Cocculus

Cocculus
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Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Cocculus und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:

Lateinischer Name Cocculus
Deutsche Bezeichnung Kokkelskörner
Synonyme Cocculus indicus, Anamirta cocculus, Kokkelskörner, Kokkelspflanze, Scheinmyrte, Indische Scheinmyrte
Familie Menispermaceae (Mondsamengewächse)
Material der homöopathischen Arznei Reife getrocknete Früchte

 

Cocculus ist der lateinische Name für Kockelskörner oder Scheinmyrte aus der Pflanzenfamilie der Mondsamengewächse (Menispermaceae), die im südostasiatischen Raum heimisch und auch unter den Namen Cocculus indicus oder Anamirta cocculus bekannt sind. In der Homöopathie gehört Cocculus zu den wichtigen Anti-Stress-Mitteln. Es passt zu Menschen, die sich für andere Mitmenschen aufopfern und dadurch unter Folgebeschwerden wie körperliche und geistige Schwäche, Erschöpfungszuständen, Ruhe- und Schlaflosigkeit leiden. Besonders häufig betroffen sind Berufsfelder wie z.B. Krankenschwestern oder (Alten-, Kranken-) Pfleger aufgrund der intensiven Krankenpflege und der damit einhergehenden häufigen Nachtschichten. Cocculus wird in der Homöopathie deshalb auch als „Krankenschwestermittel“ bezeichnet. Die homöopathische Arznei wirkt auf den Kopf, das zentrale und periphere Nervensystem, das Rückenmark, den Magen-Darm-Trakt sowie auf den Uterus. Cocculus kann deshalb zur Behandlung von neurologischen Erkrankungen, Kopfschmerzen und Migräne, Schwäche, Schwindel, Schlafstörungen, langsam fortschreitender und schmerzloser Lähmungserscheinungen mit Steifheit der Gelenke, krampfhaften Magenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sowie Menstruationsbeschwerden zum Einsatz kommen. Weiter zählt Cocculus zu den wichtigsten homöopathischen Mitteln bei Reisekrankheit mit Übelkeit, Schwindel und Erbrechen. Es besteht zudem eine Neigung zu kalten Schweißausbrüchen an der vorderen Körperseite, begleitet von überreizten Nerven und Zittern.

Zur Herstellung der homöopathischen Arznei werden die reifen und getrockneten Früchte der Pflanze verwendet.

Cocculus: Botanischer Steckbrief

Cocculus wird auch unter den Pflanzennamen Cocculus indicus, Anamirta cocculus, Indische Scheinmyrte, Kokkelskörnerstrauch oder Kokkelspflanze geführt. Sie gehört zur Pflanzengattung Anamirta innerhalb der Familie der Mondsamengewächse (Menispermaceae). Heimisch ist die Pflanze in Ländern aus dem asiatischen und südostasiatischen Raum wie z.B. Indien, Sri Lanka, Thailand, Indonesien und auf den Philippinen. Bei der kletternden Strauchpflanze handelt es sich um eine Liane oder Schlingpflanze, die sich bevorzugt an großen Bäumen emporschlängelt. Die Scheinmyrte trägt kahle, herzförmige, fast kreisrunde und an der Unterseite fein behaarte Laubblätter und große, hängende und rispenartige Blütenständen. Während die männlichen Blüten sehr klein sind und in kurzen, schlaffen Rispen stehen, befinden sich die weiblichen Blüten mit runden Nebenblättern in langen, schmalen und hängenden Trauben.

Die zunächst traubenförmigen, roten Beeren, bzw. Früchte des Cocculus-Strauchs werden Kokkelskörner oder Fischkörner genannt und sind im getrockneten Zustand erbsengroße, graubraune, runzlige und runde Steinfrüchte von etwa einem Zentimeter großen Durchmesser. Die Inhaltsstoffe der Früchte sind Alkaloide (Berberin, Palmatin, Magnoflorin), Cocculin, Salpeter und giftiges Pikrotoxin, dass sich unter der zähen Rinde befindet, sehr bitter und scharf schmeckt und als so genanntes Krampfgift bezeichnet wird.

