Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Causticum und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:
Lateinischer Name | Causticum Hahnemanni |
Deutsche Bezeichnung | Ätzkalk nach Hahnemann |
Synonyme | Hahnemann-Tinktur, Tinctura acris sine kalio |
Material der homöopathischen Arznei | Mischung aus gelöschtem Marmorkalk und saurem Kaliumsalz der Schwefelsäure |
Causticum Hahnemanni ist ein homöopathisches Mittel, dass der Begründer der Homöopathie Dr. Samuel Hahnemann selbst hergestellt hat. Im Bereich der Homöopathie gehört Causticum zu den großen Konstitutionsmittel, den so genannten Polychresten, die einen großen Wirkungsbereich auf Körper, Psyche und Geist mit zahlreichen Beschwerden aufweisen und insbesondere bei chronischen Erkrankungen zum Einsatz kommen. Das homöopathische Mittel entfaltet seine Wirkung hauptsächlich auf die Bereiche Nervensystem, Atemwege, Magen-Darm-Trakt, Harnorgane, weibliche Geschlechtsorgane, Haut sowie auf den Bewegungsapparat des menschlichen Körpers. Das Hauptthema des homöopathischen Mittels ist „Lähmung“ auf geistiger, emotionaler und körperlicher Ebene. Vor dem Stadium der Paralyse zeigt sich meist eine Phase der Hyperaktivität.
Zu den Hauptanwendungsgebieten von Causticum gehören Beschwerden im Kopfbereich wie Lähmungen von Gesicht und Augenlidern oder Schwerhörigkeit, Beschwerden der Atemwege, wie z.B. Husten, Heiserkeit, Trockenheit oder Fremdkörpergefühle im Hals mit Schluckbeschwerden, Beschwerden des Magen-Darm-Traktes mit Aufstoßen, Blähungen und Verstopfung (Obstipation), Beschwerden der Harnwege durch eine Überdehnung der Blasenmuskulatur oder aufgrund einer lähmungsartiger Muskelschwäche mit Schwierigkeiten beim Wasserlassen, Harninkontinenz und chronischen Blasenentzündungen. Causticum ist im Bereich der Homöopathie auch ein großes Heilmittel für Warzen, die hauptsächlich im Gesicht, an den Augenlidern und der Nase sowie um die Fingernägel lokalisiert sind. Zum weiteren wichtigen Anwendungsgebiet von Causticum gehören außerdem Beschwerden des Bewegungsapparates mit Lähmungen einzelner Körperteile und Verkrampfungen und Zuckungen, andauernde oder vorübergehende Verkürzung, Verhärtung und Versteifung von Sehnen und Muskeln, Verkrümmung einzelner Glieder, rheumatische Beschwerden sowie eine ausgeprägte Schmerzhaftigkeit im Rücken und Steißbein. Charakteristische Symptome des homöopathischen Mittels sind Lähmungen auf allen Ebenen des menschlichen Spektrums. Auf körperlicher Ebene zeigen sich Lähmungen an einzelnen Körperteilen (Stimmbänder, Zunge, Gesicht, Blase und Darm), verbunden mit Ruhelosigkeit, Auffahren, Zuckungen, Zittern und rheumatischen Schmerzen. Die emotionale Lähmung hingegen zeigt sich in Form von tiefem, langanhaltendem Kummer oder Sorgen, die geistige Paralyse in Form einer Gedächtnisschwäche. Die typischen Causticum-Schmerzen werden als brennend, reißend und ziehend beschrieben, es besteht eine Rechtsseitigkeit der Beschwerden sowie eine Ruhelosigkeit in den Beinen nachts im Bett und eine Harninkontinenz beim Husten, Niesen und Lachen.
