Ignatia

Ignatia
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Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Ignatia und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:

Lateinischer Name Ignatia
Deutsche Bezeichnung Ignatiusbohne
Synonyme Ignatia amara, Strychnos ignatii, Ignatius-Brechnuss oder Ignatius-Bohnenbaum
Familie Loganiaceae (Brechnussgewächse)
Material der homöopathischen Arznei Getrocknete, reife Samen der Ignatiusbohne

 

Ignatia ist die lateinische Bezeichnung für die giftige Schlingpflanze mit dem deutschen Namen Ignatiusbohne aus der Familie der Brechnussgewächse (Loganiaceae) und Gattung der Strychnos (Brechnüsse). Die Samen der Pflanze Ignatia enthalten das Krampf- und Nervengift Strychnin. Der Wirkungsbereich von Ignatia im Bereich der Homöopathie richtet sich hauptsächlich auf die Bereiche des zentralen Nervensystems mit Überempfindlichkeit der Sinne, auf die Gemütsebene, Muskulatur und auf den Magen-Darm-Trakt des Menschen.

Ignatia gehört zu den wichtigsten homöopathischen Mitteln bei seelischen Beschwerden oder den daraus resultierenden Folgen. Zu den Anwendungsgebieten der homöopathischen Ignatiusbohne gehören auf psychischer Gemütsebene Beschwerden wie tiefer Kummer und Traurigkeit aufgrund von enttäuschter Liebe oder durch den Tod oder Verlust geliebter Menschen, Eifersuchtszustände, Kummer und Sorgen, durch verletzende Kränkungen, Beleidigungen oder Ängste.

Weitere homöopathische Hauptanwendungsbereiche sind Kopfschmerzen und Migräne mit Sehstörungen, Halsbeschwerden mit einem Fremdkörpergefühl (Globus hystericus) dem Gefühl eines Klumpens oder Kloßes im Hals, Atembeschwerden mit Erstickungsgefühlen sowie Beschwerden des Magen-Darm-Traktes. Typisch für Ignatia ist, dass körperliche Beschwerden häufig die Folge von heftigen emotionalen Ereignissen sind. Dazu gehören z.B. Symptome wie Zuckungen oder Krämpfe der inneren Organe und im muskulären Bereich sowie ein Kloßgefühl im Hals. Kennzeichnend für das Homöopathikum sind sehr widersprüchliche, wechselhafte körperliche und seelische Symptome, insbesondere sind plötzlich wechselnde Stimmungslagen, z.B. der Wechsel zwischen Lach- und Weinkrämpfen, Fröhlichkeit und gedrückter Stimmung sehr auffällig. Die typischen Ignatia-Beschwerden verschlechtern sich durch jede Form von Kummer und Sorgen, Kälte und kalte Luft, Berührung sowie durch übermäßigen Kaffeekonsum und Tabak. Eine Verbesserung der Symptome hingegen ist durch Wärme, Lagewechsel und beim Essen zu erwarten. Das homöopathische Mittel passt häufig zu sehr sensiblen, intelligenten, romantischen und zur Hysterie neigenden Personen, die hohe Erwartungen an sich und ihre Mitmenschen stellen und schnell mit Kränkung und Rückzug auf Nichterfüllung ihrer Erwartungen reagieren. Zudem sind sie sehr schmerzempfindlich und fallen durch häufiges Seufzen auf. Vom äußeren Erscheinungsbild sind Ignatia-Menschen entweder schlanke, zartgebaute Personen oder sie neigen zu Übergewicht mit einem eher groben, kräftigen Körperbau und starker Behaarung.

Zur Herstellung der homöopathischen Arznei werden die getrockneten, reifen Samen der Pflanze Ignatia verwendet.

