Lycopodium

Lycopodium
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Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Lycopodium und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:

Lateinischer Name Lycopodium clavatum
Deutsche Bezeichnung Keulen-Bärlapp
Synonyme Hexenkraut, Drudenkraut, Teufelsklaue, Bärlapp, Erdmoos, Wolfsklaue
Familie Lycopodiaceae (Bärlappgewächse)
Material der homöopathischen Arznei Getrocknete, reife Sporen

 

Lycopodium clavatum ist die lateinische Bezeichnung für die Pflanze Keulen-Bärlapp aus der Familie der Bärlappgewächse (Lycopodiaceae). Lycopodium ist eine der ältesten Pflanzen der Welt und steht in Deutschland, Österreich und der Schweiz unter Naturschutz.

Im Bereich der Homöopathie gehört Lycopodium zu den großen Konstitutionsmitteln, den so genannten Polychresten, die einen großen Wirkungsbereich auf Körper, Psyche und Geist mit zahlreichen Beschwerden aufweisen und insbesondere bei chronischen Erkrankungen zum Einsatz kommen. Das homöopathische Mittel entfaltet seine Wirkung hauptsächlich auf die Bereiche des Magen-Darm-Traktes, auf die Lunge, Leber, Haut und die Harnwegsorgane des menschlichen Körpers. Zu den Hauptanwendungsgebieten gehören Beschwerden der Verdauungsorgane (Blähungen, Aufstoßen, Verstopfung) und der Harnwege (Nierenkolik, Harnverhalt), Kopfschmerzen, Mittelohrenentzündungen (Otitis media) bei Kindern, Infekte der Atemwege (Erkältungen mit Husten, Schnupfen und Kurzatmigkeit).

Charakteristische Symptome des homöopathischen Keulenbärlapps sind rechtsseitige Beschwerden oder Symptome, die von der rechten Seite zur linken Seite wandern. Die typischen Lycopodium-Schmerzen werden als drückend, schneidend, stechend, zwickend, krampfartig oder reißend beschrieben. Während Modalitäten wie Wärme, warme und geschlossene Räume, kalte Luft, nasses und stürmisches Wetter, Druck und Erwachen sowie kalte Getränke, Wein, Kaffee und Rauchen zu einer Verschlechterung der Lycopodium-Beschwerden führen, erfolgt eine Verbesserung üblicherweise durch Kälte, kalte Anwendungen und Auflagen, frische Luft, Bewegung, Lockern der Kleidung, Wasserlassen, Abgang von Blähungen, Aufstoßen sowie durch warme Speisen und Getränke. Meist werden die Beschwerden ausgelöst durch heftige Emotionen wie Furcht, Angst, Schreck, Verdruss, Zorn, Wut und Ärger oder durch Fahren mit dem Auto, Überheben sowie durch Alkohol (Wein) und Nikotin. Lycopodium-Menschen zeigen vom äußeren Erscheinungsbild ein frühzeitig gealtertes, faltiges Gesicht mit tiefen Stirnfurchen, graue Haare mit einem blassen Teint. Der Oberkörper wirkt abgemagert, der Bauch jedoch aufgetrieben. Auch Kinder sehen mit ihren fahlen, blassen Gesichtern wie alte Leute aus. Vom Gemüt her leiden Lycopodium-Menschen unter mangelndem Selbstbewusstsein und Minderwertigkeitsgefühlen, die sie aber mit diktatorischem Gehabe und Rechthaberei kompensieren. Zudem haben sie eine Abneigung und Furcht gegen Neues und Angst und vor Fremden. Geht es ihnen gut, lieben sie Gesellschaft, wenn es ihnen hingegen schlecht geht, bevorzugen Lycopodium-Menschen das Alleinsein.

Zur Herstellung der homöopathischen Arznei werden die getrockneten, reifen Sporen des Bärlappkrautes verwendet.