Modalitäten wie trockener und kalter Wind, Zugluft, Durchnässung und kalte Bäder, Betreten eines warmen Raumes aus der frischen Luft, morgens nach dem Aufstehen und in der Nacht, bei Neumond sowie Denken an die Beschwerden führen typischerweise zu einer Verschlimmerung der Causticum-Beschwerden. Regnerisches, trübes und feuchtkaltes Wetter, Wärme und schluckweises Trinken von kaltem Wasser hingegen führen zu einer Verbesserung der Symptomatik. Ausgelöst werden die Causticum-Beschwerden durch lange bestehendem Kummer, Sorgen, Leid, Emotionen, Schreck, Furcht, Freude und Ärger, durch Schlafmangel (Nachtwache), unterdrückten, chronischen Hautauschlägen, die zu Lähmungen führen sowie durch Verbrennungen oder Verbrühungen.
Wie alle homöopathischen Konstitutionsmittel wirkt Causticum auch auf das Gemüt des Menschen. Es handelt sich meist um sehr empfindsame, melancholische Menschen mit großem Mitgefühl, die leicht erregbar sind und schnell mit Überaktivität auf Einflüsse und Eindrücke aus der Umgebung reagieren. Vom äußeren Erscheinungsbild zeigen Causticum-Menschen häufig Warzen im Gesicht, insbesondere auf der Nase. Meist sind sie schlanke Personen mit dunklen Haaren.
Zur Herstellung der homöopathischen Arznei Causticum Hahnemanni wird eine Mischung aus gelöschtem Marmorkalk und saurem Kaliumsalz der Schwefelsäure verwendet.
Causticum: Informationen rund um Hahnemanns Ätzkalk
Causticum Hahnemanni wird als homöopathischer Ätzkalk bezeichnet und von Dr. Samuel Hahnemann selbst entwickelt. Er stellte das Homöopathikum aus dem Wasser her, mit dem Kalk, in diesem Fall Marmorkalk, gelöscht wurde. Es handelt sich dabei um eine Mischung aus gelöschtem Marmorkalk und saurem Kaliumsalz der Schwefelsäure. Die Anwesenheit von Kalium konnte in seinem selbst hergestellten Mittel jedoch nicht nachgewiesen werden.
Im Bereich der älteren Schulmedizin wurde der Name „Causticum“ für alle möglichen Substanzen mit einer verätzenden, vernichtenden Wirkung verwendet. Es handelte sich meist um Substanzen wie starke Säuren, Chlor, Salpetersäure oder Silbernitrat. Schon in früheren Zeiten diskutierten Mediziner und Chemiker heftig über die potentiell wirksamen Bestandteile wurde Causticums und bis heute ist nicht erforscht, worauf die Wirkung von Causticum letztendlich beruht. Trotzdem gehört Causticum Hahnemanni im Bereich der Homöopathie zu den sehr wichtigen und wertvollen Konstitutionsmitteln mit einem breiten Anwendungsspektrum.
Causticum in der Volksmedizin
Aufgrund der ätzenden Eigenschaften spielt Causticum Hahnemanni im Bereich der Volksmedizin keine Rolle, denn Causticum ist ein potenziertes, homöopathisches Mittel, dass vom Begründer der Homöopathie selbst hergestellt und in homöopathische Arzneimittellehre (Materia medica) eingeführt wurde.
Causticum: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche
Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Causticum positiv auf die Beschwerden auswirken.
Beschwerden im Kopfbereich, Lähmungen von Gesicht, Augenlidern, Schwerhörigkeit
Zu den Hauptanwednungsgebieten von Causticum gehören Lähmungen. Im Gesicht treten Lähmungserscheinungen meist im Rahmen einer Neuralgie oder Lähmung des Nervus Fazialis (Fazialisparese) auf der rechten Kopfseite auf. Auslöser für die Beschwerden können tiefsitzende Nervenleiden oder Einwirkung von trockenem, kaltem Wind sein. Die Lähmungen der willkürlichen Muskulatur (Zungenlähmung) führen typischerweise zu Stottern, Zungen- und Wangenbiss. Im Augenbereich ist ein schlaffes Herabhängen, Lähmungen oder Schweregefühl eines oder beider Oberlider (Ptosis) auffällig, besonders die Beschwerden durch Kälteeinwirkung hervorgerufen wurden. Die Lider können so geschwollen, entzündet oder verklebt sein, dass Betroffene Schwierigkeiten haben, ihre Augen offen zu halten. Zudem bestehen eine Trockenheit und ein Juckreiz der Augen mit Lichtempfindlichkeit oder ein starkes Brennen der inneren Augenwinkel.
