Eupatorium perfoliatum

Eupatorium perfoliatum

Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Eupatorium perfoliatum und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:

Lateinischer Name Eupatorium perfoliatum
Deutsche Bezeichnung Wasserdost
Synonyme Eupatorium, Amerikanischer Wasserdost, Wasserhanf, Fieberkraut, Wechselfieberkraut, Indianerkraut
Familie Asteraceae (Korbblütler)
Material der homöopathischen Arznei Frische oberirdische Teile zu Beginn der Blütezeit

 

Eupatorium perfoliatum ist der lateinische Name für Wasserdost oder Wasserhanf, eine Gattung aus der Pflanzenfamilie der Korbblütler (Asteraceae). In der Homöopathie wirkt das Mittel Eupatorium perfoliatum hauptsächlich auf die Atemwege von der Nase bis hin zu den Lungenbläschen, auf den Magen-Darm-Trakt und den Bewegungsapparat (Knochen und Muskeln). Es ist ein wichtiges Grippemittel und eignet besonders für die homöopathische Behandlung von Erkältungen, grippalen Infekten, Entzündungen der Bronchien (Bronchitis), jeder Form von Fiebererkrankungen mit Schüttelfrost und Knochen- und Gliederschmerzen am gesamten Körper, die sich wie wund und zerschlagen anfühlen. Menschen, die das homöopathische Mittel benötigen, fühlen sich ausgesprochen krank und erschöpft.

Zur Herstellung der homöopathischen Arznei werden die frischen oberirdischen Teile der Pflanze zu Beginn der Blütezeit verwendet.

 

Eupatorium perfoliatum: Botanischer Steckbrief

Heimisch ist ausdauernde, mehrjährige und krautige Pflanze Eupatorium perfoliatum in Nordamerika und fühlt sich besonders wohl in feuchten Sumpfgebieten oder an Flussufern.

Heute wird die Pflanze in den USA, Kanada und in Europa kultiviert.

Weltweit gibt es etwa 45 Arten des Wasserdosts, der lateinische Artenname „perfoliatum“ setzt sich aus dem lateinischen Begriffen „per“ („durch“) und „foliatus“ („blättrig“) zusammen, was sich auf die Anordnung der Blätter bezieht, die einander direkt gegenüberliegen und von einem hindurchwachsenden Stängel getrennt sind. Der so genannte „durchwachsen-blättrige“ Wasserdost erreicht eine Höhe bis zu 1,50 Metern. Die vierkantigen Stängel der Pflanze sind im unteren Bereich rot gefärbt und im oberen Bereich stark verzweigt und behaart. Die Laubblätter sind lanzettförmig mit einer rauen Oberfläche und einer gefleckten Unterseite. Die kleinen, weißen Blüten schließen sich an den verzweigten Stängeln zu flachen Dolden zusammen und bilden Samen, die sich über den Wind verbreiten.

 

 

Eupatorium perfoliatum in der Volksmedizin

Eupatorium perfoliatum ist im Norden Amerikas heimisch und wurde dementsprechend von den nordamerikanischen Ureinwohnern für medizinische Heilzwecke gegen nässe- und kältebedingten Fiebererkrankungen, Erkältungen oder Knochen- und Gelenkschmerzen eingesetzt. Die Ureinwohner verpassten der Heilpflanze deshalb auch den bildhaften, volkstümlichen Namen „Knochenheil“. Auch im antiken Griechenland kam der Wasserdost bei Ärzten als ursprünglich indianische Heilpflanze zur Behandlung von fieberhaften Infekten und rheumatischen Beschwerden der Gelenke zum Einsatz. Seit Jahrhunderten hat sich Eupatorium perfoliatum als Heilpflanze bei Erkältungskrankheiten mit Fieber bewährt. In der heutigen Zeit findet der Wasserdost hauptsächlich Anwendung im Bereich Homöopathie oder in der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) als immunstimulierende, abwehrstärkende, schweißtreibende und fiebersenkende Heilpflanze. In Deutschland ist der Wasserhanf Bestandteil in vielen Grippemitteln.