Ignatia: Botanischer Steckbrief

Heimisch ist die giftige, immergrüne Schlingpflanze aus der Familie der Brechnussgewächse (Loganiaceae) mit dem Namen Ignatiusbohne in tropischen Gebieten Asiens, wie z.B. auf den Philippinen, in Thailand, Vietnam, Malaysia, Indonesien und in einigen Provinzen Chinas. Zum Wachsen und Gedeihen bevorzugt Ignatia sandige Kalksteinböden und wächst in Wäldern, an Flussufern oder in Höhenlagen bis 1500 Metern.

Ignatia ist ein dornloser Kletterstrauch mit hakenförmigen, holzigen Ranken, der bis hoch in die Baumwipfel klettern und eine Länge von etwa 20 Metern erreichen kann. Der um die zehn Zentimeter dicke Stamm der Pflanze verfügt über eine glatte, rötliche Rinde und filzig behaarte, gelbbraune Zweige, an denen sich gegenständig angeordnete, ganzrandige etwa 25 Zentimeter lange Blätter befinden. Die gestielten Blätter haben eine elliptische oder breite Form und laufen in langen Spitzen aus. In der Blütezweit von April bis Juni entwickeln sich die bis zu 20 unscheinbaren, grünlichen Blüten in traubenartigen Dolden stehend. Nach der Blütezeit reifen aus den oberständigen Fruchtknoten der Blüten die charakteristischen, kürbisartigen, hartschaligen und bitter schmeckenden Beerenfrüchte von gelber bis orangener Farbe. Im Fruchtfleisch enthalten sind bis zu 40 dicht aneinander stehende, kantige und steinharte Samen von etwa drei Zentimeter Länge und matter, graubrauner Farbe. In den Samen der Pflanze befinden sich giftige Alkaloide wie das Krampf- und Nervengift Strychnin.

Vergiftungsbild von Ignatia

Je nach exakter Herkunft der Pflanze können die pflanzlichen Inhaltsstoffe leicht variieren. In den Samen der Ignatiusbohne sind die giftigen Alkaloide Strychnin und Brucin enthalten. Eine (Strychnin-) Vergiftung mit Ignatia kann verschiedene Zustände wie z.B. Überreizung, Verkrampfung und Lähmung hervorrufen. Bei kleineren Dosierungen entsteht zunächst eine anregende Wirkung im Verdauungstrakt, gesteigerter Appetit und die Verdauungsvorgänge werden gefördert sowie der Kreislauf und Atmung stimuliert. Bereits in geringen Dosen bewirkt Strychnin aber auch eine Starre der Muskeln. Größere Dosierungen stellen in de Folge die Verdauungstätigkeit ein und vermindern den Appetit. Überdosierungen führen dann einerseits zu einer Überreizung der Sinnesorgane, des Geschmack-, Gehör-, Geruch- und Tastsinnes sowie des Sehvermögens und zu einer gesteigerten einer Temperaturempfindlichkeit, andererseits wird die Skelettmuskulatur beeinträchtigt mit Schwäche und Schwere in den Extremitäten. Durch die gesteigerte Erregbarkeit kommt es zum Erbrechen, Kieferklemme und zu einem Krampf der Streckmuskulatur des Halses (Opisthotonus). Die Krämpfe werden zudem durch äußere Reize wie Licht, Geräusche und Berührung ausgelöst, das Gehirn und Rückenmark reagieren auf die übermäßige Reizung mit starken Reflexen und Spasmen sowie mit Atemnot. Bei starken Vergiftungen tritt der Tod durch Erstickung ein. Eine Menge von 30 bis 120 mg Strychnin kann für einen erwachsenen Menschen tödlich sein.

Ignatia in der Volksmedizin

Die auf den Philippinen heimische Pflanze Ignatia mit ihren giftigen, strychninhaltigen Alkaloiden in den Samen wurde früher von den asiatischen Einwohnern aufgrund der magen- und darmstärkenden Wirkung für Heilzwecke bei krampfartigen Blähungen, Wurmbefall oder als Fiebermittel verwendet. Die zerstoßenen giftigen Samen der Pflanze kamen außerdem als Brechmittel bei Vergiftungen zum Einsatz.

