Aconitum napellus

Aconitum napellus

Alles über Homöopathie & Globuli: Das sollten Sie über Aconitum und dessen homöopathische Wirkung und Anwendung wissen:

Lateinischer Name Aconitum napellus
Deutsche Bezeichnung Blauer Eisenhut
Synonyme Aconitum, Teufelskappe, Sturmhut oder Blaue Mönchskappe, Fuchswurz, Giftkraut, Wolfskraut
Familie Ranunculaceae (Hahnenfußgewächse)
Material der homöopathischen Arznei Frische ganze Pflanze mitsamt Wurzelknolle, zu Beginn und während der Blütezeit

Aconitum napellus ist der lateinische Pflanzenname für den Blauen Eisenhut, auch bekannt unter den Namen Echter Eisenhut, Sturmhut oder Mönchskappe und gehört der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) sowie der Gattung der Eisenhüte (Aconitum) an. Der Blaue Eisenhut ist eine hochgiftige Pflanze und steht trotz seines breiten Vorkommens in fast allen europäischen Gebirgen und Mittelgebirgen unter Naturschutz. Aufgrund der giftigen Ausgangssubstanz zählt Aconitum napellus auch zu einem der giftigsten Mittel in der Homöopathie und ist in Deutschland bis zur Potenz D3 verschreibungspflichtig. Zur homöopathischen Arzneimittelherstellung wird die frische, zur Zeit der Blüte gesammelte Pflanze mitsamt Wurzelknolle verwendet.

Aconitum napellus wirkt besonders auf die Bereiche Schleimhäute, Atmungsorgane, Herz, Muskulatur, Gelenke, Gemüt und Nervensystem. In der klassischen Homöopathie ist es eines der wichtigsten Schock-, Fieber-, Erkältungs- und Grippemittel und sollte im allerersten Stadium einer hochfieberhaften Erkrankung und ersten Zeichen akuter Entzündungen angewendet werden. Auch bei vielen entzündlichen Erkrankungen und Schmerzzuständen ist Aconitum häufig das Mittel der Wahl, insbesondere dann, wenn die Beschwerden plötzlich und heftig in Erscheinung treten. Ängste und Unruhezustände begleiten fast immer die unterschiedlichen Beschwerdebilder bei Aconitum napellus.

Aconitum: Botanischer Steckbrief

Der Blaue Eisenhut ist eine ausdauernde Pflanze mit rübenartigen Wurzeln, die jährlich neue Knollen entwickeln, während die vorjährigen aussterben. Aus der Wurzel wächst ein bis zu 150 Zentimeter hoher Stängel mit tief geschlitzten fünf- bis siebenlappigen Blättern. In der Blütezeit von Juni bis September entwickeln sich die dunkelblauen bis dunkelvioletten, helmartigen Blüten, die in dichten Trauben stehen. Der Blaue Eisenhut fühlt sich wohl in Höhen zwischen 1000 und 3000 Metern und auf kalkhaltigen Lehm- und Tonböden.

Trotz der weiten Verbreitung in fast allen europäischen Gebirgen und Mittelgebirgen steht die Pflanze unter Naturschutz. Das enthaltene Gift Aconitin gilt als eines der giftigsten Stoffe des Pflanzenreichs und führt bei Berührung oder beim Verschlucken zu Vergiftungserscheinungen, insbesondere an den Nerven. Die Folgen können Taubheit an Zunge und Lippen, Lähmungserscheinungen am gesamten Körper oder lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen sein.

Aconitum in der Volksmedizin

Bereits im Altertum war Aconitum napellus als Gift- und Heilpflanze bekannt. Für Jagd- und Verteidigungszwecke wurden Pfeil-, Speerspitzen und Schwerter mit dem tödlich wirkenden Gift der Pflanze versehen, als Hausmittel hingegen wurde es aufgrund der Giftigkeit zurückhaltend eingesetzt und kam als Gegengift bei Skorpionstichen zum Einsatz sowie bei Augenleiden. Erst mit der Homöopathie wurde der Blaue Eisenhut in Bereich der Volksmedizin bei Erkältungen, Schmerzzuständen, rheumatischen Erkrankungen, Gicht, Entzündungen im Magen-Darm-Trakt oder Atemwege sowie bei Schlafstörungen eingesetzt.

Aconitum napellus: Krankheitsbilder und Hauptanwendungsbereiche

Bei folgenden Krankheitsbildern und Anwendungsbereichen kann sich der Einsatz des homöopathischen Mittels Aconitum napellus insbesondere im Anfangsstadium der Erkrankung positiv auf die Beschwerden auswirken.

