Chelidonium

Chelidonium
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Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Chelidonium und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:

Lateinischer Name Chelidonium
Deutsche Bezeichnung Schöllkraut
Synonyme Chelidonium majus, Gewöhnliches Schöllkraut, Gelbes Millkraut, Schällkraut, Goldwurz, Blutkraut, Schwalbenwurz, Wulstkraut
Familie Papaveraceae (Mohngewächse)
Material der homöopathischen Arznei Frischer Wurzelstock mit anhängenden Wurzeln im Spätherbst oder zu Beginn des Austriebs

 

Chelidonium ist die lateinische Bezeichnung für das schwach giftige Schöllkraut aus der Pflanzenfamilie der Mohngewächse (Papaveraceae). Im Bereich der Homöopathie entfaltet das homöopathische Mittel Chelidonium seine Wirkung hauptsächlich auf die Bereiche Leber, Galle, Niere, Atemwege, Magen-Darm-Trakt und Bewegungsapparat des menschlichen Körpers. Es gehört in der Homöopathie deshalb auch zu den großen Leber- und Gallemitteln und stellt eine Alternative zum homöopathischen Konstitutionsmittel Lycopodium dar, wenn Lycopodium vorher nicht gewirkt hat. Als Lebermittel hat Chelidonium zudem einen starken Bezug zu Beschwerden auf der rechten Körperseite und zu den Organen, die auf der rechten Seite lokalisiert sind. Zu den Hauptanwendungsgebieten des Homöopathikums gehören Leber- und Gallebeschwerden wie z.B. Leberentzündungen (Hepatitis), Gelbsucht (Ikterus), Atemwegserkrankungen wie Entzündungen der Bronchien (Bronchitis) und rechten Lungenseite (Pneumonie), Beschwerden im Magen-Darm-Trakt, die im Zusammenhang mit Leberbeschwerden stehen, z.B. Verstopfung (Obstipation) und Darmträgheit. Charakteristische Symptome des homöopathischen Mittels sind Schmerzen und Beschwerden, die hauptsächlich auf der rechten Körperseite lokalisiert sind, eine ausgeprägte Berührungs- und Lichtempfindlichkeit, eine Gelbfärbung der Haut und Schleimhäute (Ikterus). Typischerweise strahlen die Schmerzen vom rechten Bauch oder Oberbauch (Leber, Gallenblase) zum Rücken oder zum rechten Schulterblatt aus.

Modalitäten wie Kälte, Wetterwechsel, feuchtkaltes Wetter, Nordwestwind, frische Luft, Bewegung, Berührung und Kleiderdruck, nachts zwischen 3.00 und 4.00 Uhr oder am Nachmittag um 16.00 Uhr sowie Licht führen typischerweise zu einer Verschlechterung der Chelidonium-Beschwerden. Eine Verbesserung und Linderung wird hingegen durch Wärme, Hitze, warme Bäder, Ruhe oder Liegen auf dem Bauch, durch Essen, heiße Speisen und heiße Getränke, heiße Milch und am Abend ab 20.00 Uhr erfahren. Ausgelöst werden die Chelidonium-Beschwerden durch Erkrankungen der Leber und Galle.

Vom äußeren Erscheinungsbild zeigen Chelidonium-Menschen häufig aufgrund von Leber- und Gallebeschwerden eine gelb verfärbte Haut und Schleimhäute. Die Haut erscheint welk und fahl. Neben einer herrschsüchtigen, dominanten und diktatorischen Art besteht auch eine gewisse Neigung zu depressiven Zuständen mit Traurigkeit und Melancholie. Ihre zunächst positive Stimmungslage kann sich schlagartig bei Kleinigkeiten oder geringen Anlässen ins Gegenteil umkehren. Chelidonium-Menschen leiden zudem unter Ängsten um die eigene Gesundheit oder um die Gesundheit anderer Menschen.

Zur Herstellung der homöopathischen Arznei Chelidonium werden die frischen mit Wurzeln im Spätherbst oder zu Beginn des Austriebs verwendet.

Chelidonium: Botanischer Steckbrief

Heimisch ist das schwach giftige, mehrjährige Schöllkraut mit dem botanischen Namen Chelidonium majus aus der Pflanzenfamilie der Mohngewächse (Papaveraceae) in Europa, Asien und Amerika. Die aus einem kräftigen Wurzelstock bis zu einem Meter hochwachsende, verzweigte Pflanze wächst bevorzugt in südlichen Gefilden, in der Nähe von menschlichen Behausungen, an Waldrändern, Mauern, Zäunen oder Schutthalden.

