Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Cactus grandiflorus und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:
Lateinischer Name | Cactus grandiflorus |
Deutsche Bezeichnung | Königin der Nacht |
Synonyme | Cactus grandiflorus, Cereus grandiflorus, Selenicereus grandiflorus |
Familie | Cactaceae (Kakteengewächse) |
Material der homöopathischen Arznei | Frische junge Stängel, Triebe und Blüten |
Cactus grandiflorus ist die lateinische Bezeichnung für eine Kakteenpflanze aus der Familie der Kakteengewächse (Cactaceae) mit dem schönen Namen „Königin der Nacht“.
Im Bereich der Homöopathie richtet sich die Hauptwirkung des homöopathischen Mittels auf das Herz- und Kreislaufsystem des Menschen, weshalb sich viele Beschwerden auf unterschiedliche Herzleiden beziehen. Cactus grandiflorus gehört neben Digitalis zu den wichtigsten homöopathischen Herzmitteln. Charakteristisch für das Homöopathikum sind zudem krankhaft veränderte Fasern der Ringmuskeln im menschlichen Organismus, die ein allgemeines Zusammenschnürungsgefühl in der Hals-, Herz-, Brust- und der gesamten Bauchregion erzeugen. Zu den Hauptanwendungsgebieten von Cactus grandiflorus gehören funktionelle Herzbeschwerden (Herzneurosen, Herzangst), d.h. es liegen keine organischen Ursachen vor, eine beginnende Herzschwäche (Herzinsuffizient), Angina pectoris (Brustenge) und Herzentzündungen (Endokarditis, Myokarditis, Perikarditis) sowie Durchblutungsstörungen. Cactus grandiflorus wird auch als homöopathisches „Blutungsmittel“ bezeichnet, weil es die Blutgerinnung unterstützen soll und deshalb auch bei heftigen Hyperämien zum Einsatz kommen kann. Mediziner sprechen von einer Hyperämie, wenn dich an einer Körperstelle unnatürlich viel Blut ansammelt und dadurch eine Rötung mit Schwellung entsteht. Weitere Anwendungsgebiete des Homöopathikums sind außerdem Beschwerden des Verdauungstraktes, insbesondere der Speiseröhre und des Magens, gynäkologische Beschwerden (Menstruationsbeschwerden und Eierstockentzündungen) und Beschwerden der Harnblase. Aufgrund der beschriebenen Anwendungsgebiete und der teilweise schweren Herzsymptomatik ist Cactus grandiflorus allerdings ein eher seltenes angewendetes homöopathisches Mittel, dass generell häufiger bei älteren Menschen zum Einsatz kommt. Akute Krankheitszustände in diesem Bereich gehören in die Hände eines Notarztes, bei chronischen Beschwerden in die eines fachkundigen Arztes. Eine homöopathische Behandlung kann begleitend und in Absprache mit dem behandelnden Arzt durch einen erfahrenen homöopathischen Therapeuten erfolgen. Cactus grandiflorus passt meist zu traurigen, schwermütigen und depressiven Menschen, die ungern im Vordergrund stehen und oft eine blass-bläuliche Gesichtsfarbe zeigen. Es sind häufig verfrorene, fröstelige Personen, die sehr sensibel auch Geräusche, Licht und Schmerzen reagieren.
Zur Herstellung der homöopathischen Arznei werden die Stängel, Triebe und Blüten der Kakteenpflanze verwendet.