Vergiftungsbild von Cocculus

Der giftige Wirkstoff Pikrotoxin, dass sich in der Rinde der runzeligen Früchte befindet, ist das Hauptgift der Frucht. Die toxische Wirkung der Pflanze zeigt sich in Krämpfen und Lähmungserscheinungen. Zu den typischen Vergiftungserscheinungen gehören Symptome wie die gesteigerte Produktion von Schweiß und Speichel, sinkende Herzfrequenz und erhöhter Blutdruck, Krämpfe, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen. Das Vergiftungsbild von Cocculus zeigt zudem allgemeine Erregungs- und Angstzuständen, einen aufgetriebenen Bauch, Lähmungserscheinungen besonders an den Beinen und eine vermehrte Harnausscheidung sowie Durchfall. Bei einer entsprechenden Überdosierung kann der giftige Inhaltsstoff auch tödlich wirken.

Cocculus in der Volksmedizin

Bereits im Mittelalter (6. Bis 15. Jahrhundert) wurden die reifen und getrockneten Kokkelskörner der Pflanze für medizinische Zwecke verwendet und kam in erster Linie bei Seekrankheit mit Übelkeit, Schwindel und Erbrechen zum Einsatz. Auch im Bereich des Fischfanges fanden die zerstoßenen Früchte mit ihrem enthaltenen Gift Anwendung. Das in den Kokkelskörnern enthaltene Gift hat eine lähmende Wirkung auf die Schwimmblase von Fischen, weshalb die getrockneten Früchte ins Wasser geworfen wurde, um die Fische einfach und bequem mit den Händen zu fangen. In der heutigen Zeit wird Cocculus hauptsächlich im Bereich der Homöopathie in potenzierten Dosen verwendet. Zu den Hauptanwendungsgebieten gehört aber nach wie vor die Behandlung von Reisekrankheit, Übelkeit und Erbrechen.

Cocculus: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche

Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Cocculus positiv auf die Beschwerden auswirken.

Reiseübelkeit mit Übelkeit, Schwindel und Erbrechen

Ein Hauptanwendungsgebiet des homöopathische Mittels Cocculus ist die Reisekrankheit, die typischerweise mit Schwindelgefühlen, Übelkeit und Erbrechen beim Auto- oder Bahnfahren, beim Fliegen oder auf einer Schiffsreise einhergehen. Betroffene fühlen sich elendig und wie betrunken. Besteht die Reiseübelkeit während einer Seereise, führt ein Schließen der Augen zu einer Verbesserung der Beschwerden. Schwindelgefühle entstehen bei Betroffenen bereits, wenn sie auf ein sich bewegendes Schiff schauen. Migräne oder Kopfschmerzen sind weitere Symptome die im Zusammenhang mit Reisen durch Autofahren, Schiffs-, Bahn- oder Busreisen verursacht werden können.

Beschwerden des Magen-Dark-Trakts, Blähungen, Übelkeit und Erbrechen

Ein typisches Anwendungsgebiet von Cocculus sind alle möglichen Beschwerden des Magen-Darm-Traktes. Bei ständigem Aufstoßen, Übelkeit, Erbrechen, Magen- und Darmkrämpfen, aufgetriebenem Bauch, krampfartige Bauchschmerzen und abgehende Blähungen, Durchfällen (Diarrhoe) oder Verstopfungen (Obstipation) kann die homöopathische Arznei zu einer Verbesserung der Beschwerden führen. Auch bei Appetitlosigkeit oder Hungergefühlen mit einem Hohl- oder Leeregefühl in der Bauchregion, kann das homöopathische Mittel Cocculus zur Behandlung in Betracht kommen. Die ausgeprägte Appetitlosigkeit wird nicht nur durch Bewegung, sondern auch durch den Anblick oder Geruch von Speisen und Getränken hervorgerufen. Schon der Gedanke an Essen verschlimmert den Zustand und es wird eine Art Ekel gegen alle mögliche Speisen und Getränke entwickelt. Selbst ein starkes Hungergefühl kann die Appetitlosigkeit bei Cocculus-Menschen nicht vertreiben. Die Schmerzen im Magen und Darm oder die Blähungskoliken fühlen sich so an, als wären Steine im Bauch, die heftig aneinander reiben.

Eine Cocculus-Übelkeit kann sich vom Magen in Richtung Kopf ausweiten und dort zu Schmerzen führen, ein Cocculus-Erbrechen hingegen geht mit Würgen und Ohnmachtsanfällen einher.