Lycopodium: Botanischer Steckbrief

Heimisch ist der Keulen-Bärlapp aus der Familie der Lycopodiaceae (Bärlappgewächse) auf der ganzen Welt. In Europa wächst die Pflanze bevorzugt in Nadelwäldern, trockener Heide, Moorgebieten und Gebirgswiesen. Der Bärlapp ist ein am Waldboden kriechendes, giftiges Moos mit dichten, kleinen und grünen Blättchen mit pelzigen Haaren besetzt und verzweigt sich zu ganzen Teppichen. Moose sind Pflanzen, die schon seit etwa 350 Millionen Jahren auf der Erde wachsen und gehören damit zu den ältesten Pflanzenformen. Auffällig sind die gelben Ähren am Ende der aufrechtstehenden, gelblichen Äste, die von Juli bis August entstehen und an denen die keulenförmigen Sporen angebracht sind. Die aufsteigenden Triebe von Lycopodium können eine Höhe von etwa 10 bis 15 Zentimetern erreichen und enthalten an ihren Triebspitzen die drei bis vier Zentimeter langen Sporen, aus denen auch das homöopathische Mittel hergestellt wird. Die Sporen des Bärlapps sehen aus wie Wolfspfoten, daher stammt auch die griechische Bezeichnung „lyco“ (Wolf) udn „posdos“ (Fuß). Das lateinische „clavatum“ bezeichnet die Keulenform der Sporenstände. Die Sporen sind klein, widerstandsfähig und wasserundurchlässig und befinden sich in sehr harten Samenkapseln. Im Inneren sind sie pulvrig wie Mehl und von weiß-gelblicher Farbe. Die Sporen sind leicht entflammbar und wenn sie angezündet werden, entflammt ein heller Blitz. Der Bärlapp ist eine sehr langsam wachsende, zähe und widerstandsfähige Pflanze und benötigt zum Auswachsen bis zu 20 Jahre. Zu den wichtigen Inhaltsstoffen von Lycopodium gehören über 100 Alkaloide, vor allem Lycopodin Selagin, Clavatin und Clavatoxin; Flavonoide, Triterpene wie Onocerin, Sterole, fettes Öl sowie Polyterpene wie Sporonin. Die giftigen Alkaloide können bei einer Überdosierung oder unsachgemäßen Gebrauch Vergiftungserscheinungen hervorrufen.

Lycopodium steht in Deutschland, Österreich und der Schweiz unter Naturschutz. Die Droge wird hauptsächlich aus Osteuropa und China eingeführt.

Vergiftungsbild von Lycopodium

Bei einer Überdosis aufgrund einer oralen Aufnahme von Lycopodium können die enthaltenden giftigen Alkaloide leichte bis starke Reizwirkungen auslösen. Eine Vergiftung zeigt zunächst Symptome in Form einer lokalen Reizung auf Haut und Schleimhaut, Übelkeit und Erbrechen sowie Darmkrämpfe, die etwa zwei Stunden nach Zufuhr auftreten können. Wurden größere Mengen der Sporen von Lycopodium inhaliert, können unmittelbar danach Symptome wie Atemnot und Einschränkungen der Lungenfunktion bis hin zum Koma auftreten.

Lycopodium in der Volksmedizin

In früheren Zeiten, seit etwa 1650, wurden die Sporen des Bärlapps als Wundpuder angewendet, denn das goldfarbene Pulver verfügt über eine kühlende und schmerzlindernde Wirkung. Auch kam es in der traditionellen Volksheilkunde bei Nieren-, Blasen- und Lebererkrankungen sowie bei Gicht, Rheuma, Ruhr und Rachitis zum Einsatz. Eine Teezubereitung aus Bärlapp wurde Leber-, Gicht- und Rheumakranken empfohlen, wenn sich bereits die Gelenksformen verändert hatten. Auch bei Erkrankungen der Harn- und Geschlechtsorgane, Hodenschmerzen, bei Nierengrieß und Nierensteinen wurde ein Bärlapptee angewendet. Auflagen mit einem selbst hergestellte Bärlapp-Kissen half bei schmerzhaften Narben oder alten Kriegs- oder Unfallverletzungen sowie bei Krämpfen an unteren Extremitäten und Füßen. Die Heilwirkung von Bärlapp ist seit dem Mittelalter bekannt. Heute wird er aufgrund seiner Toxizität im Bereich der Volksmedizin und Phytotherapie nicht mehr verwendet. In der Homöopathie hingegen ist das nebenwirkungsfreie und potenzierte Mittel ein wichtiges Konstitutionsmittel.

