Capsicum

Capsicum
Inhaltsverzeichnis Ansehen

Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Capsicum und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:

Lateinischer Name Capsicum annuum
Deutsche Bezeichnung Spanischer Pfeffer
Synonyme Paprika, Peperoni, Pfefferoni, Pfefferschoten, Chili, Cayennepfeffer, Türkischer Pfeffer, Mexikanischer Pfeffer, Schotenpfeffer, Jalapeño
Familie Solanaceae (Nachtschattengewächse)
Material der homöopathischen Arznei Getrocknete, reife Früchte

 

Capsicum annuum ist die lateinische Bezeichnung für den Spanischen Pfeffer aus der Gattung der Paprikagewächse (Capsicum), die zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) gehört. Im Bereich der Homöopathie wirkt das Mittel Capsicum intensiv auf die Schleimhäute des menschlichen Körpers, insbesondere auf die Schleimhäute der Atemwege, des Verdauungsapparates und der Harnwege. Eine weitere Hauptwirkung richtet sich auf die Ohren und das Mastoid (Warzenfortsatz). Beim Mastoid handelt es sich um einen hinter den Ohren gelegenen und von außen als Wulst tastbaren Teil des Schädelknochens. Im Rahmen von eitrigen Mittelohrentzündungen (Otitis media) kann die Entzündung auch auf das Mastoid übergreifen und dort ebenfalls zu einer Entzündung (Mastoiditis) führen. Bei einer Mastoiditis sollte immer ein Facharzt aufgesucht werden und eine homöopathische Behandlung nur begleitend nach Absprache mit dem Arzt erfolgen. Weitere Anwendungsgebiete des Homöopathikums sind außerdem Ohrenschmerzen, Halsschmerzen, Magenschleimhautentzündungen (Gastritis), Reizmagen, Sodbrennen, Durchfälle (Diarrhoe), Blasenentzündungen (Zystitis) und Folgen des Alkoholmissbrauchs. Auf der Gemütseben kann der homöopathische Spanische Pfeffer auch bei Erschöpfung und Heimweh angewendet werden. Charakteristische Symptome sind dunkelrote und schwammige Schleimhäute, die blutigen Schleim absondern können und ein äußerst brennender, beißender, ätzender und stechender Schmerzcharakter. Zudem kommen Empfindungen von Wundheit und Zusammenschnürung.

Menschen, die das homöopathische Mittel benötigen, haben ein Verlangen nach alkoholischen Getränken und Kaffee. Deshalb wird Capsicum in Homöopathie auch als ein Mittel für Folgen von Alkoholentzug (Alkoholdelirium) eingesetzt.

Allgemein verbessern sich die Capsicum-Beschwerden durch Wärme, Hitze, fortgesetzte Bewegung, Reiben und festen Druck auf die betroffene Körperregion. Eine Verschlechterung wird durch Kälte jeglicher Art, Zugluft, nach Mitternacht und nach dem Essen sowie durch freie Körperteile hervorgerufen. Das äußere Erscheinungsbild von Capsicum-Menschen zeigt häufig eher schlaffe, ungepflegte, unbeholfene und träge Personen mit blonden Haaren, einer Neigung zu Übergewicht und einem rötlichen Gesicht mit roten Wangen und einer stark geröteten Nase. Sie haben eine Abneigung gegen jede Form von körperlicher Anstrengung und meiden zudem Abweichungen von ihrer alltäglichen Routine. Schnell leiden sie unter Heimweh. Auch handelt es sich oft um kälteempfindliche Personen mit schlechter Laune, die schnell beleidigt reagieren.

Zur Herstellung der homöopathischen Arznei werden die getrockneten, reifen Früchte, die im August und September geerntet werden, verwendet.

