Ledum palustre

Ledum palustre

Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Ledum und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:

Lateinischer Name Ledum palustre
Deutsche Bezeichnung Sumpfporst
Synonyme Mottenkraut, Wilder Rosmarin, Rosmarinkraut, Brauerkraut, Flohkraut,
Familie Ericaceae (Heidekrautgewächse)
Material der homöopathischen Arznei Getrocknete Zweigspitzen

 

Ledum palustre ist der lateinische Name für die geschützte, giftige Pflanze Sumpfporst aus der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Bekannt ist der Strauch auch unter den Namen Mottenkraut oder Wilder Rosmarin. Im Bereich der Homöopathie ist Ledum palustre das wichtigste Verletzungsmittel bei allen Stichwunden durch Glas, Splitter, Dornen, Nägel usw. und Verletzungen an den Muskeln, Bändern, Sehnen und Gelenken (Verstauchung oder Bänderzerrung. Auch bei Bisswunden (Hunde-, Zeckenbisse) oder Insektenstichen (Mücken, Bienen, Wespen) kann das homöopathische Mittel Ledum zur Linderung der Beschwerden eingesetzt werden. Rheumatischen Beschwerden und Gicht, verschiedenste Hauterkrankungen, Bluterguss am Auge sowie Entzündungen der Bronchien (Bronchitis) sind weitere Anwendungsbereiche des homöopathischen Sumpfporstes. Charakteristisch für das Mittel Ledum ist, dass sich die Beschwerden durch kalte Auflagen und Anwendungen verbessern, obwohl die betroffenen Stellen mit einem Kältegefühl einhergehen und sich auch kalt anfühlen. Ledum palustre wirkt dem entsprechend in erster Linie auf die Haut, Gewebe der Gelenke, Sehnen sowie auf Knochen, Muskeln und Bindegewebsstrukturen, weshalb die homöopathische Arznei auch als „rheumatisches Mittel“ bezeichnet wird.

Zur Herstellung des homöopathischen Mittels werden die getrockneten Zweigspitzen des Sumpfporstes verwendet.

Ledum palustre: Botanischer Steckbrief

Ledum palustre, der Sumpfporst wächst bevorzugt in Hochmooren auf nassen und kalkfreien Torfböden und ist in Nord- und Osteuropa, Nordasien und Nordamerika (Kanada) heimisch. Der giftige, immergrüne und geschützte Strauch gehört zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae) und seine Zweige verströmen nach dem Reiben einen charakteristischen, starken und kampferartigen Geruch. Der krautige Sumpfporst wird etwa 50 Zentimeter bis 1,50 Meter groß und um die 30 Jahre alt. Seine sich ausbreitenden, filzig-behaarten Zweige weisen eine rostbraune Farbe auf und führen lederartige, lanzettförmige Laubblätter. In der Blütezeit von Mai bis Juli entstehen in endständigen Dolden die weißen bis rosaroten Blüten mit fünf Blütenblättern aus denen sich später eiförmige Kapselfrüchte entwickeln. Die Wirkstoffe des Sumpfporstes sind hauptsächlich ätherische Öle, die für den kampferartigen Geruch verantwortlich sind, Gerb- und Bitterstoffe. Der Geschmack der Ledum-Blättern erinnern an Rosmarin, weshalb die Pflanze auch als Wilder Rosmarin bezeichnet wird. Der Sumpfporst steht auf der „Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten“ vieler Länder.

Ledum palustre in der Volksmedizin

Ledum palustre, der giftige Sumpfporst führt nach dem Verzehr zu mehr oder weniger leichten Vergiftungserscheinungen wie Erbrechen, Magen- und Darmentzündungen mit Durchfall, Schweißausbrüchen und Muskelschmerzen sowie aggressivem Verhalten. Schon im 15. Jahrhundert wurden die Wirkstoffe der Pflanze in kleiner Dosis sowohl von Bierbrauern zum Würzen von Bier und zur Verstärkung der alkoholischen Wirkung verwendet, als auch als Hausmittel gegen Schädlingsbefall, z.B. Motten-, Läusebefall, was der Pflanze den Namen „Mottenkraut“ zu verdanken hat. Ein Aufguss oder eine Teezubereitung aus der Pflanze Ledum palustre kommt in der Volksmedizin und alternativen Heilkunde zur äußerlichen Behandlung bei Hautbeschwerden wie die Krätze oder rheumatischen Beschwerden oder bei Insektenbefall und Stichwunden zum Einsatz. In skandinavischen Ländern wird ein Aufguss der Blätter im Bereich der Schweine- und Rinderzucht zur Behandlung bei Läusebefall verwendet, denn der starke, harzige Geruch der Pflanze sorgt dafür, dass kein Tier davon angezogen wird. Der Sumpfporst war früher aufgrund seiner schweiß- und harntreibenden Wirkung eine anerkannte Heilpflanze bei Husten oder diente als Brechmittel. Heute wird Ledum palustre hauptsächlich im Bereich der Homöopathie, in homöopathischer Dosis, verwendet.

