Mercurius solubilis Hahnemanni

Mercurius solubilis Hahnemanni
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Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Mercurius solubilis Hahnemanni und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:

Lateinischer Name Mercurius solubilis Hahnemanni
Deutsche Bezeichnung Metallisches Quecksilber nach Hahnemann
Synonyme Hydrargyrum, schwarzes Quecksilberoxid, flüssiges Silber
Chemisches Symbol Hg (Hydrargyrum)
Material der homöopathischen Arznei Schwarzes Quecksilberoxid oder reines metallisches Quecksilber

 

Mercurius solubilis Hahnemanni ist metallisches Quecksilber nach Dr. Samuel Hahnemann und wurde von dem Begründer der Homöopathie selbst entwickelt. Im Bereich der Homöopathie gehört Mercurius solubilis zu den „großen“ Konstitutionsmitteln, den so genannten Polychresten, die einen großer Wirkungsbereich auf Körper, Psyche und Geist mit zahlreichen Beschwerden aufweisen und insbesondere bei chronischen Erkrankungen zum Einsatz kommen. Das homöopathische Mittel entfaltet seine Wirkung auf die Drüsen, Haut und Schleimhäute, insbesondere im Mund- und Rachenbereich, aber auch auf die der Ohren, Augen, des Magen-Darm-Traktes und Knochen. Der Schwerpunkt von Mercurius liegt dabei auf Gewebe, was droht abzusterben oder wenn sich eitrige Geschwüre und Abszesse bilden.

Bewährt hat sich das homöopathische Mittel bei eitrigen Geschwüren, Abszessen, Entzündungen und schmerzhafte Aphthen im Mundbereich, Halsentzündungen mit geschwollenen Mandeln, Mandelentzündungen (Tonsillitis), Ohrenentzündungen (Otitis) Mittelohrentzündungen (Otitis media), Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis) sowie Hornhautentzündungen der Augen (Keratitis), Netzhautentzündung (Retinitis) und eitrige Bindehautentzündungen (Konjunktivitis).

Charakteristisch sind die reichlichen übelriechenden, fauligen Absonderungen von Körpersekreten und die Eiterbildung, die in den meisten Fällen begleitend zu den Beschwerden auftreten. Menschen, die das homöopathische Mittel benötigen, sehen im äußeren Erscheinungsbild häufig kränklich und aufgedunsen um die Augen aus. Das Gesicht ist blass, gelblich und sie leiden unter einem übelriechenden Mundgeruch. Die kleinste Temperaturschwankung wird als sehr unangenehm empfunden, sie vertragen weder Wärme noch Kälte.

Zur Herstellung der potenzierten homöopathischen Arznei wird entweder das lösliche schwarze Quecksilberoxid oder reines metallisches Quecksilber verwendet.

 

Mercurius solubilis: Informationen rund um das Schwermetall

Das chemische Element Mercurius ist neben Brom das einzige Metall, dass bereits bei Raumtemperaturen flüssig wird. Im Periodensystem der Elemente hat Quecksilber das Symbol Hg, das für den griechisch-lateinischen Namen Hydrargyrum steht und mit „flüssiges Silber“ übersetzt wird sowie die Ordnungszahl 80. Aufgrund seiner hohen Oberflächenspannung benetzt Quecksilber die Unterlage nicht, sondern bildet einzelne, linsenförmige Tröpfchen, die sich nur sehr schwer fassen lassen. Sobald die Tröpfchen auseinanderfallen, fließen sie in Bruchteilen von Sekunden wieder eng zusammen und lassen sich nicht mehr teilen. Wie jedes andere Metall ist das silberweißes, flüssiges Schwermetall Quecksilber elektrisch leitfähig. Manchmal wird es noch aufgrund seiner Lage im Periodensystem zu den Edelmetallen gezählt, ist jedoch viel reaktiver als die klassischen Edelmetalle wie z.B. Platin oder Gold. Quecksilber bildet mit sehr vielen Metallen Legierungen, die so genannten Amalgame, die im Bereich der Zahnheilkunde in Form von Zahnfüllungen zum Einsatz kommen. Weitere Quecksilberverbindungen, z.B. Thiomersal, finden Verwendung als Bakterizid oder als Konservierungsmittel in Augentropfen und Impfstoffen. Quecksilber reagiert höchst empfindlich auf Temperaturen und dehnt sich thermisch proportional zur Temperatur aus, weshalb es auch zur Herstellung von Thermometern eingesetzt wird. Seit dem Jahr 2009 sind quecksilberhaltige Thermometer in der EU jedoch verboten, weil Quecksilber schon bei Zimmertemperatur giftige Dämpfe absondert. In Energiesparlampen hingegen ist Quecksilber nach wie vor enthalten.