Die wechselständigen Schöllkrautblätter sind gezackt, buchtig gefiedert und sehen den Blättern einer Eiche ähnlich. Die Blattoberfläche ist mit einem wasserabweisenden Wachsfilm überzogen, die Blattunterseiten hingegen sind leicht behaart und zeigen einen helleren Grünton als die eher blaugrünen Oberseiten. In der Blütezeit von April bis Oktober erscheinen die leuchtend gelben, leicht zerbrechlichen Blüten mit vier Kelchblättern in doldenartigen Blütenständen. Die Kelchblätter fallen zur Blütezeit ab und sind nur während der Knospung zu sehen. Bei schlechten Regenwetter schließt das Schöllkraut ihre leuchtend gelben Blüten, die Stängel senken sich ab und das Kraut zieht sich in sich zusammen. In der Reifezeit entwickeln sich schotenartigen Früchte mit vielen schwarzbraunen, glänzenden Samen. Die Verbreitung der Samen des Schöllkrautes erfolgt durch Ameisen, die Bestäubung durch Insekten. Werden der abstehende, behaarte Stängel, die Blätter oder Blüten abgeknickt und abgebrochen, erscheint ein giftiger rötlich-gelber Milchsaft. Die wichtigsten Inhaltsstoffe im Schöllkraut sind Alkaloide mit dem Hauptbestandteil Chelidonin, Isochinolinalkaloide und Kaffesäureabkömminge. Im Milchsaft sind reichlich Alkaloide und Mitose-Gifte enthalten und Flavonoide, ätherisches Öl sowie Saponine gehören außerdem zu den Wirkstoffen der Pflanze. Die Inhaltsstoffe wirken im Zusammenspiel schwach beruhigend, krampflösend auf Bronchien, Darm und Gallenblase.

Vergiftungsbild von Chelidonium

Der Geschmack des Milchsaftes wird als bitter, brennend und scharf beschrieben und der Geruch als äußerst unangenehm, so dass es eher selten zu Vergiftungen kommt. Trotzdem sind Vergiftungen aufgrund eines unvorsichtigen Konsums oder einer zu hohen Dosierung möglich. Bereits der Hautkontakt kann zu heftigen Hautreizungen und Blasenbildung an der Haut führen. Bei Verzehr der Pflanze können sich stark brennende Blasen im Mund bilden und heftige Magenschmerzen, Erbrechen und blutige Durchfälle auftreten. Auch Kreislaufstörungen gehören zu den typischen Vergiftungssymptomen von Chelidonium.

Chelidonium in der Volksmedizin

Einer Sage zufolge steht das griechische Wort „Chelidon“ für „Schwalbe“. In der volkstümlichen Überlieferung erblühte das Schöllkraut, wenn die Schwalben nach dem Überwintern nach Europa zurückkehrten. Und erst wenn die Vögel im Herbst erneut in Richtung Süden zogen, verwelkte das Kraut. Im Bereich der Volksmedizin findet die Heilpflanze Chelidonium bereits seit der Antike (800 v. Chr. bis ca. 600 n. Chr.) Anwendung bei Beschwerden der Leber und Galle, Gelbsucht, Leberschwellung, Gallensteinen und Verstopfung. Im Mittelalter (6. – 15. Jahrhundert) wurde der frische rötlichgelbe Milchsaft mit seiner hautreizenden Wirkung zur äußeren Behandlung bei Krätze und Warzen sowie zur inneren Behandlung von Darmpolypen eingesetzt. Erwähnung fand Chelidonium auch in Schriften der naturheilkundigen Klosterfrau Hildegard von Bingen (1098 – 1179). Sie empfahl nach dem Verzehr oder der Berührung von etwas Unreinem, das den Körper geschwürig werden ließ, die Zubereitung eines Schöllkraut-Talges aus altem Fett und dem Milchsaft der Pflanze. Damit sollten dann geschwürige Körperstellen eingerieben werden.

In der heutigen Volksheilkunde hingegen finden Schöllkrautzubereitungen Verwendung bei asthmatischen Beschwerden, Bluthochdruck (Hypertonie), Arteriosklerose, Wurmerkrankungen, Gicht, Wasseransammlungen in den Beinen (Ödeme) sowie bei Magenkrebs. Chelidonium gehört wie auch der Schlafmohn zu den wichtigsten Heilpflanzen. Die ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) und die Kommission E, die selbstständige, wissenschaftliche Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) befürworten die Einnahme von Schöllkrautzubereitungen bei krampfartigen Oberbauchbeschwerden, Beschwerden der Gallenblase und Gallenwege sowie bei Verdauungsstörungen. Bei Verschluss der Gallenwege, bei früheren oder bestehenden Lebererkrankungen sowie bei Gallensteinen mit Symptomen, die länger als zwei Wochen andauern, sollten keine Chelidonium-Zubereitungen angewendet werden.