Capsicum: Botanischer Steckbrief

Heimisch ist die etwa einen Meter in die Höhe wachsende Pflanze Capsicum aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) in den tropischen Gebieten Mittel- und Südamerikas. Inzwischen wird sie aber weltweit in tropischen und subtropischen Gegenden kultiviert. Aus einem spindelförmigen Wurzelstock (Rhizom) mit vielen Nebenwurzeln wachsen holzige, aufrechte und verzweigte Stängel, an denen gestielte, kahle, ganzrandige und wechselständig angeordnete Blätter von ovaler, lanzettlicher Form und glänzend grüner Farbe wachsen. In der Blütezeit von Juni bis September erscheinen die gruppenweise angeordneten Blüten mit ihren fünf- bis siebenzählig Blütenblättern in den Blattachseln der Pflanze. Die Blüten sind unscheinbar in weißer oder gelblicher, selten violetter Farbe.

Aus den Blüten entwickeln sich dann in der Reifezeit die kegelförmigen und leicht gebogenen Früchte mit einer ledrigen Konsistenz und glänzen in roter, gelber oder grüner Farbe. Im hohlen Inneren der Früchte befinden sich viele scheiben- und kreisförmige Samen mit leicht verdickten Rändern. Die wichtigsten Inhaltsstoffe von Capsicum sind Capsaicinoide (Capsaicin), Carotinoide, Flavonoide, Steroidsaponine und ätherisches Öl. Besonders der Wirkstoff Capsaicin wird mit seiner schmerzlindernden, durchblutungsfördernden und wärmenden Wirkung für pharmazeutische Heilzwecke verwendet.

In so genannten Scoville-Einheiten (Schärfeskala) wird der Schärfegrad von Chilischoten gemessen, was sich in erster Linie auf das enthaltene Capsaicins in den Kernen und den Häutchen der Schote bezieht. Die gängige Gemüsepaprika erzielt einen Wert von 10, Cayennepfeffer einen Wert von 30.000 und die schärfste Chilischote (Bhut Jolokia) aus China zählt etwa 1.000.000 Einheiten. Je höher der Schärfegrad, desto gereizter reagieren die Schmerz- und Wärmerezeptoren in Haut- und Schleimhäuten, was wiederum die starken, charakteristischen, brennenden Schmerzen hervorruft und die Produktion und Ausschüttung von Speichel und Magensäften anregt.

Capsicum in der Volksmedizin

In süd- und mittelamerikanischen Ländern sind Chilis fester Bestandteil hinsichtlich der Ernährungsgewohnheiten. Chilis als Gewürzbeigabe stehen auf dem täglichen Speiseplan, denn die Schärfe der Früchte verhinderten nicht nur ein schnelles verderben der Speisen, sie regen die Verdauungssäfte im Magen-Darm-Trakt an und wirken gegen gegen Darmparasiten. Die Azteken bereiteten schon immer gerne ihre Kakaogetränke mit fein geriebenen Chilipulver zu. Nach Europa gelang die Pflanze Capsicum erst durch den berühmten Entdecker und Seefahrer Christoph Kolumbus im 16. Jahrhundert, der die Pflanzen von seinen Reisen mit nach Spanien brachte. Zunächst stieß Capsicum eher auf wenig Begeisterung, aber schon bald konnten die scharfen Schoten den teuren „Schwarzen Pfeffer“ ersetzen. Daher stammt auch die deutsche Bezeichnung „Spanischer Pfeffer“. Etwa im Jahr 1539 gelang Capsicum dann von Spanien nach Deutschland.