Ledum palustre: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche

Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Ledum palustre positiv auf die Beschwerden auswirken.

Verletzungen: Schnitt-, (Insekten-) Stich- und Bisswunden

Das homöopathische Verletzungsmittel Ledum kommt bei allen möglichen Schnitt-, Schürf-, Stich-, Insektenstichverletzungen sowie bei Tierbisswunden und deren Folgen wie z.B. Infektionen oder Entzündungen zum Einsatz. Im akuten Krankheitsbild hat sich das Mittel bei Verletzungen bewährt, die durch scharfe Gegenstände, Splitter, Glas, Dornen oder punktförmigen Bissen von beispielsweise Mäusen, Ratten, Mücken, Bienen und Insekten jeder Art verursacht wurden. Auch bei Abszessen hervorgerufen durch Nadelstichen oder Spritzen und in chronischen Fällen nach länger zurückliegenden, nach wie vor schmerzhaften Stichwunden, könnte Ledum zur Behandlung Anwendung finden.

Bei Insektenstichen oder Tierbissen kommt es meist zu einem heftigen Juckreiz mit mäßig ausgeprägter Schwellung. Es besteht ein für Ledum charakteristisches Kältegefühl, die betroffene Stelle fühlt sich auch kalt an, wird aber nur durch kalte anstelle von warmen Anwendungen gebessert.

Blutergüsse (Hämatome) und blutunterlaufenes, blaues Auge

Ein weiteres Hauptanwendungsgebiet des homöopathischen Sumpfporstes sind Hämatome, d.h. Blutergüsse durch Verletzungen und Quetschungen. Die betroffenen stellen sind geschwollen und blaurot verfärbt. In der homöopathischen Literatur wird der Einsatz von Ledum zum Abklingen eines „blauen Auges“ ausdrücklich erwähnt, so soll das homöopathische Mittel zu einem schnelleren Abklingen und Heilung beitragen.

Rheumatische Beschwerden und Gicht

In chronischen Fällen wird Ledum palustre zur Behandlung von Gicht und rheumatischen Beschwerden mit Muskelsteifheit eingesetzt, insbesondere dann, wenn die Beschwerden und Schmerzen an den kleinen Gelenken, also an den Fußknöcheln beginnen und sich vom unteren Körperbereich über die Knie, vom Kreuz bis nach oben Richtung Hinterkopf ausbreiten. In den Zehen und den Gelenken besteht ein ausgeprägtes Kältegefühl, die Gelenken können zudem geschwollen und dunkelblau verfärbt sein. Trotz der gefühlten Kälte führen kalte Anwendungen, wie z.B. das Eintauchen der schmerzhaften Gelenke in kaltes Wasser oder kalte Umschläge zu einer Verbesserung der Schmerzen.

Auch bei Gichterkrankungen mit erhöhten Harnsäurewerten und damit einhergehenden Gelenkschmerzen (Arthrose) und Schwellungen in den Zehen-, Schulter-, Knie- und Hüftgelenken ist das homöopathische Ledum das Mittel der Wahl, insbesondere dann, wenn sich die Beschwerden durch Kälteanwendungen verbessern.

Hautprobleme, Hautjucken, Akne

Ein weiteres Anwendungsgebiet ist ein ausgeprägtes Hautjucken. Das Hautjucken wird wie von Läusen beschrieben. Das Hautbild kann des Weiteren punktförmige Blutungen (Petechien) aufweisen, wie auch röte Pickel und Knötchen, insbesondere an der Stirn und auf den Wangen lokalisiert. Hämatome (Blutergüsse) und andere Verfärbungen aufgrund von Prellungen und anderen Verletzungen bleiben über einen längeren Zeitraum bestehen.

Akne auf der Stirn mit stechenden Schmerzen und juckende Ekzeme (Hautausschläge) im Gesicht sind weitere Anwendungsbereiche des homöopathischen Mittels Ledum.

Bronchitis und Bronchialasthma

Ein chronischer, quälender Husten mit erschwerter Atmung, die sich durch das Verschwinden von Hautausschlägen noch verschlechtert, Entzündungen der Bronchien (Bronchitis) und Bronchialasthma bedingt durch einen krankhaften Alkoholkonsum können auf das homöopathische Mittelbild von Ledum hinweisen. Hinzu kommt ein ausgeprägtes Kitzeln im Kehlkopf und in der Luftröhre mit erschwerter, krampfhafter Atmung, doppeltem Einatmen und Beengungsgefühl im Brustbereich. In seltenen Fällen kann es zu einem Bluthusten (Hämoptyse) mit hellrotem Blut kommen, der sich mit rheumatischen Gliederschmerzen abwechselt.