Chelidonium: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche

Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Chelidonium positiv auf die Beschwerden auswirken.

Beschwerden der Leber und Galle, Koliken, Steinleiden (Lithiasis), Hepatitis, Gelbsucht

Chelidonium findet in der Homöopathie hauptsächlich Anwendung bei Beschwerden im Bereich der Leber und Galle wie z.B. bei Gallensteinleiden (Cholelithiasis), Gallenkoliken, Lebererkrankungen wie Leberentzündungen (Hepatitis) und Gelbsucht (Ikterus) sowie bei Beschwerden in anderen Bereichen des menschlichen Körpers, die durch Leber- und Gallebeschwerden hervorgerufen werden. Dazu gehören z.B. Verstopfungen (Obstipation) mit hellgelb gefärbten Stühlen sowie Kopfschmerzen und Migräne aufgrund eines Überschusses an Gallenflüssigkeit. Ein charakteristisches Symptom bei Leber- und Gallebeschwerden sind Schmerzen, die auf der rechten Körperseite lokalisiert sind. Die Leberschmerzen erstrecken sich typischerweise zum Rücken und zum unteren Winkel der rechten Schulterblattseite. Bei einer Gallenkolik entstehen typischerweise Schmerzen im rechten Oberbauch mit Ausstrahlung in den Rücken und die rechte Schulter. Beschwerden der Galle und Leber können häufig auch mit einer Gelbfärbung der Haut und der Lederhaut (Skleren) der Augen, also der weiße Augenbereich sowie mit bierbraunen Urin einhergehen. Ursächlich für eine so genannte Gelbsucht (Ikterus) sind meist Steine, die den Gallengang verschließen und dadurch den Abfluss der Gallenflüssigkeit in dem Darm verhindern, was wiederum zu einem Rückstau und damit zur Gelbfärbung von Haut und Skleren der Augen führt. Länger bestehende Leberbeschwerden verursachen auch eine ausgeprägte Müdigkeit, insbesondere nach Nahrungsaufnahme sowie melancholische und depressive Zustände.

Beschwerden des Kopfes, Kopfschmerzen und Migräne, Neuralgien der Augen

Zu den Hauptanwendungsgebieten des homöopathischen Mittels gehören auch Kopfschmerzen und Migräne, die häufig durch einen Überschuss an Gallenflüssigkeit in der Leber verursacht werden. Die Kopfschmerzen und Migräneanfälle werden meist als stark drückend und klopfend beschrieben und gehen typischerweise mit Schwindelgefühlen und Gallerbrechen einher. Die Schmerzen ziehen meist von der rechten Kopfseite über das Ohr zum rechten Schulterblatt. Der Hinterkopf fühlt sich für Betroffenen so an, als würden Gewichte am Kopf hängen und ihn hinunterziehen. Zudem fühlen sie eine Kälte im Bereich des Hinterkopfes, die vom Rücken hochzukriechen scheint. Der Schwindel und die Kopfschmerzen verschlechtern sich, wenn die Augen geschlossen werden sowie bei Hitze und Bewegung. Das Erbrechen von Galle hingegen lindert die Migräne.

Ein weiteres Anwendungsgebiet des Homöopathikums Chelidonium sind Neuralgien oberhalb des rechten Auges, die zum rechten Ohr oder zu den Zähnen ausstrahlen und mit einem starken Tränenfluss des rechten Auges, Taubheit der rechten Gesichtshälfte und einer ausgeprägten Lichtempfindlichkeit einhergehen. Das Gesicht schmerzt teilweise so stark, dass die Augen nicht geöffnet werden können.