 

Eupatorium perfoliatum: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche

Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Eupatorium perfoliatum positiv auf die Beschwerden auswirken.

Erkältungen, grippale Infekte, Fieber

Eupatorium perfoliatum gilt in der Homöopathie als wichtiges Grippemittel und kann bei Erkältungen, grippalen Infekten und allen möglichen Fiebererkrankungen mit starken Knochenschmerzen zum Einsatz kommen. Üblicherweise werden die Erkrankungen und grippalen Infekte durch Kälte, Wind und Nässe verursacht. Der Infekt zeigt sich zunächst in einem starken Durstgefühl auf kalte Getränke, die nicht vertragen und von Übelkeit und galligem Erbrechen begleitet werden, danach setzt der Schüttelfrost ein. Das Kältegefühl beginnt im unteren Rückenbereich, die Glieder schmerzen und fühlen sich wund und zerschlagen an. Typisch für das homöopathische Mittel sind die wiederkehrenden, periodischen Fieberschübe mit Schüttelfrost und einer stark ausgeprägten Berührungsempfindlichkeit. Die Beschwerden verschlimmern sich oft am dritten oder vierten Tag und besonders in den Morgenstunden zwischen 7.00 und 9.00 Uhr steigt die Körpertemperatur an. Der Kopf ist rot und verschwitzt, die Haut am Körper ist heiß, produziert jedoch wenig Schweiß, obwohl Schwitzen zu einer Verbesserung führen würde. Während des Fiebers sind Eupatorium perfoliatum-Menschen sehr unruhig, wälzen sich hin und her, jammern und stöhnen.

Bei einer Entzündung der Bronchien (Bronchitis) besteht ein raues, wundes Gefühl in den Bronchien. Der trockene Husten ist so schmerzhaft, dass der Betroffene bei jedem Hustenanfall sich an die Brust fassen muss. Eine Knie-Ellenbogen-Lage sorgt für eine Linderung der Beschwerden. Eine Entzündung der Nasenschleimhäute (Rhinitis) zeigt sich in einem starken, nicht Enden wollenden Fließschnupfen.

 

Kopfschmerzen und drückende Augenschmerzen

Ein weiteres Anwendungsgebiet von Eupatorium perfoliatum sind Kopf- und Augenschmerzen. Stark klopfende und berstende Kopfschmerzen im Bereich des Hinterkopfes werden von druckschmerzhaften Augäpfeln begleitet. Der Kopf fühlt sich zu schwer an und muss mit den Händen angehoben werden. Erbrechen von Galle für zu einer Verbesserung der Kopfschmerzen. Die Kopfschmerzen treten häufig periodisch auf und erscheinen jeden dritten und siebten Tag.

Beschwerden des Bewegungsapparates, Knochen- und Gliederschmerzen

Die Muskel-, Knochen- und Gliederschmerzen am gesamten Körper fühlen sich wund, wie geprügelt und zerschlagen an. Häufig sind die Schmerzen im Rücken- und Brustbereich lokalisiert, einzelne Knochenbereiche können bei dem homöopathischen Arzneimittelbild so schmerzen, als wären die Knochen gebrochen.

Die Leitsymptome des homöopathischen Mittels Eupatorium perfoliatum

Menschen, die das homöopathische Mittel Eupatorium perfoliatum benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:

Grippaler Infekt mit heftigen Knochen- und Gliederschmerzen am ganzen Körper

Typisch für das homöopathische Mittel sind grippale Infekte und Erkältungen mit periodisch auftretenden Fieberschüben, die mit starken Knochen- und Gliederschmerzen am gesamten Körper einhergehen. Die Schmerzen fühlen sich wie wund, zerschlagen, wie geprügelt und zerbrochen an. Es besteht zudem Schüttelfrost und ein starkes Durstgefühl auf kalte Getränke, die jedoch nicht vertragen werden und zu galligem Erbrechen führen.

 

Folgen von Kälte, Wind und Nässe

Die typischen Beschwerden von Eupatorium perfoliatum werden durch Kälte, Nässe und Wind hervorgerufen.

