Cimicifuga

Cimicifuga

Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Cimicifuga und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:

Lateinischer Name Cimicifuga racemosa
Deutsche Bezeichnung Traubensilberkerze
Synonyme Cimicifuga, Frauenwurzel, Wanzenkraut, Amerikanisches Christophskraut, Silberkerze, Amerikanische -, Schwarze – oder Wilde Schlangenwurzel
Familie Ranunculaceae (Hahnenfußgewächse)
Material der homöopathischen Arznei Frischer Wurzelstock mit anhängenden Wurzeln

 

Cimicifuga racemosa ist die lateinische Bezeichnung für die Traubensilberkerze aus der Pflanzenfamilie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Im Bereich der Homöopathie gehört Cimicifuga zu den großen Konstitutionsmitteln, den so genannten Polychresten, die einen großen Wirkungsbereich auf Körper, Psyche und Geist mit zahlreichen Beschwerden aufweisen und insbesondere bei chronischen Erkrankungen zum Einsatz kommen.

Das homöopathische Mittel Cimicifuga hat einen großen Wirkeinfluss auf das Zentralnerven- und Hormonsystem, auf die Muskeln, Magen-Darm-Trakt sowie auf die weiblichen Geschlechtsorgane wie Gebärmutter (Uterus) und Eierstöcke (Ovarien) des menschlichen Körpers. Zu den Hauptanwendungsgebieten gehören rheumatische Beschwerden mit häufig nervlich bedingten krampfartigen und muskulären Schmerzen und schweren Gliedern, Krämpfe im Bereich der Gebärmutter, Beschwerden vor und während der Menstruation sowie Reizungen der Eierstöcke. Menschen, die das Mittel Cimicifuga benötigen, zeigen eine starke Erregbarkeit des Nervensystems. Das äußert sich in Ruhelosigkeit, schnellem Reden und ausgeprägtem Bewegungsdrang. Weiter leiden die Personen unter Schlafstörungen, Ängsten und hormonell bedingten Kopfschmerzen. Charakteristisch für das homöopathische Mittel sind sehr starke Schmerzen, wie von elektrischen Schlägen, die mit einer großen Unruhe einhergehen. Ohnehin besteht bei Cimicifuga-Menschen eine ausgeprägte Kälte- und Schmerzempfindlichkeit. Die Symptome treten relativ unregelmäßig auf, verändern sich oder wechseln sich ab, besonders körperliche Symptome und Gemütssymptome.

Typischerweise verschlechtern sich die Beschwerden bei Kälte, Wind, Zugluft, Wetterwechsel, Hitze, Feuchtigkeit, durch heftige Emotionen, im Sitzen und in der Nacht sowie durch den Genuss von Alkohol. Eine Verbesserung erfolgt hingegen durch warme Anwendungen und warmes Einhüllen, im Freien, durch Essen sowie fortgesetzte Bewegung.

Die Cimicifuga-Menschen sind häufig zierliche, empfindsame, nervöse und verfrorene Personen. Meist handelt es sich um sehr schlanke alleinstehende Frauen mit nervösem und leicht hysterischen Temperament sowie einer Neigung zu rheumatischen Erkrankungen. Auslöser der Beschwerden sind oft emotionaler Art wie z.B. durch enttäuschte Liebe. Vom äußeren Erscheinungsbild zeigen sie eine blasse Hautfarbe, große und eingesunkene Augen mit dunklen Augenringen.

Zur Herstellung der homöopathischen Arznei wird der frische Wurzelstock mitsamt anhängender Wurzeln verwendet. Die homöopathische Arznei Cimicifuga wird in den Aufbereitungsmonographien der Kommission D am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) für die Behandlung von rheumatischen und wirbelsäulenbedingten Muskelschmerzen, krampfartigen Schmerzen des Herzens, des Magen-Darm-Traktes sowie im Bereich der weiblichen Geschlechtsorgane erwähnt. Auch für eine Behandlung bei Menstruations-, Schwangerschafts- und Wechseljahrsbeschwerden sowie bei depressiven Verstimmungen hat sich die Kommission D ausgesprochen.