Erst im 17. Jahrhundert brachten spanische Jesuiten Ignatia nach Europa und gaben der Pflanze den Namen Ignatia zu Ehren des Gründers des Jesuitenordens, abgeleitet von dem Heiligen Ignatius von Loyola. Der deutsche Mediziner Johannes Bohn lenkte im Jahr 1698 die Aufmerksamkeit der deutschen Ärzte auf die Wirkweisen der Ignatia und seitdem wurde die Pflanze als fiebertreibendes und magenstärkendes Mittel eingesetzt. Es wurde jedoch auch immer zur Vorsicht bei der Anwendung gemahnt, da eine Überdosierung schnell zum Tode führen kann. Bei vorsichtiger Anwendung kann die Ignatiusbohne sich als Brechmittel bei Vergiftungen als sehr nützlich erweisen, Gifte ausleiten und positiv auf Krankheiten der Leber, Milz und des Darms wirken. Zudem lindert sie Krampfzustände.

Im Bereich der Volkmedizin sind Zubereitungen aus der Pflanze aufgrund der Giftigkeit nicht angezeigt. Als nebenwirkungsfreies, potenziertes Arzneimittel spielt Ignatia aber im Bereich der Homöopathie eine wichtige Rolle.

Ignatia: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche

Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Ignatia positiv auf die Beschwerden auswirken.

Beschwerden des Gemüts, Widersprüchlichkeit der Symptome, Stimmungsschwankungen

In der Homöopathie wird Ignatia auch als das „Kummermittel“ bezeichnet. Zu den Hauptanwednungsgebieten von Ignatia gehören alle möglichen Beschwerden, die durch heftige Emotionen wie Kummer, Trauer, Schreck, enttäuschte Liebe, Verlust oder der Tod geliebter Personen hervorgerufen werden. Auffällig ist eine große Widersprüchlichkeit der Symptome und ständig wechselnde Stimmungsschwankungen. So verspüren Ignatia-Menschen tiefen Kummer und Traurigkeit. Einerseits sind sie zu Tode betrübt, weinen und seufzen ununterbrochen, in nächsten Momenten schlägt ihre Stimmung um und sie wirken ausgelassen, fröhlich, zuversichtlich und lebensbejahend. Zu den auffälligsten und widersprüchlichsten Symptomen von Ignatia gehören z.B. Magenschmerzen, Bauchkrämpfe und Brechreiz, die sich durch Essen verbessern, Hustenanfälle sich den Hustenreiz verschlimmern, Halsschmerzen sowie Fremdkörpergefühle im Hals, die sich durch Essen oder Schlucken verbessern oder Zahnschmerzen, die durch Kauen gelindert werden.

Kopfschmerzen und Migräne

Beschwerden des Kopfes, die zum Arzneimittelbild von Ignatia passen, sind heftigste Kopfschmerzen und Migräneanfälle. Die Schmerzen im Stirn- und Schläfenbereich fühlen sich so an, als würde ein Nagel von innen nach außen gedrückt oder ein Messer würde in den Kopf gestoßen werden. Ignatia-Menschen haben das Gefühl, als würden bohrende Kopfschmerzen ihren Kopf zum Platzen bringen. Zudem bestehen Schwindelgefühle mit Augenflimmern, Sehstörungen mit Lichtblitzen. Der Kopf ist schwer und wird dann gerne auf einen Tisch abgelegt. Auslöser für die Kopfschmerzen sind einerseits heftige emotionale Ereignisse wie z.B. Kummer, Trauer, Schreck, Stress und Kränkung, andererseits können auch unangenehme Gerüche oder schwer bekömmliche Nahrungsmittel die heftigen Schmerzen hervorrufen. Insbesondere Kaffee oder Tabakgeruch werden nicht vertragen und führen zu einer Verschlechterung der Beschwerden.

