Argentum nitricum

Argentum nitricum
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Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Argentum nitricum und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:

Lateinischer Name Argentum nitricum
Deutsche Bezeichnung Silbernitrat
Synonyme AgNO3, Salpetersaures Silber, Höllenstein
Material der homöopathischen Arznei Salpetersaures Silber

 

Argentum nitricum ist ein metallisch glänzendes Mineral mit der chemischen Formel AgNO3, auch unter den Namen Silbernitrat oder salpetersaures Silberoxyd bekannt.

Im Bereich der Homöopathie kommt das tiefwirkende Mineralmittel Argentum nitricum bei akuten und chronischen Krankheitsbildern aufgrund von ungewöhnlicher oder lang andauernder geistiger Anstrengung zum Einsatz. Menschen, die das homöopathische Mittel benötigen, zeigen häufig ein ausgetrocknetes, verwelktes und früh gealtertes äußeres Erscheinungsbild. Das homöopathische Silbernitrat verfügt über einen großen Wirkungsbereich. Es wirkt hauptsächlich auf das zentrale und vegetative Nervensystem und damit u.a. auch auf den Magen-Darm-Trakt, auf das Atmungs- und Kreislaufsystem. Weitere Wirkungsbereiche von Argentum nitricum sind zudem die Haut und Schleimhäute und das Gemüt.

Die Hauptanwendungsbereiche in der Homöopathie ergeben sich aus einem überreizten Nervensystem, was sich in Koordinationsstörungen, Zittern, Nervosität, Kreislaufbeschwerden und Schwindelerscheinungen zeigen kann. Im Bereich des Verdauungstraktes gehören Beschwerden wie Aufstoßen, Blähungen, Auftreibungen des Bauches und Durchfall (Diarrhoe) zum Mittelbild. Weitere wichtige Anwendungsgebiete sind zudem verschiedene Phobien und Ängste wie z.B. Prüfungsangst, Lampenfieber, Höhen- oder Platzangst, Bindehautentzündungen (Konjunktivitis), Entzündungen und Geschwüre der Schleimhäute. Zur Herstellung der homöopathischen Arznei wird salpetersaures Silber verwendet.

Argentum nitricum: Informationen rund um das Mineral

Die chemische Formel AgNO3 steht für die Verbindung Argentum nitricum (Silbernitrat). Das salpetersaure Silberoxyd kommt in einem metallisch glänzenden Mineral mit dem Namen Akanthit vor und bildet innerhalb des Minerals lichtempfindliche, farblose und undurchsichtige Kristalle, die sich in Wasser lösen lassen. In chemischen Laboren wird Argentum nitricum durch eine Reaktion von Silber und Salpetersäure unter Bildung eines Gasgemisches aus Stickstoffmonoxid und Stickstoffdioxid hergestellt. Unter Lichteinwirkung oder an der Luft verfärbt sich diese chemische Verbindung schnell schwarz. Von diesen Eigenschaften macht auch der Bereich der Kriminaltechnik gebrauch und verwendet Argentum nitricum zum Präparieren von Geldscheinen, die bei Hautkontakt eine nicht abwaschbare Schwarzfärbung der Finger verursachen oder zum Ermitteln von Fingerabdrücken oder in der Histologie zur Färbung von Gewebeschnitten.

In Bereich der Chemie stellt Silbernitrat einen wichtigen industriellen Grundstoff dar und kommt hauptsächlich als Rohstoff in der Metall-Bearbeitung, Dünger, Farb- und Sprengstoffen, als Haarfärbemittel (silbriger Glanz) sowie in Heilmitteln zum Einsatz. In der Medizin wird Argentum nitricum unter anderem als Ätzmittel besonders bei Hauterscheinungen wie z.B. zur Entfernung von Warzen, Muttermalen (Naevi) oder kleinen, gutartigen Tumoren verwendet. Seine in geringeren Dosen adstringierende (zusammenziehendes) und antiseptische Wirkung hingegen kommt zur Behandlung von Verbrennungen, schlecht heilenden Wunden und Geschwüren zum Einsatz. Argentum nitricum wird eine antibiotische und antiseptische Wirkung zugeschrieben, weshalb es auch lange Zeit als eine Art Antibiotikum gegen bakterielle Infekte und Infektionen fungierte, bis es letztendlich durch die Entwicklung der heutigen Antibiotika ersetzt wurde.