Cimicifuga: Botanischer Steckbrief

Heimisch ist die ausdauernde und krautige Pflanze Cimicifuga racemosa aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) in Nordamerika und fühlt sich besonders wohl an schattigen Plätzen, in moorigen Gebieten und Wäldern. Das Wort „Cimicifuga“ stammt von den lateinischen Begriffen „cimex“ und „fugare“, die mit „Wanze“ („cimic“) und „fürchten“ („fugare“) übersetzt werden. Daher entstand auch die deutsche Bezeichnung „Wanzenkraut“. Die Traubensilberkerze kann bis zu 1,50 Meter in die Höhe wachsen. Aus einem kräftigen, stark verzweigten, knotigen und schwärzlichen Wurzelstock (Rhizom) wachsen die aufrechten, geblätterten und glatten Stängel der Pflanze. Die glatten Laubblätter sind doppelt oder dreifach gefiedert, gezähnt, tief gesägt und spitz zulaufend. In der Blütezeit zwischen Juni und September entwickeln sich die vielen kleinen, kerzenförmigen Blüten der Traubensilberkerze mit ihrer silbrigen, weißen und grünlichen Farbe. Sie bilden einen schmalen, traubenartigen Blütenstand aus, der eine Länge von bis zu 90 Zentimetern erreichen kann. Der Blütenkelch verfügt über vier grünliche, weiße Blätter und Kronblätter, die unmittelbar nach dem Aufblühen abfallen. Die eiförmigen, ovalen Kapselfrüchte der Traubensilberkerze entwickeln sich aus nur einem Fruchtknoten. In den Kapseln befinden sich zahlreiche, bräunliche und etwa drei Millimeter große Samen.

Die wichtigsten Inhaltsstoffe der Pflanze sind Triterpenglykoside (Actein und Cimigenolmonoxylosid), Phenolcarbonsäuren. Hinzu kommen Inhaltsstoffe wie Alkaloide, Isoferulasäure, Harze, Flavonoide, Gerbstoffe, Bitterstoffe und ätherische Öle.

Sie verfügen im Zusammenspiel über eine hormonartige, krampflösende, schmerzlindernde, entzündungshemmende und beruhigende Wirkung. Die östrogenähnlichen Eigenschaften wirken besonders auf die weiblichen Geschlechtsorgane und kommen in dem Bereich deshalb auch zur Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden, Zyklusstörungen und Menstruationsbeschwerden zum Einsatz.

Cimicifuga in der Volksmedizin

Bereits die Ureinwohner Nordamerikas nutzten die Traubensilberkerze als Heilpflanze und setzten Zubereitungen daraus bei vielen verschiedenen Beschwerden ein. Äußerlich kam Cimicifuga bei rheumatischen Beschwerden, Arthrose, Ischias oder Schlangenbissen zum Einsatz, weshalb die Pflanze umgangssprachlich auch als Schlangenwurzel bezeichnet wird. Weiter setzten nordamerikanische Ureinwohner die Heilpflanze bei Nierenbeschwerden und Frauenleiden während der Entbindung ein, denn die Inhaltsstoffe der Pflanze entfalten eine entkrampfende und schmerzlindernde Wirkung. Im Bereich der Traditionellen chinesischen Medizin (TCM) fanden insbesondere die orientalischen Pflanzensorten (Cimicifuga foetida und Cimicifuga daburica) der Traubensilberkerze hauptsächlich Anwendung bei Erkältungserkrankungen mit Fieber, Kopfschmerzen und Geschwüren. Erst im 19. Jahrhundert kam die Traubensilberkerze nach Europa und wurde zunächst für dekorative Zwecke als Zierpflanze in Gärten angepflanzt, bevor sie im Rahmen der Volksmedizin als Heilpflanze genutzt wurde. Anwendungsgebiete in der traditionellen Volkheilkunde sind z.B. rheumatische Beschwerden, Atemwegserkrankungen, Asthma, Halsschmerzen, Bronchitis, leichte Herzbeschwerden, Fieber, Frauenleiden wie Menstruations- und Wechseljahrsbeschwerden sowie Unruhe und Nervosität. Im Bereich der Phytotherapie ist die Traubensilberkerze fester Bestandteil und kommt hauptsächlich zur Behandlung von Wechseljahrs- und Menstruationsbeschwerden in der Frauenheilkunde zum Einsatz. Die Kommission E, die selbstständige, wissenschaftliche Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), das BGA und die WHO empfehlen die Anwendung aus den Wurzeln der Traubensilberkerze bei Beschwerden während der Wechseljahre. Die Kommission E spricht sich außerdem auch für die Anwendung bei Prämenstruellen Syndrom (PMS), Menstruationsbeschwerden wie eine schmerzhafte Periode (Dysmenorrhoe) sowie bei psychovegetativen und psychischen Beschwerden aus. Die ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) befürwortet die Anwendung mit Traubensilberkerze ausschließlich bei Wechseljahrsbeschwerden, die mit Hitzewallungen, starkem Schwitzen, Schlafproblemen und nervöser Gereiztheit einhergehen.