Atemwegsbeschwerden, Krampfhusten, Erstickungsgefühl

Beschwerden der Atemwege sind ein wichtiger Bestandteil des homöopathischen Arzneimittelbildes von Ignatia. Beklemmungsgefühle in der Brustregion entstehen meist infolge von seelischen Belastungen und heftigen Emotionen. Betroffene leiden unter einem Erstickungsgefühl in der Brust und einem Angstgefühl in der Herzgegend. Es fühlt sich für sie so an, als würde eine schwere Last auf dem Brustkorb ruhen und ihnen den Atem nehmen. Daraus resultiert auch das starkes Verlangen, sehr tief zu atmen. Trockene, krampfartige Hustenanfälle können ein weiteres Anzeichen für das Homöopathikum sein. Die Hustenattacken erfolgen schnell hintereinander. Auffällig dabei ist, dass der Husten nicht als Erleichterung empfunden wird, sondern zu einer Verschlimmerung des Hustenreizes führt.

Beschwerden des Halsbereiches, geschwollene Mandeln, Globus hystericus

Zu den wichtigsten Anwendungsgebieten von Ignatia gehören Halsbeschwerden, die mit einem dem Gefühl eines Klumpens, Pflocks oder Kloßes im Hals (Globus hystericus) einhergehen. Der Kloß kann nicht heruntergeschluckt werden, das Gefühl verbessert sich, sobald etwas gegessen wird. Nach Nahrungsaufnahme besteht das Fremdkörpergefühl im Hals jedoch weiter. Weitere Anwendungsgebiete im Hals- und Rachenbereich sind entzündete, geschwollene Mandeln mit Eiterstippchen und stechende Schmerzen, die vom Hals bis in die Ohren ausstrahlen können. Charakteristisches Merkmal bei Halsschmerzen ist, dass das Schlucken fester Nahrung zu einer Verbesserung der Beschwerden führt.

Magen-Darm-Beschwerden, Magen- und Darmscherzen, Bauchkrämpfe

Zu den wichtigsten Anwendungsgebieten der homöopathischen Ignatiusbohne gehören verschiedene Beschwerden im Magen- und Darmtrakt. So besteht in der Magengrube ein leeres, flaues Gefühl, was sich nicht durch Nahrungsaufnahme bessert. Der Magen ist bei Ignatia-Menschen sehr empfindlich und jede Stimmungsschwankung, ob Reizbarkeit oder Kummer, macht sich in Form von krampfhaften Magenschmerzen mit saurem Aufstoßen und Schluckauf bemerkbar. Emotionale Belastungen führen deshalb auch stets zu einer Verschlechterung des Zustandes. Die Beschwerden im Darmtrakt zeigen sich meist in Form von Blähungen und vergeblichem Stuhlgang. Auch schmerzhafte Hämorrhoiden, die sich bereits durch weichen Stuhlgang verschlechtern, können Indikationen für das Homöopathikum sein. Im Enddarmbereich werden heftige, stechende und scharfe Schmerzen empfunden. Zudem ist bei Ignatia-Menschen auffällig, dass sie einerseits eine ausgeprägte Abneigung gegen Obst, Alkohol, warme Speisen und Tabakrauch, andererseits aber auch ein unbestimmtes Verlangen nach Obst, Rohkost, Brot, Saures und kräftigem Käse verspüren.

Schlafbeschwerden, Schlaflosigkeit durch Kummer

Schlafbeschwerden und Schlaflosigkeit entstehen meist infolge von heftigen Emotionen, Sorgen und Kummer. Der Schlaf ist oberflächlich und sehr unruhig mit krampfhaftem Gähnen und Seufzen. Das Einschlafen wird von lästigem Gliederzucken begleitet und während des Schlafens sind Schluck- und Kaubewegungen oder Zähneknirschen auffällig.

Das Erwachen kann von einem Schrei begleitet werden und es kann vorkommen, dass Ignatia-Menschen am ganzen Körper zittern. Zudem leiden Betroffene unter ständig wiederkehrenden Albträumen. Die Träume handeln meist von getäuschten und fehlgeschlagenen Erwartungen und Bestrebungen. Auch träumen Ignatia-Menschen, dass sie ins Wasser fallen und dann weinen.