In den Ohren nehmen Causticum-Menschen ein lästiges Widerhallen von Tönen wahr, besonders der eigenen Stimme. Eine Causticum-Schwerhörigkeit wird typischerweise von einem Brausen, Klingen und Summen begleitet. Zum Arzneimittelbild von Causticum passen außerdem Schwellungen des Gehörganges mit einem Verstopfungsgefühl und viel braunem Ohrenschmalz. Auch bei Mittelohrentzündungen (Otitis media) mit übelriechenden, zähen und klebrigen Absonderungen kann das Homöopathikum als Heilmittel angewendet werden.
Beschwerden der Atemwege, Heiserkeit, Husten
Husten, Heiserkeit, Trockenheit oder Fremdkörpergefühle im Hals mit Schluckbeschwerden gehören zu den Anwendungsgebieten des homöopathischen Mittels. Der Causticum-Husten ist äußerst rau und schmerzhaft und geht mit einem Wundheits- und Roheitsgefühl mit Kratzen, Brennen und stechenden Schmerzen im Brustbereich einher. Betroffene müssen sich ständig räuspern und haben Schwierigkeiten, den zähen Auswurf auszuspucken und müssen den Schleim wieder runterschlucken. Der Husten verbessert sich durch Trinken von kaltem Wasser. Die Heiserkeit wird durch Überanstrengung der Stimme hervorgerufen und stellt ein typisches Leiden bei Sängern oder Rednern dar. Der Hals ist äußerst trocken und es besteht zudem eine Rauheit und Stimmlosigkeit (Aphonie) bis hin zu einer Stimmbandlähmung. Besonders am frühen Morgen nach dem Erwachen oder im Rahmen einer Erkältung sind die Beschwerden stärker ausgeprägt.
Beschwerden des Magen-Darm-Traktes, Aufstoßen, Verstopfung (Obstipation)
Ein Leeregefühl im Magen mit dem häufig erfolglosem Drang aufzustoßen, brennende Magenschmerzen mit Schaudern und dem Gefühl als wäre Kalk im Magen verbrannt, Krämpfe im Magen-Darm-Bereich, die sich durch Zusammenkrümmen und in der Nacht verbessern sowie Blähungen (Flatulenz) mit stark aufgetriebenem Bauch und Verstopfungen (Obstipationen) sind weitere Anwendungsgebiete des homöopathischen Mittels. Causticum-Menschen müssen noch lange Zeit nach Nahrungsaufnahme Aufstoßen. Es ist ein leeres, saures und brennendes Aufstoßen, meist hervorgerufen durch fette Speisen oder Zucker. Trotz Hungergefühls vergeht Betroffenen und insbesondere schwangeren Frauen der Appetit sobald sie Speisen riechen, erblicken oder auch nur daran denken.
Sie leiden zudem unter starken, meist festsitzenden Blähungen mit einem aufgetriebenen Bauch und harten Stuhl, der im Stehen besser abgehen kann. Der Stuhlgang ist ohne schwierig, denn Menschen, die Causticum benötigen, leiden oft unter Verstopfung in Zusammenhang mit Hämorrhoiden. Das Trinken von kaltem Wasser führt typischerweise zu einer Verbesserung der Magen-Darm-Beschwerden. Causticum-Menschen haben das große Verlangen nach geräucherten und salzigen Speisen, gegen Süßigkeiten hingegen besteht eine Abneigung. Es besteht zudem eine Unverträglichkeit von Brot, Fleisch, fetten Speisen und Kaffee.
