Iris versicolor

Iris versicolor

Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Iris versicolor und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:

Lateinischer Name Iris versicolor
Deutsche Bezeichnung Bunte Schwertlilie
Synonyme Buntfarbige oder Schillernde Schwertlilie, Regenbogenfarbige Iris versicolor
Familie Iridaceae (Schwertliliengewächse)
Material der homöopathischen Arznei Wurzelstock der frischen Pflanze

Iris versicolor ist die lateinische Bezeichnung der bunten Schwertlilie aus der Pflanzenfamilie der Schwertliliengewächse (Iridaceae).

Die homöopathische Wasserlilie wirkt in erster Linie auf die Schleimhäute des Verdauungstraktes mitsamt Leber und Bauchspeicheldrüse sowie auf das gesamte Nervensystem des Menschen. Deshalb wird im Bereich der Homöopathie das Mittel Iris versicolor hauptsächlich bei Beschwerden oder bei säurebedingten Störungen des Magen-Darm-Traktes, z.B. bei Sodbrennen, saurem Aufstoßen und Erbrechen oder brennenden, säuerlichen Durchfallerkrankungen angewendet. Auch bei rechtseitigen Stirnkopfschmerzen und Migräne mit Sehkrafteinschränkung, Übelkeit und Erbrechen, die bevorzugt am Wochenende auftreten, bei Nervenschmerzen (Neuralgien) oder Beschwerden des Bewegungsapparates, z.B. bei einem Hexenschuss, kann die homöopathische Schwertlilie zum Einsatz kommen und zur Linderung der Beschwerden beitragen. Charakteristisch sind brennende Schmerzen und Empfindungen bei allen Beschwerden sowie reichliche, saure und scharfe Absonderungen (Sekrete).

Zur Herstellung der homöopathischen Arznei wird der unterirdische Wurzelstock der frischen Schwertlilie verwendet.

 

 

Iris versicolor: Botanischer Steckbrief

Heimisch ist die durchschnittlich etwa 80 Zentimeter große, mehrjährige und krautige Pflanze Iris versicolor in Nordamerika, wo sie bevorzugt auf sumpfigen, feuchten und nassen Böden wächst und gedeiht. Seit dem 18. Jahrhundert wird die Pflanze aber auch im europäischen Raum kultiviert. Aus einem walz- oder zwiebelartigen Wurzelstock wächst der bis zu einem Meter hohe aufrechtstehende und mehrfach verzweigte Stängel der Pflanze. Am Stängel befinden sich ganz schmale, schwertförmige und an der Spitze gebogene etwa 35 bis 60 Zentimeter lange Laubblätter und die häutigen, trockenen Blattscheiben am Stängelende stützen meist zwei bis drei wunderschöne Blüten der Schwertlilie, die in der Blütezeit von Mai bis Juli ihre wunderschöne Pracht entfalten. Die Blütenhülle besteht aus insgesamt sechs Blättern, die in zwei Reihen angeordneten sind. Drei ovale, ganzrandige Blätter sind nach unten gebogen und zeigen eine intensive blaue oder violette Farbe mit weißlich-gelben Flecken am Grund und violetten Adern. Die anderen drei Blätter hingegen sind nach oben gebogen und erscheinen an ihren Zipfeln etwas kleiner und purpurviolett. Aus den Blüten entwickeln sich dreikantige Kapselfrüchte, die D-förmigen Samen enthalten.

In der frischen Wurzel, aus der auch das homöopathische Mittel hergestellt wird, befindet sich das Alkaloid Iridin, dem eine stimulierende Wirkung auf die Leber und Verdauungsdrüsen sowie eine abführende Wirkung nachgesagt wird.

Iris versicolor in der Volksmedizin

Für die nordamerikanischen Ureinwohner war die buntfarbige Schwertlilie ein altbekanntes und bewährtes Heilmittel, dass sie zu medizinischen Zwecken hauptsächlich gegen Wassersucht (Ödeme) aufgrund von Leberbeschwerden, bei allen möglichen Magenstörungen oder bei Erkältungen und Ohrenschmerzen nutzten. Auch zur äußeren Behandlung in Form von Auflagen kam Iris versicolor bei Prellungen und Wunden zum Einsatz. In der heutigen Zeit wird die Pflanze in Deutschland hauptsächlich im Bereich der Homöopathie oder in der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) zur Unterstützung einer Entgiftungskur verwendet.

Iris versicolor: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche

Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Iris versicolor positiv auf die Beschwerden auswirken.