 

Schmerzen mit dem Gefühl der Zerschlagenheit, starke Erschöpfung

Eupatorium perfoliatum-Menschen fühlen sich erschöpft, ausgezehrt und wie zerschlagen. Die Schmerzen werden als außerordentlich heftig empfunden.

 

Plötzlicher Beginn der Beschwerden (Fieber), meist zwischen 7.00 und 9.00 Uhr

Die Beschwerden beginnen bei Eupatorium perfoliatum plötzlich. Intermittierende Fieberschübe zeigen einen Anstieg der Körpertemperatur am frühen Morgen zwischen 7.00 und 9.00 Uhr und wiederholen sich manchmal zwischen dem dritten und siebten Tag.

 

Starkes Durstgefühl mit galligem Erbrechen

Charakteristisch für die homöopathische Arznei Eupatorium perfoliatum ist ein ausgeprägtes Durstgefühl mit dem Verlangen nach kaltem Wasser, was jedoch nicht vertragen wird und zu galligem Erbrechen führt.

 

 

Gemütssymptome bei Eupatorium perfoliatum

Erschöpfung und Schwächegefühl

Menschen, die das homöopathische Mittel benötigen, fühlen sich sehr erschöpft und schwach, bereits die kleinste Anstrengung kostet enorm viel Kraft. Sie klagen über Zerschlagenheitsgefühle am ganzen Körper, stöhnen vor Schmerzen und sind ganz verzweifelt. Auch im äußeren Erscheinungsbild zeigt sich die Erschöpfung, denn sie wirken körperlich sehr ausgezehrt und abgemagert.

 

Modalitäten bei Eupatorium perfoliatum

Verschlechterung der Beschwerden

  • Nässe, Kälte, kalte und frische Luft
  • Bewegung
  • Kleiderdruck
  • Morgens, zwischen 7.00 und 9.00 Uhr
  • Geruch und Anblick von Speisen

Verbesserung der Beschwerden

  • Knie-Ellenbogenlage
  • Schwitzen (außer bei Kopfschmerzen), Erbrechen
  • Unterhaltung, Gespräche, Ablenkung
  • In der Wohnung, Zuhause

Auslöser der Beschwerden bei Eupatorium perfoliatum

  • Kälte, Nässe, Feuchtigkeit, Wind, Unterkühlung
  • Erkältungen, grippale Infekte
  • Alkoholismus

Eupatorium perfoliatum in der Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Eupatorium perfoliatum kommt bei Schwangeren hauptsächlich bei schweren Erkältungen, Bronchitis, Heiserkeit, Fließschnupfen oder grippalen Infekten mit Fieber und Schüttelfrost zum Einsatz, die von heftigen Knochen- und Gliederschmerzen begleitet werden. Auch bei Stirnkopfschmerzen und begleitendem Erbrechen kann der homöopathische Wasserdost angewendet werden. Ein weiteres Anwendungsgebiet des homöopathischen Mittels während der Schwangerschaft sind typische Jetlag-Symptome durch unternommene Fernreisen, die mit Müdigkeit der Muskeln und Knochen sowie einem allgemeinen Zerschlagenheitsgefühl einhergehen.

Eupatorium perfoliatum für Kinder

Eupatorium perfoliatum kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Bei Säuglingen, Babys und Kindern ist der Wasserdost ein wichtiges homöopathisches Mittel bei Erkältungen und grippalen Infekten mit Fieber, Knochen- und Gliederschmerzen, die von einem starken Schwächegefühl begleitet werden. Ein weiteres wichtiges Anwendungsgebiet bei Kindern sind ständig wiederkehrende oder dauerhaft, insbesondere während eines grippalen Infekts, auftretende klopfende Kopfschmerzen.

 

Potenzen und Darreichungsformen von Eupatorium perfoliatum:

Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Eupatorium perfoliatum die Potenzen D6, D12, C6, C12 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich.

Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.

 

Dosierung und Einnahme von Eupatorium perfoliatum:

Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entsprich nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.

 

Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern

Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.

Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.

Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.

 

Quellenverzeichnis

  • Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
  • Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
  • Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
  • Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2010