In der Natur ist Quecksilber hauptsächlich Bestandteil des Erzes Zinnober, dass hauptsächlich in heißen Quellen und Vulkanen vorkommt und in Spanien, Italien, Peru, China und in den USA gefördert wird. Im Bereich der Klassischen Homöopathie ist das Mittel Mercurius solubilis Hahnemanni potenziertes metallisches Quecksilber, das von dem Begründer der Homöopathie Dr. Samuel Hahnemann selbst entwickelt und in die Materia medica (Bücher der Arzneimittellehre) eingeführt wurde.

 

Das Vergiftungsbild von Quecksilber

Quecksilber ist ein giftiges Schwermetall, das bereits bei Zimmertemperatur verdunstet. Während die Aufnahme von Quecksilber über den Verdauungstrakt als ungefährlich eingestuft wird, wirken eingeatmete Dämpfe stark toxisch und können zu akuten oder chronischen Vergiftungen führen. Die Symptome einer akuten Quecksilber-Vergiftung sind brennende Schmerzen in der Speiseröhre, Nierenfunktionsstörungen durch Zerstörung von Zellen bis hin zum Nierenversagen, Übelkeit und Erbrechen, sowie eine Reizung der Atemwege und Schädigung des Zentralnervensystems wie Zittern, Gangstörungen, gesteigerte Schreckhaftigkeit, Sprachstörungen und Sensibilitätsstörungen. Bei einer chronischen Vergiftung treten zudem Symptome wie Kopfschmerzen, Mattigkeit, Konzentrationsstörungen, entzündliche Hautreaktionen, Durchfälle, Zahnfleischentzündungen, Gliederschmerzen und Mundschleimhautentzündungen auf.

Als tödlich wird eine Menge von 150 bis 300 Milligramm Quecksilber angesehen.

 

Mercurius solubilis in der Volksmedizin

Bereits in der Antike (800 v. Chr. bis ca. 600 n. Chr.) war das Schwermetall Quecksilber bekannt und wurde als Heilmittel angewendet. Aufgrund seiner Toxizität gingen die Behandlungen jedoch mit schweren Vergiftungserscheinungen einher, an denen die Menschen starben. Auch der schweizerisch-österreichische Arzt, Alchemist, Astrologe und Philosoph Paracelsus (1493 – 1541) verwendete Quecksilbersalze für medizinische Heilzwecke. Hauptanwendungsgebiet in der Volksmedizin war bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts die sexuell übertragbare Geschlechtskrankheit und „Volksseuche“ Syphilis. Zur Behandlung wurde eine Quecksilbersalbe auf betroffene Hautstellen aufgetragen oder inhaliert, was heftige Vergiftungen auslöste, an denen die Patienten schließlich verstarben.

Um solche heftigen Vergiftungen in Zukunft zu vermeiden, entwickelte Dr. Samuel Hahnemann (1755 – 1843) die potenzierte Form des Quecksilbers im Rahmen der Klassischen Homöopathie.

 

Mercurius solubilis: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche

Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Mercurius solubilis positiv auf die Beschwerden auswirken.

Geschwüre, Abszesse und Aphthen im Mundbereich, Beschwerden der Zähne

Zu den Hauptanwendungsgebieten der homöopathischen Arznei gehören eitrige Geschwüre, Abszesse, Entzündungen und schmerzhafte Aphthen im Mundbereich. Sowohl die Zunge als auch der Rachenbereich kann davon betroffen sein. Alle Entzündungen und Beschwerden im Mundbereich und der Zähne gehen mit einem übelriechenden Atem und fauligen Mundgeruch, viel Speichelbildung und einem ausgeprägten Durst auf kalte Getränke einher. Der Mundgeschmack wird von Mercurius-Menschen als metallisch oder süßlich beschrieben.