Beschwerden des Magen-Darm-Trakts

Bei vielen verschieden Erkrankungen und schmerzhaften Entzündungen des Verdauungstraktes, die teilweise durch eine Überproduktion von Magensäure hervorgerufen werden, kann die homöopathische Arznei Iris versicolor zur Behandlung zum Einsatz kommen. Die Beschwerden können bereits die Mundschleimhaut und Zunge betreffen, die typischerweise stark brennen, prickeln und sich wie verbrannt und wund anfühlen. Im Magenbereich wird ein Brennen empfunden aufgrund einer vermehrten Produktion von Magensäure, die sauer aufgestoßen wird und ein heftiges Brennen in der Speiseröhre (Sodbrennen) hervorruft. Auch bei starker Übelkeit und saurem Erbrechen ist die homöopathische Schwertlilie angezeigt. Wandert die Magensäure in Richtung Darmtrakt, macht sich das typische Brennen besonders im Enddarm und After bemerkbar. Typischerweise tritt in der Nacht, meist gegen 2.00 oder 3.00 Uhr ein dünnflüssiger, säuerlich riechender, grünlicher Durchfall auf, der von einem krampfenden, angespannten Blähbauch und einem Brennen am After begleitet wird. Zu den Hauptanwendungsgebieten des Mittel gehören deshalb Sodbrennen, saures Aufstoßen, brennende und schwächende Durchfallerkrankungen mit krampfhaften Bauchverspannungen, Übelkeit, säuerliches Erbrechen sowie eine verstärkte Produktion von sauer aufstoßendem Schleim und zu viel produzierter saurer Magenflüssigkeit. Auch ein periodisch zu einer bestimmten Jahreszeit wiederkehrender Durchfall z.B. im Sommer (Sommerdurchfall) kann auf das Mittel hinweisen.

 

Beschwerden des Kopfes, Kopfschmerzen und Migräne

Kopfschmerzen und Migräne gehören zu den Hauptanwendungsgebieten der homöopathischen Arznei. Bereits unmittelbar vor einem Migräneanfall bemerken Betroffene einen Fleck oder Schleier vor den Augen, dann folgen in den meisten Fällen Übelkeit, saures Aufstoßen, Sodbrennen und saures Erbrechen. Charakteristisch für das Arzneimittelbild sind die periodisch wiederkehrenden Kopfschmerzen und Migräneanfälle, insbesondere an erholenden Ruhe-, bzw. Sonntagen (Sonntagsmigräne). Die starken, plötzlich und periodisch auftretenden, stechenden, klopfenden oder pulsierenden Schmerzen sind meist auf der rechten Stirnseite lokalisiert. Hervorgerufen werden die Kopfschmerzen häufig durch geistige Anstrengung oder unregelmäßiges Essen.

 

Beschwerden des Nervensystems, Nervenschmerzen

Nervenschmerzen (Neuralgien) treten bei dem homöopathischen Mittelbild meist im Gesicht oder im Rücken auf. Während es sich bei einer Trigeminusneuralgie um eine heftige und sehr schmerzhafte Reizung des Gesichtsnervs handelt, ist im Rückenbereich meist der Ischiasnerv betroffen und verursacht im unteren Rücken heftige Schmerzen mit Schmerzausstrahlung in die Beine. Auch im Rahmen einer Gürtelrose (Herpes Zoster), hervorgerufen durch eine Infektion mit dem Windpocken-Virus, können nach Rückbildung des Ausschlags als Folgesymptome Neuralgien an den betroffenen Körperstellen und Hautarealen auftreten.

 

Beschwerden des Bewegungsapparates, Rückenschmerzen

Zu den Anwendungsbereichen von Iris versicolor gehören auch Rückenschmerzen, die im unteren Bereich lokalisiert sind. Bei Beschwerden mit Beteiligung des Ischiasnervs, z.B. bei einem Hexenschuss, strahlen die stechenden, brennenden und durchzuckenden, teilweise krampfhaften Schmerzen in die Gelenke und Beine aus. Teilweise und können auch Lähmungsgefühle oder Lähmungserscheinungen (Paresen) begleitend auftreten. Besonders auffallend sind bei Iris versicolor außerdem Hüftschmerzen, die sich wie verrenkt anfühlen.