Die Kräuterärzte im 16. Jahrhundert hielten Chilis allerdings für schädlich und giftig, erst nach und nach kamen im Bereich der traditionellen Volksheilkunde verschiedene Zubereitungsformen mit Cayennepfeffer bei unterschiedlichen Beschwerden zum Einsatz. Zur äußerlichen Behandlungen bei rheumatischen Beschwerden, Frostbeulen und Hexenschuss können selbsthergestellte Auflagen Anwendung finden. Bei Halsbeschwerden wie Heiserkeit, Halsschmerzen und Kehlkopfentzündungen oder bei eitrigen Halsentzündungen wird eine Cayennepfeffer-Lösung in Form einer Mundspülung zum Gurgeln eingesetzt und eine innerliche Anwendung kann sich bei Magen-Darm-Beschwerden, Blähungen, Seekrankheit mit Übelkeit und Erbrechen oder zur Potenzsteigerung als nützlich erweisen. Zur Prophylaxe vor Arterienverkalkung (Arteriosklerose) eignet sich die Anwendung von Cayennepfeffer und bei kalten Füßen kann Cayennepfeffer-Pulver in die Socken gegeben werden und seine wärmende Wirkung entfalten. Für pharmazeutische Zwecke werden die reifen, getrockneten Früchte und die Zubereitungen verwendet. Cayennepfeffer entfaltet aufgrund der Inhaltsstoffe, insbesondere durch Capsaicin eine schmerzlindernde, durchblutungsfördernde und wärmende Wirkung. Capsaicin wirkt auf Wärme- und Schmerzrezeptoren und wird schnell von der Haut aufgenommen. Die Wirkung tritt schon nach 3 bis 5 Minuten ein. Zudem hat Cayennepfeffer eine verdauungsfördernde und stoffwechselanregende Wirkung. Die Kommission E, die selbstständige, wissenschaftliche Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) befürworten die äußerliche Behandlung von Cayennepfeffer bei Muskelschmerzen, schmerzhaften Muskelhartspann im Schulter-Arm- und Wirbelsäulenbereich, Arthrose und Arthritis. Zudem befürwortet die ESCOP die Anwendung von Cayennepfeffer zur Linderung von Nervenschmerzen (Neuralgien), diabetischer Neuropathie sowie bei Juckreiz unterschiedlicher Genese und Schuppenflechte.

In Deutschland wurden Paprikas und Chilis vom Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) zum „Gemüse des Jahres 2015/2016“ gewählt.

Capsicum: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche

Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Capsicum positiv auf die Beschwerden auswirken.

Beschwerden des Ohres: Mittelohrentzündung, Entzündung des Mastoid

Zu den Hauptanwendungsgebieten des Mittels gehören Ohrbeschwerden, denn die Ohren von Capsicum-Menschen sind der schwache Punkt, häufig unter Einbeziehung des Mastoid (Processus mastoideus). Bei dem Mastoid handelt es sich um einen Warzenfortsatz, eine konische Ausbuchtung des Schläfenbeins am menschlichen Schädel, direkt hinter den Ohren lokalisierbar. Infolge einer eitrigen Mittelohrentzündung (Otitis media) kann sich das Mastoid ebenfalls schnell entzünden, denn es besteht eine Verbindung zwischen Hohlräumen des Mastoids und Mittelohres, so dass eine Infektion leicht auf das Mastoid übergreifen kann. Bei einer Mastoiditis sollte immer ein Facharzt aufgesucht werden und eine homöopathische Behandlung nur begleitend nach Absprache mit dem Arzt erfolgen.

Die Capsicum-Ohrentzündungen gehen meist mit Eiterbildung und sehr heftigen, stechenden und brennenden Schmerzen einher. In den meisten Fällen treten die entzündlichen, unerträglichen Ohrenschmerzen einseitig auf und zeigen hinter den Ohren deutliche Anschwellungen. Die betroffenen Stellen sind zudem äußerst berührungsempfindlich.

Beschwerden der Nase und des Hals- und Rachenraumes, Erkältungen

Auch bei Erkältungsbeschwerden mit Entzündungen des Nasen-Rachen-Raumes und Schnupfen kann das homöopathische Mittel angewendet werden.

Gesicht und Nase sind stark gerötet, fühlen sich aber kalt und nicht warm an. In der Nase besteht außerdem ein brennendes Gefühl, das in den Rachen und Hals ausstrahlen kann. Trotz der brennenden Schmerzen führen warme Getränke und warme Anwendungen typischerweise zu einer Verbesserung der Beschwerden. Hals- und Rachenbereich können sich ebenfalls heiß anfühlen und mit ätzenden, brennenden Schmerzen einhergehen. Zudem ist das Zäpfchen (Uvula) im hinteren Halsbereich geschwollen, schlaff und verlängert, der Schlund zieht sich zusammen und dadurch besteht ein unangenehmes Einschnürungsgefühl im Hals. Die Halsschmerzen werden oft durch Rauchen oder Alkohol hervorgerufen.