(Nacken-) Kopfschmerzen und Migräne

Die Beschwerden des Kopfes werden bei dem homöopathischen Mittel Cocculus durch Schlafmangel, Übelkeit und Erbrechen oder durch ein HWS-Syndrom, das sind verschiedene Beschwerden, die vom Nacken-, Schulter- und Armbereich ausgehen, hervorgerufen. Die Kopfschmerzen werden in den meisten Fällen am Hinterkopf und im Nackenbereich lokalisiert und können in den Rücken ausstrahlen, was ein Liegen auf dem Rücken unmöglich macht. Für Cocculus-Menschen fühlen sich die dumpfen Kopfschmerzen so an, als wäre ein Band fest um den Kopf gebunden. Der Kopf ist so schwer, dass er irgendwo angelehnt werden muss und fühlt sich zusammengeschnürt und leer an. Kopfschmerzen und Migräne werden häufig von Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen begleitet. Sowohl ein Schließen der Augen führt bei Kopfschmerzen zu einer Verschlimmerung des Zustandes als auch Essen und Trinken (Alkohol, Kaffee), frische Luft, Sonnenlicht, Geräusche, Erschütterung oder geistige Anstrengung. In warmen Räumen und durch Wärme oder Hitze verbessern sich die Kopfschmerzen.

Neigung zum Schwindel, Koordinationsstörungen

Schwindel und eine Neigung zu Schwindelgefühlen gehören zu den wichtigen homöopathischen Anwendungsgebieten von Cocculus. Typischerweise fühlt sich der Schwindel wie berauscht an und wird in den meisten Fällen von Übelkeit mit Brechreiz, Herzklopfen und Ohrensausen oder Ohrgeräuschen (Tinnitus) begleitet. Betroffene zeigen oft einen wackeligen, schwankenden Gang mit der Tendenz zur Seite zu fallen. Sie verspüren einen Drehschwindel wie in einem Karussell, alles um sie herum dreht sich dabei. Besonders das Aufrichten des Körpers oder Anheben des Kopfes, Bewegungen der Augen während des Autofahrens oder das Betrachten von sich bewegenden Gegenständen führen zu einer Verschlimmerung des Schwindelgefühls.

Schlafstörungen, Schlafmangel

Schlafstörungen und Schlafmangel sind ein großes Thema des homöopathischen Arzneimittelbildes von Cocculus. Viele Cocculus-Beschwerden sind Folgen eines chronischen Schlafmangels durch Schichtarbeit, Überanstrengung oder Überlastung im körperlichen und seelischen Bereich. Auch aufgrund eines Jetlags während einer Fernreise kann ein akuter Schlafmangel verursacht werden und die normalen Schlafgewohnheiten beeinträchtigen. Cocculus-Menschen leiden unter einer ausgeprägten Schwäche, Erschöpfung und Abgeschlagenheit, sind über den ganzen Tag müde und müssen immerzu gähnen. Hat sich die Schlafstörung manifestiert, können Angstattacken oder ein ständiges Grübeln mit nicht abreißenden Gedankengängen die Folge sein. Sollten sie dann doch einmal in den Schlaf finden, wachen sie meist durch schreckhafte Albträume auf.

Menstruationsbeschwerden

Die Menstruation erscheint in unregelmäßigen Abständen mit einer dann starken, schwallartigen und schmerzhaften Blutung. Die Blutung ist besonders stark beim Aufstehen oder Aufrichten und kann eine Ohnmacht hervorrufen. Cocculus-Frauen zeigen ein stark ausgeprägtes Schwächegefühl während der Menstruation, dass sie vor lauter Schwäche und Schmerzen nicht mehr stehen können. Sie leiden unter schneidenden, krampfartigen Schmerzen im Unterleib, die in die Lendenwirbelregion ausstrahlen. Zyklusabhängige Kopfschmerzen, die am Hinterkopf und im Nacken auftreten, gehören wie Unterleibsschmerzen während des Eissprunges zu den weiteren Anwendungsgebieten von Cocculus.

Schwäche und Lähmung des Bewegungsapparates und der Extremitäten

Das homöopathische Mittel Cocculus wirkt auf das zentrale und periphere Nervensystem, weshalb es zur Behandlung von Sensibilitätsstörungen in den Extremitäten, bei Lähmungserscheinungen (Paresen) und Krampfneigung im Bewegungsapparat eingesetzt werden kann. Allgemein fühlen sich die Cocculus-Schmerzen wie zerschlagen an und gehen mit einem ausgeprägten Schwächegefühl einher.