Beschwerden der Harnorgane, Harninkontinenz, Urinverhalt
In Folge einer Überdehnung der Blasenmuskulatur, z.B. durch unnatürliches, willkürliches und langes Zurückhalten des Urins oder aufgrund einer lähmungsartiger Muskelschwäche haben Causticum-Menschen Schwierigkeiten beim Wasserlassen. Trotzdem leiden sie häufig unter unwillkürlichem Harnabgang (Harninkontinenz) besonders beim Husten, Niesen, Lachen oder Naseputzen. Auch in der Nacht kann sich die Harninkontinenz bemerkbar machen. Das homöopathische Mittel kann zudem zum Einsatz kommen bei chronischen Blasenentzündungen mit häufigem Harndrang sowie brennenden, schneidenden Schmerzen in der Harnröhre zu Beginn und nach dem Urinieren.
Beschwerden der weiblichen Geschlechtsorgane, PMS
Zu den Anwendungsbereichen des homöopathischen Mittels gehören Menstruationsbeschwerden. Im Rahmen des prämenstruellen Syndroms (PMS) zeigen sich Symptome wie Ruhelosigkeit, Traurigkeit, Reizbarkeit und ängstliche Träume. Hinzukommen körperliche Beschwerden wie Rückenschmerzen. Während der Periode leiden Frauen dann unter straken ziehenden Schmerzen im Unterleib, die typischerweise in den Rücken und in die Oberschenkel ausstrahlen. Zu Beginn der Blutung treten außerdem Krämpfe und drückende Bauchschmerzen begleitend auf. Während der Menstruation zeigen Frauen zudem mürrische, hysterische Zustände und Weinen.
Beschwerden der Haut, Warzen, Narben, Folgen von unterdrückten Hautausschlägen
Causticum ist im Bereich der Homöopathie ein großes Heilmittel für Warzen, die hauptsächlich im Gesicht, an den Augenlidern und der Nase sowie um die Fingernägel lokalisiert sind. Causticum-Warzen können hart, trocken, schmerzhaft und hornartig sein oder aber auch groß, gezackt, gestielt, nässend, eiternd und blutend. Weitere Anwendungsgebiete von Causticum im Bereich der Haut sind außerdem Narben, die immer wieder aufbrechen oder wund werden, besonders wenn die Narben aufgrund von Verbrennungen und Verbrühungen entstanden sind. Auch wenn alte Verletzungen sich wieder öffnen oder bei Folgen von unterdrückten Hautausschlägen kann das homöopathische Mittel zum Einsatz kommen. Die Causticum-Ekzeme sind typischerweise trocken, juckend und brennend, aber auch Symptome wie nässende Pusteln, Bläschen, Wundheit und Risse gehören zum Arzneimittelbild von Causticum. Allgemein leiden Menschen, die Causticum benötigen, unter starkem Juckreiz am ganzen Körper sowie Wundheit in den Hautfalten.
Beschwerden des Bewegungsapparates, Rheuma, Sehnenverkürzung, Steifigkeit im Rücken
Lähmungen einzelner Körperteile mit Verkrampfungen und Zuckungen, andauernde oder vorübergehende Verkürzung, Verhärtung und Versteifung von Sehnen und Muskeln, Verkrümmung einzelner Glieder, rheumatische Beschwerden mit Schwäche und Zittern in allen Gliedern sowie eine ausgeprägte Schmerzhaftigkeit im Rücken und Steißbein gehören zu den weiteren wichtigen Anwendungsbereichen von Causticum. Die Causticum-Lähmungserscheinungen werden von einer ausgeprägten Schwäche, Zittern, Krämpfen und Ruhelosigkeit begleitet. Die Beine von Betroffenen sind besonders am Abend und in der Nacht ruhelos und gehen mit einem ständigen Bewegungsdrang einher. Sie können einfach keine geeignete Lage finden oder eine Zeit lang still lang stillliegen.