Beschwerden des Magen-Darm-Traktes, Magenschleimhautentzündungen, Durchfall

Verschiedene Verdauungsbeschwerden (Dyspepsie) wie Sodbrennen, saures Aufstoßen, Blähungen, Völlegefühl und Durchfälle (Diarrhoe), Magenschleimhautentzündungen (Gastritis) sowie psychosomatische Beschwerden wie Reizmagen gehören zu den wichtigen Anwendungsgebieten des homöopathischen Mittels. Betroffene leiden unter starken, krampfartigen Blähungen und Magendrücken. Sodbrennen und saures Aufstoßen werden häufig durch den Genuss von scharfer und fetthaltiger Nahrung, sowie nach dem Konsum von Kaffee und Alkohol hervorgerufen. Trotzdem besteht bei Capsicum-Menschen ein starkes Verlangen nach Stimulanzien wie Alkohol und Kaffee sowie nach stark gewürzten und scharfen Speisen. Es besteht zudem ein starkes Durstempfinden, das Trinken fühlt jedoch zu einem starken Kältegefühl, Schaudern und Frostigkeit, was wiederum die Capsicum-Beschwerden verschlechtert. Betroffene leiden unter einem sauren oder fauligen Geschmack im Mund und unter Mundgeruch. Im Darmbereich entstehen heftige, brennende Durchfälle, die typischerweise schleimig und blutig sind. Die Durchfälle führen zu einer starken Reizung der Hautregion um den After, die sehr strak brennt. Zudem können blutende und brennende Hämorrhoiden auftreten.

Beschwerden der Harnorgane, Blasenentzündungen

Zu den Hauptanwendungsgebieten von Capsicum gehören außerdem Harnwegsbeschwerden wie Blasenentzündungen (Zystitis), die typischerweise mit brennenden Schmerzen einhergehen. Capsicum-Menschen leiden unter einem häufigen, jedoch fast vergeblichen, schmerzhaften Harndrang mit starkem Brennen in der Harnröhrenöffnung vor, während und nach dem Urinieren. Der Harn kommt zunächst tröpfchenweise, dann in kurzen Spritzern. Während des Urinierens können heftige Blasenkrämpfe auftreten, die ursächlich für das erschwerte Wasserlassen sind. Auslöser für die brennenden Schmerzen beim Urinieren sind meist stark gewürzte und scharfe Speisen.

Beschwerden des Bewegungsapparates, Arthrose, Rheuma

Das homöopathische Mittel Capsicum kann auch bei Beschwerden des Bewegungsapparates Anwendung finden. Bei einer Ischialgie kommt es aufgrund einer Reizung des Ischiasnervs (Nervus ischiadicus) zu starken, reißenden und schießenden Schmerzen, die von den Hüften über die hinteren Oberschenkel bis hin zum kleinen Zeh des Fußes ausstrahlen können. Sowohl Husten als auch Rückwärtsbeugen des Rumpfes führen zu einer Verschlimmerung der Schmerzen. Die Gelenke von Capsicum-Menschen knacken und sind steif. Zu Beginn der Bewegung schmerzen die Gelenke, bei fortgesetzter Bewegung klingen die Beschwerden typischerweise wieder ab.

Leitsymptome des homöopathischen Mittels Capsicum

Menschen, die das homöopathische Mittel Capsicum benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:

Schmerzcharakter: brennend, beißend, ätzend, stechend

Die Schmerzen des Arzneimittelbildes erscheinen äußerst brennend, wie von Cayennepfeffer. Aber auch beißende, ätzende und stechende Schmerzen werden von Betroffenen beschrieben. So erscheinen brennende Schmerzen bei Halsweh, in den Ohren im Zuge einer Ohrentzündung mit Knochenschmerzen hinter dem Ohr (Mastoiditis), im Magen-Darm-Trakt oder in den Harnwegen. Charakteristisch ist auch eine Verschlimmerung der Schmerzen durch kaltes Wasser.