Hochakute, schmerzhafte Zustände mit plötzlichem, heftigen Beginn

Alle Beschwerden bei Aconitum napellus treten plötzlich und mit einer sehr großen Heftigkeit auf. Die Symptome sind akut, heftig und sehr schmerzhaft.

Panikattacken, heftige Angstzustände und Unruhe

Traumatische Erlebnisse, Schockzustände, Angstattacken und Panikgefühle können ausgelöst werden von Unfällen oder Krankheiten oder von dem Anblick eines Unfalls. Die Angst vor dem Sterben und Tod ist besonders stark ausgeprägt. Auch bei einer permanenten physischen und psychischen Ruhelosigkeit, die in den meisten Fällen mit heftigen Herzklopfen und Atemnot einhergeht, kann das homöopathische Mittel Aconitum zum Einsatz kommen.

Akute fiebrige Entzündungs- und Erkältungszustände

Erkältungen, Grippe und fieberhafte Infekte treten plötzlich und heftig mit schnell ansteigendem Fieber auf. Fieber wird von Schüttelfrost und einem harten, klopfenden Puls begleitet, die Haut ist heiß und trocken und der Betroffene ist voller unruhiger Angst und sehr durstig. Häufige Auslöser sind kaltes Wetter, trockener Wind oder Zugluft.

Bei Husten und entzündeten Bronchien (Bronchitis) kommt es zu einem trockenen, heiseren und schmerzvollen Husten, der sich beim Einatmen verschlimmert und ein Erstickungsgefühl sowie Kurzatmigkeit hervorrufen kann. Halsschmerzen bei Aconitum sind stechend und treten als Vorbote eines grippalen Infekts plötzlich auf.

Herz-Kreislauferkrankungen, Herzrasen, Herzklopfen

Herzrasen und heftiges Herzklopfen können auftreten und eine bereits bestehende Ängstlichkeit noch weiter steigern. Brennende Schmerzen unter dem Brustbein erscheinen besonders ausgeprägt und der Puls ist schnell, hart und voll. Das Herz und arterielle System werden angegriffen, was sich in einem starken Blutandrang zum Kopf und zur Brust äußern kann.

Bindehautentzündung

Das homöopathische Mittel Aconitum napellus kann auch bei Bindehautentzündungen zum Einsatz kommen. In den Augen besteht das Gefühl, als wäre Sand hineingeraten. Die Schmerzen erscheinen plötzlich, sind heftig brennend und verschlechtern sich bei der kleinsten Bewegung der Augenmuskeln. Die Bindehaut ist trocken, rot und heiß, die Lider geschwollen, rot und trotzdem tränen die Augen nicht.

Kopfschmerzen

Plötzlich auftretende und heftige Kopfschmerzen können schon durch einen kalten Luftzug verursacht werden. Es kann zu pulsierenden, klopfenden, brennenden und berstenden Stirnkopfschmerzen kommen mit kaltem Schweiß auf der Stirn. Der Kopf fühlt sich schwer und heiß an.

Nervenschmerzen (Neuralgien) und steifer Hals

Aconitum napellus kann Anwendung finden bei Nervenschmerzen oder einem steifen Hals, ausgelöst durch Zugluft. Der Schmerzcharakter ist reißend, brennend und kann zu Ameisenlaufen in den Händen und Unterarmen führen. Weiter Anwendungsfelder sind rheumatische Entzündungen mit stark überwärmten und geröteten Körpergliedern.

Leitsymptome des homöopathischen Mittels Aconitum napellus

Menschen, die das homöopathische Mittel Aconitum napellus benötigen, zeigen folgende Leitsymptome:

Akuter, plötzlicher und heftiger Beginn der Beschwerden

Sehr charakteristische Leitsymptome bei Aconitum napellus sind die äußerst plötzlich, heftig und stürmisch einsetzenden Beschwerden, die häufig mit schnell ansteigendem Fieber einhergehen und von starken Unruhezuständen sowie qualvoller Furcht bis hin zu Todesängsten begleitet werden. Das Gesicht der Patienten ist meist heiß und in Liegeposition hochrot, beim Aufstehen und Aufsetzen wird es leichenblass. Auffällig ist außerdem, dass häufig nur eine Gesichtshälfte rot ist und die andere Seite weiß.