Lycopodium: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche

Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Lycopodium positiv auf die Beschwerden auswirken.

Beschwerden des Magen-Darm-Traktes, Verdauungsschwäche, Blähungen

Chronische Magen-Darm-Beschwerden und eine schwache Verdauung mit Kräfteverfall und Schwäche gehören zu den Hauptanwendungsgebieten von Lycopodium. In der Magengrube entstehen trotz gutem Appetit bereits nach einem kleinen Bissen vom Essen ein drückendes Völlegefühl und saures Aufstoßen. Betroffene leiden unter übermäßiger Flatulenz (Blähungen) mit reichlich Kollern und Rumoren, aufgetriebenem Abdomen und geräuschvollen Abgängen. Die geringste Berührung und Kleiderdruck werden nicht vertragen und die Kleidung muss sofort gelockert werden. Typisch für das homöopathische Mittel sind Heißhungerattacken am Abend und ein ausgeprägtes Hungergefühl in der Nacht, wodurch sie erwachen und dann ihren Hunger stillen müssen. Allgemein fühlen sich Lycopodium-Menschen aufgrund einer Leberschwäche sehr müde nach dem Essen, fettreiche Speisen werden nicht vertragen und verursachen Durchfälle (Diarrhoe), obwohl sie generell eher unter Verstopfungen (Obstipation) mit häufigem, erfolglosen Drang leiden. Der Stuhl ist zunächst sehr hart, dann wird er weicher und geht in einen flüssigen Zustand über.

Charakteristisch für das Mittel ist ein ausgeprägtes Verlangen nach Süßigkeiten und Zucker sowie nach warmen Getränken auch bei Fieber. Eine Abneigung besteht gegen Fleisch und Austern.

Beschwerden der Harnwege, Nierengrieß

Zu den Lycopodium-Anwendungsgebieten gehören auch Beschwerden der Harnwege mit Stein- und Grießbildung und Nierenkoliken, die typischerweise vom rechten Harnleiter zur Blase ausstrahlen. Lycopodium-Menschen klagen über häufigen Harndrang, der oft von Rückenschmerzen begleitet wird. Nach dem Wasserlassen verschwinden die Schmerzen jedoch wieder. Der Urin kommt nur langsam und es bestehen Probleme, die Blase spontan zu entleeren. Oft müssen Menschen mit einer erhöhten und krankhaft bedingten Urinausscheidung (Polyurie) in der Nacht vermehrt Wasserlassen. Der Urin ist meist dunkel gefärbt mit einem rötlichen Bodensatz, der wie Sand aussieht. Der Urin kann außerdem sehr wundmachend und scharf sein.

Beschwerden des Kopfes und Augen, Kopfschmerzen, Sehstörungen

Das homöopathische Mittel kann auch bei Kopfschmerzen oder Augenbeschwerden mit Sehstörungen zum Einsatz kommen.

Die Kopfschmerzen treten meist am Scheitel, über den Augen im Stirnbereich oder am Hinterkopf auf. Die Schmerzen am Hinterkopf werden als reißend beschrieben, im Schädelbereich als pressend und drückend. Bei stärkeren Erkältungen mit Schnupfen und Husten treten die pulsierenden und klopfenden Kopfschmerzen oberhalb der Augen insbesondere während eines Hustenanfalls auf. Typischerweise beginnen die Kopfschmerzen auf der rechten Seite und ziehen dann weiter zur linken Seite. Auslöser für Kopfschmerzen können aus ausgelassene Mahlzeiten und Hungergefühle sein, sobald Nahrung aufgenommen wird, verschwinden die Kopfschmerzen üblicherweise wieder. Typischerweise verbessern sich die Lycopodium-Kopfschmerzen an frischer Luft.