Gefühl von Zusammenziehen und Wundheit

Neben dem typisch brennenden Schmerzcharakter bestehen Empfindungen von Wundheit und ein Gefühl der Zusammen- oder Einschnürung wie von einem Faden.

Rote, schwammige Schleimhäute mit blutigem Schleim

Capsicum wirkt mit großer Intensität auf die Schleimhäute. Typisch sind tiefrote und schwammige Schleimhäute, die blutigen Schleim absondern. Die Schleimhäute brennen, als hätte man Pfeffer darauf gestreut.

Kälteempfindlichkeit mit Frostschauern

Charakteristisch für das homöopathische Mittel Capsicum ist eine ausgeprägte Kälteempfindlichkeit und Frostigkeit. Capsicum-Beschwerden werden oft von Kälteschauern in verschiedenen Körperteilen begleitet.

Mittelohrentzündung mit Ausstrahlung der Schmerzen auf das Mastoid

Eitrige Mittelohrentzündungen (Otitis media) gehen häufig auf das Mastoid mit einer schmerzhaften Schwellung hinter dem Ohr über. Die hochgradige Entzündung ist äußert empfindlich gegen jede kleinste Berührung.

Brennende, stechende Halsschmerzen mit Ausstrahlung der Schmerzen ins Ohr

Hals- oder Mandelentzündungen mit brennenden, stechenden Schmerzen und geschwollenem Zäpfchen können bis zu den Ohren ausstrahlen. Die Kehle wird dadurch zusammengeschnürt und der Halsbereich erscheint entzündet, dunkelrot und geschwollen.

Gemütssymptome bei Capsicum

Erschöpfung, Schwäche, Trägheit

Menschen, die das homöopathische Mittel Capsicum benötigen, sind häufig übergewichtige Personen, die häufig an einem Mangel an Lebenskraft leiden, leicht erschöpft sind und jede kleine körperliche und geistige Anstrengung fürchten. Sie sind sehr träge und faul.

Extreme Empfindlichkeit und Gereiztheit

Capsicum-Menschen geben sich nach außen gerne fröhlich und heiter, aber sobald ihnen eine Kleinigkeit oder ein kleinster Spaß nicht passt, reagieren sie äußerst gereizt und können darüber dann auch sehr ärgerlich werden. Sie fühlen sich zudem schnell beleidigt und von anderen Menschen zurückgesetzt. Auffällig bei starker Erregung ist die sich ständig wechselnde Wangenfarbe von sehr blass in hochrot.

Heimweh mit Schlafproblemen, Suizidneigung und geröteten Wangen

Capsicum-Menschen leiden unter starkem Heimweh mi tauffällig tiefrot gefärbten Wangen.

Sie empfinden eine ausgeprägte Abneigung dagegen, nicht Zuhause zu sein. Sobald sie sich außerhalb ihrer gewohnten Umgebung und Routine aufhalten, bekommen schnell großes Heimweh. Bereits das Umstellung von Möbeln oder andere kleine Veränderungen greifen sie stark an. Heimweh in Zusammenhang mit Faulheit lässt Betroffene Stunden vor dem Fernseher verbringen. Zudem treten Schlafproblem auf und sie leiden unter hartnäckigen Suizidgedanken.

Modalitäten bei Capsicum

Verschlechterung der Beschwerden

  • Im Freien, Zugluft, feuchte Kälte, kaltes Wasser, Baden, Aufdecken
  • Nach Mitternacht
  • Leichte Berührung
  • Alkohol
  • Nach dem Essen fetter Speisen, Milch

Verbesserung der Beschwerden

  • Wärme
  • Reiben, fester Druck auf die betroffenen Körperstellen
  • Fortgesetzte Bewegung