Beschwerden der Atemwege, Lungenentzündung (Pneumonie), Asthma, Husten

Asthmatische Beschwerden, schmerzhafter Husten und Lungenentzündungen, die besonders auf der rechten Lungenseite lokalisiert sind, gehören auch zu den Anwendungsgebieten des homöopathischen Schöllkrauts. Der typische Chelidonium-Husten ist krampfartig und mit kleinen Schleimklumpen versehen, die beim Husten abgesondert werden. Im Halsbereich besteht ein Gefühl wie von Staub, welches durch Husten nicht verschwindet. Bei jedem Wetterwechsel und auch in der Nacht treten asthmatische Beschwerden mit einem Zusammenschnürungsgefühl im Zwerchfell auf. Aufstoßen führt zu einer Verbesserung der Kurzatmigkeit. Chelidonium-Lungenentzündungen (Pneumonie) treten meist auf der rechten Seite, am rechten Oberlappen auf und gehen typischerweise mit Leberkomplikationen und Gelbsucht (Ikterus) einher. In der rechten Brust treten zudem tiefsitzende Schmerzen mit Engegefühlen und Beklemmungen auf. Es fühlt sich für Betroffenen so an, als wäre die Kleidung zu eng. Sie verlangen dann nach frischer Luft, damit sie besser atmen können.

Beschwerden des Magen-Darm-Traktes, Verstopfung (Obstipation), Darmträgheit

Zu den Hauptanwednungsgebieten des homöopathischen Mittels gehören auch Beschwerden im Magen-Darm-Trakt wie z.B. Appetitlosigkeit, heftige Magenschmerzen, Verstopfungen (Obstipation) aufgrund einer Darmträgheit. Die Magenschmerzen werden begleitet von einem aufgetrieben, geschwollenen und stark druckempfindlichen Bauch. Die Schmerzen werden von Betroffenen als krampfhaft und zusammenziehend beschrieben. Charakteristisch für das Homöopathikum ist eine Verbesserung der Magenschmerzen durch Nahrungsaufnahme. Auch durch warme bzw. heiße Speisen und Getränke verbessern sich die Magen-Darm-Beschwerden. In Verbindung mit Leberstörungen treten Schmerzen auch in der rechten Bauchregion auf, die dann weiter in den Rücken und zum rechten Schulterblatt ausstrahlen. Auch bei stechenden, drückenden, brennenden und wunden Leberschmerzen mit Bauchwassersucht (Aszites) ist die rechte Bauchseite geschwollen, aufgetrieben und druckempfindlich. Durchfälle (Diarrhoe) treten häufig im Wechsel mit Verstopfungen auf. Der Darm arbeitet nur langsam, im Rektum besteht ein Zusammenschnürungsgefühl und der Stuhl zeigt typischerweise eine breiige, schleimige Konsistenz mit gelblicher, weißer Verfärbung oder heller Entfärbung. Auch schafkotartige Stühle sind charakteristisch für das Mittel Chelidonium. Zudem leiden Menschen, die das Homöopathikum benötigen, unter üblem Mundgeruch, Blähungen und Verdauungsstörungen aufgrund von zu fettigen Speisen. Die Zunge zeigt meist einen dicken, gelben Zungenbelag mit Zahneindrücken und es besteht ein bitterer Geschmack im Mund. Warme Anwendungen, warme Speisen und Getränke, Liegen auf der linken Seite oder mit angezogenen Beinen führen zu einer Linderung der Beschwerden, Bewegung und Milch hingegen verschlimmern die Symptomatik. Bei Chelidonium-Menschen besteht entweder ein großes Verlangen nach Milch und Milchprodukten oder eine starke Abneigung.

Beschwerden des Bewegungsapparates, Rückenschmerzen, Schulterschmerzen, Rheuma

Das homöopathische Mittel Chelidonium kann auch bei Beschwerden des Bewegungsapparates wie z.B. bei Rücken- und Schulterschmerzen, Rheuma, bei Mattigkeit oder neuralgischen Schmerzen der Glieder zum Einsatz kommen.

Der Nacken ist häufig steif und es knackt in der Halswirbelsäule bei Halsbewegungen. Die Schmerzen strahlen meist von oben nach unten aus und tiefes Atmen verschlechtert den Zustand. Charakteristisch sind krampfartige, festsitzende Schmerzen unter dem Winkel des rechten Schulterblattes, wie auch Rückenschmerzen, die von Stichen zwischen den Schulterblättern begleitet werden und zum Brustbein, Magen oder in die Arme ausstrahlen. Im unteren Rückenbereich fühlen sich die Schmerzen in der Lumbalregion beim Bücken so an, als wäre sie zerbrochen. Chelidonium-Menschen leiden außerdem unter schweren und matten Gliedern, Schmerzen im rechten Knie, Schweregefühl in den Beinen sowie unter kalten und abgestorbenen Fingerspitzen an der rechten Hand sowie unter Kälte am rechten Fuß, während der linke Fuß warm ist.