Typisch für das Arzneimittelbild sind die schmerzhaften, stechenden Mundgeschwüre, so genannte Aphthen, die besonders häufig an Zunge, Zahnfleisch und Mundschleimhäute auftreten. Zahn- und Zahnwurzelschmerzen treten gerne in der Nacht auf und zeigen eine starke Schwellung an der betroffenen Gesichtshälfte. Die Schmerzen können bis zu den Ohren ausstrahlen. Eitrige Zahnfleischabszesse und Entzündungen sind sehr schmerzhaft und können bis zur Nekrose (Absterben von Zellen) fortschreiten.

Mercurius-Menschen weisen meist eine geschwollene, feuchte Zunge mit einem dicken, gelben Zungenbelag und Zahneindrücke am Zungenrand auf.

 

Eitrige Entzündungen von Augen, Nase, Hals, Ohren und Mandeln

Mercurius solubilis ist ein wichtiges homöopathisches Mittel bei eitrigen Entzündungen von Nase, Mandeln und Hals, Augen und Ohren, die in den meisten Fällen im Rahmen von Erkältungen auftreten. Zu den Hauptanwendungsgebieten gehören Halsentzündungen mit geschwollenen Mandeln, Mandelentzündungen (Tonsillitis), Ohrenentzündungen (Otitis) Mittelohrentzündungen (Otitis media), Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis) sowie Hornhautentzündungen der Augen (Keratitis), Netzhautentzündung (Retinitis) und eitrige Bindehautentzündungen (Konjunktivitis).

Typisch für Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis) sind ein eitriges, grünliches, übelriechendes und brennendes Nasensekret, das die Nasenöffnungen wund macht. Die Entzündung weitet sich häufig auf die Augen, Ohren oder den Hals aus. Eitrige Hals- und Mandelentzündungen werden von einem Wundheitsgefühl im Hals, übelriechenden Mundgeruch und starken Speichelfluss begleitet. Der Rachen ist trocken und dunkelrot. Die Halsschmerzen strahlen häufig bis in die Ohren aus.

Bei häufig wiederkehrenden, akuten oder chronischen Mittelohrentzündungen (Otitis media) und Ohrentzündungen (Otitis) kann Mercurius solubilis ebenfalls zum Einsatz kommen. Die Ohrentzündungen zeigen stinkige, dicke, eitrig-gelbe und blutige Sekrete und die stechenden Ohrenschmerzen verschlimmern sich üblicherweise nachts und durch Bettwärme. Entzündliche und eitrige Prozesse im Augenbereich mit roten Augen und Augenlidern, starker Tränenproduktion und eitrigem Ausfluss gehören zu den Anwendungsbereichen des homöopathischen Mittels. Die Absonderungen aus den Augen werden als brennend, scharf und wundmachend beschrieben.

 

Beschwerden des Magen-Darm-Traktes

Charakteristisch für das Mittel Mercurius ist ein ausgeprägtes Durstgefühl auf kalte Getränke bei einem ausgesprochen feuchten Mund mit reichlicher Speichelproduktion. Es besteht ein permanentes Hungergefühl, obwohl auch leicht verdauliche Speisen nicht vertragen werden. Die Verdauung ist schwach und der Magen fühlt sich sofort voll und wie zugeschnürt an. Es kann eine Abneigung und ein Widerwille gegen Fleisch, Kaffee, Butter und fette Speisen bestehen, Milch und Süßigkeiten werden trotz starkem Verlangens nicht vertragen.

Mercurius solubilis kann auch bei Übelkeit, Blähungen und kolikartigen Durchfällen (Diarrhoe) zum Einsatz kommen, die durch Infektionen, Verdauungsstörungen oder Entzündungen im Magen-Darm-Trakt verursacht wurden. Die schmerzhaften Durchfälle zeigen schleimige, unverdaute, grünliche und blutige Stühle.

