Apis mellifica

Apis mellifica

Apis mellifica

Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Apis mellifica und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:

Lateinischer Name Apis mellifica
Deutsche Bezeichnung Westliche Honigbiene
Synonyme Apis, Europäische Honigbiene, Echte Biene
Familie Apidae (Echte Biene)
Material der homöopathischen Arznei Gesamte Honigbiene

 

Apis mellifica ist der lateinische Name der weltweit verbreiteten Honigbiene, die der Familie der Echten Bienen (Apidae) und innerhalb derer der Gattung Honigbiene (Apis) angehört. Das Wort „mellifica“ bedeutet übersetzt „Honigträger“. Die homöopathische Arznei wird aus der gesamten Honigbiene hergestellt und gilt in der klassischen Homöopathie als das wichtigste Mittel bei Folgen von Insektenstichen durch Bienen, Wespen und anderen Insekten, die mit brennenden, stechenden, beißenden Schmerzen und starken Schwellungen (Ödemen) einhergehen. Apis mellifica kann außerdem bei allen akuten Entzündungszuständen der Haut und Schleimhäute, Harnwege oder Gelenke zum Einsatz kommen.

Apis mellifica gehört zu den homöopathischen Mitteln, die gerne als Beispiel zur Verdeutlichung des Ähnlichkeitsprinzip der Homöopathie herangezogen werden: Ein Bienenstich verursacht unter anderem stechende Schmerzen und eine blassrote Schwellung, die durch Kälte oder Wasser gelindert werden können. Nach dem homöopathischen Prinzip wird das Mittel Apis mellifica genau bei den Krankheitsbildern eingesetzt, die ähnliche Beschwerden wie ein solcher Stich hervorrufen.

Informationen rund um die Honigbiene

Ursprünglich stammen die Honigbienen aus Asien, Afrika und Europa. Mit ihren vier transparenten Flügeln gehören Honigbienen wie auch Hummeln zu den staatenbildenden Bienen, die bevorzugt in hohlen Ästen oder Baumstümpfen leben und sich dort intensiv um die Nachkommen kümmern. Während die Larven mit Honig du Blütenpollen gefüttert werden, erhält die Larve der Königin eine besondere Substanz mit dem Namen Gelée Royale, dass aus der Verdauungsdrüse der Arbeiterinnen stammt. Bienen sind eigentlich keine aggressiven Insekten, nur bei grellen Farben, rauen Stoffen, Parfüm oder Schweißgeruch stechen sie doch mal zu. Der Stachel mit zwei Stechborsten, Widerhaken und Stachelrinne befindet sich im Hinterleib der Biene, in der so genannten Stachelkammer. Das in einer Giftdrüse gebildete Bienengift wird in einer Blase gesammelt und gelangt beim Zustechen über die scharfen Stechborsten in die Haut des Opfers. Wird der Stachel entfernt, stirbt die Biene durch die starke Verletzung des zurückbleibenden, verankerten Widerhakens der Stechborsten.

Honigbienen spielen eine zentrale Rolle innerhalb des Ökosystems und sorgen für die Bestäubung einer großen Vielfalt von (Nutz-) Pflanzen und dienen der Gewinnung von Bienenhonig. Die symbolische Bedeutung von Honigbienen ist der Fleiß.

Apis mellifica: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche

Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Apis mellifica positiv auf die Beschwerden auswirken.

Folgen von Insektenstichen

Typische Folgen von Insektenstichen durch Bienen, Wespen und anderen Insekten sind brennende und stechende Schmerzen, die blassrote Schwellungen (Ödeme) und Hitze an der Haut hervorrufen.

Hautausschläge und allergisch-entzündliche Reaktionen

Die Beschwerden an Haut und Schleimhäuten sowie die allergisch-entzündlichen Reaktionen ähneln den Symptomen eines Bienenstichs: heiße, blassrote Schwellungen (Ödeme) mit brennenden, stechenden und im späteren Stadium auch juckenden Schmerzen der Haut und Schleimhäute, die sich durch Kälteanwendungen verbessern.