Bei Lähmungserscheinungen und Schwäche der Halsmuskulatur, wodurch der Kopf nicht mehr aufrecht gehalten werden kann, bei Nackensteifheit oder stechenden, ziehenden oder drückenden Schmerzen in der Halswirbelsäule, im Schulterblatt und Nacken kann das homöopathische Mittel zum Einsatz kommen. Weitere Anwendungsbereiche sind zudem reißende Schmerzen oder Wundheitsgefühle in der gesamten Wirbelsäule mit Zittern im Rücken und zyklusbedingten Lähmungserscheinungen in der Lendenwirbelregion des unteren Rückens. In den Extremitäten kann es zu Zuckungen und Zittern kommen, die von einem Ort zum nächsten wandern. Eine wandernde Gefühllosigkeit und Taubheit in Schulter, Armen, Beinen und Füßen, wandernde Gelenkschmerzen, Taubheitsgefühle in den Händen und Füßen sowie Lähmungsgefühle mit Steifheit in den Beinen zu Beginn der Bewegung gehören außerdem zum Arzneimittelbild dazu.

Die Leitsymptome des homöopathischen Mittels Cocculus

Menschen, die das homöopathische Mittel Cocculus benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:

Reise- und Seekrankheit mit Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen

Cocculus gehört zu dem wichtigsten homöopathischen Mittel bei Reisekrankheit, die typischerweise mit Symptomen wie Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen einhergehen und alles Reiseformen gleichermaßen betreffen, egal ob mit dem mit dem Auto, Bus, Schiff, der Bahn oder dem Flugzeug.

Schwindel mit Ohnmachtsgefühl, Übelkeit und Erbrechen, Drehschwindel

Schwindel gehört zu den Leitsymptomen von Cocculus. Betroffenen fühlen sich wie berauscht und leiden oft an begleitender Übelkeit mit Brechreiz, Herzklopfen, Ohnmachtsgefühlen, Ohrensausen oder Ohrgeräuschen (Tinnitus). Sie haben einen taumelnden und wackeligen Gang mit der Tendenz, zur Seite zu fallen. Ein Schwindel entsteht schon beim Anblick von sich bewegenden Gegenständen.

Übelkeit, Erbrechen, Übelkeit und Ekel durch Anblick oder Geruch von Speisen

Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen begleiten viele verschiedene Krankheitsbilder von Cocculus. Es besteht zudem eine ausgeprägte Appetitlosigkeit mit Ekelgefühlen bereits durch den Anblick oder Geruch von Speisen und Getränken.

Magen-Darm-Schmerzen, aufgetriebener Bauch, Blähungskoliken

Die Schmerzen im Magen und Darm oder die Blähungskoliken gehen mit einem Gefühl einher, als wären Steine im Bauch, die heftig aneinander reiben.

Folgen von Schwäche, Erschöpfung, Schlafmangel und Gemütserregungen

Ein weiteres Leitsymptom von Cocculus sind Beschwerden, Schwäche und Erschöpfungszustände, die durch chronischen Schlafmangel (Nachtwachen, Schichtdienst) oder Gemütserregungen wie Trauer, Zorn und der Pflege naher Angehöriger hervorgerufen werden. Cocculus gilt in der Homöopathie als „Anti-Stress-Mittel“ oder als bewährtes „Krankenschwester-Mittel“, denn besonders häufig sind z.B. Krankenschwestern oder (Alten-, Kranken-) Pfleger aufgrund der intensiven Krankenpflege und der häufigen Nachtschichten betroffen.

Schwäche und Lähmung im Lendenwirbelbereich während der Menstruation

Zyklusbedingte Lähmungserscheinungen und Schwächegefühle im Lendenwirbelbereich des unteren Rückens während der schmerzhaften und starken Blutung, gehören zu den Leitsymptomen der homöopathischen Kokkelskörner.

Kopfschmerzen im Nacken und Hinterkopf

Charakteristisch für das Mittel Cocculus sind drückende und dumpfe Kopfschmerzen im Hinterkopf und Nacken, die sich so anfühlen, als wäre ein Band fest um den Kopf gebunden. Der Kopf fühlt sich so schwer an, dass er irgendwo angelehnt werden muss.

Gefühl der Leere

Es besteht ein Gefühl der Leere im Kopf, im Bauch und in den Därmen, in der Brust und in allen sonstigen Organen und inneren Teilen des Körpers.