Lycopodium-Menschen klagen außerdem über Sehstörungen mit Feuerfunken vor den Augen sowie über Tag- oder Nachtblindheit. Sie leiden teilweise auch unter Halbsichtigkeit (Hemianopsie) und sehen teilweise nur die linke Hälfte von Dingen.

Beschwerden der Atemwege, Kurzatmigkeit, Schnupfen, Husten

Weitere Anwendungsbereiche von Lycopodium sind Beschwerden der Atemwege wie Erkältungskrankheiten mit Schnupfen und Husten sowie Kurzatmigkeit mit Schleim, Rasselgeräuschen und einer schnellen fächerartigen Bewegung der Nasenflügel.

Die Nase ist sehr trocken und kann chronisch verstopft sein. Besonders in der Nacht müssen Betroffenen durch den Mund atmen. Der Husten ist meist trocken, tief und hohlklingend. Der abgehustete Auswurf erscheint grau, dick, blutig oder eitrig und hat einen salzigen Geschmack. Eine verschleppte, rechtsseitige Lungenentzündung mit ausgeprägter Atemnot und Nasenflügelatmung gehört zudem zu den Anwendungsgebieten von Lycopodium.

Beschwerden der Haut, Trockenheit, juckende Ekzeme

Menschen, die das Mittel Lycopodium benötigen, leiden meist unter trockener und rissiger Haut mit Wundheit in den Hautfalten. Auch die Schleimhäute sind typischerweise sehr trocken. Aufgrund der ausgeprägten Trockenheit neigen Haut und Schleimhäute dazu, leicht zu bluten. Chronisch entzündliche Hautausschläge (Ekzeme) sind schuppig, trocken und rufen einen starken Juckreiz hervor. Wärme und warme Anwendungen führen zu einer Verschlimmerung der Hautproblematik oder verursachen heftigen Juckreiz und rissige Ausschläge. Zu den Anwendungsgebieten gehören außerdem Hautprobleme wie Akne, Schuppenflechte (Psoriasis) oder Abszesse.

Leitsymptome des homöopathischen Mittels Lycopodium

Menschen, die das homöopathische Mittel Lycopodium benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:

Schmerzcharakter: drückend, schneidend, stechend, zwickend, krampfartig und reißend

Die typischen Lycopodium-Schmerzen werden als drückend, schneidend, stechend, zwickend, krampfartig oder reißend beschrieben. Bevorzugt treten die Schmerzen auf der rechten Seite auf oder sie wandern von rechts nach links. Auffällig ist auch eine Verschlimmerung der Schmerzen zwischen 16.00 und 20.00 Uhr. Wärme und warme Anwendungen führen hingegen zu einer Verbesserung.

Rechtsseitige Beschwerden oder Symptome von der rechten Seite zur linken Seite

Charakteristisch für das Mittel Lycopodium sind die rechtseitigen Beschwerden oder Symptome die häufig zuerst auf der rechten Seite auftreten und dann auf die linke Seite ziehen.

Geblähter Bauch, Blähungen und rasche Sättigung nach dem kleinsten Bissen

Auffällig bei Lycopodium-Menschen ist ein aufgeblähter Bauch und eine schnelle Sättigung nach nur einem kleinen Bissen vom Essen. Sie leiden unter ständigem Aufstoßen, übermäßiger Flatulenz (Blähungen) mit reichlich Kollern und Rumoren, aufgetriebenem Abdomen und geräuschvollen Abgängen.

Starke Temperaturunterschiede in den Extremitäten

Zu den Leitsymptomen gehört auch ein ausgeprägter Temperaturunterschied in den Extremitäten. So kann der Fuß auf der rechten Seite kalt sein und der linke Fuß hingegen warm oder heiß.