Vergiftungsbild von Argentum nitricum

Das silberhaltige Mineral Argentum nitricum kann bei längerer Einnahme zu lang anhaltenden Vergiftungserscheinungen führen, die sich in Form einer Argyrie, das ist eine grau-bläuliche Verfärbung der Haut und Schleimhäute, eines gesteigerten Speichelflusses, Magenschleimhautentzündungen (Gastritis), einer vermehrten Eiweißausscheidung im Urin, Ohrensausen, Benommenheit und in einer Gedächtnisschwäche äußern kann. Eine Überdosierung führt zu Atembeschwerden und Organzerstörungen.

Argentum nitricum in der Volksmedizin

In Zeiten des Mittelalters (6. Bis 15. Jahrhundert) war Argentum nitricum unter dem lateinischen Namen „Lapis infernalis“, übersetzt mit dem volkstümlichen Namen „Höllenstein“ bekannt, denn dem Mittel wurden dämonische Wirkkräfte zugeschrieben. Argentum nitricum in der damaligen Zeit schon für Heilzwecke eingesetzt, zu den Anwendungsbereichen gehörte z.B. die Behandlung von Warzen und die Desinfektion von Wunden sowie die Behandlung von Epilepsie. Darüber hinaus kam Silbernitrat außerdem im Kampf gegen Dämonen, Werwölfe und Vampire zum Einsatz. In der heutigen Zeit wird Silbernitrat bei Neugeborenen in Form von Augentropfen angewendet, um eine Infektion mit Gonorrhoe (bakterielle Geschlechtserkrankung) während des Geburtsvorganges zu neutralisieren. Während der Passage durch den Geburtskanal kann sich das Neugeborene bei der Mutter infizieren, wenn diese an einer Gonorrhoe leidet. Bei Neugeborenen äußert sich die Infektion dann meist in Form einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis).

Argentum nitricum: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche

Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Argentum nitricum positiv auf die Beschwerden auswirken.

Kehlkopfentzündungen, Heiserkeit, Husten, Brust- und Atemwegsbeschwerden

Argentum nitricum kann bei chronischer Kehlkopfentzündung (Laryngitis) zum Einsatz kommen, die mit chronischer Heiserkeit mit Stimmlosigkeit einhergehen, meist in der Nacht entstehen und sich daher vor allem am Morgen mit Beschwerden des dunkelrot gefärbten Rachenraumes zeigen. Es besteht ein unangenehmes Kratzen im Kehlkopf sowie ein ausgeprägtes Roh- und Wundheitsgefühl in der Luftröhre. Insbesondere Sänger und Sängerinnen sind von dem Krankheitsbild betroffen, schon das Erheben der Stimme oder das Singen von hohen Tönen sorgt für starken Husten mit eitrigem Auswurf und ein dicker und zäher Schleim im Hals führt zu einem ständigen Räuspern. Weiter wird von Betroffenen ein Gefühl beschrieben, als würde beim Schlucken, Atmen oder Bewegen des wunden Halses ein Splitter im Schlund stecken. Hustenanfälle besonders in den Abendstunden mit einem Brennen in der Brust und Atemnot werden auch aufgrund einer Reizung durch Tabakrauch hervorgerufen. Weitere Anwendungsbereiche des homöopathischen Silbernitrats sind außerdem eine verschnupfte und juckende Nase mit dumpfen Kopfschmerzen oberhalb der Augen, Hustenanfälle mit einem Gefühl des Haares im Halsbereich sowie Schmerzen im Hals, die mit einem Splittergefühl oder Gefühl einer Fischgräte einhergehen.

Augenbeschwerden, Bindehautentzündung (Konjunktivitis)

Akute Bindehautentzündungen zeigen bei Argentum nitricum stark gerötete, geschwollene und am Morgen verklebte Augen mit heftigen eitrigen, dicken und gelben Absonderungen. Die Augen sind außerdem sehr lichtempfindlich. Es können auch Geschwüre und dicke Schleimkrusten an den Augenlidern bestehen mit blutroten Augenwinkeln. Die Beschwerden können durch Überanstrengung der Augen verursacht werden, z.B. durch ein zu langes Arbeiten am Computer.