Cimicifuga: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche

Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Cimicifuga positiv auf die Beschwerden auswirken.

Rheumatische Beschwerden der Muskeln und Glieder, Chorea, Hexenschuss

Rheumatische Beschwerden mit meist nervlich bedingten krampfartigen und muskulären Schmerzen und schweren Gliedern gehören zu den wichtigsten Anwendungsbereichen des homöopathischen Mittels. Es besteht ein unbehagliches, ruheloses Gefühl in den Gliedern und die Glieder und Muskeln können sehr schmerzhaft sein. Rheumatismus greift Muskelbäuche, besonders der großen Muskeln an und die Bewegungen erscheinen wie bei der Chorea und werden von rheumatischen Beschwerden begleitet. Unter Chorea verstehen Mediziner unwillkürliche, abrupt einsetzende, unregelmäßige, rasche Bewegungen, die alle Körperregionen wie Extremitäten, Gesicht, Hals, Rumpf betreffen können. Diese treten sowohl in Ruhe als auch während willkürlicher Bewegungen auf und nehmen an Intensität unter Stress zu. Die wichtigste und bekannteste Erkrankung aus dieser Gruppe ist die Chorea Huntington (Synonym: Chorea maior, Veitstanz), eine genetisch bedingte, langsam voranschreitende Bewegungsstörung. Die Glieder zucken, die Achillessehne ist steif und es bestehen schwere, anhaltende Schmerzen mit einem äußersten Spannungsgefühl in den unteren, schweren Extremitäten. Die homöopathische Traubensilberkerze kann auch angewendet werden, wenn der obere Bereich des Rückgrats sehr empfindlich ist. Nacken- und Rückenberieche sind steif und verkrampft. Auch die Lumbal- und Sakralregion des unteren Rückens ist schmerzhaft und die Schmerzen strahlen durch die Hüften in die Oberschenkel aus. Auch bei einem klassischen, schmerzhaften Hexenschuss mit Bewegungseinschränkung, kann sich Cimicifuga als nützliches homöopathisches Mittel erweisen.

Beschwerden der weiblichen Geschlechtsorgane, Menstruationsbeschwerden

Die homöopathische Traubensilberkerze gehört zu den wichtigsten Arzneien, wenn die Ursache der Beschwerden im Uterus oder in den Ovarien liegt. Menstruationsstörungen, z.B. das Ausbleiben der Monatsblutung (Amenorrhoe) nach heftigen Emotionen oder Erkältungen, Schmerzen in den Eierstöcken (Ovarien), die nach oben oder in die Oberschenkel ausstrahlen sowie Schmerzen unmittelbar vor der Menstruation (Dysmenorrhoe) gehören zu den wichtigen Anwendungsgebieten von Cimicifuga. Die Menstruation ist entweder zu stark oder spärlich kann sehr unregelmäßig hinsichtlich Zeitpunkt und Stärke der Blutung auftreten. Die Blutung erscheint reichlich mit dunkel geronnenem, stinkendem Blut und geht mit Rückenschmerzen und nervöser Erregbarkeit einher. Die Schmerzen erstrecken sich quer durch das Becken, von Hüfte zu Hüfte. Die Schmerzen nehmen während der Blutung an Intensität zu: zunächst beginnen sie vor dem Einsetzen der Blutung und nehmen entsprechend so zu, wie die Blutung im Verlauf der Menstruation zunimmt. Nach dem Hohepunkt gehen Blutung und Schmerzen wieder zurück. Auch die Brüste sind sehr schmerzhaft, besonders auf der linken Seite.

Beschwerden des Kopfes, Kopfschmerzen

Cimicifuga kann auch bei Menschen angewendet werden, die unter Kopfschmerzen leiden und sich dadurch wie „durch den Wind“ fühlen. Sie können sich meist nicht gut konzentrieren und bekommen bereits bei den kleinsten Anstrengungen Kopfschmerzen.