Leitsymptome des homöopathischen Mittels Ignatia

Menschen, die das homöopathische Mittel Ignatia benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:

Traurigkeit, Kummer durch unglückliche Liebe, Heimweh

Ignatia ist in der Homöopathie eines der wichtigsten Mittel bei (stillem) Kummer und Traurigkeit durch heftige Emotionen wie z.B. durch unglückliche Liebe oder Verlust eines geliebten Menschen oder Heimweh. Typisch für das Arzneimittelbild ist, dass sich der stille Kummer durch Trost verschlimmert.

Kloßgefühl im Hals, Beklemmung in der Brust

Beklemmung im Hals- und Brustbereich werden aufgrund eines tiefen Kummers hervorgerufen. Charakteristisches Ignatia-Symptom ist ein Kloßgefühl im Hals (Globus hystericus), dass die Kehle zuschnürt oder eine schwer empfundene Last, die im Brustbereich gespürt wird. Auffällig ist das widersprüchliche Empfinden, dass das Kloßgefühl verschwindet, sobald etwas gegessen und wird. Nach Beendigung des Essens, ist das Gefühl eines Klumpens aber sofort wieder da.

Folgen durch heftige emotionale Zustände, Schlaflosigkeit durch Sorgen und Kummer

Charakteristisches Leitsymptom für Ignatia sind psychosomatische Beschwerden, d.h. psychische Gefühlszustände wie Schock, Schreck, Kummer, Trauer, Kränkungen rufen körperliche Beschwerden hervor. Dazu gehört u.a. eine Schlaflosigkeit mit viel Seufzen und Gähnen. Betroffene finden einfach nicht mehr in den Schlaf und wenn, dann ist der Schlaf nur sehr oberflächlich. Tagsüber leiden sie dann unter starker Müdigkeit.

Kopfschmerzen, als würde der Schädel platzen

Ignatia-Kopfschmerzen sind sehr heftig und fühlen sich so an, als würde ein Nagen in den Kopf getrieben werden oder als würde der Schädel zerplatzen. Der Kopf fühlt sich schwer an und wird gerne auf einem Tisch abgelegt.

Seufzen, Schluchzen und auffallend tiefe Atmung

Bei Menschen, die das homöopathische Mittel benötigen, ist ein permanentes Seufzen und Schluchzen oder krampfhaftes Weinen mit einer ausgeprägten tiefen Einatmung auffällig.

Widersprüchlichkeit der Symptome

Zu den auffälligsten Leitsymptomen von Ignatia gehören widersprüchliche körperliche und seelische Symptome mit einer ständig sich wechselnden Stimmungslage: Magenschmerzen, Bauchkrämpfe und Brechreiz verbessern sich durch Essen, Hustenanfälle verschlechtern sich durch Husten, Halsschmerzen sowie Fremdkörpergefühle im Hals verbessern sich durch Essen oder Schlucken, Zahnschmerzen verbessern sich durch Kauen usw.

Wechselhafte Stimmungslage

Ignatia-Menschen zeigen starke Stimmungswechsel: einerseits sind sie zu Tode betrübt, traurig und seufzen ununterbrochen, in nächsten Momenten schlägt ihre Stimmung ins Gegenteil um und sie wirken ausgelassen, fröhlich, zuversichtlich und lebensbejahend. Es besteht zudem eine Neigung zu Lach- und Weinkrämpfen

Krampfartige Magenbeschwerden mit saurem Aufstoßen und Mundgeruch

Zu den Leitsymptomen des Mittels gehören auch krampfartige Magenschmerzen, die von saurem Aufstoßen und Sodbrennen begleitet werden. Zudem besteht ein saurer Mundgeschmack und Mundgeruch.