Auslöser der Beschwerden bei Capsicum

  • Luftzug, Wind, Kälte
  • Alkohol, scharf gewürzte Speisen, Nikotin

Capsicum in der Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Capsicum kommt bei Schwangeren hauptsächlich bei Beschwerden im Bereich des Magen-Darm-Traktes zum Einsatz. Leiden schwangere Frauen insbesondere im letzten Schwangerschaftsdrittel unter ständigem Sodbrennen mit saurem Aufstoßen, brennenden Magenschmerzen und Völlegefühl, kann Capsicum ein nützliches und hilfreiches Mittel sein. In den meisten Fällen werden die Beschwerden durch das Wachstum des Kindes verursacht, da sich der Druck im gesamten Bauchbereich erhöht. Weiter kann das homöopathische Mittel Anwendung finden bei saurem Erbrechen in der frühen Schwangerschaftsphase oder bei Magenschleimhautentzündungen (Gastritis) und Hämorrhoiden. Auch bei Halsbeschwerden mit starken, brennenden Schmerzen, die sich durch warme Anwendungen, warmes Essen und durch warme Getränke verbessern, sollte an eine homöopathische Behandlung mit Capsicum gedacht werden.

Capsicum für Kinder

Capsicum kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Bei Säuglingen, Babys und Kindern ist Capsicum ein wichtiges homöopathisches Mittel bei Heimweh, wenn Kinder noch die schützende Umgebung und gewohnte Routine mit ihren Eltern, Geschwistern und Freunden benötigen. Bei dem Arzneimittelbild von Capsicum leiden Kinder unter schlimmsten Heimweh, sind zutiefst traurig und wirken sehr benommen. Charakteristisch sind ihre geröteten Wangen, wenn die Mutter nicht in der Nähe ist. Zudem leiden Kinder bei Heimweh unter Schlaflosigkeit. Ein weiteres wichtiges Anwendungsgebiet bei Kindern sind Mittelohrentzündungen (Otitis media) mit brennenden Schmerzen im Innenohr und tiefrot gefärbten Außenohren. Ihnen ist dann sehr kalt, sie frösteln und reagieren höchst empfindlich auf Zugluft. Bemerkenswert ist, dass die Mittelohrentzündungen oft auftreten, wenn Kinder einige Tage zuvor nicht Zuhause verbracht haben, sondern bei Ihren Großeltern oder anderen Verwandten. Auch bei Beschwerden der Harnwege wie Blasenentzündungen mit starken, brennenden Schmerzen beim Urinieren kann die homöopathische Arznei zum Einsatz kommen. Vom äußeren Erscheinungsbild haben Capsicum-Kinder häufig helle Haare und blaue Augen. Sie sind eher von pummeliger Statur mit eher schlaffen Fasern und Muskeln, die tendenziell zu Übergewicht neigen. Kinder, zu denen das Homöopathikum Capsicum passt, sind eher faul, ungeschickt und unbeholfen. Sie hassen sportliche Betätigung und oftmals ist ihnen geistige Betätigung ebenfalls zu anstrengend, sie lernen in der Schule nur langsam und gelten als wenig intelligent. Auch wenn Capsicum-Kinder teilweise sehr ehrgeizig sein können, sind sie trotzdem zu faul, ihre Pläne zu verwirklichen. Sie können zudem ein zorniges, reizbares, widerspenstiges und launisches Verhalten zeigen. Sie sind extrem empfindlich und vertragen sogar den kleinsten Scherz oder Spaß nicht.

Potenzen und Darreichungsformen von Capsicum

Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Capsicum die Potenzen D6, D12, C6 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich. Wie bei anderen Mitteln, die auch in der Heilpflanzenkunde gängig sind, wird Capsicum auch häufig in einer niedrigen Potenz wie Capsicum D4 verwendet.

Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.

Dosierung und Einnahme von Capsicum

Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entsprich nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.

Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern

Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.

Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.

Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.

Quellenverzeichnis

  • Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
  • Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
  • William Boericke: Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre. Narayana Verlag, 2007
  • Constantin Hering: Kurzgefasste homöopathische Arzneimittellehre. Burgdorf Verlag, 1995
  • Roberto Petrucci: Kinder. 543 Homöopathische Arzneimittel- Hahnemann Institut für homöopathische Dokumentation, 2008
  • Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
  • Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2010