Hautausschläge (Ekzeme) zeigen dicht nebeneinander auftretende Bläschen, die einen starken Juckreiz hervorrufen und beim Reiben die betroffene Stelle in einen brennenden Zustand versetzt. Allergische Reaktionen und Nesselausschlag mit Quaddelbildung zeigen ebenfalls eine blassrote Schwellung sowie brennende und juckende Haut. Auch Augen und Lider können betroffen sein. Weitere Einsatzgebiete von Apis sind Sonnenbrände, und beginnende Gürtelrose.

Rheumatische Erkrankungen und Gelenkbeschwerden

Gelenkentzündungen (Arthritis) zeigen sich durch stechende, pochende und brennende Schmerzen. Während sich die Hände und Fingerspitzen taub anfühlen und die Handinnenflächen heiß und geschwollen sind, zeigen sich die Gliedmaßen und Füße steif, unbeweglich und gefühllos. Rheumatische Beschwerden werden von stechenden, brennenden Schmerzen und heißen, geschwollenen und entzündeten Gelenken begleitet. Es besteht zudem ein großes Zerschlagenheitsgefühl mit Ruhelosigkeit und Nervosität.

Entzündliche Erkrankungen der Atemwege (Katarrhe)

Apis mellifica kann Anwendung finden bei Hals-, Rachen- und Mandelentzündungen mit stechenden Schmerzen im Rachenbereich, der rot und geschwollen ist. Bei Halsentzündungen ist insbesondere das Zäpfchen geschwollen und rötlich verfärbt. Aufgrund der Schwellungen besteht ein Gefühl von Zusammenschnürung und Ersticken mit mühsamer, ängstlicher und schneller Atmung. Betroffene Personen möchten nur Kaltes trinken und sind sehr berührungsempfindlich.

Entzündungen der Harnwege

Blasenentzündungen (Zystitis) gehen mit häufigem, brennendem Harndrang, verminderter Urinproduktion, schmerzhafter Entleerung insbesondere der letzten Tröpfchen und dem Gefühl, nicht fertig zu sein einher. Apis mellifica kann auch bei Harninkontinenz mit einer starken Reizung der Harnorgane zum Einsatz kommen, wenn der Urin fast keinen Moment zurückgehalten werden kann.

Leitsymptome des homöopathischen Mittels Apis mellifica

Menschen, die das homöopathische Mittel Apis mellifica benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:

Schmerzcharakter: Brennen, Stechen, Beißen

Apis mellifica kommt bei brennenden, stechenden, beißenden Schmerzen zum Einsatz, die sich ähnlich wie Nadelstiche anfühlen. Die Schmerzen gehen außerdem mit einer brennenden Hitze oder einem brennenden Juckreiz einher, die nach einer kühlen Anwendung jeglicher Form verlangen, um die Beschwerden zu lindern. Allgemeine Wundschmerzen werden meist von einem Gefühl der Zerschlagenheit begleitet.

Schwellungen (Ödeme) der Haut und Schleimhäute

Die Haut und Schleimhäute der betroffenen Personen sind typischerweise blass oder blassrot geschwollen und brennend heiß. Das Erscheinungsbild im Gesicht sieht generell Aufgedunsen aus, insbesondere im Bereich der Augen.

Große Durstlosigkeit

Bei fast allen Beschwerden besteht eine große Durstlosigkeit. Während Fieberzustände mit Durstlosigkeit einhergehen, besteht bei Schüttelfrost ein großes Durstgefühl.

Große Berührungsempfindlichkeit

Es besteht eine starke Berührungsempfindlichkeit an den betroffenen, schmerzhaften Stellen, die auch die leichteste Berührung oder leichten Druck unerträglich machen.

Symptome entwickeln sich schnell und plötzlich

Die heftigen Schmerzen und Beschwerden beginnen plötzlich und treten sehr schnell in Erscheinung, dass in seltenen Fällen teilweise Schreie ausgepresst werden.

Rechtsseitige Beschwerden

Typisch für Apis mellifica sind rechtsseitige Beschwerden oder Symptome, die zunächst an der rechten Seite entstehen und später auf die linke Seite wandern.

Ruhelosigkeit, Nervosität und Schläfrigkeit

Apis-Menschen sind ruhelos, nervös, zittern, zucken und klagen über lähmende Schwäche, Müdigkeit, Erschöpfung und einem Zerschlagenheitsgefühl.