Gemütssymptome bei Cocculus

Nervosität, Unruhe, Schreckhaftigkeit, Empfindlichkeit

Menschen, die das homöopathische Mittel Cocculus benötigen, sind häufig sehr nervöse, unruhige und schreckhafte Personen, die sich vor unvorhersehbaren Überraschungen fürchten. Gemütsregungen wie Aufregung, Kummer, Ärger und Zorn führen zu einer Verschlimmerung ihres Befindens und sorgen für noch größere Unruhe, was sich u.a. in einem stundenlangen hin- und herlaufen äußerst. Bereits kleinste Veränderungen, Geräusche oder Unvorhersehbares lassen sie schreckhaft zusammenfahren. Es besteht eine große Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen, Lärm und kleinsten Erschütterungen.

Traurigkeit, Kummer, wie betäubt, empfindsam

Neben einer ausgeprägten Nervosität zeigen Cocculus-Menschen auch ein sehr empfindsames Gemüt, dass auf Mitmenschen wie betäubt wirken kann. Es wirkt so, als wären alle Reaktionen und Wahrnehmungen, das Schmerzempfinden und das Denken verlangsamt. Kummer oder Kränkungen verursachen eine tiefe Traurigkeit und Melancholie. Sie hängen dann stundenlang in traurigen Gedanken fest und quälen sich mit Schuldgefühlen. Cocculus-Menschen

Diverse Ängste, Angst um das Wohlergehen anderer Menschen

Cocculus-Menschen leiden unter vielen verschiedenen Ängsten. Sie fürchten sich sehr um das Wohlbefinden und die Gesundheit nahestehender Freunde und Verwandte. Sie opfern sich selbst auf, ertragen alle Befindlichkeiten und stellen ihre eigenen Bedürfnisse und sogar ihre Gesundheit hinten an. Weitere Ängste des Arzneimittelbildes von Cocculus sind die Angst vor unerwarteten Überraschungen und Geräuschen, Angst vor drohenden Gefahren, Menschenmengen und enge Räume sowie Angst vor Gespenstern. Zudem besteht eine ausgeprägte Angst vor drohenden Krankheiten und davor, unheilbar krank zu sein.

Modalitäten bei Cocculus

Verschlechterung der Beschwerden

  • Kälte, frische Luft
  • Aktive und passive Bewegung, Erschütterung, Berührung
    · Fahren im Wagen, Schiff, Bahn oder Flugzeug
  • Ängste, seelische Belastung, heftige Emotionen
  • Schlafentzug, Schlafmangel, Nachtwachen, Aufstehen vom Bett
  • Lärm, Geräusche
  • Gedanken, Anblick und Geruch von Speisen, kalte Speisen und Getränke, Kaffee, Eier
  • Während der Menstruation

Verbesserung der Beschwerden

  • Wärme, warme Räume
  • Ruhe, Ruhephasen, Ausruhen, im Sitzen und im Liegen
  • Schließen der Augen

Auslöser der Beschwerden bei Cocculus

  • Schlafmangel, Schichtarbeit
  • Überanstrengung, Überarbeitung, Anstrengung
  • Sorgen, Trauer, Zorn, Gemütserregung

Cocculus in der Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Cocculus kommt bei Schwangeren hauptsächlich bei morgendlich auftretender Übelkeit und schwallartigem Schwangerschaftserbrechen zum Einsatz, wenn die Ursachen in zu wenig Schlaf, Erschöpfungszustände und Überanstrengung zu finden sind oder wenn der Brechreiz durch Gerüche und dem Anblick von Speisen hervorgerufen wird. Häufig gehen die Übelkeit und das Erbrechen mit einem Schwindel- und Schwächegefühl einher. Weitere Anwendungsgebiete der homöopathischen Arznei Cocculus Nasenbluten während der Schwangerschaft, Vaginalentzündungen oder chronische Stresszustände nach der Geburt.

Cocculus für Kinder

Cocculus kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Bei Säuglingen, Babys und Kindern ist es ein wichtiges homöopathisches Mittel bei Reise- oder Seekrankheit mit Übelkeit und Erbrechen durch Autofahren oder auf dem Schiff. Auch bei Übelkeit durch Schaukeln, ob in der Wiege oder auf den Armen der Eltern, kann das Mittel zur Linderung der Beschwerden beitragen.

Potenzen und Darreichungsformen von Cocculus

Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Cocculus die Potenzen D6, D12, C6, C12 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich.

Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.

Dosierung und Einnahme von Cocculus

Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entsprich nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.

Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern

Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.

Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.

Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.

Quellenverzeichnis

  • Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
  • Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
  • Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
  • Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2010