Hamamelis

Hamamelis

Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Hamamelis und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:

Lateinischer Name Hamamelis virginiana
Deutsche Bezeichnung Virginische Zaubernuss
Synonyme Zauberhasel, Hamamelis virginiana
Familie Hamamelidaceae (Zaubernussgewächse)
Material der homöopathischen Arznei Frische Rinde der Wurzeln und Zweige allein oder in Mischung

 

Die Virginische Zaubernuss (Hamamelis virginiana L.) ist ein sommergrüner Strauch aus der Familie der Zaubernussgewächse (Hamamelidaceae).

Im Bereich der Homöopathie richtet sich die Hauptwirkung des Mittels auf das Venensystem des menschlichen Körpers, insbesondere in den Bereichen des Rektums, der Genitalien, der unteren Gliedmaßen und des inneren Halses. Hamamelis gilt als das wichtigste Venenmittel in der Homöopathie und zu den wichtigsten Anwendungsgebieten gehören demnach auch Beschwerden des venösen Systems, wenn venöse, dunkle Blutstauungen und Blutungen nicht gerinnen und gleichmäßig langsam austreten oder wenn bei der Stuhlentleerung die Gefäßwände am After reißen und Hämorrhoiden hervorstülpen. Weitere Anwendungsbereiche betreffen die männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane. Die homöopathische Zaubernuss kann bei Männern mit Hodenentzündungen(Orchitis) und bei Frauen mit Eierstockentzündungen (Oophoitis) zum Einsatz kommen und sich sehr nützlich erwiesen, wie auch bei langanhaltendem Nasenbluten, Krampfadern (Varizen) sowie bei Verletzungen in Form von Quetschungen und Blutungen. Die Ursachen der venösen Beschwerden liegen meist in einem brüchigen, porösen und dünnen Zustand der Gefäßwände, die dadurch einreißen können. Charakteristische Symptome der Hamamelis-Beschwerden sind Schmerzen, die sich wie zerschlagen, gequetscht und wund anfühlen und bereits bei geringen Blutsverlusten mit einem ausgeprägten Gefühl der Schwäche, Abgeschlagenheit und Berührungsempfindlichkeit einhergehen.

Menschen, zu denen das homöopathische Mittel passt, sind oftmals sehr reizbare, unruhige und vergessliche Personen, die sich ständig wie zerschlagen fühlen und zu Krampfadern und Hämorrhoiden neigen. Typischerweise verschlechtern sich die Beschwerden bei Menschen, die das homöopathische Mittel benötigen durch warme und feuchte Luft, Druck und Berührung. Eine Verbesserung wird an der frischen Luft und durch Nachdenken oder Reden erfahren.

Das homöopathische Mittel Hamamelis virginiana wird aus aus den frischen Rinden von Ästen und Wurzeln der Zaubernuss hergestellt. Die Anwendungsgebiete in der Homöopathie und die Zubereitungen werden in den Aufbereitungsmonographien der Kommission D am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bewertet. Entsprechende Zubereitungen wie Salben und flüssige Einreibungen aus Hamamelis virginiana wurden von der Kommission D bei Krampfaderleiden, Hämorrhoiden, Haut- und Schleimhautblutungen positiv bewertet.