Leitsymptome des homöopathischen Mittels Chelidonium

Menschen, die das homöopathische Mittel Chelidonium benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:

Schmerzcharakter: drückend, klopfend, reißend, krampf- und kolikartig

Die typischen Chelidonium-Schmerzen werden von Betroffenen als drückend, klopfend, reißend, krampf- und kolikartig beschrieben.

Rechtsseitigkeit der Beschwerden

Typisch für das homöopathische Arzneimittelbild sind Schmerzen und Beschwerden, die meist auf der rechten Körperseite auftreten.

Berührungs- und Lichtempfindlichkeit

Menschen, die das homöopathische Mittel benötigen, leiden unter einer ausgeprägten Licht- und Berührungsempfindlichkeit.

Gelbe Hautverfärbungen (Ikterus) an Haut und Schleimhäuten, Gesicht, Augen, Nase, Zunge

Leber- und Gallebeschwerden können mit einer Gelbfärbung (Ikterus) der Haut und Skleren der Augen einhergehen. Auch das Gesicht, die Nase und Zunge zeigen eine gelbliche Verfärbung auf.

Leberschmerzen strahlen in den Rücken und ins rechte Schulterblatt

Chelidonium ist ein wichtiges Leber- und Gallemittel in der Homöopathie. Die Leberschmerzen auf der rechten Bauchseite strahlen zum Rücken und rechten Schulterblatt aus.

Gallenkolik mit heftigen Schmerzen im rechten Bauch

Nicht nur die Leberschmerzen erstrecken sich zum Rücken und zum unteren Winkel des rechten Schulterblattes, auch bei einer Gallenkolik entstehen typischerweise Schmerzen im rechten Oberbauch mit Ausstrahlung in den Rücken und die rechte Schulter.

Rechtseitige Kopfschmerzen mit Ausstrahlung zu den Ohren und Schulterblatt

Die Chelidonium-Kopfschmerzen und Migräneanfälle werden meist als stark drückend und klopfend beschrieben und gehen typischerweise mit Schwindelgefühlen und Gallerbrechen einher. Die Schmerzen ziehen von der rechten Kopfseite über das Ohr zum rechten Schulterblatt.

Helle Entfärbung oder gelbe, weiße Verfärbung des Stuhls

Der Chelidonium-Stuhl zeigt typischerweise eine breiige, schleimige Konsistenz mit gelblicher, weißer Verfärbung oder heller Entfärbung. Auch schafkotartige Stühle sind charakteristisch für das homöopathische Schöllkraut.

Gemütssymptome bei Chelidonium

Herrschsüchtige, autoritäre, dominante und diktatorische Persönlichkeit

Charakteristisch für Menschen, zu denen das Homöopathikum Chelidonium passt, ist ihr herrschsüchtiges, autoritäres, dominantes und diktatorisches Wesen. Sie sind sehr beeindruckt von Autoritäten und sie übernehmen auch selber gerne Verantwortung und Führung. Sie erteilen gerne Ratschläge und ihre Meinung setzen sie klar und deutlich auch vor hochrangigen Persönlichkeiten oder Vorgesetzen durch. Werden ihre Ratschläge jedoch ignoriert und nicht angenommen, fühlen sie sich sehr gekränkt und reagieren äußerst beleidigt und persönlich herabgewürdigt darauf.

Melancholie, Traurigkeit

Neben der herrschsüchtigen, dominanten und diktatorischen Art von Chelidonium-Menschen besteht auch eine gewisse Neigung zu depressiven Zuständen mit Traurigkeit und Melancholie. Ihre zunächst positive Stimmungslage kann sich schlagartig bei Kleinigkeiten oder geringen Anlässen in depressive und melancholische Stimmungen verwandeln und sie ein ein Loch fallen lassen. Die empfundene Melancholie kann auch durch bestehende Leberbeschwerden bedingt sein.

Trägheit und Abneigung gegen geistige Tätigkeit

Chelidonium-Menschen zeigen häufig auch eine Abneigung gegen geistige Anstrengungen oder Unterhaltungen. Aufgrund ihrer Trägheit, schlafen sie teilweise sogar beim Reden ein.