Gemütssymptome bei Ignatia

Kummer, Traurigkeit, Melancholie, Depression

Kummer und Traurigkeit sind zentrale Themen für Menschen, die das homöopathische Mittel benötigen. Ignatia-Menschen sind eher introvertiert, still und verschlossen. Sie leiden unter starkem, meist erst seit Kurzem bestehendem Kummer. In den meisten Fällen sind heftige Emotionen wie der Verlust oder die Trennung von geliebten Menschen, enttäuschte Liebe, ausgeprägte Sorge, Eifersuchtszustände, akute Kränkung oder aber Schreck- und Schockerlebnisse die Auslöser für ihre Traurigkeit und Kummer. Begleitend spüren Betroffene ihren Kummer, Verlust, Trauer oder Ärger auch auf körperlicher Ebene in Form von Beklemmungen im Brust-, Bauch- und Halsbereich, z.B. besteht ein Kloßgefühl im Hals (Globus hystericus), dass die Kehle zuschnürt oder Magenschmerzen mit Bauchkrämpfen. Mediziner sprechen dann von psychosomatischen Beschwerden. Typischerweise wollen Ignatia-Menschen mit ihrem Kummer und mit ihrer Traurigkeit alleine sein. Sie ziehen sich dann zurück und wollen Ruhe haben. Auffallend ist zudem ein unwillkürliches, permanentes Seufzen und Weinen. Tränen verbessern zunächst ihren Zustand, kurz danach stellt sich die tiefe Traurigkeit wieder ein.

Wechselhafte, widersprüchliche Stimmungslagen: Melancholie versus Fröhlichkeit

Menschen, die das homöopathische Mittel Ignatia benötigen, fallen durch eine sich ständig abwechselnde Stimmungslage auf. Die Stimmung geht rauf und runter: einerseits fühlen sie sich am Boden zerstört und zu Tode betrübt, sind traurig und seufzen ununterbrochen. In anderen Momenten schlägt ihre Stimmung wiederum ins Gegenteil um und sie wirken ausgelassen, fröhlich, zuversichtlich und lebensbejahend. Die wechselhafte Stimmungslage äußert sich dadurch, dass sich untröstliches Weinen plötzlich mit krampfhaften Lachanfällen abwechseln kann. Sie Lachen, obwohl ihnen eigentlich zum Weinen zumute ist. Diese Reaktion wird von ihnen selbst als sehr Fremd empfunden.

Reizbarkeit, Ärger, Hysterie

Neben Gemütszuständen wie tiefer Kummer und Traurigkeit, können Menschen, die Ignatia benötigen aufgrund ihrer wechselhaften Stimmungslage auch zur Hysterie neigen, die z.B. durch Kummer oder Eifersucht ausgelöst werden kann. Sie sind leicht erregbar, hochsensibel, nervös und können sehr gereizt, zickig und zornig auf den geringsten Widerspruch reagieren. Zudem neigen sie zu Selbstvorwürfen, sind leicht verletzbar und beleidigt.

Psychische und physische Erschöpfung

Unterdrücken Ignatius-Menschen über längere Zeit ihre Gefühle wie Wut, Kummer oder Enttäuschungen, stellt sich mit der Zeit nicht nur eine psychische, sondern auch eine physische, also körperliche Erschöpfung ein. Diese Symptome äußern sich wiederum durch wechselhaftes und widersprüchliches Auftreten.

Modalitäten bei Ignatia

Verschlechterung der Beschwerden

  • Kummer, Sorgen, Ärger, Aufregung, emotionale Verletzungen, Beleidigung, Denken an die
    Beschwerden
  • Kälte, kalte Luft, frische Luft
  • Berührung
  • Kaffee, Tabak (Zigarettenrauch), Alkohol

Verbesserung der Beschwerden

  • Wärme
  • Lagewechsel, Liegen auf der schmerzhaften und betroffenen Seite
  • Druck
  • Essen
  • Tiefes Atmen
  • Wasserlassen

Auslöser der Beschwerden bei Ignatia

  • Kummer, Sorge, enttäuschte Liebe, Verlust geliebter Menschen, Eifersucht
  • Schreck, Schock
  • Alte Rückenverletzungen
  • Zuviel Kaffee, Tabak, Branntwein, Kamillentee