Die Schmerzen im Kopfbereich werden als berstend, drückend oder wundschmerzend beschrieben. Sie sind meist oberhalb der Augen im Stirnbereich zu lokalisieren, erstrecken sich oft zum Hinterkopf. Die Kopfschmerzen bessern sich an frischer Luft.

Leitsymptome des homöopathischen Mittels Cimicifuga

Menschen, die das homöopathische Mittel Cimicifuga benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:

Schmerzcharakter: elektrisch, schießend, stechend, berstend, drückend, wundschmerzend

Die typischen Cimicifuga-Schmerzen werden als elektrisch, stechend, schießend, berstend, drückend oder wundschmerzend beschrieben. Die Schmerzen sind wie von elektrischen Schlägen und gehen mit einer großen Unruhe einher. Die Muskeln sind wundschmerzhaft, wie zerschlagen und gehen mit einem Schweregefühl einher.

Schmerz-, Lärm- und Kälteempfindlichkeit

Es besteht eine ausgeprägte Schmerz-, Lärm- und Kälteempfindlichkeit. Sie reagieren äußerst empfindlich auf Schmerzen, so empfindlich, dass sie vor Schmerzen schreien.

Wechselhafte, sich ständig verändernde Symptome, linksseitige Beschwerden

Typisch für das Mittel sind häufig wechselnde körperliche und geistige Symptome. Cimicifuga-Menschen sind nervös, redselig und wechseln schnell von einem Thema zum anderen. Die Redseligkeit wechselt sich mit Schweigsamkeit und einer Abneigung zu antworten ab. Die Beschwerden treten außerdem besonders auf der linken Körperseite in Erscheinung.

Prämenstruelles Syndrom (PMS) mit depressiver Verstimmung

Frauen leiden häufig kurze Zeit vor der Menstruation (PMS) unter verschiedenen körperlichen und psychischen Beschwerden. Typisch für das Homöopathikum Cimicifuga sind depressive Verstimmungen vor der monatlichen Blutung mit ausgeprägter Empfindlichkeit im Beckenbereich, ziehenden Schmerzen und Missempfindungen in den Muskeln.

Ausbleibende Wehen während der Geburt, Wehen mit Schüttelfrost

Schwangere Frauen leiden während der Entbindung unter Wehenschwäche mit nur langsam vorankommenden oder ausbleibenden Wehen, die von einem nervösen Schaudern oder Schüttelfrost begleitet werden.

Rheumatische Beschwerden mit krampfartigen und muskulären Schmerzen

Die Gliederschmerzen ähneln den Schmerzen eines typischen Muskelkaters. Die Glieder sind steif und verkrampft, die Nackenmuskulatur ist steif und verspannt und auch die Wirbelsäule ist äußerst Empfindlich gegen Berührung und Druck.

Gemütssymptome bei Cimicifuga

Nervosität, Ruhelosigkeit, Rastlosigkeit, Reizbarkeit

Menschen, die das homöopathische Mittel Cimicifuga benötigen, sind häufig reizbare, rastlose, sehr launische und nervöse sowie geschwätzige Personen. Alles in ihrem Leben wird zum Problem.

Schwermütigkeit, Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Mutlosigkeit

Cimicifuga-Menschen leiden unter einer sehr ausgeprägten Schwermütigkeit. Ihre Stimmung ist sehr gedrückt, sie sind verzagt und niedergeschlagen. Ihnen fehlt es an jeglicher Energie, sie sind äußerst antriebslos und mutlos.

Ängste, Wahnideen

Cimicifuga-Menschen leiden außerdem unter vielen Ängsten. Sie haben Platzangst, wenn sie sich in zu kleinen Räumlichkeiten aufhalten oder wenn sie mit dem Auto oder der Bahn fahren. Auch besteht eine große Angst vor dem Tod oder sie fürchten sich davor, geisteskrank zu werden. Sie bilden sich ein, sie würden sterben und vergiftet werden oder Mäuse und Ratten würden durch das Zimmer laufen. Es fühlt sich für sie manchmal so an, als würden schwere schwarze Wolken sie umhüllen, alles ist dunkel und Cimicifuga-Menschen sind sehr verwirrt. Diese Verwirrung zeigt sich auch in ihrer Geschwätzigkeit, indem sie ständig und schnell von einem Thema zum anderen springen.