Geblähte Nasenflügel

Auffällig sind auch die aufgeblähten Nasenflügel von Lycopodium-Menschen, die sich zudem fächerartig bewegen. Die fächerartige Bewegung der Nasenflügel tritt insbesondere als Begleiterscheinung bei Erkrankungen des Gehirns, der Lunge und des Bauches auf.

Fehlendes sexuelles Verlangen nach dem Ehepartner, Lust auf andere Bekanntschaften

Lycopodium-Menschen fehlt häufig das sexuelle Verlangen nach dem Ehepartner und sind häufig auf der Suche nach wechselnden Partnern und One-Night-Stands. Aufgrund von sexueller Exzesse, kann eine Impotenz die Folge sein.

Gemütssymptome bei Lycopodium

Mangelndes Selbstvertrauen, Minderwertigkeitsgefühle

Menschen, die das Mittel Lycopodium benötigen, leiden häufig unter einem Mangel an Selbstvertrauen und Minderwertigkeitsgefühlen. Es besteht eine ausgeprägte Unsicherheit und Feigheit auf der einen Seite, andererseits können sie aber auch sehr verschlagen sein und zu Prahlerei und Rechthaberei neigen. Aufgrund ihres mangelnden Selbstbewusstseins ist ihnen eine festgelegte Hierarchie und Rangordnung sehr wichtig.

Diktatorisch, Reizbarkeit, Rechthaberei

Lycopodium-Menschen wirken trotz der Minderwertigkeitsgefühle oft herrschsüchtig, rechthaberisch, reizbar und anmaßend. Sie zeigen häufig ein tyrannisches, diktatorisches Verhalten mit Machthunger. Höhergestellten Personen gegenüber verhalten sie sich unterwürfig, Untergebenen gegenüber jedoch unangenehm despotisch. Im privaten Bereich vermeiden Lycopodium-Menschen es, sich mit stärkeren Menschen zu umgeben und suchen sich meistens einen „schwächeren“ Lebenspartner, der ihnen in seinen Fähigkeiten oder durch seine Gesundheit unterlegen erscheinen. Auch Zuhause oder in einer vertrauten Umgebung ist ein diktatorisches Verhalten ihrer Familie gegenüber auffällig. Eine ausgeprägte Reizbarkeit ist ein weiterer wichtiger Wesenszug bei Lycopodium. Menschen, die das Mittel benötigen, sind besonders reizbar und übellaunig am frühen Morgen, direkt nach dem Aufwachen. Sie benehmen sich dann typischerweise trotzig, eigensinnig und anmaßend. Ihre Launenhaftigkeit bekommen in erster Linie die Menschen zu spüren, die von ihnen abhängig sind und sich nicht wehren wollen oder können.

Ängste, Lampenfieber, Melancholie

Lycopodium-Menschen leiden unter vielen Ängsten. So besteht eine ausgeprägte Furcht, in der Öffentlichkeit aufzutreten. Sie leiden unter Lampenfieber vor einem Auftritt, aber je länger sie vor Menschen reden, desto leichter fällt es ihnen. Auch besteht eine Angst vor engen, geschlossenen oder überfüllten Räumen und in Menschenansammlungen.

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Gesundheit. Lycopodium-Menschen haben Angst um die Gesundheit, Furcht vor Schmerzen, Leiden und Krankheit und sich Furcht sich auch davor, Krankheiten und Schmerzen nicht durchzustehen. Die Stimmung von Lycopodium-Menschen kann auch sehr traurig und melancholisch sein. Sie erwachen morgens mit einer tiefen Traurigkeit und weinen dann auch den ganzen Tag über.

