutsche Botaniker, Arzt und lutherische Prediger Hieronymus Bock (1498 – 1554) erwähnte Mezereum ausführlich und empfahl die Anwendung der Pflanze ebenfalls bei Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe (Wassersucht) und bei Geschwüren.

Aufgrund der Toxizität der Pflanze, kommt Mezereum inzwischen hauptsächlich als nebenwirkungsfreies Mittel im Bereich der Homöopathie zum Einsatz.

Mezereum: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche

Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Mezereum positiv auf die Beschwerden auswirken.

Beschwerden der Haut, Hautausschläge, Ekzeme, Gürtelrose, Herpes

Das Homöopathikum Mezereum findet hauptsächlich Anwendung bei Beschwerden im Hautbereich. Das Mittel passt zu entzündlichen, eitrigen Hautausschlägen und Ekzemen, die typischerweise mit einem heftigen Juckreiz einhergehen und Bläschen bilden. Die Bläschen sind mit einer weißlichen Flüssigkeit gefüllt, nässen und bilden dicke Krusten oder Borken aus. Auffällig ist ein unter dem Schorf und den Krusten hervorsickernder Eiter, der nach einiger Zeit äußert übelriechend wird. Diese Art Bläschenausschlag entsteht bei Erkrankungen wie Windpocken (Varizella) oder im Rahmen einer durch Herpesviren hervorgerufenen Gürtelrose (Herpes zoster). Auch hier besteht ein heftiger Juckreiz mit brennenden Schmerzen und die Bläschen sind von einem feuerroten Hof umgeben. Akute Zustände einer Gürtelrose und auch nach einer Gürtelrose treten zudem häufig Nervenschmerzen und Neuralgien auf. Die Nacht und Bettwärme, die geringste Berührung und Kratzen führen typischerweise zu einer Verschlimmerung der Mezereum-Beschwerden.

Neurologische Beschwerden, Nervenschmerzen, Neuralgien im Gesicht, Interkostalneuralgien

Zu den Hauptanwendungsgebieten des homöopathischen Seidelbastes gehören neurologische Beschwerden wie z.B. heftigste Nervenschmerzen (Neuralgien), die meist im Gesicht, an den Zähnen und im Zwischenrippenbereich (Interkostalbereich) auftreten.

Die starken Schmerzen bei einer Gesichtsneuralgie werden als brennend, schießend beschrieben und strahlen bis in die Ohren aus oder schießen mit einem Kälteempfinden in die Augen. Die neuralgischen Schmerzen im Gesicht und Interkostalraum verschlimmern sich durch die geringste Berührung oder durch feuchtes, kaltes Wetter.

Beschwerden am Mund und im Magen-Darm-Trakt, Magengeschwüre

Zahnschmerzen durch kariöse Zähne, ein ausgeprägtes Brennen der Zunge, das bis zum Magen ausstrahlt, Übelkeit und Magengeschwüre mit dunklem Erbrechen gehören zu den Anwendungsgebieten des homöopathischen Mittels. Die Zähne und auch das Zahnfleisch sind äußerst empfindlich und reagieren mit dumpfen Schmerzen beim Beißen oder bei Berührung mit der Zunge. Zahnschmerzen und Zahnfleischbeteiligung können auch Gesichtsneuralgien hervorrufen. Das permanente, heftige Brennen im Magen verschlimmert sich meist in der Nacht und nach Nahrungsaufnahme werden die Magenschmerzen noch heftiger. Auffällig bei Mezereum-Menschen ist ein gesteigerter Appetit oder Verlangen nach fettem Schinken, Speck, Kaffee, Wein und Senf.