 

Beschwerden der Haut, Geschwüre, Nekrosen, Schweiß

Das Hautbild von Mercurius-Menschen zeigt sich ölig-feucht, gelblich, empfindlich und es besteht eine allgemeine Neigung zum starken Schwitzen mit reichlichen Schweißabsonderungen, die auch ölig sind und einen fauligen oder säuerlichen Geruch aufweisen. Zudem besteht eine Neigung zur Pickelbildung, zu schmerzhaften Wunden mit einer Neigung zur Ausbildung von wildem Fleisch, d.h. dickem Narbengewebe nach Verletzungen oder Operationen. Auch bestehen häufig geschwürige Mundwinkel mit rissigen Lippen und gelben Schorf. Die Hauptanwendungsbereiche des Mittels sind eitrige Hautentzündungen und trockene oder nässende, wundmachende Ekzeme mit Krustenbildung, die häufig an den Handgelenken, Ellenbeugen und Achseln lokalisiert sind und mit Juckreiz und eiternden Blasen einhergehen können. Eitrige Hautentzündungen wie Akne, Abszesse und Geschwüre, die schnell bluten und stechende Schmerzen verursachen. Hauterkrankungen werden von einem Juckreiz begleitet, der sich in der Nacht und durch Bettwärme verschlimmert.

 

Beschwerden der Genitalien

Die weltweit verbreiteten Geschlechtskrankheiten Syphilis und Gonorrhoe (Tripper) gehören zu den Hauptanwendungsgebieten von Mercurius solubilis. Männer schwitzen häufig im Bereich der Genitalien und es kann ein permanenter Juckreiz bestehen, der sie zu einem ständigen Kratzen zwingt. Im vorderen und seitlichen Bereich der Eichel können Bläschen auftreten und auch bei Vorhautverengungen oder geschwürigen Entzündungen der Vorhaut, die mit Hitze, Schwellungen und ausgeprägter Berührungsempfindlichkeit einhergehen, kann das homöopathische Quecksilber zum Einsatz kommen.

Bei Frauen besteht eine Neigung zu Zyklusstörungen und sie leiden unter einem wundmachenden, gelb-grünlichen, eitrigen oder blutigen Ausfluss sowie stechenden Schmerzen in den Eierstöcken (Ovarien). Während der Menstruation können typischerweise Furunkel und eitrige Abszesse auftreten.

Die Leitsymptome des homöopathischen Mittels Mercurius solubilis

Menschen, die das homöopathische Mittel Mercurius solubilis benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:

 

Absonderungen (Sekrete): reichlich, schleimig, grünlich und blutgestreift

Charakteristisch für das homöopathische Quecksilber sind reichliche Absonderungen aus Ohr, Nase, Rachen und Darm. Die Mercurius-Sekrete zeigen sich üblicherweise gelb-grünlich, dick oder dünn, schleimig und blutbenetzt. Die Ausscheidungen (Schweiß, Speichel, Mundgeruch, Durchfall) weisen alle einen übelriechenden, fauligen Geruch auf. Die dünne und schleimige Körpersekrete können fließen und sind meist wundmachend und brennend.

 

Starke Speichelbildung und Speichelfluss

Insbesondere in der Nacht und im Schlaf produzieren Mercurius-Menschen sehr viel Speichel. Teilweise kann das Kopfkissen am nächsten Morgen durchnässt sein.

 

Starke Schweißbildung

Typischerweise produzieren Menschen, die Mercurius benötigen, in der Nacht reichlich klebrige, muffig riechende Schweiße, die jedoch keine Erleichterung bringen. Die reichliche, übelriechende Schweißbildung begleitet fast alle Beschwerden des Arzneimittelbildes und starke Nachtschweiße färben die Wäsche gelb.

 

Schmerzcharakter: brennend, bohrend und stechend

Die Mercurius-Schmerzen werden als brennend, wundmachend, bohren und stechend beschrieben. Sie verschlimmern sich typischerweise in der Nacht

 

Übler Mundgeruch, metallischer Mundgeschmack

Leitsymptom des homöopathischen Mittels ist ein ausgeprägt übelriechender Mundgeruch. Der Geschmack im Mund wird zudem als metallisch beschrieben.

 

Starkes Durstgefühl trotz feuchtem Mund

Es besteht eine enorme Feuchtigkeit im Mund und trotzdem empfinden Menschen, die Mercurius als Heilmittel benötigen einen enormen Durst.