Cactus grandiflorus: Botanischer Steckbrief
Heimisch ist die dornige Kakteenpflanze aus der Familie der Cactaceae (Kakteengewächse) Cactus grandiflorus in Mittelamerika, in den regenarmen Gegenden Mexikos und Jamaicas. Kakteen zählen zu den saftreichen Sukkulenten, die sich an besondere Klima- und Bodenverhältnisse angepasst haben. Der Name Cactus stammt von dem lateinischen Namen „Kaktos“ und wird mit „dorniger Pflanze“ übersetzt, „grandiflorus“ meint „großblütig“, was sich auf die etwa 25 Zentimeter lange und bis 35 Zentimeter im Durchmesser großen Blüten bezieht, die sich an etwa fünf Meter langen Klettertrieben entwickeln. Der deutsche Name der Kakteenpflanze lautet wörtlich „Kaktus mit großer Blüte“, umgangssprachlich wird die Pflanze aber als „Königin der Nacht“ bezeichnet, denn in nur einer Sommernacht eines Jahres entfaltet sie in einem kurzen Zeitfenster zwischen 19.00 und 20.00 Uhr ihre wunderschöne, außen elfenbeingelbe und innen schneeweiße, strahlenförmige Blütenpracht, die verführerisch nach Vanille duftet. Die leicht aufwärts gebogenen Staubbeutel der Blüten strecken sich zur Abholung des Blütenstaubes den wartenden Blütenbesuchern entgegen. Unmittelbar nach Mitternacht verschließen sich die Blüten und beginnen im ersten Morgengrauen zu verwelken. Wird die Blütenknospe vor dem Aufblühen berührt, öffnet sie sich nicht. Aus dem Wurzelstock der Pflanze wächst ein schlangenförmig kriechender oder kletternder, fünf- bis sechskantiger, grüner Stängel der eine Größe bis 10 Meter und mehr erreichen kann. An seinen vorspringenden Längsrippen befinden sich so genannte Areolen mit vier bis acht Stacheln. Auch die orangegelben Beerenfrüchte sind mit Stacheln versehen und enthalten viele winzige Samen im weißen Fruchtfleisch.
Im Jahr 2009 wurde die Pflanze von den Kakteen-Gesellschaften aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zum „Kaktus des Jahres“ gewählt. Die Kakteenpflanze enthält Inhaltsstoffe wie Flavonoide, herzwirksame Glykoside und Harze und findet dadurch auch im pharmazeutischen Bereich Anwendung. Im 20. Jahrhunderts stieg das kommerzielle Interesse an den Kakteen so stark an, was die Ausrottung vieler Arten zur Folge hatte. Seit dem 3. März 1973 sind alle Kakteen durch das Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen geschützt, für viele Arten gilt sogar ein vollkommenes Handelsverbot. Das illegale Ausgraben von Kakteen in Mexiko wird sogar mit einer Gefängnisstrafe geahndet.
Cactus grandiflorus in der Volksmedizin
In der mexikanischen und zentralamerikanischen Heimat wird der Saft von Cactus grandiflorus im Bereich der Volksmedizin schon lange Zeit von den Einwohnern als Wurmmittel und zur Behandlung von Blasenentzündungen, Atemnot oder bei Fieberzuständen verwendet. Der Pflanzensaft kommt auch zur äußerlichen Anwendung in Form von Einreibungen bei rheumatischen Erkrankungen oder mit Wasser verdünnt, bei juckenden Hautausschlägen zum Einsatz. Erst der italienische Seefahrer und Entdecker Christoph Columbus (1451 bis 1506) brachte die ersten Kakteen von seinen Reisen aus Mittelamerika nach Europa. Im Jahr 1753 beschrieb der schwedische Naturforscher Carl von Linné (1707 bis 1778) die „Königin der Nacht“ als „Cactus grandiflorus“ und nannte als Heimat Mexiko und Jamaika. Um 1864 entdeckte der italienische Heilpraktiker Rocco Rubini (1805 bis 1886) die kräftigende, krampflösende und durchblutungsfördernde Wirkung auf den Herzmuskel und setzte die Pflanze bei verschiedenen Herzleiden ein. Auch in der Homöopathie gilt Cactus grandiflorus als eines der wichtigsten Herzmittel bei Herzerkrankungen.
Cactus grandiflorus: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche
Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Cactus grandiflorus positiv auf die Beschwerden auswirken.