Leitsymptome des homöopathischen Mittels Ledum palustre

Menschen, die das homöopathische Mittel Ledum benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:

Kälteempfinden, häufiges Frieren und Verschlechterung durch Wärme

Es besteht ein ausgeprägtes, allgemeines Kälte- und Frostgefühl, die betroffenen Körperstellen fühlen sich kalt an, sind geschwollen, blau-violett verfärbt und trotzdem führen kalte Anwendungen zu einer Verbesserung der Beschwerden, während Wärme und Hitze zu einer Verschlechterung führen.

Blutergüsse (Hämatome) und blutunterlaufenes, blaues Auge

Nach Verletzungen und Verstauchungen mit Blutergüssen bleibt das Gewebe über längere Zeit bläulich-violett bis grünlich-schwarz verfärbt. Zu den Leitsymptomen von Ledum gehört deshalb auch ein blutunterlaufenes Auge, das typische „Blaue Auge“.

Rheumatische Beschwerden beginnen an den kleinen Gelenken

Die Schmerzen beginnen an den kleinen Gelenken der Füße und wandern vom unteren Körperbereich nach oben. Alle Beschwerden verbessern sich durch kalte Anwendungen und verschlechtern sich durch Wärme und Hitze.

Verletzungen: Schnitt-, Stich- und Bisswunden

Häufig entsteht ein ausgeprägter Juckreiz nach Insektenstichen, sowohl Stich- als auch Bisswunden durch Tiere können mit Eiterbildung einhergehen.

Schmerzcharakter: stechend, reißend, starker Juckreiz

Der typische Schmerzcharakter des Mittels Ledum ist sowohl ein stechender, reißender Schmerz als auch ein starker, ausgeprägter Juckreiz, der auch als eine Art Schmerz zu verstehen ist und sich durch Kratzen noch verschlimmert. Es besteht zudem ein Schwäche- und Taubheitsgefühl in den betroffenen Körperteilen.

Gemütssymptome bei Ledum palustre

Ärgerlich, aufbrausend, ungesellig

Ledum-Menschen zeigen häufig ein ärgerliches, aufbrausendes und zorniges Gemüt. Sie sind unzufrieden mit den Mitmenschen, meiden die Gesellschaft anderer Menschen und suchen deshalb die Einsamkeit. Es besteht bei ihnen ein regelrechter Menschenhass.

Unruhe und übersteigerten Phantasie

Menschen, die das Mittel Ledum benötigen, leiden aufgrund von übersteigerter Phantasie unter Einschlafstörungen. Sie sehen Gespenster und werfen sich unruhig im Bett hin und her. Sie haben Angst zu sterben, wenn sie nach Alpträumen wieder einschlafen.

Modalitäten bei Ledum palustre

Verschlechterung der Beschwerden

  • Wärme, Hitze, Bettwärme, warme Bedeckung
  • In der Nacht
  • Alkohol (Wein)
  • Bewegung, Kratzen

Verbesserung der Beschwerden

  • Frische Luft, kühle Luft, Kälte, kühles Baden
  • Kalte Anwendungen, Eis-Packs, Eintauchen in kaltes Wasser, kalte Umschläge
  • Essen von Eis
  • Ruhe

Auslöser der Beschwerden bei Ledum palustre

  • Stiche, Bisse, Insektenstiche
  • Frische oder alte Verletzungen, Prellungen
  • Alkohol

Ledum in der Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Ledum kommt bei Schwangeren hauptsächlich als Akutmittel bei Insektenstichen oder Zeckenbissen zum Einsatz.

Leiden Frauen während der Schwangerschaft unter Wasseransammlungen (Ödemen) an Gelenken oder unter schmerzhaften Gichtanfällen, kann Ledum angewendet werden und die Beschwerden lindern.

Ledum für Kinder

Ledum kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Bei Säuglingen, Babys und Kindern ist Ledum ein wichtiges homöopathisches Mittel bei Insektenstichen oder Tierbissen, wenn die betroffene Hautstelle geschwollen ist und sich kalt anfühlt.

Potenzen und Darreichungsformen von Ledum palustre

Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Ledum die Potenzen D6, D12, C6, C12 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich.

Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.

Dosierung und Einnahme von Ledum palustre

Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entsprich nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.

Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern

Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.

Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.

Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.

Quellenverzeichnis

  • Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
  • Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
  • Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
  • Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2010