Ignatia in der Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Ignatia kommt bei Schwangeren hauptsächlich dann zum Einsatz, wenn sie während der Schwangerschaft unter starken Stimmungsschwankungen mit Tränenausbrüchen, depressiven Verstimmungen und Ängsten leiden oder zu hysterischen Ausbrücken neigen. Ein weiteres wichtiges Anwendungsgebiet von Ignatia sind heftige emotionale (Schock-) Zustände, wenn aufgrund einer labilen Psyche ein Abort oder eine Fehlgeburt droht. Auch bei starker Übelkeit, hervorgerufen durch Obstverzehr oder durch den Geruch von Zigarettenrauch, bei ständigen Heißhungerattacken insbesondere auf Saures sowie bei Sodbrennen könnte Ignatia zur homöopathischen Behandlung bei Schwangeren eingesetzt werden.

Ignatia für Kinder

Ignatia kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Bei Säuglingen, Babys und Kindern ist Ignatia ein wichtiges homöopathisches Mittel, wenn Kinder unter nervösen, unruhigen und schreckhaften Zuständen leiden. Als Reaktion auf diese Zustände reagieren Kinder dann u.a. mit nervösen Kopfschmerzen, die meist am Ende des Tages auftreten und in der Scheitel- und Schläfenregion lokalisiert sind. Es besteht zudem eine Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen, jedes laute Geräusch lässt sie erschrecken und auch in der Nacht wachen sie bei dem kleinsten Geräusch auf und können anschließend nicht mehr einschlafen. Allgemein reagieren Ignatia-Kinder höchst empfindlich auf körperliche Schmerzen, die meist oberflächlich sind und von einem Ort zum anderen wandern, kommen und gehen. Ignatia ist bei Kindern auch das homöopathische Hauptmittel bei Konvulsionen (Schüttelkrämpfen), insbesondere dann, wenn die Ursachen dafür bekannt sind. Kinder zeigen dann Symptome wie plötzliches und heftiges Auffahren mit lauten Schreien und Zittern am gesamten Körper. Es kann auch zu Krämpfen in der Muskulatur kommen. Kinder können auch Konvulsionen im Schlaf haben: sie schwitzen, beißen sich in die Wangen, haben Schaum vor dem Mund und treten mit den Beinen. Weitere Anwendungsgebiete für das homöopathische Mittel sind u.a. starker Schluckauf bei Babys nach dem Trinken, schwierige Zahnung mit Erbrechen, Durchfall und Krämpfen oder Reizhusten, der sich verschlimmert, je länger der Husten anhält. Ignatia-Kinder haben meist eine schnelle und leicht Auffassungsgabe, sind eher von nervöser Natur und sehr empfindsame Menschen. Sie neigen zu übertriebenen Reaktionen: so stampfen sie typischerweise mit den Füßen auf, wenn sie auf unliebsame Umstände trotzig und verärgert reagieren oder sie verschwinden für Stunden in ihre Kinderzimmer. Sie sind schnell beleidigt, aggressiv und geraten schnell außer sich, haben Weinkrämpfe und wollen nicht getröstet werden. Von äußeren Erscheinungsbild haben Ignatia-Kinder meist einen blassen Teint und blaue Ringe unter um die Augen.

Potenzen und Darreichungsformen von Ignatia

Aufgrund der Toxizität der Ignatiusbohne sind homöopathische Mittel bis zur Potenz D3 verschreibungspflichtig. Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Ignatia die Potenzen D6, D12, C6, C12 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich. Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.

Dosierung und Einnahme von Ignatia

Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entsprich nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.

Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern

Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.

Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.

Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.

Quellenverzeichnis

  • Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
  • Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
  • William Boericke: Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre. Narayana Verlag, 2007
  • Constantin Hering: Kurzgefasste homöopathische Arzneimittellehre. Burgdorf Verlag, 1995
  • Roberto Petrucci: Kinder. 543 Homöopathische Arzneimittel- Hahnemann Institut für homöopathische Dokumentation, 2008
  • Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
  • Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2010