 

Geschwollene, feuchte Zunge mit einem dicken, gelben Zungenbelag

Typisch für Mercurius solubilis ist eine geschwollene, feuchte Zunge mit einem dicken, gelben Zungenbelag und Zahneindrücke am Zungenrand.

Geschwüre und Aphthen im Mund und Rachen sowie auf der Zunge

Charakteristisch für das homöopathische Mittel sind eitrige, übelriechende Geschwüre und schmerzhafte Aphthen im Mundbereich. Diese können auf der Zunge, im Mund und sogar im Rachenbereich auftreten und heilen nur sehr schwer und langsam.

 

Entzündete Lidränder mit Lichtempfindlichkeit

Entzündete, eitrige Lidränder der Augen gehen mit einem starken brennen und wundmachendem Tränenfluss einher. Es besteht zudem eine ausgeprägte Lichtempfindlichkeit.

 

Ölige, feuchte Haut, schlecht heilende, eitrige Geschwüren, übelriechende Schweiße

Das Hautbild von Mercurius zeigt eine ölige Feuchtigkeit mit übelriechenden Schweißausbrüchen. Eitrige Hautgeschwüre sind ebenfalls übelriechend und heilen sehr schlecht.

 

Ausgeprägte Empfindlichkeit gegenüber Temperaturschwankungen

Eine ausgeprägte Empfindlichkeit gegenüber kleinsten Temperaturschwankungen macht sich insbesondere bei erkrankten Mercurius-Menschen bemerkbar. Sie reagieren ähnlich empfindlich wie ein Thermometer. Für die Herstellung von Thermometern wird üblicherweise auch Quecksilber verwendet.

 

Gemütssymptome bei Mercurius solubilis

Impulsivität, Gewalttätigkeit, Aggression, Ruhelosigkeit, Unentschlossenheit

Auch wenn Mercurius-Menschen eher introvertierte und schüchterne Personen sind und eher über ein mangelndes Selbstvertrauen verfügen, haben sie auch eine sehr impulsive, aufbrausende und aggressive Seite. Teilweise weist ihr Verhalten paranoide Züge auf, die Launen wechseln von einem Zustand zum anderen, z.B. wechselt sich Lachen mit Weinen ab. Sie sind nervös, impulsiv erregbar und immer in Eile, nichts kann schnell genug gehen und bei Widerspruch und Widersetzen können sie außerordentlich aggressiv gegenüber seinen Mitmenschen werden. Sie neigen zu Zornesausbrüchen, bereits die kleinste Beleidigung ruft Zustände von Wut, Raserei, Aggressionen und Gewalttätigkeit hervor. Die ständigen Gemütsschwankungen werden von einer permanenten Ruhelosigkeit, Wankelmütigkeit und Unentschlossenheit hervorgerufen.

Verschlossen, kontaktscheu und misstrauisch

Menschen, für die Mercurius als Heilmittel infrage kommt, sind häufig verschlossene, ängstliche, sehr vorsichtige und misstrauische Personen, die nach außen gleichgültig, im inneren voller Emotionen sind. Sie sind zurückhaltend und offenbaren äußert ungern ihre Gefühle.

 

Überempfindlichkeit, (Gedächtnis-) Schwäche, Erschöpfung

Das Arzneimittelbild von Mercurius zeigt Störungen im zentralen Nervensystem mit Symptomen geistigen Symptomen wie Gedächtnisschwäche, Verlust der Willenskraft und einer allgemeinen Verlangsamung. Für die Mitmenschen erscheinen Mercurius-Menschen zunächst altklug und besserwisserisch, das schwaches Gedächtnis und die große Vergesslichkeit macht sich jedoch später schnell bemerkbar. Sie beantworten Fragen nur zögerlich und verlangsamt, sie reden hastig und es besteht ein Hang zum Stottern mit Zittrigkeit (Tremor).

 

Ängste

Das Verhalten von Mercurius-Menschen ist durch eine Angst vor Mitmenschen geprägt, weshalb er sich ihnen gegenüber auch misstrauisch und argwöhnisch zeigt. Die Furcht kann so ausgeprägt sein, dass sie von Zittrigkeit und Schweißausbrüchen begleitet wird und sich bis zur Todesangst steigern kann. Es besteht zudem ein unbestimmtes Gefühl vor drohendem Unheil und eine Furcht davor, von hinten angegriffen zu werden.