Beschwerden des Bewegungsapparates, Knochenschmerzen

Charakteristisch für das Arzneimittelbild von Mezereum sind Beschwerden des Bewegungsapparates in Form von heftigen Knochenschmerzen, die sich durch Kälte und Nässeeinwirkung oder nachts im Bett verschlimmern wie auch durch die geringste Berührung oder Druck. Es besteht eine ausgeprägte Schmerzempfindlichkeit im Rücken, Nacken, in den Gesichts- und Schädelknochen, in der Hüfte, Knie und in den Schienbeinen. Die Knochenschmerzen werden als so heftig und brennend empfunden, dass Betroffene das Gefühl haben, sie hätten sich ihre Knochen gebrochen. Charakteristisch ist auch ein begleitendes Kälteempfinden an den betroffenen Körperstellen. Das Homöopathikum kann außerdem bei Lähmungserscheinungen in den Fingerbeugen mit Problemen etwas festzuhalten, bei Kältegefühlen in den Knochen und bei brennenden Muskelschmerzen zum Einsatz kommen.

Leitsymptome des homöopathischen Mittels Mezereum

Menschen, die das homöopathische Mittel Mezereum benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:

Schmerzcharakter: plötzlich, brennend, scheißend und neuralgisch

Die typischen Mezereum-Schmerzen treten plötzlich auf und werden von Betroffenen als brennend, schießend und neuralgisch beschrieben. Die neuralgischen Schmerzen treten meist im Gesicht (Gesichtsneuralgien) und an den Zähnen auf. Nachts im Bett, bei der geringsten Berührung oder feuchtes, kaltes Wetter verschlimmern die Schmerzen.

Kälteempfinden und Frostigkeit

Auffällig sind auch ein ausgeprägtes Kältegefühl und Frostigkeit bei Mezereum-Menschen. Besonders kalte Luft wird überhaupt nicht vertragen und Frost und Kälte führen auch immer zu einer Verschlimmerung der Mezereum-Schmerzen.

Ekzeme, Hautentzündungen mit Juckreiz, Bläschenbildung und Eiter

Typisch für das Mittel sind entzündliche Hautausschläge mit heftigem Juckreiz und Bläschenbildung mit dicken Borken. Die Bläschen nässen und verkrusten. Unter dem Schorf und den Krusten sickert meist Eiter hervor.

Asthma abwechselnd mit Hautausschlägen oder nach Unterdrückung

Charakteristisch für das homöopathische Mittel ist auch ein Wechsel zwischen asthmatischen Beschwerden und Hautausschlägen. Werden Hautausschläge unterdrückt, treten asthmatische Beschwerden in den Vordergrund. Kommen Hautausschläge zum Vorschein, verschwinden das Asthma wieder.

Gemütssymptome bei Mezereum

Gleichgültigkeit, Teilnahmslos, Apathie, Schweigsamkeit

Mezereum-Menschen zeichnet häufig ein gleichgültiges, teilnahmsloses und apathisches Wesen aus. Die Gleichgültigkeit besteht gegenüber allem, sogar gegenüber Vergnügung. Es sind auch sehr schweigsame Personen, die lange ihren Gedanken nachhängen, stundenlang und gedankenlos aus dem Fenster starren und nichts mehr wahrnehmen. Trotzdem verspüren sie ein Verlangen nach Gesellschaft, weil sie Angst vor dem Alleinsein haben und dann auch schwermütig werden.

Tadelsüchtig und zornig

Das Homöopathikum passt auch zu Menschen, die sehr tadelsüchtig und zänkisch sind. Schon auf kleinste Nebensächlichkeiten reagieren sie mit grundlosem Zorn und machen anderen Mitmenschen Vorwürfe. Anschließend bereuen sie ihren emotionalen Ausbruch.

Ängste vor schlechten Nachrichten, Schwermut

Menschen, die das Mittel Mezereum benötigen, fürchten sich sehr vor schlechten Nachrichten. Es ist eine ängstliche Erwartung, die ihnen dann auf den Magen schlägt.

Weiter besteht eine große Angst vor dem Alleinsein. Sobald sie alleine sind, verfallen sie in Schwermut und Traurigkeit.