Die rheumatischen Beschwerden zeigen typischerweise einen brennenden und reißenden Schmerzcharakter und werden häufig durch kalten Wind verursacht und die Deformationen entstehen durch Sehnenverkürzung, z.B. im Rahmen einer Dupuytren-Kontraktur im Handbereich mit Verkrümmung einzelner Glieder der Finger. Im gesamten Rückenbereich, vom Nacken bis hin zum Steißbein, besteht eine schmerzhafte Steifheit. Der Hals zieht auf die rechte Seite, als wären die Muskeln verkürzt und die Schmerzen im Bereich des Steißbeins sind ziehend und stechend. Causticum-Menschen leiden auch Ischiasschmerzen aufgrund einer Reizung des Ischiasnervs mit Taubheitsgefühlen in den Beinen. Häufig ist die rechte Körperseite betroffen. Weitere Anwendungsgebiete des Arzneimittelbildes von Causticum sind Karpaltunnelsyndrom, Schulter-Arm-Syndrom sowie Entzündungen der Fingergelenke (Arthritis) mit Deformation und Arthrose.
Leitsymptome des homöopathischen Mittels Causticum
Menschen, die das homöopathische Mittel Causticum benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:
Schmerzcharakter: brennend, reißend, ziehend
Die typischen Causticum-Schmerzen werden von Betroffenen als brennend, reißend und ziehend beschrieben und können mit Roh- und Wundheitsgefühlen einhergehen.
Rechtsseitigkeit der Beschwerden
Auffällig sind die Causticum-Beschwerden, die meist auf der rechten Körperhälfte erscheinen.
Körperliche Lähmungen einzelner Körperteile
Auf körperlicher Ebene zeigen sich allmählich voranschreitende Causticum-Lähmungen an einzelnen Körperpartien, wie z.B. an den Stimmbändern, der Zunge, des Gesichts oder in Form eines herabhängenden Augenlids (Ptosis). Die Lähmungserscheinungen sind häufig verbunden mit einer Ruhelosigkeit, Zucken, Zittern und rheumatischen Schmerzen mit Schwäche der Glieder.
Emotionale Lähmung, Kummer, Leid, Sorgen
Die emotionale Lähmung äußerst sich in Form von tief empfundenem und lange andauerndem Kummer oder großen Sorgen. Causticum-Menschen behalten ihr tiefes inneres Leid für sich.
Geistige Lähmung, Gedächtnisschwäche
Die geistige Lähmung zeigt sich typischerweise in einer Gedächtnisschwäche mit dem permanenten Gefühl, etwas vergessen zu haben. Es besteht bei Betroffenen eine Art Denkhemmung mit der Unfähigkeit, irgendetwas zu tun.
Ruhelose Beine in der Nacht
Auffällig sind die ruhelosen Beine von Causticum-Menschen, besonders in der Nacht, wenn sie im Bett liegen.
Verkürzung, Verhärtung und Versteifung von Sehnen und Muskeln
Menschen, die das homöopathische Mittel benötigen, leiden häufig unter verkürzten, verhärteten und steifen Sehnen und Muskeln.
Harninkontinenz beim Husten und Niesen
Causticum-Menschen leiden unter unwillkürlichem Harnabgang (Harninkontinenz) beim Husten oder Niesen.
Warzen im Gesicht und Fingernagelbereich
Charakteristisch für das Arzneimittelbild von Causticum sind auch Warzen, die hauptsächlich im Bereich des Gesichtes oder in der Nähe der Fingernägel lokalisiert sind.
Zwanghafte Kontrollrituale aufgrund von Vergesslichkeit
Zwanghaftes und wiederholtes Nachprüfen und Kontrollieren von eher kleinen Alltagsdingen, z.B. ob der Herd ausgeschaltet oder die Haustür abgeschlossen wurde.