Hamamelis: Botanischer Steckbrief

Heimisch ist Hamamelis virginiana, die Virginische Zaubernuss aus der Pflanzenfamilie der Hamamelidaceae (Zaubernussgewächse) in den Laubwäldern der gemäßigten Klimazonen Nordamerikas. Der botanische Namen „Hamamelis“ stammt von den griechischen Wörtern „hama“ und „melon“ ab, was mit „zusammen, zugleich“ („hama“) und „Apfel, Frucht“ („melon“) übersetzt wird und darauf hindeutet, dass die Pflanze zur gleichen Zeit Blüten und Früchte trägt. Die mehrjährige Zaubernuss kann eine Höhe bis zu sieben Meter erreichen und sieht der Haselnuss sehr ähnlich. Die graue bis graubraune Rinde der Zweige ist zunächst behaart, später erscheint die Borke dann hellbraun, glatt und leicht schuppig. Die ledrigen, verkehrt einförmigen Blätter der Zaubernuss erreichen eine Länge von etwa 15 und eine Breite von etwa 13 Zentimetern. Die Blattränder sind gezähnt, grob gekerbt und sitzen wechselständig an kurzen Blattstielen. In den Herbstmonaten leuchten die Blätter intensiv gelb und rot. Nach etwa sechs Jahren trägt der Strauch zum ersten Mal Blüten. In der Blütezeit von September bis Dezember entwickeln sich dann kleine, goldgelbe Blüten kurz nach dem Laubaustrieb in den Blattachseln. Die spinnenförmigen Blüten stehen in dichten Büscheln und erreichen eine Größe von bis zu drei Zentimetern. Die korallenartigen Blütenköpfchen mit jeweils vier Blüten verströmen einen stark süßlichen bis scharfen Duft. Aus dem zweifächerigen Fruchtknoten entwickeln sich dann haselnussähnliche Kapseln mit jeweils zwei schwarzen und harten Samen. In der Reifezeit öffnen sich die kugeligen Kapseln und schleudern die Samen mehrere Meter fort.

Hamamelis-Pflanzen enthalten hauptsächlich Inhaltsstoffe wie Gerbstoffe, Tannine (Catechine), Saponine, Flavonoide und etwas ätherisches Öl. Im Zusammenspiel sorgen die Wirkstoffe für eine durchblutungsfördernde, entzündungshemmende, zusammenziehende (adstringierende) und antibakterielle Wirkung, was sich u.a. als sehr nützlich zur Abdichtung kleiner Wunden zur Wundheilung erweist und Bakterien zudem die Grundlage bei Verletzungen entzieht.

Hamamelis in der Volksmedizin

Die in Nordamerika beheimatete Hamamelis war bei nordamerikanischen Ureinwohnern als Heilpflanze bekannt und wurde als entzündungshemmendes Mittel für viele verschiedene Beschwerden eingesetzt. So verwendeten sie die abgekochten Rinder und Blätter der Zaubernuss hauptsächlich zur Behandlung von leichten Hautverletzungen, lokalen Entzündungen der Haut und Schleimhäute sowie bei Hämorrhoiden und Krampfaderbeschwerden. Die Hamamelis-Zweige wurden außerdem als Wünschelrute zum Auffinden verborgener Schätze und Jagdgründe verwendet.

Erst im 18. Jahrhundert erreichte die Heilpflanze Hamamelis Europa. Der englische Forscher Richard Collinson (1811 – 1883) brachte die Zaubernuss im Jahr 1736 von seinen Reisen nach England mit und wurde im mitteleuropäischen Raum zunächst in Gärten und Parkanlagen angepflanzt. Erst im 19. Jahrhundert wurden aus den Blättern der Heilpflanze alkoholische Auszüge hergestellt. Erst seitdem spielt Hamamelis als Heilpflanze in der europäischen, traditionellen Volksmedizin und im Bereich der Naturkosmetik eine wichtige Rolle.

So kommen die Blätter und Rinde der Zaubernuss z.B. äußerlich bei leichten Hautentzündungen, bei trockener Haut und juckenden Ekzemen zum Einsatz wie auch bei juckenden und brennenden Hämorrhoidalleiden. In Form einer Mundspülung soll Hamamelis bei leichten Entzündungen der Mundschleimhaut und des Zahnfleisches zur Linderung der Beschwerden beitragen und auch bei blutenden Krampfadern oder Geschwüren, bei Nasenbluten oder Blutungen im Magen-Darm-Trakt können sich Zubereitungen aus der Zaubernuss als sehr nützlich erweisen. Zu den weiteren Anwendungsgebieten der traditionellen Volksheilkunde gehören zudem Durchfallerkrankungen und Erbrechen, Menstruationsbeschwerden, Hautbeschwerden wie schlecht heilende Wunden, Quetschungen und Verletzungen, Akne, Hautpilze, Schuppenflechte sowie Muskelschmerzen und leichte Verbrennungen. Aufgrund der positiven Eigenschaften auf die Haut ist Hamamelis häufig Bestandteil in vielen Kosmetik- und Pflegeprodukten. Die Wirkstoffe sollen Juckreiz lindern und die Wundheilung der Haut fördern.