Schmerzcharakter: Brennen, Reißen und Stechen

Die Schmerzen werden bei Menschen, die Aconitum benötigen, als brennend, reißend und stechend beschrieben. Die Schmerzen können unerträglich sein und zum Schreien veranlassen. Es können zudem ausgeprägte Empfindungen von Brennen, Taubheitsgefühlen, Kribbeln und Krabbeln sein. Nach Abklingen der Schmerzen bleiben häufig Wundheits- und Taubheitsgefühle bestehen.

Brennender, starker Durst

Bei Aconitum napellus besteht ein brennender Durst, der nach kaltem Wasser als Durstlöscher verlangt. Andere Getränke sind nicht erwünscht, weil sie einen bitteren Geschmack hervorrufen.

Trockene und heiße Haut mit gerötetem Gesicht

Die Haut der Menschen, die Aconitum benötigen, ist heiß und trocken. Erst ein Schweiß0ausbruch erleichtert den Zustand und kann Fieberzustände senken. Auffällig ist ein rotes Gesicht, dass nach dem Aufstehen oder Aufrichten schlagartig leichenblass wird.

Ruhelosigkeit, Ängstlichkeit und Todesangst

Physische und psychische Ruhelosigkeit sowie ausgeprägte Ängste werden von teilweise heftigem Herzklopfen, Atemnot und bösen Vorahnungen vom eigenen Tod begleitet.

Psyche & Gemütssymptome bei Aconitum napellus

Angst- und Panikattacken

Menschen, die Aconitum napellus benötigen, neigen zu Angst- und Panikreaktionen und es besteht eine große Furcht vor dem Tod, dass teilweise sogar die Todesstunde vorausgesagt wird. Insbesondere bei Erkrankungen haben Patienten das Gefühl, bald sterben zu müssen.

Auch leiden Menschen, die Aconitum benötigen, häufig unter extremer Flugangst und sie meiden größere Menschenansammlungen, obwohl sie grundsätzlich gerne in Gesellschaft sind. Erlebte Schreck- und Schockerlebnisse können tief in das Seelenleben eingreifen und noch Jahre später als Auslöser für eine gesundheitliche Störung in Frage kommen.

Ruhelosigkeit, psychische Unruhezustände

Alle Beschwerden werden von einer heftigen, permanenten Ruhelosigkeit bis hin zur Todesangst begleitet. Patienten sind anhaltend nervös, unruhig und aufgeregt, alle Sinne sind überempfindlich. Zudem besteht eine große Schmerzempfindlichkeit.

Auslöser der Beschwerden bei Aconitum napellus

  • Schreck, Schockerlebnisse, traumatische Erlebnisse
  • Ängste, Panikattacken, Todesangst
  • Kaltes Wetter, trockener Wind, Zugluft, Sturm

Modalitäten bei Aconitum napellus

Verschlechterung der Beschwerden

  • Warme und enge Räume, Wärme
  • Kaltes Wetter, trockene Kälte, kalter und trockener Wind, Zugluft
  • Liegen auf der schmerzhaften Seite, Druck und Berührung
  • Nachts, um Mitternacht
  • Musik, Tabakrauch
  • Menschenmassen
  • Heftige Emotionen, Schreck, Schock, Ärger

Verbesserung der Beschwerden

  • Frische Luft, im Freien
  • Ruhe
  • Aufdecken des Betroffenen
  • Schwitzen

Aconitum napellus in der Schwangerschaft und Stillzeit

Grundsätzlich werden homöopathische Mittel während der Schwangerschaft und Stillzeit gut vertragen und Nebenwirkungen bleiben weitestgehend aus. Aconitum napellus kommt bei Schwangeren hauptsächlich bei Erkältungen und grippalen Infekten zum Einsatz. Auch wenn Frauen während der Entbindung durch heftige Wehen und erhöhter Atemfrequenz plötzlich unter Todesängsten leiden, wodurch die Entbindung erschwert wird, kann Aconitum als Sofortmittel eingesetzt werden. Aconitum ist auch das Mittel, dass die Nachgeburt erleichtern und nachgeburtliche Brustentzündungen (Mastitis) lindern soll.

Während der Stillzeit kann Aconitum napellus angewendet werden und bestehende Beschwerden lindern.

Aconitum napellus für Kinder

Aconitum napellus kann in jedem Lebensalter angewendet werden. Bei Säuglingen, Babys und Kindern ist ein wichtiges homöopathisches Mittel bei Erkältungserkrankungen und bei Zahnungsbeschwerden. Ein Hauptanwendungsgebiet bei Kindern ist der Krupp-Husten. Der Husten ist heiser und trocken und ohne Auswurf. Durch eine bestehende Atemnot, die von großer Angst begleitet wird, kommt es in der Nacht zu einem häufigen Erwachen. Üblicherweise tritt der Husten vor Mitternacht auf.

Aconitum lindert auch Beschwerden bei plötzlich auftretenden Erkältungskrankheiten mit Fieber und grippalen Infekten, insbesondere dann, wenn Kinder zuvor kaltem Wind oder Zugluft ausgesetzt waren. Sie sind zudem ruhelos und sehr durstig.

Ein Persönlichkeitsmerkmal bei Kindern, die Aconitum napellus benötigen, ist ihre Sensibilität.

Potenzen und Darreichungsformen von Aconitum napellus

Bei einer Selbstbehandlung von akuten Beschwerden sind die typischen Potenzen des homöopathischen Mittels Aconitum napellus die Potenzen D6, D12, C6, C30 und C200. Bis zur Potenz D3 ist das homöopathische Mittel verschreibungspflichtig. Sie sind in Form von Globuli, Tropfen (Dilution) und Tabletten in den Apotheken erhältlich.

Während der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) bei der Selbstbehandlung von akuten Beschwerden die Potenz C12 für alle homöopathischen Arzneimittel empfiehlt, gibt es in der weiten Literaturlandschaft bezüglich der Wahl der Potenzen bei der Selbstbehandlung verschiedene Empfehlungen: So eignen sich für eine Selbstbehandlung bei einfachen und mäßigen Beschwerden auch die Potenzen D6 und D12, bei akuten Beschwerden die Potenz C30. C30-Potenzen befinden sich meist in den homöopathischen Haus-, Reise-, und Notfallapotheken.

Dosierung und Einnahme von Aconitum napellus

Dosierung und Einnahme bei Erwachsenen

Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) spricht sich bei der Selbstbehandlung akuter Beschwerden allgemein für die Potenz C12 aus. Eine Gabe entsprich nach der DZVhÄ 2-3 Globuli und bei Bedarf kann die Gabe bis zu viermal am Tag wiederholt werden. Die Globuli sollen während der Einnahme langsam im Mund zergehen und die Wirkung jeder Gabe sollte immer zunächst abgewartet werden, bevor eine weitere Gabe erfolgen soll. Tropfen (Dilution) werden in Wasser gelöst und über einen Plastiklöffel oder einer Pipette in den Mund geträufelt.

Weiter empfiehlt die DZVhÄ, jeweils 15 Minuten vor und nach der Gabe des homöopathischen Mittels möglichst weder zu essen noch zu trinken. Gleiches gilt für Kaugummis, Zigaretten, Zähneputzen und Ähnlichem. Im Idealfall beträgt der Zeitabstand etwa 30 Minuten. Im akuten Fall wird das homöopathische Arzneimittel sofort verabreicht.

Dosierung und Einnahme bei Säuglingen, Babys und Kindern

Die homöopathische Behandlung von Schwangeren und Kindern sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Frauenarzt, der Hebamme oder mit dem Kinderarzt erfolgen.

Allgemein wird empfohlen, dass Säuglinge (bis 12 Monate) pro Gabe 1 Globuli bekommen, Babys (2 bis 3 Jahre) nehmen 2 Globuli ein und größere Kinder (ab 3 Jahre) erhalten wie Erwachsene auch 3 Globuli pro Gabe. Säuglingen und Babys werden die Globuli zum Auflösen in die Wangentasche gegeben.

Homöopathische Tropfen (Dilution) werden üblicherweise in Wasser gelöst und entweder mit einem Plastiklöffel oder eine Pipette direkt in den Mund verabreicht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die flüssige Arzneimittelform aus einer bis zu 62-prozentigem Alkohol besteht und sich somit nicht für Kinder, Schwangere oder Alkoholkranke eignet.

Quellenverzeichnis

  • Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban &, Fischer Verlag, 2005
  • Gerhard Bleul, Dr. med. Patrick Kreisberger, Dr.med. Ulf Riker: Homöopathie – Das Nachschlagewerk für die ganze Familie. Südwest-, Verlag, 2009
  • Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban &, Fischer Verlag, 2004
  • Sven Sommer: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2006
  • Werner Stumpf: Homöopathie, Gräfe und Unzer Verlag, 2010