Beschwerden des Herz- und Kreislaufsystems, Herzerkrankungen, Herzschwäche
Als eines der wichtigsten Herzmittel in der Homöopathie sind die Hauptanwendungsgebiete von Cactus grandiflorus entsprechend viele verschiedene Herzerkrankungen wie z.B. Angina pectoris (anfallsartige Herzenge mit Schmerzen), Herzschwäche (Herzinsuffizienz), Sportlerherz, Herzklappenfehler, Entzündungen des Herzens (Myokarditis, Perikarditis), funktionelle Herzbeschwerden (Herzneurosen, Herzangst), Bluthochdruck (Hypertonie) und Arteriosklerose. Charakteristisches Leitsymptom für das Mittel ist die Konstriktion (Zusammenschnürungssymptom). Es geht dabei um das Gefühl, als wäre das Herz zusammengeschnürt oder gepresst, als würde sich eine eiserne Hand um die Brust legen. Betroffene beschreiben das Gefühl auch, als würde ihr Körper in einem Käfig stecken, dessen Drähte sich immer enger zusammenziehen. Heftige Schmerzen und Stiche können am Herzen auftreten, dass Betroffene aufschreien müssen und von starken Angstgefühlen mit Atembeklemmung heimgesucht werden. Sowohl tagsüber unter Belastung als auch in der Nacht im Liegen auf der linken Seite können Palpitationen, das ist die bewusste Wahrnehmung des eigenen Herzschlages, im Rahmen von funktionellen oder organischen Herzerkrankungen auftreten.
Beschwerden der Atemwege, Atemlosigkeit
Weitere Anwendungsgebiete von Cactus grandiflorus sind Atembeschwerden, Atemlosigkeit und nervös bedingte Asthmaanfälle. Auch bei Beschwerden im Atemtrakt steht das Zusammenschnürungs- und Beklemmungsgefühl im Brustbereich im Vordergrund. Es fühlt sich für Cactus-Menschen so an, als würde ein Gewicht auf der Brust liegen und die Atmung behindern, was sich in einer raschen Erschöpfung und Atemlosigkeit (Dyspnoe) zeigt. Ein Einschnürungsgefühl im Hals mit klopfenden Halsschlagadern und in der Speiseröhre führen zu einer verstärkten Symptomatik in der Brust und die Atembeklemmung. In der Nacht verschlechtern sich die Atembeschwerden in Liegeposition, so dass Betroffene aufstehen müssen. Auch leichte Anstrengungen im Alltag wie z.B. Gehen oder Treppensteigen rufen Atembeschwerden hervor.
Gynäkologische Beschwerden, Menstruationsbeschwerden
Frauen, die das homöopathische Mittel Cactus benötigen, leiden unter einer sehr schmerzhaften Menstruation (Dysmenorrhoe), die mit pulsierenden Krämpfen und Zusammenschnürungsgefühlen in der Gebärmutter (Uterus) und Eierstöcken (Ovarien) einhergehen. Die Schmerzen und Krämpfe strahlen von der Gebärmutter bis in die Magengegend aus und sind nur in Liegeposition ertragbar. Als prämenstruelles Syndrom (PMS) kurz vor der einsetzenden Monatsblutung zeigen sich auf der Gemütsebene Heulkrämpfe ohne erkennbaren Grund und auf körperlicher Ebene ein beschleunigter und besonders stark klopfender Herzschlag. Die Periode setzt häufig zu früh ein und das Blut ist klumpig und sehr dunkel.
Kopfschmerzen
Die typischerweise auf der rechten Seite lokalisierten und periodisch wiederkehrenden Kopfschmerzen von Cactus grandiflorus zeigen einen zusammenschnürenden, drückenden, pochenden und pulsierenden Schmerzcharakter. Der Kopf fühlt sich dabei so an, als würde ein Gewicht auf den Scheitel drücken oder eine Zange würde den Kopf zusammenpressen. Trotz der drückenden Symptomatik führt ein äußerer Druck zu einer Verbesserung der Beschwerden. Auslöser für die Cactus-Kopfschmerzen sind in vielen Fällen ausgefallene oder verpasste Mahlzeiten.
Die Leitsymptome des homöopathischen Mittels Cactus grandiflorus
Menschen, die das homöopathische Mittel Cactus grandiflorus benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:
Konstriktionsgefühle (Zusammenschnürende Gefühle) verschiedener Körperteile
Charakteristisches Leitsymptom für das Homöopathikum sind heftige Konstriktionsgefühle, d.h. Gefühle von Zusammenschnürung und Einengung in den Bereichen Hals, Brust, Herz, Magen, Bauch, Blase und Gebärmutter. Das Gefühl wird von Betroffenen als Engegefühl beschrieben, als würde der Körper in einem Käfig stecken, dessen Drähte sich immer weiter zusammenziehen.