Modalitäten bei Mezereum

Verschlechterung der Beschwerden

  • Kälte, kalte Luft, kaltes Waschen, Nässe, Zugluft, Wetterwechsel, Bettwärme
  • Bewegung
  • Berührung, Kratzen
  • Abends und in der Nacht

Verbesserung der Beschwerden

  • Wärme, Im Freien
  • Einhüllen
  • Essen

Auslöser der Beschwerden bei Mezereum

  • Heftige Emotionen: Zorn
  • Impfungen, Quecksilber
  • Unterdrückungen

Mezereum in der Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Mezereum kommt bei Schwangeren hauptsächlich dann zum Einsatz, wenn sie während der Schwangerschaft unter einer Herpeserkrankung, wie z.B. unter einer Gürtelrose (Herpes zoster) oder Lippenherpes (Herpes labialis) leiden oder unter Hautauschlägen mit heftigem Juckreiz, Bläschen- und Schorfbildung. Das homöopathische Mittel kann sich auch als sehr nützlich erweisen, wenn Vorerkrankungen im Bereich der Haut bestehen wie z.B. Schuppenflechte (Psoriasis) oder Neurodermitis und es aufgrund der Schwangerschaft zu negativen Schüben kommt. Leiden Frauen nach der Geburt unter Verstopfung (Obstipation) mit stechenden Schmerzen und Rektumvorfall (Prolaps), sollte außerdem an das homöopathische Mittel gedacht werden.

Mezereum für Kinder

Mezereum kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Bei Säuglingen, Babys und Kindern ist Mezereum ein wichtiges homöopathisches Mittel, wenn nach Impfungen Hautausschläge auftreten und wenn bei Unterdrückung der Hautausschläge körperliche Beschwerden wie Husten, Asthma, Taubheit oder neurologische Störungen und neuralgische Schmerzen auftreten. Sobald die Hautausschläge in Erscheinung treten, verschwinden die anderen Beschwerden wieder. Die Hautausschläge und Ekzeme sind meist an den Lidern, an der Haargrenze sowie an den Ober- und Unterglieder lokalisiert. Die Kopfhaut juckt heftig, Kratzen lindert jedoch nicht, sondern verstärkt den Juckreiz. Kinder kratzen sich auch ständig im Gesicht und reißen gebildeten Schorf wieder ab. Das Gesicht ist dann blutig. Auch bei Milchschorf bei Babys hat sich das homöopathische Mittel als sehr nützlich erwiesen, wenn sich an der behaarten Kopfhaut dicke Krusten von gelber Farbe gebildet haben und die Haare verkleben. Mezereum-Kinder sind sehr fröstelig. Sie sind äußerst kälteempfindlich und spüren die Kälte in ihren Knochen. Ohnehin zeigen sich alle Mezereum-Symptome und Schmerzen in einer Heftigkeit. Der Husten und Juckreiz ist heftig, es besteht ein großer Hunger und ein heftiges Brennen im Mund oder Magen und auch die akuten Fieberzustände zeichnen sich durch Heftigkeit aus. Auf der Gemütseben erscheinen Kinder sehr streitsüchtig. Sie ärgern gerne Mitmenschen oder beschimpfen, beleidigen sie und sagen unangenehme Dinge aufgrund von Kleinigkeiten. Alles geht ihnen auf die Nerven. Vom äußeren Erscheinungsbild haben Kinder meist helle Haare und erscheinen schwerfällig und unentschlossen.

Potenzen und Darreichungsformen von Mezereum

Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Mezereum die Potenzen D6, D12, C6, C12 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich.

Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.

Dosierung und Einnahme von Mezereum

Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entspricht nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.

Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern

Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.

Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.

Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.

Quellenverzeichnis

  • Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
  • Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
  • William Boericke: Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre. Narayana Verlag, 2007
  • Constantin Hering: Kurzgefasste homöopathische Arzneimittellehre. Burgdorf Verlag, 1995
  • Roberto Petrucci: Kinder. 543 Homöopathische Arzneimittel- Hahnemann Institut für homöopathische Dokumentation, 2008
  • Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
  • Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2010