Eine Furcht und Abneigung vor Verantwortung kann sich dadurch zeigen, dass Lycopodium-Menschen sich nicht gerne binden und feste Partnerschaften eingehen mögen. So bevorzugen sie vielmehr One-Night-Stands, Affären für nur eine Nacht und wechseln häufig ihre Partner. Aufgrund sexueller Exzesse können sie auch unter Impotenz leiden. Sind Lycopodium-Menschen festgebunden, so fehlt ihnen sexuelles Interesse an ihrem Ehepartner, haben aber Lust auf andere sexuelle Bekanntschaften.

Gedächtnisschwäche, Abneigung gegen Veränderungen, Legasthenie

Das homöopathische Mittel passt auch zu Menschen, die unter einer Gedächtnisschwäche insbesondere für Eigennamen leiden. Auch machen sie viele Fehler beim Schreiben, Lesen, Rechnen und Buchstabieren und es besteht eine große Abneigung, etwas Neues zu unternehmen oder kennenzulernen. Sie ertragen es noch nicht einmal, etwas Neues zu sehen. Veränderungen vertragen sie nicht, so weigern sich Lycopodium-Menschen ihre Wohnung oder Arbeitsplatz zu wechseln, selbst wenn es eine Verbesserung bedeuten würde. Schon auf kleinste Abweichungen und Veränderungen in ihrem gewohnten Ablauf reagieren sie äußert gereizt.

Modalitäten bei Lycopodium

Verschlechterung der Beschwerden

  • Wärme, kalte Luft, Wind, nasses und stürmisches Wetter, warme und geschlossene Räume
  • Druck, Kleiderdruck
  • Erwachen
  • Nach dem Essen, kalte Getränke, Wein, Kaffee, Rauchen
  • 16.00 bis 20.00 Uhr

Verbesserung der Beschwerden

  • Kälte, kalte Anwendungen und Auflagen, frische Luft
  • Bewegung, Lockern der Kleidung
  • Wasserlassen, Abgang von Blähungen, Aufstoßen
  • Warme Speisen und Getränke
  • Nach Mitternacht

Auslöser der Beschwerden bei Lycopodium

  • Heftige Emotionen, Furcht, Angst, Schreck, Verdruss, Wut, Ärger
  • Überheben, Fahren im Auto
  • Fieber
  • Tabak, Wein

Lycopodium in der Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Lycopodium kommt bei Schwangeren hauptsächlich bei Beschwerden im Magen-Darm-Trakt zum Einsatz, wenn schwangere Frauen unter Sodbrennen, ständigem Aufstoßen, Übelkeit und Blähungen leiden. Die Verdauungsbeschwerden treten typischerweise schon nach dem kleinsten Bissen von Nahrung auf. Ein weiteres Anwendungsgebiet ist hormonell bedingter Haarausfall mit fahler Haut und frühzeitigem Ergrauen der Haare während oder nach der Schwangerschaft.

Lycopodium für Kinder

Lycopodium kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Bei Säuglingen, Babys und Kindern ist Lycopodium ein wichtiges homöopathisches Mittel bei Beschwerden im Magen-Darm-Bereich wie Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Bauchkneifen, Verstopfung und Durchfälle. Auslöser dafür sind meist heftige Emotionen wie Ängste oder Lampenfieber, die sich dann auf körperlicher Ebene äußern. Auch bei Blähungen und 3-Monats-Koliken bei Säuglingen, die typischerweise zwischen 16.00 und 20.00 Uhr am schlimmsten sind, kann Lycopodium zum Einsatz kommen. Zu den weiteren Anwendungsgebieten gehören Kopfschmerzen, die durch Hunger ausgelöst werden und nach dem Essen wieder verschwinden, Mittelohrentzündungen im rechten Ohr mit Absonderung von dicken, gelben und übelriechenden Eiter, verstopfte Atemwege mit Atemproblemen aufgrund von dickem, gelb-grünlichem Schleim und verstopfter Nase oder bei Schulproblemen wie Legasthenie (Lese- und Rechtschreibstörung) oder Dyskalkulie (Rechenschwäche).