Verdauungsstörungen, Durchfall, Blähungen, Aufstoßen

Eines der Hauptanwendungsgebiete von Argentum nitricum sind verschiedene Beschwerden des Magen-Darm-Traktes. Typisch für das homöopathische Mittelbild sind Symptome wie ein permanentes, lautes Aufstoßen, ein stark aufgetriebener Bauch mit starker Gasbildung und übelriechende Blähungen (Flatulenzen) mit krampfartigen (kolikartigen) Bauchschmerzen, Völle- und Schweregefühl, sowie ein geräuschvoller, wässriger und grünlichschleimiger Durchfall (Diarrhoe). Argentum nitricum-Menschen haben ein ausgeprägtes Verlangen nach Süßem und Zucker, insbesondere nach Eiscreme, Süßigkeiten und Schokolade. Nach dem Verzehr werden jedoch die genannten Beschwerden im Magen-Darm-Trakt hervorgerufen oder verschlimmert. Es kommt zu Übelkeit, Erbrechen von eiweißartigem Schleim und starken Magenschmerzen, die als stechend, pochend und brennend beschrieben werden. Anwendungsgebiete sind auch Entzündungen des Magens und Darms (Gastroenteritis), drückende und brennende Magenschmerzen bei hektischen, nervösen und überarbeiteten Menschen, die in alle Richtungen ausstrahlen. Die Schmerzen in der Bauchregion verbessern sich durch Druck oder Zusammenkrümmen.

Kopfschmerzen und Migräne

Charakteristisch für die Kopfschmerzen und Migräne bei Argentum nitricum sind die durch eine Gefäßerweiterung hervorgerufenen klopfenden, pochenden Schmerzen, die insbesondere in Zusammenhang mit langanhaltender geistiger Anstrengung oder Überarbeitung einhergehen. Der schmerzhafte Kopfdruck führt zu einer Dumpfheit und die klopfenden Schmerzen strahlen periodisch, dass heißt sie kommen und gehen vom Hinterkopf zu den Stirnhöckern aus. Begleitet werden die Kopfschmerzzustände von einem starken Zittern, Schwindelgefühlen und Ohrsummen. Es fühlt sich für die Betroffenen so an, als wäre der gesamte Kopfbereich vergrößert. Trotz des dumpfen Druckgefühls führt ein äußerlicher Druck oder das feste Einbinden des Kopfes zu einer Erleichterung. Fortgesetzte geistige Anstrengung verschlimmert die Beschwerden und verursacht häufig galleartiges Erbrechen.

Entzündungen der Nieren und Blase

Nieren- und Blasenentzündungen mit brennendem Wasserlassen und Schmerzen entlang der Harnleiter gehen mit dem für das homöopathische Mittelbild typischen splitterartigen Schmerzen einher. Die heftigen Nierenschmerzen wandern von den Nieren zur Blase. Argentum nitricum kann auch zum Einsatz kommen, wenn es zu einer unwillkürlichen Urinentleerung (Harninkontinenz) tagsüber oder in der Nacht kommt.

Schlafstörungen

Argentum-nitricum-Menschen leiden oft unter Schlafstörungen. Sie können nicht einschlafen, denn Sorgen um die Zukunft oder um die Gesundheit und andere Gedanken hindern sie daran. Meist ist ihnen auch zu warm im Bett, sie wälzen sich ständig hin und her, der Schlaf ist sehr unruhig mit mit schrecklichen Albträumen z.B. von Schlangen, Dieben, Einbrechern oder Phantasiegebilden, die vom Schlafen abhalten. Dadurch ist der Schlaf nicht sehr erholsam und häufig wachen Betroffene schweißgebadet auf.

Ängste und Panikattacken

Ein weiteres sehr wichtiges Anwendungsgebiet des homöopathischen Mittels Argentum nitricum sind heftige Gemütszustände, verschiedene Ängsten und Panikattacken. Besonders im Vordergrund stehen dabei Prüfungsängste, Vorstellungsgespräche und Lampenfieber, aber auch diverse Ängste wie Höhen- und Tiefenangst, Platzangst, Angst vor Krankheit, Krankenhaus und Tod.