Die Kommission E des BfArM (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) befürwortet die Anwendung von Hamamelis-Zubereitungen äußerlich bei leichten Hautverletzungen, lokalen Entzündungen der Haut und Schleimhäute, bei Hämorrhoiden und Krampfaderbeschwerden. Die ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) beurteilen die Anwendung der Rinde und der Blätter innerhalb der traditionellen Anwendung als positiv und empfehlen Hamamelis zur Linderung von geringfügigen Entzündungen der Haut und Hauttrockenheit, zur symptomatischen Therapie von Brennen und Juckreiz bei Hämorrhoiden sowie als Mundwasser und Gurgellösung zur Linderung kleinerer Entzündungen der Mundschleimhaut. Darüber hinaus nennen die ESCOP als Anwendungsgebiete Krampfaderbeschwerden, Quetschungen und zudem für die Blätter Verstauchungen. Hamameliswasser wird laut ESCOP äußerlich eingesetzt gegen Hautentzündungen, Sonnenbrand und Insektenstiche.

Hamamelis: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche

Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Hamamelis positiv auf die Beschwerden auswirken.

Beschwerden des venösen Systems, Blutungen, Krampfadern (Varizen), Hämorrhoiden

Hamamelis ist im Bereich der Homöopathie das wichtigste Venenmittel und kann bei allen venösen Blutungen aus Körperöffnungen wie Nase, Rachen, Darm, Gebärmutter und des Urogenitalbereichs zum Einsatz kommen. Ursächlich für die Beschwerden sind dünne und poröse Gefäßwände, die passive Blutungen hervorrufen können.

Charakteristisch sind starke und dunkle Blutungen, eine allgemeine gequetschte und wunde Schmerzhaftigkeit und ein ausgeprägtes Zerschlagenheitsgefühl in den betroffenen Bereichen des menschlichen Körpers. Die Beschwerden verbessern sich meist in Ruhe- und Liegepositionen sowie bei leichten Bewegungen. Frische und kalte Luft, feuchtkaltes Wetter, Berührung, Druck und Erschütterung sowie Bewegung hingegen führen bei dem Arzneimittelbild von Hamamelis zu einer Verschlechterung der Symptome.

Venöse Stauungen und Blutungen, Krampfadern (Varizen) an den unteren Extremitäten sowie Hämorrhoidalleiden sind die Hauptanwendungsgebiet des homöopathischen Mittels.

Bei dicken, geschlängelten Krampfadern (Varizen) an den Beinen sind die Venen prall gefüllt, mit Blut gestaut und geweitet. Typischerweise gehen Krampfadern mit stechenden und wunden Schmerzen in den Beinen einher, die Schmerzen können teilweise so stark sein, dass Betroffenen weder Gehen noch Stehen können. Zudem besteht ein Schweregefühl und eine ausgeprägte Berührungsempfindlichkeit in den Beinen.

Leiden Hamamelis-Menschen unter Hämorrhoiden, können die dünnen und porösen Gefäßwände im Afterbereich reißen und die Hämorrhoiden herausfallen. Die Hämorrhoiden sind von dunkelroter bis blauer Farbe und können bluten, jucken oder brennen. Der After fühlt sich wund und roh an. Bei Hamamelis steht besonders der Blutverlust bei Hämorrhoiden im Vordergrund, der typischerweise zu einer ausgeprägten Schwäche bis hin zu einer Blutarmut (Anämie) führen kann. Die Schwäche nach einer Hämorrhoidalblutung steht allerdings außerhalb des Verhältnisses zur verlorenen Blutmenge.

Verletzungen, Quetschungen, Blutungen und Blutergüsse

Zu den Hauptanwendungsgebieten von Hamamelis gehören kleinere Verletzungen, Prellungen und Quetschungen mit schmerzhaften Blutungen und Blutergüssen. Charakteristisch für das Mittel ist ein ausgeprägtes Schwächegefühl auch nach nur sehr geringen Blutungen, wie z.B. bei Nasenbluten. Zu beachten ist außerdem, dass die homöopathische Zaubernuss erst dann zum Einsatz kommt, wenn das wichtigste Verletzungsmittel in der Homöopathie, Arnica montana, nicht ausreichend gewirkt hat. Hamamelis kann zudem vorsorglich bei anstehenden Operationen verabreicht werden, wenn die Gefahr von venösen Nachblutungen besteht.