Vom äußeren Erscheinungsbild zeigen Lycopodium-Kinder einen eher schwachen Körperbau mit einem im Verhältnis zu den eher dünnen Extremitäten und dem kleinen Körper groß wirkenden Kopf. Säuglinge werden zunächst mit einem normalen Geburtsgewicht und Größe geboren, verlieren aber dann schnell an Gewicht und werden teilweise untergewichtig. Aufgrund des mangelnden Gedeihens erscheint sie Haut sehr runzelig und faltig, was ihnen meist ein greisenhaftes Aussehen verleiht. Der Gesichtsausdruck erscheint allgemein sorgenvoll, weil die Stirn oft in Falten gelegt wird.

Vom Gemüt her zeigen Lycopodium-Kinder zwei unterschiedliche Charaktere: Der eine Typ zeigt ein herrisches, diktatorisches Verhalten mit einer sehr bestimmten Art, der andere Kindertyp zeichnet sich eher durch Ängste und Vorahnungen aus. Kinder tragen beide gegensätzlichen Verhaltensweisen in sich und zeigen eine ganz individuelle Ausprägung der beiden Wesenszüge. Kinder haben charakteristisch eine ausgeprägte Furcht vor fremden Menschen. Sie fremdeln bereits seit der Geburt und das durchzieht auch die gesamte Kindheit. Neben der Angst vor Fremden, besteht auch eine generelle Angst vor allem Neuen. Sie fürchten sich vor neuen Dingen oder Situationen und reagieren darauf misstrauisch und schüchtern, bis sie sich die neuen Veränderungen verinnerlicht haben. Lycopodium-Kinder haben auch Angst vor dem Alleinsein, insbesondere im Dunkeln. Sie fühlen sich nicht sicher, wenn ihre Eltern nicht in der Nähe sind und brauchen die Gewissheit, dass sich die Eltern wenigstens im Nebenzimmer aufhalten. Sie haben Angst, dass ihren Eltern etwas „Schlimmes“ zustoßen könnte und sie verlassen werden. Auf der einen Seite hegen sie eine Abneigung gegen Gesellschaft, andererseits fürchten sie sich vor dem Alleinsein. Auf diese Zerrissenheit reagieren Lycopodium-Kinder mit Reizbarkeit. Ein weiteres Leitsymptom von Lycopodium ist Lampenfieber, dass auch bei Kindern sehr ausgeprägt in Erscheinung treten kann. Kinder befürchten, ein bevorstehendes Ereignis nicht überstehen zu können und haben Angst davor, in der Öffentlichkeit zu versagen. Sobald sie aber im Mittelpunkt des Geschehens stehen, erfüllen sie alle Anforderungen mit Leichtigkeit.

Unbewusst versuchen Lycopodium-Kinder ihre Unsicherheit und ein mangelndes Selbstvertrauen durch herrisches und anmaßendes Verhalten zu verdecken. Sie kommandieren ihre Geschwister oder Eltern herum und fordern Dinge im Befehlston ein. Gerne spielen sie auch mit jüngeren und schwächeren Kindern, damit sie die Regeln bestimmen können, müssen sie mit älteren Kindern spielen, zeigen sie schnell große Angst, sind still und angepasst. Widerspruch und Kritik vertragen sie überhaupt nicht und reagieren darauf sehr kratzbürstig, gereizt, ungeduldig und mit Wutanfällen.

Potenzen und Darreichungsformen von Lycopodium

Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Lycopodium die Potenzen D6, D12, C6, C12 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich.

Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.

Dosierung und Einnahme von Lycopodium

Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entsprich nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.

Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern

Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.

Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.

Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.

Quellenverzeichnis

  • Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
  • Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
  • William Boericke: Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre. Narayana Verlag, 2007
  • Constantin Hering: Kurzgefasste homöopathische Arzneimittellehre. Burgdorf Verlag, 1995
  • Roberto Petrucci: Kinder. 543 Homöopathische Arzneimittel- Hahnemann Institut für homöopathische Dokumentation, 2008
  • Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
  • Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2010