Schmerzcharakter: drückend, zusammenschnürend, klopfend, pulsierend, krampfartig
Die typischen Schmerzen des Arzneimittelbildes von Cactus werden als drückend, zusammenschnürend, klopfend, pulsierend und krampfartig beschrieben. Die einschnürenden Schmerzen können am gesamten Körper auftreten und führen zu Beklemmungs- und Erstickungsgefühlen. Auffällig ist zudem, dass die Schmerzen periodisch zur gleichen Zeit zwischen 10.00 und 11.00 Uhr oder um 23.00 Uhr wiederkehrend auftreten.
Überempfindlichkeit gegenüber Schmerzen, Geräusche, (Sonnen-) Licht und Kälte
Menschen, die Cactus grandiflorus benötigen, zeigen eine ausgeprägte Empfindlichkeit gegenüber Schmerzen und schreien aufgrund der Schmerzen auch laut auf. Zudem besteht eine Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen und Licht. Besonders Sonnenlicht führt zu einer Verschlechterung der Beschwerden oder kann Beschwerden hervorrufen. Cactus-Menschen sind häufig sehr verfrorene, fröstelige Personen bis hin zur Untertemperatur.
Periodizität der Symptome
Typisch für das homöopathische Mittel ist die Periodizität der Symptome. Schmerzen, Fieber und andere Beschwerden treten häufig täglich um die gleiche Uhrzeit zwischen 10.00 und 11.00 Uhr oder um 23.00 Uhr und in der Nacht auf oder verschlimmern sich in diesen Zeitspannen. Bei Frauen treten Beschwerden jeden Monat zu Beginn der Menstruation auf.
Herzklopfen, Herzstiche und Blutandrang zum Kopf
Cactus grandiflorus gehört zu den wichtigsten Herzmitteln in der Homöopathie und wird typischerweise bei zusammenschnürenden Herzbeschwerden, heftigen und scharfen Herzstichen sowie Herzklopfen mit Blutandrang zum Kopf angewendet. Die Herzbeschwerden können zum linken Arm ziehen und mit Taubheitsgefühlen und Angstgefühlen einhergehen.
Atembeklemmung durch Anstrengung
Charakteristisches Merkmal für die homöopathische Arznei sind Angstgefühle und Atembeklemmung, die in der Nacht und beim Liegen auf der linken Seite auftreten. Auch kleine Anstrengungen wie Treppensteigen rufen die Symptome hervor.
Drückende, pochende und pulsierende Kopfschmerzen
Cactus-Kopfschmerzen mit einem drückenden, pochenden und pulsierenden Schmerzcharakter fühlen sich an, als würde ein schweres Gewicht auf dem Scheitel drücken. Die Schmerzen werden durch Druck gelindert und durch Geräusche sowie helles Licht verschlimmert.
Gemütssymptome bei Cactus grandiflorus
Traurigkeit, Schwermut und Depressivität
Das homöopathische Mittel Cactus grandiflorus passt zu traurigen, schwermütigen und depressiven Menschen, die lieber alleine sein möchten, sehr schweigsam und wortkarg sind. In Gesellschaft fühlen sie sich unwohl und reagieren schnell schlecht gelaunt und missmutig, wenn sie sich durch Andere gestört fühlen. Sie sind in sich gekehrt und weinen, ohne überhaupt zu wissen warum. Werden sie getröstet, verschlimmert sich ihr Kummer, denn Trost können Cactus grandiflorus-Menschen nicht ertragen. Die Schwermütigkeit bezieht sich nicht nur auf die geistige, sondern auch körperliche Ebene.
Angst vor unheilbaren Krankheiten und Tod
Neben Traurigkeit, Schwermut und Depression haben Menschen, die das homöopathische Mittel benötigen eine starke Angst vor unheilbaren Krankheiten und vor dem Tod. Sie halten ihre Krankheit für unheilbar und fürchten sich sehr vor dem Tod. Auch haben sie permanent das Gefühl, als würde etwas Schlimmes geschehen. Auch der Schlaf und die Träume sind von den Ängsten betroffen. Sie leiden unter schrecklichen Albträumen, die Träume handeln oft vom Fallen, was sie aus dem Schlaf verängstigt hochschrecken lässt.