Leitsymptome des homöopathischen Mittels Argentum nitricum

Menschen, die das homöopathische Mittel Argentum nitricum benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:

Schmerzcharakter: heftig, blitzartig, stechend, splitterartig, schießend

Schmerzen werden bei Argentum nitricum typischerweise als stechend und splitterartig beschrieben. Es ist ein stechendes Gefühl, so als wäre ein Splitter tief in verschiedene Körperregionen eingedrungen. Die Schmerzen erscheinen aber auch scharf, heftig und blitzartig, dass Betroffene zusammenfahren, sie strahlen in den Rücken und in die Beine aus.

Absonderungen der entzündeten Schleimhäute: reichlich, schleimig und eitrig

Charakteristisch für Argentum nitricum sind die durch entzündliche Schleimhäute hervorgebrachten reichlichen, schleimigen und eitrigen Absonderungen.

Kopfschmerzen mit Zittern und dem Gefühl der Vergrößerung

Die stechenden und bohrenden Kopfschmerzen gehen mit Zittern und einem Gefühl der Vergrößerung einher. Fester Druck oder festes Einbinden führt dabei zu einer Verbesserung der Beschwerden.

Bindehautentzündung (Konjunktivitis)

Die Bindehautentzündung zeigt stark gerötete und geschwollene Augen mit eitrigen, dicken und gelben Absonderungen.

Halsschmerzen, Heiserkeit, Hustenanfälle

Bereits das Erheben der Stimme, Lachen oder das Singen von hohen Tönen sorgen für einen starken Hustenanfall mit eitrigem Auswurf. Ein dicker und zäher Schleim im Hals oder das Gefühl eines Haares im Halsbereich führt wiederum zu einem ständigen Räuspern. Halsschmerzen werden als splitterartig beschrieben und es besteht im Hals auch das Gefühl, als befindet sich ein Splitter oder eine Fischgräte in der Halsregion.

Aufstoßen, Bauchschmerzen mit Gasbildung, Durchfall

Zu den Leitsymptomen des homöopathischen Mittels gehören auch verschiedene Beschwerden des Verdauungssystems wie z.B. ein schmerzhaft aufgetriebener Bauch mit reichlicher Gasbildung, wässrige und geräuschvolle Durchfälle mit grünlich-schleimigem Stuhl (wie gehackter Spinat) oder ein permanentes lautes und explosives Aufstoßen.

Magenschmerzen erscheinen zunächst an einer kleinen Stelle, strahlen von dort aus und gehen mit Zittern und Klopfen im Magen einher.

Starkes Verlangen nach Süßem, Zucker

Menschen, die das homöopathische Silbernitrat benötigen, zeigen ein ausgeprägtes, starkes Verlangen nach Süßem, Süßigkeiten und Zucker, insbesondere auf Eiscreme und Schokolade. Der Verzehr von Süßem sorgt allerdings für eine Verschlechterung des Befindens.

Psyche & Gemütssymptome bei Argentum nitricum

Geistige Erschöpfung und Anstrengung, Nervosität, Unruhe

Menschen, die Argentum nitricum benötigen, sind sehr nervöse und unruhige Personen, die ständig hektisch und in Eile sind, impulsiv handeln und alle Mitmenschen als zu langsam empfinden. Alle Tätigkeiten werden in Eile ausgeführt, ihre Gangart ist schnell und zügig, sie sprechen und schreiben schnell, dass alles unleserlich wird. Auf der einen Seite erscheinen sie sehr verantwortungsvoll, offen anderen Menschen gegenüber und impulsiv, auf der anderen Seite handelt es sich auch um sehr übervorsichtige, melancholische Personen mit vielen Ängsten, die sich bis zu Panikattacken entwickeln können.