Psyche & Gemütssymptome bei Causticum
Mitgefühl, Sensibilität für Ungerechtigkeiten
Menschen, die das homöopathische Mittel benötigen, haben meist einen ausgeprägten Sinn für soziale Gerechtigkeit und verabscheuen jede Form der Autorität. Sie nehmen Dinge sehr ernst, haben ein großes Herz und Mitgefühl, weshalb sie dadurch auch schnell leiden können. Ihre Gedanken und Gefühle behalten sie für sich, sie überlegen eher und sind tief betroffen. Nimmt die ausgeprägte Empfindlichkeit gegenüber äußeren Einflüssen überhand, zeigt sich auf körperlicher Ebene eine starke Erregbarkeit des Nervensystems.
Tiefer Kummer, Enttäuschungen, Rückzug, Gedächtnisschwäche, Vergesslichkeit
Bei Causticum-Menschen besteht über einen längeren Zeitraum ein tief sitzender Kummer und der Prozess schreitet allmählich immer weiter fort. Zunächst werden die Sorgen und erfahrenen Enttäuschungen mit Hyperaktivität kompensiert bis hin zu funktionellen, krampfartigen Lähmungen. Typisch für das Arzneimittelbild von Causticum ist, dass Betroffene ihren Kummer und ihre Sorgen nicht mitteilen können. Es sind keine ausdruckstarken Menschen, sie ziehen sich lieber zurück und die anfängliche Überaktivität richtet sich nach innen. Sie werden immer schwächer und ihr Geist wird auch träge und müde. Sie leiden unter Gedächtnisschwäche und Vergesslichkeit. Sie sind zerstreut, unaufmerksam und können sich nur schwer konzentrieren. Die Vergesslichkeit zeigt sich hauptsächlich bei Kleinigkeiten, z.B. ob der Herd ausgeschaltet oder die Haustür abgeschlossen wurde. Dadurch entstehen dann Kontrollrituale.
Melancholie, Hoffnungslosigkeit, Ängste
Das Homöopathikum passt auch zu Menschen, die unter melancholischen Zuständen mit Hoffnungslosigkeit leiden. Sie sehen alles schwarz und sie haben eine äußerst düstere Stimmung. Causticum-Menschen weinen viel, auch aus Mitgefühl für andere Menschen.
Sie werden ständig von einer finsteren Vorahnung gequält, dass etwas Schlimmes passieren könnte und entwickeln Ängste vor dem Alleinsein, insbesondere in der Nacht.
Modalitäten bei Causticum
Verschlechterung der Beschwerden
- Trockener und kalter Wind, Zugluft, Durchnässung, kalte Bäder
- Betreten eines warmen Raumes aus der frischen Luft
- Morgens nach dem Aufstehen, in der Nacht, Neumond
- Denken an die Beschwerden
Verbesserung der Beschwerden
- Regnerisches, trübes und feuchtkaltes Wetter, Wärme
- Schluckweises Trinken von kaltem Wasser
Auslöser der Beschwerden bei Causticum
- Lange andauernder Kummer, Sorgen, Leid, Emotionen, Schreck, Furcht, Freude, Ärger
- Schlafmangel (Nachtwache)
- Unterdrückte, chronische Hautauschläge führen zu Lähmungen
- Verbrennungen, Verbrühungen
Causticum in der Schwangerschaft und Stillzeit
Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Causticum kommt bei Schwangeren hauptsächlich dann zum Einsatz, wenn trotz eines großen bestehenden Hungergefühls der Appetit beim Anblick und Geruch von Speisen sowie beim Denken an das Essen sofort vergeht. Das Homöopathikum kann außerdem Anwendung finden, wenn es in der späten Schwangerschaft zu unwillkürlich abgehendem Urin kommt und eine Blasenschwäche aufgrund einer Abnahme der Muskelkraft entsteht. Sie leiden unter ständigem Harndrang mit Harnträufeln. Kommt es während der Geburt zu einer Wehenschwäche, sollte zudem an Causticum gedacht werden.