Ängste um die Gesundheit mit Ruhelosigkeit

Menschen, die das homöopathische Mittel benötigen, leiden unter Ängsten um die eigene Gesundheit oder um die Gesundheit anderer Menschen. Sie glauben, dass sie ihre Gesundheit ruiniert haben und diese Angst lässt sie einfach nicht zur Ruhe kommen. Ständig suchen sie Ärzte und Spezialisten auf, deren Diagnosen zweifeln sie aber stets an. Chelidonium-Menschen sind zudem sehr mitfühlende Personen, die auch um Andere sehr besorgt sind. Ihre Träume handeln häufig vom Tod und Begräbnissen. Es besteht bei ihnen zudem eine ausgeprägte Furcht vor Geisteskrankheit, denn sie leiden unter Wahnideen mit dem Gefühl, ein Verbrechen begangen zu haben.

Modalitäten bei Chelidonium

Verschlechterung der Beschwerden

  • Kälte, Wetterwechsel, feuchtkaltes Wetter, Nordwestwind, frische Luft
  • Bewegung
  • Berührung, Kleiderdruck
  • In der Nacht zwischen 3.00 und 4.00 Uhr
  • Nachmittags um 16.00 Uhr
  • Licht

Verbesserung der Beschwerden

  • Wärme, Hitze, warme Bäder
  • Ruhe, Liegen auf dem Bauch
  • Essen, heiße Speisen und heiße Getränke, heiße Milch
  • Abends ab 20.00 Uhr

Auslöser der Beschwerden bei Chelidonium

  • Erkrankungen der Leber und Galle, Gallensteine

Chelidonium in der Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Die Anwendung des homöopathischen Mittels Chelidonium bei Schwangeren oder während der Stillzeit bei z.B. Leberleiden sollte jedoch nicht in Form einer Selbstbehandlung stattfinden und nur bei eindeutiger Indikation durch einen Arzt oder ausgebildeten Homöopathen erfolgen.

Chelidonium für Kinder

Chelidonium kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Bei Säuglingen, Babys und Kindern ist Chelidonium ein wichtiges homöopathisches (Leber-) Mittel bei Leberleiden, Durchfällen (Diarrhoen) im Sommer, wenn die Leber daran beteiligt ist, Entzündungen der Bronchien (Bronchitis) und Lungenentzündungen (Pneumonie), Kopfschmerzen und Hauterkrankungen. Die Haut und die Schleimhäute zeigen Beschwerden wie aufgesprungene Lippen, Akne, Hautausschläge im Anusbereich oder Ekzeme der Beine, hervorgerufen durch chronische Erkrankungen der Bauchorgane. Kinder und Jugendliche leiden unter roten, schmerzhaften Pickeln und Pusteln an verschiedenen Stellen, Blasen und Schorfbildung an Lippen und Nasenflügeln. Allgemein besteht bei Kindern ein großes Verlangen nach Milch, insbesondere nach heißer Milch, obwohl Milch in vielen Fällen, z.B. Muttermilch bei Säuglingen nicht vertragen wird oder aber zu einer Verbesserung der Bauchschmerzen und Durchfällen führt. Grundsätzlich verbessern sich sie Chelidonium-Bauchschmerzen durch Wärme und warme Anwendungen oder durch das Anziehen der Beine an den Bauch.

Auch bei Entzündungen der Bronchien und der rechten Lunge kann das homöopathische Schöllkraut bei Kindern zum Einsatz kommen. Kinder zeigen dann meist ein dunkelrotes Gesicht und eine ganz beklommene Atmung mit fächerartiger Bewegung der Nasenflügel, Beklemmungsgefühlen in der Brust und stechenden Schmerzen unter dem rechten Schulterblatt. Der Husten erscheint gelöst und rasselnd mit Schwierigkeiten, den Auswurf hervorzubringen. Chelidonium-Kinder haben häufig ein autoritäres Wesen ohne jegliche Selbstbeherrschung. Sie sehen alles schwarz oder weiß, sind sehr streitsüchtig und schlagen oder beißen auch zu.

Potenzen und Darreichungsformen von Chelidonium

Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Chelidonium die Potenzen D6, D12, C6, C12 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich. Zur äußeren Anwendung kann man die Urtinktur zur Warzenbehandlung einsetzen.

Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.

Dosierung und Einnahme von Chelidonium

Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entspricht nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.

Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern

Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.

Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.

Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.

Quellenverzeichnis

  • Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
  • Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
  • William Boericke: Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre. Narayana Verlag, 2007
  • Constantin Hering: Kurzgefasste homöopathische Arzneimittellehre. Burgdorf Verlag, 1995
  • Roberto Petrucci: Kinder. 543 Homöopathische Arzneimittel- Hahnemann Institut für homöopathische Dokumentation, 2008
  • Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
  • Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2010