Multiple Ängste, Phobien bis hin zu Panikattacken

Das homöopathische Mittel Argentum nitricum passt zu Menschen, die unter vielen verschiedenen Ängsten oder Phobien leiden. Sie haben Angst und ein ausgeprägtes Lampenfieber mit Versagensängsten vor bevorstehenden Ereignissen wie z.B. Prüfungen, Auftritte oder Vorstellungsgespräche, die von typischen Symptomen wie Herzklopfen, Zittern und Schwitzen begleitet werden. Die Aufregung und Angst ist so stark, dass die die Nacht zuvor nicht schlafen können, ständig zur Toilette müssen und unter wässrigem Durchfall leiden. Argentum nitricum-Menschen sind auch sehr hypochondrisch, d.h. sie bilden sich ständig ein, krank zu sein. Zudem besteht eine enorme Furch vor (Reise-) Krankheiten, Krankenhäusern und vor dem Tod. Weitere typische Ängste, Phobien bis hin zu Panikattacken, die zum homöopathischen Mittelbild von Silbernitrat gehören, sind außerdem Platzangst, Angst vor Menschenmengen auf öffentlichen Plätzen (Agoraphobie), Höhen- oder Tiefenangst, Flugangst, Angst vor der Dunkelheit und beim Überqueren von Brücken mit einem Drang in die Tiefe zu springen.

Modalitäten bei Argentum nitricum

Verschlechterung der Beschwerden

  • Wärme, warme Anwendungen, warme und stickige Räume
  • In der Nacht
  • Linke Seite, linksseitiges Liegen
  • Ängste, Erwartungsangst, seelische Belastung, Überarbeitung
  • Nach Absonderungen von Körpersekreten, während der Menstruation
  • Trotz Verlangens danach: Süßes, Süßigkeiten

Verbesserung der Beschwerden

  • Kälte, frische Luft, Wetterwechsel, Temperaturwechsel
  • Fester Druck von außen, Fester Druck auf den Kopf, Berührung, Erschütterung
  • Aufstoßen

Auslöser der Beschwerden bei Argentum nitricum

  • Ängste, Furch, Schreck, Erwartungsangst, Panikattacken, Prüfungsangst
  • Seelische Belastung, Kummer
  • Überarbeitung, geistige Anstrengung
  • Zucker, Eis, Tabak

Argentum nitricum in der Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Argentum nitricum kommt bei Schwangeren hauptsächlich bei starken und heftigen Verdauungsbeschwerden zum Einsatz, die im Zusammenhang mit Heißhungerattacken auf Süßes und Zucker stehen. Die Beschwerden zeigen sich durch einen schmerzhaft aufgetriebenen Bauch mit Gasbildung und straken, übelriechenden Blähungen und Durchfällen. Leiden Schwanger an Erwartungsängsten vor der bevorstehenden Geburt, kann das homöopathische Mittel Argentum nitricum zur Linderung der Beschwerden führen.

Argentum nitricum für Kinder

Argentum nitricum kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Bei Säuglingen, Babys und Kindern ist Silbernitrat ein wichtiges homöopathisches Mittel bei Zahnungsbeschwerden, die mit übelriechendem, gelb-grünlichem und wässrigem Durchfall einhergehen. Auch bei Bindehautentzündungen mit verklebten Augen, könnte Argentum nitricum das passende Mittel sein. Ein weiteres Anwendungsgebiet für die homöopathische Arznei sind Schulängste und Schulprobleme bei Schulkindern, die von morgendlicher Übelkeit und starken Bauchschmerzen begleitet werden. Sie leiden unter Prüfungsängsten und Lampenfieber, können vor Klausuren nicht schlafen oder werden sogar krank. Ohne schulischen Druck, z.B. in den Ferien und an den freien Wochenenden geht es ihnen gut. Auch Kinder haben ein starkes Verlangen nach Zucker und Süßigkeiten, vertragen das Süße jedoch nicht und leiden anschließend unter Durchfall.

Potenzen und Darreichungsformen von Argentum nitricum

Aufgrund der Toxizität ist Argentum nitricum verschreibungspflichtig bis zur D3. Ab einer Potenz D4 sind keine Nebenwirkungen bekannt. Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Argentum nitricum die Potenzen D6, D12, C6, C12 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich.

Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.

Dosierung und Einnahme von Argentum nitricum

Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entsprich nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.

Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern

Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.

Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.

Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet ist.

Quellenverzeichnis

  • Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
  • Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
  • Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
  • Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2010