Beschwerden des männlichen und weiblichen Genitaltraktes

Ein weiteres Einsatzgebiet für die homöopathische Zaubernuss sind Beschwerden im Bereich der inneren männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane.

Männern können unter schmerzhaft vergrößerten Hoden oder unter gequetschten Hoden mit nicht nachlassenden Schmerzen leiden. Die starken, schießenden Schmerzen in den Hoden strahlen in die Eingeweide der Umgebung aus und rufen eine starke Übelkeit und Schwäche mit kalten Schweißausbrüchen hervor. Bei einer Entzündung der Hoden (Orchitis) sind die Hoden geschwollen, die Schmerzen schießen den Samenstrang entlang und es besteht eine ausgeprägte Berührungsempfindlichkeit.

Bei Frauen kann Hamamelis bei Beschwerden im Bereich der Menstruation angewendet werden, wenn starke Monatsblutungen mit Schmerzen im unteren Bauchbereich einhergehen und in den Rücken sowie in die Beine ausstrahlen. Auch können starke Kopfschmerzen begleitend auftreten. Die überwiegend reichlichen, dunklen und schwächenden Blutungen können aber auch plötzlich durch Erschütterung oder im Liegen aufhören. Typisch für das homöopathische Mittel sind zudem Zwischenblutungen, die in der Mitte eines jeden Menstruationszyklus auftreten und mit einem ausgeprägten Schwächegefühl einhergehen. Weitere Anwendungsgebiete bei Frauen sind außerdem Entzündungen der Eierstöcke (Oophoitis) oder Abszesse an den Eierstöcken (Ovarialabszess) sowie Krampfadern (Varizen), die sich im Rahmen des Klimakteriums, also während der Wechseljahre bilden.

Die Leitsymptome des homöopathischen Mittels Hamamelis

Menschen, die das homöopathische Mittel Hamamelis benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:

Schmerzcharakter: stechend, zerschlagen, gequetscht und wund

Die typischen Hamamelis-Schmerzen werden als stechend beschrieben und fühlen sich am Körper wie zerschlagen, wund und gequetscht an. Zudem besteht eine ausgeprägte Berührungsempfindlichkeit, ein Schwere- und Abgeschlagenheitsgefühl u.a. in den Armen und Beinen mit schmerzhaften Muskeln und Gliedern.

Venöse, dunkle Blutungen und Stauungen

Hamamelis ist das wichtigste Venenmittel in der Homöopathie und kommt bei venösen, dunklen Stauungen und Blutungen zum Einsatz, die nicht oder nur schwer gerinnen und dadurch schwer verheilen.

Krampfadern (Varizen), Berührungsempfindlichkeit der Venen, Hämorrhoiden

Leitsymptome des Mittels sind Hämorrhoidalleiden und Krampfadern (Varizen) mit prall gefüllten Venen an den Beinen, die mit einer ausgeprägten Berührungsempfindlichkeit an den Beinen einhergehen und für stechende, wunde Schmerzen sorgen.

Verletzungen, Quetschungen, Blutergüsse

Bei kleineren Verletzungen, Prellungen und Quetschungen mit Blutergüssen, erweist sich die homöopathische Zaubernuss als sehr nützlich, wenn das bekannteste Verletzungsmittel Arnica montana nicht wirkt.

Langanhaltendes Nasenbluten

Charakteristisch für das Mittel sind langandauernde und nicht gerinnende Blutungen aus der Nase, die mit einem Völlegefühl in der Nasenwurzel einhergehen.

Starke, schmerzhafte Monatsblutung bei Frauen, Zwischenblutungen

Frauen, die das Mittel Hamamelis benötigen, leiden unter sehr starken Monatsblutungen mit Schmerzen im Unterbauch, die in den Rücken ausstrahlen. Zwischen den Menstruationszyklen treten typischerweise Zwischenblutungen auf.