Modalitäten bei Cactus grandiflorus
Verschlechterung der Beschwerden
- Liegen auf der linken Seite, Liegen auf dem Hinterkopf
- Anstrengung, Treppensteigen, Gehen
- 10.00 bis 11.00 Uhr oder 23.00 Uhr, in der Nacht
- Geräusche, Licht
- Sonnenhitze
Verbesserung der Beschwerden
- Frische Luft, im Freien
- Druck auf den Scheitel (Kopfschmerzen)
Auslöser der Beschwerden bei Cactus grandiflorus
- Diätfehler, Überessen, Intoxikation
- Überanstrengung
- Sonne, Feuchtigkeit
- Enttäuschte Liebe
Cactus grandiflorus in der Schwangerschaft und Stillzeit
Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Cactus grandiflorus kommt bei Schwangeren aufgrund der teilweise schwerwiegenden Herzsymptome und Anwendungsbereiche eher selten zum Einsatz, da diese in fachkundige Hände gehören. Eine homöopathische Behandlung mit Cactus grandiflorus sollte deshalb nur begleitend und in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen. Bei Schwangeren kann das homöopathische Mittel bei funktionellen Herzbeschwerden, bei denen keine organischen Ursachen vorliegen, eingesetzt werden, starke Ängste Beklemmungsgefühle in der Herzregion hervorrufen. Die homöopathische Kakteenpflanze kann sich aber auch nach der Geburt als nützlich erweisen und schmerzhafte Nachwehen lindern oder die Rückbildungsphase der Gebärmutter unterstützen.
Cactus grandiflorus für Kinder
Cactus grandiflorus kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Bei Säuglingen, Babys und Kindern ist Cactus grandiflorus aufgrund der beschriebenen Anwendungsgebiete und der schweren Herzsymptomatik allerdings ein eher seltenes angewendetes homöopathisches Mittel, dass häufiger bei älteren Menschen zum Einsatz kommt. Akute Krankheitszustände in diesem Bereich gehören in die Hände eines Notarztes, bei chronischen Beschwerden in die eines fachkundigen Arztes. Eine homöopathische Behandlung kann begleitend und in Absprache mit dem behandelnden Arzt durch einen erfahrenen homöopathischen Therapeuten erfolgen. Es gibt trotzdem einige Anzeichen bei Kindern, bei denen eine Einnahme von Cactus grandiflorus angezeigt sein könnte, wie z.B. bei funktionellen Herzbeschwerden. Bei funktionellen Herzbeschwerden lassen sich häufig keine organischen Entstehungsursachen feststellen, häufig spielen psychische Faktoren eine wichtige Rolle. Kinder, die ein Zusammenschnürungsgefühl im Herzen und Bauchregion (Epigastrium) fühlen, als würde das Herz mit einer eisernen Hand gepackt oder die unter Unregelmäßigkeiten des Herzschlags mit kräftigem und heftigem Herzklopfen leiden, könnten von dem homöopathischen Mittel profitieren. Auch kann Cactus grandiflorus bei Fieberzuständen hilfreich sein, wenn die Fieberanfälle gegen 11.00 Uhr periodisch wiederkehrend auftretend oder bei Schleimhautentzündungen der Atemwege (Katarrhe) mit schleimigen Rasselgeräuschen, krampfhaftem Husten mit dickem und gelbem Auswurf, großer Angst, Erstickungsgefühlen, Herzklopfen und Beklemmungsgefühlen in der Brust. Weitere Anwendungsbereiche sind Asthma, Bronchitis, Kopfschmerzen und Entzündungen der Ohren mit entsprechenden Cactus grandiflorus-Leitsymptomen.
Potenzen und Darreichungsformen von Cactus grandiflorus:
Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Cactus grandiflorus die Potenzen D6, D12, C6, C12 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich.
Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.
Dosierung und Einnahme von Cactus grandiflorus:
Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen
Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ)[1] spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entsprich nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.
Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.
Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern
Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.
Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.
Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.
Quellenverzeichnis
- Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
- William Boericke: Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre. Narayana Verlag, 2007
- Constantin Hering: Kurzgefasste homöopathische Arzneimittellehre. Burgdorf Verlag, 1995
- Roberto Petrucci: Kinder. 543 Homöopathische Arzneimittel- Hahnemann Institut für homöopathische Dokumentation, 2008
- Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
- Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006