Die Leitsymptome des homöopathischen Mittels Iris versicolor

Menschen, die das homöopathische Mittel Iris versicolor benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:

 

Schmerzcharakter: brennend, pulsierend, durchzuckend

Charakteristisch für die Beschwerden bei Iris versicolor sind die brennenden, pulsierenden und durchzuckenden Schmerzen. In den Gliedern wandern die Schmerzen von einer Stelle zur anderen.

Auftreten der Beschwerden plötzlich, anfallsartig und immer zur gleichen Zeit

Typisch für das homöopathische Mittel sind die plötzlich und anfallsartig auftretenden Beschwerden fast immer zur gleichen Zeit in regelmäßigen Abständen, z.B. um 2.00 Uhr oder 3.00 Uhr in der Nacht oder periodisch im Frühjahr und Herbst.

 

Absonderungen: sauer, scharf und brennend

Die Beschwerden bei der homöopathischen Schwertlilie werden von reichlichen, sauren, scharfen und brennenden Absonderungen begleitet, wie z.B. bei Sodbrennen, saurem Erbrechen oder brennenden Durchfällen.

 

Kopfschmerzen und Migräne an Ruhetagen

Kopfschmerzen und Migräne erscheinen in regelmäßigen Abständen und treten häufig periodisch an Ruhe- und Feiertagen auf. Typischerweise gehen Iris-Kopfschmerzen mit anfänglichen Sehstörungen, dann mit Übelkeit und saurem Erbrechen einher.

 

Gemütssymptome bei Iris versicolor

Verzweiflung und Niedergeschlagenheit

Bei Menschen, die das homöopathische Mittel Iris versicolor benötigen, handelt es sich häufig um niedergeschlagene, erschöpfte und leicht kränkbare Personen von sensiblem, zartem Gemüt. Eine ausgeprägte Schwäche am ganzen Körper zeigt sich auch in einem äußeren, stark ausgezehrten Erscheinungsbild. Geistige Arbeit strengt die typischen Iris-Menschen enorm an und steigert den Erschöpfungszustand. Sie sind außerdem sehr leicht angreifbar und nehmen sich jede Kritik immer sehr zu Herzen. Durch Kritik lassen sie sich schnell entmutigen, weil sie grundsätzlich hohe Ansprüche an sich selbst stellen.

 

Gedächtnisschwäche und unkonzentriert

Werden Iris-Menschen krank, sind sie sehr niedergeschlagen und auch ihr ansonsten eher reger, aktiver Geist wird träge. Sie können sich dann nicht mehr auf wesentliche Dinge konzentrieren, ihre Gedanken wandern beim Schreiben umher und leiden unter einer Gedächtnisschwäche. Die Gedanken wandern auch beim Schreiben

 

Ängste

Iris-Menschen können Selbstmordgedanken haben, leiden aber unter Ängsten vor drohenden Krankheiten und vor dem Tod sowie vor drohender Armut. Sie sind hypochondrisch veranlagt und sorgen sich sehr um ihre Gesundheit. Auch in ihren Träumen geht es um das Thema Tod: Sie träumen von Leichen, vom Sezieren, Feuer und Gräbern.

 

Modalitäten bei Iris versicolor

Verschlechterung der Beschwerden

  • Ruhe, Ausruhen, Entspannung
  • Abends und in der Nacht, 2.00bis 3.00 Uhr
  • Frühling und Herbst
  • Heißes Wetter

Verbesserung der Beschwerden

  • Leichte, mäßige und fortgesetzte Bewegung

Auslöser der Beschwerden bei Iris versicolor

  • Erkrankungen des Verdauungsapparates
  • Nervenschmerzen
  • Migräne
  • Geistige Anstrengung, Lernen

Iris versicolor in der Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Iris kommt bei Schwangeren hauptsächlich bei Schwangerschaftserbrechen zum Einsatz.

 

Iris versicolor für Kinder

Iris kann theoretisch in jedem Lebensalter angewendet werden. Bei Säuglingen, Babys und Kindern ist das homöopathische Mittel allerdings nicht allzu häufig angezeigt. Als Anwendungsgebiet bei Kindern könnte die homöopathische Schwertlilie bei sommerlichem Brechdurchfall zum Einsatz kommen, wenn weitere charakteristische (Leit-) Symptome zum Beschwerdebild des Mittels passen.

 

Potenzen und Darreichungsformen von Iris versicolor:

Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Iris die Potenzen D6, D12, C6, C12 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich.

Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.

 

Dosierung und Einnahme von Iris versicolor:

Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entsprich nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.

 

Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern

Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.

Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.

Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.

 

Quellenverzeichnis

  • Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
  • Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
  • Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
  • Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2010