Gemütssymptome bei Hamamelis

Reizbarkeit, Unruhe und Vergesslichkeit

Menschen, die das homöopathische Mittel Hamamelis benötigen, zeigen oftmals ein sehr reizbares, unruhiges Gemüt. Auch fühlen sie sich wie zerschlagen und niedergeschlagen.

Darüber hinaus fehlt Ihnen die Neigung und der Trieb zum Lernen, Studieren oder zum Arbeiten und ständig vergessen sie Dinge, die sie gerade erzählen wollten. Trotzdem verlangen sie von ihren Mitmenschen, dass sie ihnen gebührende Ehre erweisen und ihnen mit besonderem Respekt begegnen müssen.

Modalitäten bei Hamamelis

Verschlechterung der Beschwerden

  • Frische und kalte Luft, feuchtkaltes Wetter
  • Berührung, Druck, Erschütterung
  • Bewegung
  • Tagsüber

Verbesserung der Beschwerden

  • Ruhe, Liegen
  • Leichte Bewegung
  • Nachdenken, Reden

Auslöser der Beschwerden bei Hamamelis

  • Verletzungen, Prellungen, Quetschungen, Operationen
  • Dünne, poröse Gefäßwände

Hamamelis in der Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Hamamelis kommt bei Schwangeren hauptsächlich bei Schwangerschaftsvarizen, also Krampfadern zum Einsatz, wenn diese mit starken Krämpfen und ausgeprägten Schweregefühlen in den Beinen einhergehen. Die Unterschenkel können teilweise so schmerzhaft sein, dass weder Gehen oder Stehen noch möglich ist. Auch bei Hämorrhoidalleiden während der oder nach der Schwangerschaft kann sich die homöopathische Zaubernuss als sehr hilfreich erweisen. Treten nach der Geburt aufgrund von Verletzungswunden, z.B. Kaiserschnittwunden Schmerzen auf oder heilen die Wunden schlecht ab, kann die Anwendung von Hamamelis zur Linderung der Beschwerden beitragen.

Hamamelis für Kinder

Hamamelis kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Bei Säuglingen, Babys und Kindern ist Hamamelis ein wichtiges homöopathisches Mittel zur Behandlung von Blutungen, wie z.B. bei Nasenbluten, wenn trotz eines sehr geringen Blutverlustes eine ausgeprägte Schwäche zu beobachten ist. Bei Kindern kann ein Völlegefühl im Kopf bestehen, gefolgt von Nasenbluten, das wiederum Linderung verschafft. Generell kann die homöopathische Zaubernuss auch nützlich bei Blutergüssen sein, wenn das bekannteste homöopathische Verletzungsmittel Arnica montana zu keiner ausreichenden Besserung geführt hat. Auf der Gemütsebene ist bei Kindern oftmals ein Mangel an Selbstwertgefühl vorzufinden, was zu Problemen in der Schule führen kann. Sie fangen an zu stottern, machen Fehler beim Schreiben, weil sie Buchstaben durcheinanderbringen oder benutzen falsche Worte. Zudem haben sie Schwierigkeiten beim Lesen und Lernen. Sie können sehr ängstlich, empfindlich und niedergeschlagen sein, wenn ihnen mit Schroffheit begegnet wird oder ihnen Vorwürfe gemacht werden.

Potenzen und Darreichungsformen von Hamamelis

Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Hamamelis die Potenzen D6, D12, C6, C12 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich. Bei Krampfadern und Hämorrhoiden kann auch begleitend eine Hamamelis-N-Salbe für die äußerliche Anwendung zum Einsatz kommen. Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.

Dosierung und Einnahme von Hamamelis

Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entsprich nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.

Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern

Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.

Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.

Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.

Quellenverzeichnis

  • Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
  • Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
  • William Boericke: Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre. Narayana Verlag, 2007
  • Constantin Hering: Kurzgefasste homöopathische Arzneimittellehre. Burgdorf Verlag, 1995
  • Roberto Petrucci: Kinder. 543 Homöopathische Arzneimittel- Hahnemann Institut für homöopathische Dokumentation, 2008
  • Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
  • Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2010