 

Modalitäten bei Mercurius solubilis

Verschlechterung der Beschwerden

  • Schwankende Temperaturen, Wetterwechsel, Zugluft, feuchtes und regnerisches Wetter
  • Weder Wärme noch Kälte werden vertragen
  • In der Nacht, vor dem Einschlafen, im warmen Bett
  • Liegen auf der rechten Seite
  • Schwitzen
  • Berührung, Druck
  • Geringste Anstrengung, Bewegung, Gehen
  • Nach dem Essen

Verbesserung der Beschwerden

  • Gleichmäßige, moderate Temperaturen
  • Ruhe
  • In den Morgenstunden
  • Kratzen

Auslöser der Beschwerden bei Mercurius solubilis

  • Zugluft, Temperaturschwankungen, Wetterwechsel
  • Schreck, Enttäuschungen
  • Unterdrückungen, unterdrückte Absonderungen
  • Sexuelle Exzesse

Mercurius solubilis in der Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Mercurius solubilis kommt bei Schwangeren hauptsächlich bei Zahnproblemen wie Zahnfleischentzündungen, Zahnfleischbluten oder akuten Zahnschmerzen zum Einsatz, die von einem übelriechenden Mundgeruch begleitet werden. Auch bei morgendlicher Schwangerschaftsübelkeit mit starkem Speichelfluss im Schlaf, nächtlichem Sodbrennen oder bei Mandelentzündungen sollte stets an das homöopathische Quecksilber gedacht werden.

 

Mercurius solubilis für Kinder

Mercurius kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Bei Säuglingen, Babys und Kindern ist Quecksilber ein wichtiges homöopathisches Mittel bei Kindern mit eitrigem, krustigen Milchschorf auf dem Kopf und bei einer Anfälligkeit gegenüber Infektionen im Hals-, Nasen- und Ohrenbereich.

Bei eitrigen Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis) sondern Kindern grünliches und übelriechendes Sekret aus der Nase ab. Zudem sind sie sehr benommen und leiden unter einem Druckgefühl im Kopf, insbesondere im Stirnbereich und unter den Augen. Die Nasenlöcher können wund und mit Schorf verklebt sein.

Auch bei kleinen schmerzhaften Mundgeschwüren (Aphthen) mit unangenehmen Mundgeruch oder bei Mundschwämmchen (Soor) mit kleinen weißen Stippchen an Wangenschleimhaut, Zunge, Zahnfleisch und Gaumen mit starkem Speichelfluss und geschwollener Zunge mit gelbem Belag kann das homöopathische Quecksilber zum Einsatz kommen. Zusätzlich kann Durchfall auftreten, der die Haut um den After wund macht. Typisch für Zahnungsbeschwerden sind der starke Speichelfluss, der das Kopfkissen durchnässt, ein übelriechender Mundgeruch und dunkelrot geschwollenes Zahnfleisch, die ebenfalls mit grünlichen und wundmachenden Durchfällen einhergehen können.

In der Nacht verschlechtern sich üblicherweise die Beschwerden und nachts kommt es auch zu starken Schweiß- und Speichelflüssen. Kinder reagieren sehr sensibel auch kleinste Temperaturveränderungen. Kinder, die Mercurius benötigen, sind eher schüchterne Personen, die einerseits zum Stottern und Ungehorsam neigen, andererseits aber auch sehr altklug erscheinen können.

Mercurius passt auch zu schüchternen Jugendlichen, bei denen es während der Pubertät aufgrund ihrer Schüchternheit zu Schweißausbrüchen kommen kann. Sie sind sehr unsicher und voller Selbstzweifel und leiden häufig unter Sprachschwierigkeiten. Die Schweißabsonderungen riechen dabei sehr streng.

 

Potenzen und Darreichungsformen von Mercurius solubilis:

Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Mercurius solubilis die Potenzen D6, D12, C6, C12 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich.

Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.

 

Dosierung und Einnahme von Mercurius solubilis:

Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entsprich nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.

 

Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern

Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.

Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.

Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.

Quellenverzeichnis

  • Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
  • Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
  • Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
  • Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2010