Leiden Frauen während der Stillzeit an wunden und rissigen Brustwarzen oder unter einer so starken Übermüdung oder Angst, dass die Milch wegbleibt, kann Causticum angewendet werden und die Beschwerden lindern.
Causticum für Kinder
Causticum kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Bei Säuglingen, Babys und Kindern ist Causticum ein wichtiges homöopathisches Mittel, wenn sie unter einer Nervenschwäche leiden, verspätet laufen und sprechen lernen und sich einnässen. Die Sprunggelenke sind schwach, der Gang ist äußerst unsicher und schwankend, wodurch Kinder sehr leicht stolpern und hinfallen. Sie lernen auch spät zu sprechen, machen Fehler beim Sprechen und stottern, wenn sie aufgeregt sind. Auch das Schreiben bereitet ihnen große Schwierigkeiten. Sie fürchten sich vor Dunkelheit und wenn sie in der Nacht alleine sind. Sie wollen auch nicht alleine ins Bett gehen, möchten lieber bei den Eltern schlafen. Nach dem dritten oder vierten Lebensjahr kommt es zu unwillkürlichem Einnässen (Enuresis) besonders im ersten Teil des Schlafes, ohne dass eine körperliche Ursache vorliegt. Häufig bemerken Kinder das Einnässen nicht und haben Schwierigkeiten aufzuwachen.
Weitere Anwendungsgebiete bei Kindern sind Beschwerden der Muskeln und Gelenke sowie Wachstumsschmerzen mit Steifheit in den Gelenken, die sich bei regnerischem Wetter verbessern. Auch bei Gesichtslähmungen nach Einwirkung von kaltem Wind, sollte an das homöopathische Mittel Causticum gedacht werden. Bei einer Reizung der Atemwege, insbesondere des Kehlkopfes und der Luftröhre mit trockenem und schmerzhaftem Husten, der sich durch Trinken von kaltem Wasser bessert, kann das Homöopathikum Linderung verschaffen. Das äußere Erscheinungsbild zeigt meist eher zierliche Kinder mit dunklen Haaren und dunkeln Augen. Auffällig können Warzen im Gesicht und an den Händen sein.
Causticum-Kinder sind äußerst empfindsame und ängstliche Kinder, die Emotionen sehr intensiv empfinden und bei der kleinsten Beunruhigung oder aus Mitgefühl für andere, schutzlose Menschen weinen und in Tränen ausbrechen. Diese Überempfindlichkeit ist auch damit verbunden, dass sie keine Ungerechtigkeiten auch sich selbst gegenüber vertragen. Autoritäten vertragen Causticum-Kinder nicht, manchmal akzeptieren sie nicht einmal ihre Eltern. Besonders Heranwachsende rebellieren dann gegen und sind sehr idealistisch eingestellt. Kinder, die das homöopathische Mittel benötigen, leiden auch unter Ängsten. Neben der Angst vor Dunkelheit und dem Alleinsein besteht außerdem eine Angst vor Hunden.
Potenzen und Darreichungsformen von Causticum
Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Causticum die Potenzen D6, D12, C6, C12 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich.
Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.
Dosierung und Einnahme von Causticum
Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen
Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entspricht nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.
Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.
Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern
Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.
Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.
Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.
Quellenverzeichnis
- Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
- Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
- William Boericke: Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre. Narayana Verlag, 2007
- Constantin Hering: Kurzgefasste homöopathische Arzneimittellehre. Burgdorf Verlag, 1995
- Roberto Petrucci: Kinder. 543 Homöopathische Arzneimittel- Hahnemann Institut für homöopathische Dokumentation, 2008
- Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
- Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
- Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2010