Modalitäten bei Cimicifuga

Verschlechterung der Beschwerden

  • Kälte, Wind, Zugluft, Wetterwechsel, Hitze, Feuchtigkeit
  • Heftige Emotionen, Angst, Schreck
  • Menstruation, Entbindung
  • Sitzen
  • Nachts
  • Alkohol

Verbesserung der Beschwerden

  • Wärme, warmes Einhüllen
  • Im Freien
  • Druck
  • Fortgesetzte Bewegung
  • Essen

Auslöser der Beschwerden bei Cimicifuga

  • Wetterwechsel
  • Heftige Emotionen, Angst, Schreck, enttäuschte Liebe, Liebeskummer
  • Pubertät, Klimakterium, Veränderungen im Hormonhaushalt
  • Schwangerschaft, Entbindung
  • Überanstrengung

Cimicifuga in der Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Cimicifuga kann bei schwangeren Frauen bei verschiedenen Beschwerden zum Einsatz kommen, z.B. bei hämmernden Kopfschmerzen, die entweder über einem Auge oder oberhalb beider Augen im Stirnbereich lokalisierbar sind oder bei einer Wehenschwäche während der Entbindung mit nur sehr langsam vorankommenden Wehen, die von einem nervösen Schaudern oder Schüttelfrost begleitet werden. Bei der Entbindung können Frauen auch unter plötzlichen, heftigen Beklemmungsgefühlen in der Brust mit Atemnot leiden (Herzneuralgie) oder auch bei unerträglichen Nachwehen, die besonders in den Leisten gespürt werden, ist die homöopathische Traubensilberkerze ein nützliches Mittel. Weitere Anwendungsbereiche des Mittels sind außerdem manische Zustände nach der Geburt und Wochenbettdepressionen. Ohnehin passt das Mittel zu sehr nervösen und ängstlichen Schwangeren, die schwere Komplikationen während der Geburt befürchten.

Cimicifuga für Kinder

Cimicifuga kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Das Mittel hat aber eine sehr wichtige Wirkung auf die weiblichen Geschlechtsorgane, weshalb das Homöopathikum Cimicifuga bei Säuglingen, Babys und Kindern nicht oft verschrieben wird. Während der Pubertät hingegen kann die homöopathische Traubensilberkerze ein wichtiges, nützliches Mittel bei verspäteter Menarche, unregelmäßiger Menstruation mit Akne und schmerzhafter Monatsblutung (Dysmenorrhoe) sein. Unter Menarche wird das erste Auftreten der Periode in der Pubertät bezeichnet. Kinder können von dem homöopathischen Mittel profitieren, wenn sie unter Wachstumsschmerzen in den Beinen und Wundheit der Muskeln nach Anstrengung leiden, denn das Homöopathikum besitzt eine hohe Affinität zu Knochen und Gelenken. Bei kleinen Kindern ist Cimicifuga hilfreich bei Zahnungsproblemen, wenn Kinder in der Nacht mit ängstlichem Blick und Zittern der Glieder erwachen. Typisch für Cimicifuga-Kinder ist ihr launisches, pessimistisches, argwöhnisches und empfindliches Gemüt. Sie weinen oft, wenn sie angesprochen werden und fühlen sich danach besser. Sie leiden auch unter Ängsten besonders vor dem Alleinsein und vor engen Räumen sowie vor Insekten und Mäusen. Die Ängste sind so ausgeprägt, dass die sogar Insekten und Mäuse sehen, obwohl keine Tiere anwesend sind. Auffällig ist auch ihr hastiges erledigen von Hausaufgaben oder anderen Aktivitäten. Sie antworten und reden schnell, in der Schule haben sie Konzentrationsschwierigkeiten und Kopfschmerzen, besonders vom Lesen.

Potenzen und Darreichungsformen von Cimicifuga

Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Cimicifuga die Potenzen D6, D12, C6, C12 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich.

Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.

Dosierung und Einnahme von Cimicifuga

Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entsprich nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.

Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern

Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.

Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.

Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.

Quellenverzeichnis

  • Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
  • Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
  • William Boericke: Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre. Narayana Verlag, 2007
  • Constantin Hering: Kurzgefasste homöopathische Arzneimittellehre. Burgdorf Verlag, 1995
  • Roberto Petrucci: Kinder. 543 Homöopathische Arzneimittel- Hahnemann Institut für homöopathische Dokumentation, 2008
  • Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
  • Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2010