Psyche & Gemütssymptome bei Apis mellifica

Nervöse Ruhelosigkeit

Menschen, die Apis mellifica benötigen, sind meist nervöse, schwierige Menschen, denen man nichts recht machen kann. Sie verlangen sehr viel von ihren Mitmenschen und obwohl vieles Anforderungen erfüllt werden, sind sie trotzdem immer unzufrieden. Es besteht eine grundsätzliche nervöse Ruhelosigkeit, die sich teilweise mit Zittern und Zucken äußert.

Erschöpfungszustände

Menschen, die das homöopathische Mittel Apis mellifica benötigen, klagen über Erschöpfungszuständen, die von großer Schläfrigkeit und dem Verlangen, sich hinzulegen, begleitet werden.

Unkonzentrierte, ungeschickte und unbeholfene Personen

Apis-Menschen gelten als unkonzentrierte, ungeschickte, zappelige und unbeholfene Menschen, die ständig Dinge fallen lassen. Ihre Ungeschicklichkeit überspielen sie dann mit Lachen. Auch beim Lesen und Studieren fällt es ihnen schwer, sich zu konzentrieren. Es fühlt sich so an, als wäre das Gehirn zu müde, um Informationen aufzunehmen.

Neigung zum Weinen

Es besteht eine große Neigung zum Weinen auch wenn es eigentlich keinen richtigen Grund gibt. Die Tränen können dann einfach nicht zurückgehalten werden.

Eifersucht

Apis-Menschen sind fleißig und arbeitsam wie die Bienen und verfügen über einen großen Beschützerinstinkt. Sie wachen eifersüchtig über enge Freunde und Verwandte und sobald ihnen andere Menschen zu nahekommen, stechen sie zu wie eine Biene und geben stichelnde und bissige Bemerkungen von sich.

Modalitäten bei Apis mellifica

Verschlechterung der Beschwerden

  • Hitze und Wärme, warme Räume, warme Anwendungen, warmes und heißes Wetter
  • Geringste Berührung und Druck auf den entzündeten und schmerzhaften Bereich
  • Nach dem Schlaf, warmes Bett, im Liegen
  • Spätnachmittag (zwischen 16.00 und 18.00 Uhr)

Verbesserung der Beschwerden

  • Kälte, an der kühlen und frischen Luft, kalte Anwendungen, kalte Umschläge, kaltes Baden
  • Aufdecken und Entblößen von Kleidungsstücken
  • Langsame Bewegungen verbessern den Zustand

Apis mellifica in der Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Apis mellifica kommt bei Schwangeren hauptsächlich dann zum Einsatz, wenn sich Wassereinlagerungen (Ödeme) in den Beinen und Händen gebildet haben und zu einem aufgedunsenen Aussehen und unangenehmen Spannungsgefühl führen. Kalte Anwendungen mit kaltem Wasser sorgen für eine Verbesserung der Symptome.

Leiden Frauen während der Stillzeit an einer sehr schmerzhaften Brustentzündung (Mastitis), kann Apis mellifica angewendet werden und die Beschwerden lindern.

Apis mellifica für Kinder

Apis mellifica kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Bei Säuglingen, Babys und Kindern ist Apis ein wichtiges homöopathisches Mittel bei Hals-, Rachen- und Mandelentzündungen. Die Schmerzen sind brennend, stechend und können bist zu den Ohren ausstrahlen. Auch bei Erkältungskrankheiten, die mit hohem Fieber einhergehen können, kann Apis mellifica Linderung verschaffen. Nach einer kurzen Phase des Fröstelns, entwickeln Babys Schüttelfrost, möchten aber trotzdem nicht zugedeckt werden. Bei ansteigendem Fieber ist die Haut zuerst trocken und heiß, später verschwitzt. Trotz der Fieberhitze besteht Durstlosigkeit.

Potenzen und Darreichungsformen von Apis mellifica

Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Apis mellifica die Potenzen D6, D12, C6, C12 und C30. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich.

Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.

Dosierung und Einnahme von Apis mellifica

Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entsprich nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.

Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern

Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.

Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.

Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus einer bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und sich somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet.

Quellenverzeichnis

  • Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
  • Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
  • Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
  • Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag